Zündzeitpukt zu früh/Klingeln?
Hallo,
bei meinem alten Volvo mußte ich die Zündung reparieren, und dabei habe ich beim Einstellen des Zündzeitpunkts zunächst nicht bemerkt, daß es noch eine vierte Zündwinkel-Markierung am Motorblock gibt. Die 0-Grad-Markierung ist ganz versteckt und versetzt von den anderen angebracht. So hatte ich die 10 Grad-Markierung für die 0 Grad-Markierung gehalten.
Jetzt läuft das Auto zwar gefühlt 1000x besser als zuvor, 50km/h in der Ortschaft können jetzt beispielsweise spielend mit ca. 5mm Gas gehalten werden, aber der Zündzeitpunkt liegt jetzt schätzungsweise (ich muß es noch einmal ohne angesteckten Vakuumschlauch abblitzen) bei ca. 7,5 Grad zu früh gegenüber den Werksangaben.
Kann ich das gefahrlos so lassen, wenn ich das Auto wie bisher fast ausschließlich im unteren Drehzahlbereich bewege, oder kann das dem Motor da auch schon schaden?
Und wie kann ich feststellen, ob und wann der Motor anfängt zu klingeln? Spürt oder hört man das?
Viele Grüße,
paul_tracy
26 Antworten
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 1. Februar 2023 um 13:23:32 Uhr:
Sowas kennt doch heutzutage niemand mehr. Das wurde schon damals sträflich vernachlässigt.
Keineswegs. Die Wartung des Unterbrechers wurde immer durchgeführt und dieser regelmäßig erneuert, weil der oft der Grund dafür war, dass der Wagen liegenblieb. Grund für Startprobleme war oft Feuchtigkeit in der Verteilerkappe, weil irgendein Horst die Kondenssperre (runde Kunststoffplatte unterm Verteilerfinger) nicht wieder eingebaut hat.
Die Zündanlage mit Verteiler, Kondensator und Zündspule war häufiger Verursacher für Probleme, deshalb wurde in Werkstätten darauf geachtet, dass dies in Ordnung ist, damit der Kunde keinen Grund hatte, sich über schlechte Wartung zu beschweren.
Zündkabel sind nochmal ein anderes Thema.
Zitat:
@kawastaudt schrieb am 01. Feb. 2023 um 14:8:20 Uhr:
Der Schmierfilz geht doch auf den Nocken, der den Kontakt zum Öffnen/Schließen bringt. Wenn der Nocken trocken läuft, dann nutzt sich das "Gleitstück" am Kontakt ab und der Kontaktabstand wird schnell kleiner.
Nur am Rande, du hast es ja editiert:
Für die Schmierung des Nocken gab es den kleinen Blister mit dem Spezialfett in der Verpackung der Kontakte, was man auf den Öffner der Kontakte gegeben hat. Dieses Fett ist heutzutage nur sehr schwer zu bekommen, wenn man das originale haben will. Das ist neben der beschissenen Qualität mit ein Grund, warum neue Kontakte durch die Bank nichts mehr taugen und alle auf NOS zurückgreifen - oder gleich umbauen auf kontaktlos.
100% Zustimmung.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 1. Februar 2023 um 15:46:25 Uhr:
Dieses Fett ist heutzutage nur sehr schwer zu bekommen, wenn man das originale haben will. Das ist neben der beschissenen Qualität mit ein Grund, warum neue Kontakte durch die Bank nichts mehr taugen und alle auf NOS zurückgreifen - oder gleich umbauen auf kontaktlos.
Kontaktlose Zündung macht ja auch total Sinn, weil die einmal eingestellt wird und dann recht konstant bleiben sollte. Ich meine, dass damit auch die mechanische Fliehkraftverstellung wegfällt, weil man das durch einen voreilenden Zündimpuls elektronisch machen kann. Nur die Unterdruckverstellung bleibt.
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Und die Unterdruckdose muss auch noch funktionieren, was bei so alten Teilen auch nicht selbstverständlich ist. Musste mal eine von einem 12M P6 reparieren, weil kein Ersatzteil zu bekommen war.
Gibt auch oelgetränkte Filze, welche vor dem Gleitklötzchen sitzen und das Klötzchen schmieren. Hatte gerade einen Ducellier Verteiler in den Fingern, der so etwas hatte. Von Bosch kenne ich nur die Schnierlösung mit Fett.
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 1. Februar 2023 um 09:36:35 Uhr:
Absolut richtig, eigentlich ist das Einstellen des ZZP bei Leerlaufdrehzahl ein Krücke, obenrum ist das viel wichtiger.
