Wohnmobil 130 PS - max. 127 km/h?
Hallo, ich hätte eine Frage an die Wohnmobilfahrer unter euch. Ich habe mich vor kurzem für einen Sunlight T66 entschieden. Das Fahrzeug ist ein Teilintegrierter und basiert auf einem Ducato 2,3 mit 130 PS Bj. 2018. Laut Genehmigungsdokument bringt das Wohnmobil eine Bauartgeschwindigkeit von 127 km/h. Dazu meine Frage(n): Ist das realistisch dass das nur eine so geringe Höchstgeschwindigkeit fährt? Hatte mal kurz ein 2011er mit gleicher Leistung und gl. Gewicht, da war die Bauartgeschw. lt. Typenblatt 145 ?!
Und nicht dass wir uns falsch verstehen - ich will mit dem Wohnmobil bestimmt nicht rasen, aber interessieren tät es mich schon. Danke für eure Rückmeldungen.
Beste Antwort im Thema
Wenn man überlegt so kommt man um Naturgesetze nicht herum. Die größte Leistungsdichte hat nun mal der Dieselkraftstoff. Aus einem reinen, sagen wir mal, 2.5l Saugdiesel bekommt man ca. 90 PS. Alles andere sind Hütchenspielertricks die letztendlich zulasten des Käufers gehen. Mit leichter Aufladung können, ohne das Material zu stark zu belasten 100-110PS rausgeholt werden. Alles andere bezahlt der Käufer und der Mehraufwand geht in keine Ökobilanz ein. Wenig ccm³ und viele PS sind die Zauberworte bei denen das logische Denkvermögen Pause hat. Wer sich damit abfindet, daß ein 2,0er auf 200.000km einmal seinen Motor ausspuckt und der Veilchenduft aus dem Auspuff nur ein Fake ist, der freut sich auch über die 170PS die fett aus dem Prospekt rauswinken. Getriebe mit zig Gängen und Tricksereien mit der Einspritzung können nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Drehmomentfenster total gestaucht ist und nicht von 800-2000 Up/m anliegt wie beim Sauger. Von den aufgeblasenen Knallfröschen streikt jeder wenn man bei 40 Km/h den 5. Gang reinschiebt. Wenn bei meinem Nugget nicht der Rahmen am Ende gewesen wäre ... ich würde ihn heute noch fahren ... mit weit über 500.000 Km und einem Minimum an Reparaturen. Was das Naturgesetz betrifft: https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-8348-8141-0_2
Ich verdien mein Geld zu hart um mir von den Herstellern die Kohle aus der Tasche klauen zu lassen. Nachhaltigkeit und Qualität sind der Schnellebigkeit und Oberflächlichkeit zum opfer gefallen.
Ignacio López hat die gesamte Autoindustrie an die Wand gefahren und dort klebt sie noch heute.
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Zitat:
@SpyderRyder schrieb am 18. September 2019 um 09:12:39 Uhr:
Ja du hast es auch nicht kapiert. Was das Fahrzeug bewegt / beschleunigt, ist die Zugkraft an den Rädern. Sonst nichts. Die Zugkraft hängt aber von Motordrehmoment, Getriebeübersetzung, Achsübersetzung und Radius der Räder ab. Die Leistung ist eine rechnerische Größe, die auch wichtig ist (Navec hat es ziemlich gut beschrieben weiter oben), auch nicht unwichtig, aber sie berechnet sich nunmal aus Drehmoment x Drehzahl.
Ja, und deswegen, zur Vereinfachung, spricht man schlichtweg davon, dass für eine bestimmte Geschwindigkeit eines Fz, eine bestimmte Leistung nötig ist.
Warum sollte man da jedesmal z.B. schreiben:
Es ist ein bestimmtes Drehmoment bei einer bestimmten Drehzahl nötig oder warum sollte man schreiben:
Es ist eine bestimmte Zugkraft an den Rädern bei einer bestimmten Geschwindigkeit nötig?
Die Zugkraft allein sagt genau so wenig aus, wie das Rad- oder Motordrehmoment für sich allein.
Du kannst gerne einem Motor mit 10000Nm maximalen Drehmoment haben, ohne die zusätzliche Angabe der Drehzahl ist nicht zu bestimmen, ob der Motor es schaffen könnte ein bestimmtes Fz mit 100km/h zu bewegen.