Bei den meisten Motoren wird die Zündung bei Leerlaufdrehzahl auf OT eingestellt, einige Motoren haben andere Einstellvorgaben. Die Einstellung des ZZP bei Leerlaufdrehzahl ist erstmal korrekt.
Bei einer ausgeleierten Fliehkraftverstellung ist der Zündzeitpunkt jedoch nicht stabil, sondern wandert Richtung ‚früh‘ hin und her. Bei höherer Drehzahl wird dann auf ‚zu früh‘ verstellt und der Motor neigt zum Klingeln.
Bei defekter Unterdruckdose wird der Zündzeitpunkt beim Gasgeben nicht genug auf ‚früh‘ gestellt und der Motor kann rucken bzw. hat wenig Leistung. Zudem kann der Vergaser Falschluft bekommen und das Gemisch stimmt nicht. Das alles führt zu einem Motor, der einfach beschissen läuft, nicht richtig Gas annimmt und im Leerlauf unruhig läuft, auch wenn der Motor sonst völlig in Ordnung ist.
Als erstes sollte also der Zündverteiler korrekt funktionieren, läuft der Motor dann immer noch schlecht, muss man nach Falschluft (durch Undichtigkeiten angesaugte Luft) schauen und den Vergaser prüfen.
Schwimmerkammer und Ventil, Beschleunigerpumpe, Düsenbestückung, Drosselklappenwelle, die Anzahl der Fehlermöglichkeiten ist groß.
Es gibt auch doppelt wirkende Unterdruckdosen, die gegeneinander arbeiten, Registervergaser mit 2 Beschleunigerpumpen, Volllastanreicherung (mit einem Ventil, welches verloren gegangen sein kann) und von der Startautomatik will ich hier gar nicht anfangen. ‚Vergaserspezialist‘ war mal ein angesehener Beruf, mit dem man sich viele Freunde machen konnte. 😉
Der ‚gemeine Kraftfahrzeugmechaniker‘ sollte diese Gebiete allesamt abdecken und war ein Beruf für Hauptschüler. Mit Sachkenntnis, Wissbegierigkeit und Engagement konnte man sich ein hohes Ansehen verdienen. 🙂
So, der Zündzeitpunkt ist jetzt korrekt eingestellt und die Verstellung bei verschiedenen Drehzahlen überprüft.
So lange, bis die Stroboskoplampe immer unregelmäßiger geblitzt hat, bis ich endlich bemerkt habe, daß die Nähe zum Krümmer für längere Zeit dazu geführt hatte, daß die Zange, die das Signal vom Zündkabel abnimmt, durch die Hitze etwas verformt war. 😰
Danke für Eure hilfreichen Ratschläge!
Das der Zündzeitpunkt fas immer auf 0Grad / OT bei Leerlauf eingestellt wird halte ich für nicht zutreffend bei kontaktgesteuerten Zündanlagen.Im Regelfall liegt er so bei 6-10 Grad vor OT.
Fahrzeuge mit "Handstarter mal ausgenommen.
AEG
Zitat:
@AEG47 schrieb am 4. Februar 2023 um 00:33:38 Uhr:
Das der Zündzeitpunkt fas immer auf 0Grad / OT bei Leerlauf eingestellt wird halte ich für nicht zutreffend bei kontaktgesteuerten Zündanlagen.Im Regelfall liegt er so bei 6-10 Grad vor OT.
Fahrzeuge mit "Handstarter mal ausgenommen.AEG
Da kannst du Recht haben, vielleicht erinnere ich das falsch. Mit 0° läuft er jedenfalls erstmal.
Und bei Sportmotoren oder empfindlichen Motoren meist bei erhöhter Drehzahl, um die Ungenauigkeiten der Verstellung zu eliminieren. Meist über dem Ende der Verstellung. Bei 3000 1/min bis 8000 1/min bei PKW Motoren sind mir bekannt. Dann meist um die 30 Grad vor OT.
Zitat:
@85mz85 schrieb am 4. Februar 2023 um 09:08:25 Uhr:
Und bei Sportmotoren oder empfindlichen Motoren meist bei erhöhter Drehzahl, um die Ungenauigkeiten der Verstellung zu eliminieren. Meist über dem Ende der Verstellung. Bei 3000 1/min bis 8000 1/min bei PKW Motoren sind mir bekannt. Dann meist um die 30 Grad vor OT.
So erinnere ich das auch. Dann wahrscheinlich bei abgezogener Unterdruckverstellung und gerade da ist natürlich wichtig, dass die Fliehkraft-Verstellung funktioniert.