Du kannst gerne eine Zugkraft von 10000N an den Antriebsrädern generieren. Die 10000N allein sagen nicht aus, dass der Wagen damit auch 100km/h fahren könnte.
Erst wenn es feststeht, dass die Zugkraft in Höhe X auch bei 100km/h vorhanden ist, weiß man ob es reicht oder nicht.
Von daher:
Einfach beim Begriff "Leistung" bleiben, denn der deckt all diese Fälle ab.
"Nur Leistung bringt Vortrieb! Und mehr natürlich mehr" Leistung ist ja das Produkt.
Bei Nutzfahrzeugmotoren mit Dieselmotoren erhöht man eher durch technische Massnahmen das Drehmoment als die Drehzahl.
Und schon sieht man, das es vom Einsatzzweck und Arbeitsverfahren des Motors abhängt, welche der beiden Massnahmen vorangig zum Einsatz kommen.
Beispiel: ein Motor in einem Citaro hat bei ca 10l Hubraum ca 400PS das aber mit einem Drehmoment von ca 2.000Nm bei ... man höre und staune ... 1.800/min. Dafür laufen diese Motore 2 Mio Km bei uns ohne Probleme und gehen dann in den Osten um dort nochmal 2 Mio runterzukurbeln. Aufgeblasen auf 800 oder mehr PS geht die Rechnung hinten und vorne nimmer auf. Genauso geht es bei unseren aufgeblasenen Zerknalltrieblingen. Siehe Transit Motore mit 2,5l und nur 70-(aufgeblasene) 90 PS. Die laufen in tausend Jahren noch aber das will die Industrie ja nicht weil das "Wirtschaftswachstumsbeschleunigungsgesetzt" aus dem Berliner Affenhaus das immerwährende Wachstum predigt, daß schon lange vorbei ist. Nachhaltigkeit wird bis zur Katastrophe eine Nullnummer sein.
Dann schreibe doch mal über Schiffsdiesel in 2-Takt-Bauweise und deren Drehzahlen und Standzeiten.
Angeblich waren die alten Saugdiesel früher unkaputtbar, realiter wurden die bei 150 tkm spätestens komplett überholt. Früher war alles schlechter!
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Zitat:
@Franjo001 schrieb am 18. September 2019 um 23:34:28 Uhr:
Angeblich waren die alten Saugdiesel früher unkaputtbar, realiter wurden die bei 150 tkm spätestens komplett überholt. Früher war alles schlechter!
Dem schließe ich mich an. Der Blick in die Vergangenheit ist oft recht verklärt, und mit einem Saugdiesel will ich im Leben nicht mehr unterwegs sein, höchstens im Oldtimer, aber nicht in einem Fahrzeug, das am realen Verkehr teilnimmt. Ob die jetzt länger oder kürzer halten als heutige Diesel.... wer soll es genau sagen? Das hängt von zu vielen anderen Parametern ab. Ganz sicher nicht von Entscheidungen in Berlin.
Schlimm wird es wenn Menschen sich in alten Zeiten schwelgt und das Hier und Heute nicht wahrnehmen will. Kopfschütteln......
Von wegen „Früher war alles besser“. Wer das pauschal behauptet hat das Leben irgendwie verpennt.
Meine beiden Transen sind mit 770.000 (500.000 & 270.000) und irreparablen Rostschäden an der Bodengruppe gen Osten grödelt. Dort hat man sie, bei Stundenlöhnen um 2-3€ zusammengedengelt und dort laufen die heute noch.
Ich hab bei keinem von beiden jemals den Motor geöffnet. Regelmäßig Öl und Zahnriemen erneuert. Das war´s.
Zitat:
@Franjo001 schrieb am 18. September 2019 um 23:34:28 Uhr:
Dann schreibe doch mal über Schiffsdiesel in 2-Takt-Bauweise und deren Drehzahlen und Standzeiten.Angeblich waren die alten Saugdiesel früher unkaputtbar, realiter wurden die bei 150 tkm spätestens komplett überholt. Früher war alles schlechter!
Taxler mit Cdi Motoren laufen heute auch 500.000km und mehr. Dafür muss man heute mit keinem Sauger die Umwelt vollstinken.
Zitat:
@Oldredneck schrieb am 18. September 2019 um 22:38:51 Uhr:
Beispiel: ein Motor in einem Citaro hat bei ca 10l Hubraum ca 400PS das aber mit einem Drehmoment von ca 2.000Nm
Für einen Bus ist das aber auch schon ein aufgeblasener Downsizing Motor
unser Saugdiesel im Traditions-Schiff hat jetzt rund 65 Jahre auf dem Buckel und wurde meines Wissens noch nie bei wesentlichen Bauteilen repariert.
Ca 25 Jahre davon wurden im täglichen Liniendienst absolviert.
Zudem hat der Motor quasi Start&Stop und wurde daher sehr oft gestartet. Leerlauf gibt und gab es 65Jahre lang nicht.
Zitat:
@Franz_P schrieb am 15. September 2019 um 07:53:41 Uhr:
Hallo, ich hätte eine Frage an die Wohnmobilfahrer unter euch. Ich habe mich vor kurzem für einen Sunlight T66 entschieden. Das Fahrzeug ist ein Teilintegrierter und basiert auf einem Ducato 2,3 mit 130 PS Bj. 2018. Laut Genehmigungsdokument bringt das Wohnmobil eine Bauartgeschwindigkeit von 127 km/h. Dazu meine Frage(n): Ist das realistisch dass das nur eine so geringe Höchstgeschwindigkeit fährt?
Servus,
das kann ich mir durchaus gut vorstellen.
Mein Vollintegrierter ist mit 145 km/h angegeben . Mit Ducato 2,3 Ltr. 180 PS Motor. Hat allerdings auch 4,5 Tonnen Gesamtgewicht.
Die Höchstgeschwindigkeit ist bei mir aber eher nebensächlich, da ich eh nur 80 / 100 km/h fahren darf.
Allerdings ist er beim Überholen auf der Bahn auch mal schnell auf 120.
Entscheidender ist, wie er sich am Berg verhält.
Viel Spaß mit deinem neuen/gebrauchten Gefährt.
Gruß nighttrain
Zitat:
@nighttrain1 [url=https://www.motor-talk.de/.../...130-ps-max-127-km-h-t6701405.html?...]schrieb
Mein Vollintegrierter ist mit 145 km/h angegeben . Mit Ducato 2,3 Ltr. 180 PS Motor. Hat allerdings auch 4,5 Tonnen Gesamtgewicht.
Mein Alkoven (Ducato 3.0 mit 177PS) und 5,5t zGG ist ebenfalls mit 145 Km/h eingetragen. Realistisch läuft Dein Vollintegrierter aber ganz sicher schneller als meine Schrankwand 😉
Auf die Werte im Schein kann man bei den Womos glaub nix geben.
Gruss
Jürgen
Und der darf ja sowieso nur 100 fahren, oder gilt das nicht immer?
Zitat:
@sam66 schrieb am 28. September 2019 um 10:49:08 Uhr:
Und der darf ja sowieso nur 100 fahren, oder gilt das nicht immer?
Doch das gilt, hab ich ja auch so geschrieben.
Ist auch ok so.
In Österreich ist es allerdings öde, da ist auf der Autobahn nur 80 km/h.
Das ist schon elend langweilig.
Auch Sauger stinken nicht grundsätzlich die Gegend voll. Der 4,2l Reihen 6 Zylinder mit 131 PS in meinem Landcruiser zum Beispiel war ohne Kat und Partikelfilter im Normalbetrieb sehr sauber, nur bei Höchstleistung und bei niedrigem Luftdruck über 1500m begann er, leicht zu rußen. Nachdem ich einen Turbo mit nur 1,5 Bar Ladedruck nachgerüstet hatte, wurde er noch mal deutlich sauberer.
Erwartbare Laufleistung: über 500000km
Das Hauptproblem: die Leistung pro Liter Hubraum ist niedriger, der Verbrauch bei gleicher Leistungsabgabe ist höher als bei DI.
Dieselstinker ist einer der völlig blödsinnigen, emotionsgeladenen Kampfbegriffe aus den asozialen Medien ohne technischen Hintergrund, so wie SUV-Panzer, mit denen jede ernsthafte Diskussion sofort im Keim erstickt wird, weil deutlich wird, dass diejenigen, die diese Begriffe verwenden, gar nicht erst nachdenken wollen, sondern nur ihre vorgefasste Meinung aggressiv vertreten.