Wird die maximal erreichbare Geschwindigkeit gemessen oder berechnet?
Guten Abend,
bekanntlich ist es ja so, dass für die maximale Geschwindigkeit viele Faktoren eine Rolle spielen. Motorleistung, Aerodynamik, Fahrwiderstände, Getriebeübersetzung, Gewicht. Ein Gang im Getriebe (früher tendenziell eher der letzte, heutzutage manchmal der vor, - oder vorvorletzte) ist ja so abgestimmt, dass die Nennleistung mit der maximalen Geschwindigkeit ungefähr übereinstimmt. Daher meine Frage: Wird die Höchstgeschwindigkeit vorab berechnet und das Getriebe dann darauf abgestimmt oder wird einfach mit verschiedenen Getriebeversionen pro Motor probiert und dann ermittelt, mit welchem Getriebe die Geschwindigkeit optimal ist?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb
Das ist es, was ich lesen wollte. Gibt es irgendwelche Vorgaben (Strecke bis zum Erreichen der maximalen Geschwindigkeit, Windgeschwindigkeit, Temperatur, Kraftstoffsorte usw.)?Zitat:
Original geschrieben von Amen
Für die Angaben in den Spezifikationen muss sie gemessen werden (ECE Richtlinie).
Ja natürlich ist das festgelegt. Die Regelung 68 (es ist gar keine Richtlinie, wie ich schrieb) hat sogar noch einen Anhang extra für Elektroautos

Hier die Regelung:
http://www.bmvbs.de/.../...ter-hoechstgeschwindig-keit-von-kfz-pdf.pdf
Nur mal nebenbei - nur 0,5% Steigung (unmerkbar) kostet bei 180km/h etwa 3 - 4kW und damit etwa 5km/h Höchstgeschwindigkeit. Und laue 8km/h Gegenwind (ebenfalls unmerkbar) auch (siehe Korrekturfaktor 0,6 für Wind in der Regelung).
Wenn der Wagen "mal wieder richtig gut geht" dann schiebt der Wind und der "Berg" - oder man ist mal auf 500m Höhe unterwegs. Externe Einflüsse sind immer mehr als etwaige Motorleistungsstreuung. Die Ergebnisse der Hobbyprüfstände sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind.
Zitat:
Original geschrieben von bnutzinger
Von der Übersetzung her wäre die angegebene Geschwindigkeit schon machbar nur steht auf dem letzten Stück so wenig Radzugkraft an, dass von Beschleunigen keine Rede mehr sein kann.
Das ist eine triviale Aussage. Der Wagen beschleunigt solange, wie Beschleunigungsleistung vorhanden ist. Und die geht gegen vmax gegen Null - sonst wäre es nicht vmax. Wie die Übersetzung aussieht ist nur interessant in Bezug auf die dann vorhandene Leistung.
Amen
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22 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Amen
Nur mal nebenbei - nur 0,5% Steigung (unmerkbar) kostet bei 180km/h etwa 3 - 4kW und damit etwa 5km/h Höchstgeschwindigkeit. Und laue 8km/h Gegenwind (ebenfalls unmerkbar) auch (siehe Korrekturfaktor 0,6 für Wind in der Regelung).
Wobei diese nur angewendet wird, wenn die Prüfung ungewöhnlicherweise nicht durch ordentliche Messverfahren, also Rund- oder Hin-und-Zurück-Fahrt windunabhängig gemacht werden kann. Bei Messung in nur einer Fahrtrichtung kann eh' kaum was anderes als Murx herauskommen.
Tatsächlich müsste die Komponente des Windes parallel zur Straße an sich zu nahezu 100% auf die v_max durchgreifen, solange kein Begrenzer dazwischenfunkt ... also für jedes km/h Wind verliert (oder gewinnt) der Wagen ein km/h v_max. Das kommt daher, weil in diesem Fall der Fahrwiderstand völlig vom Luftwiderstand dominiert ist.
Die eigentliche v_max ist also vor allem eine Geschwindigkeit, die das Auto relativ zur Luft erreicht. Wie schnell sich die Räder dabei drehen, ist eher nebensächlich.
Wenn ich Hersteller eines Fahrzeuges währe, würde ich die Höchstgeschwindigkeit, Verbrauch und Durchzug durch Probieren verschiedener Getriebeübersetzungen ermitteln. Was da an meinem 1,4 er Caddy zusammengebastelt (durch irgendwelche wirren Formeln errechnet) wurde Wollte bei 110 in den 6. Gang schalten, der ja leider nicht da ist. Jetzt hab ich einen
Sollte der Kunde auch, wie beim Motor, wählen können. Kurzes Getriebe bei Anhängerbetrieb oder langes Getriebe, Spritsparend und ruhiges Fahren. Höchstgeschwindigkeit interresiert mich bei den Straßen sowieso nicht mehr.
Thomas
Zitat:
Original geschrieben von tommel1960
Wenn ich Hersteller eines Fahrzeuges währe, würde ich die Höchstgeschwindigkeit, Verbrauch und Durchzug durch Probieren verschiedener Getriebeübersetzungen ermitteln. Was da an meinem 1,4 er Caddy zusammengebastelt (durch irgendwelche wirren Formeln errechnet) wurdeWollte bei 110 in den 6. Gang schalten, der ja leider nicht da ist. Jetzt hab ich einen
Sollte der Kunde auch, wie beim Motor, wählen können. Kurzes Getriebe bei Anhängerbetrieb oder langes Getriebe, Spritsparend und ruhiges Fahren. Höchstgeschwindigkeit interresiert mich bei den Straßen sowieso nicht mehr.
Thomas
Ein kurzes Getriebe führt dann aber unweigerlich zu hohen Drehzahlen, so wie du sie ohne den 6 Gang hattest.
Baust du nun ein noch kürzeres Getriebe kann es sein das das bei 100 Km/h mit kurzen 6 Gang oder langem 5 Gang Getriebe der Motor die gleiche Drehzahl macht.
Ich hab jetzt ein 5 tes mit längerer Übersetzung und bin damit zufrieden. Fährt ruhiger und verbraucht einen halben bis einen Ltr weniger. Warum nicht ab Werk so ???
Zitat:
Original geschrieben von Acanthus1
Es gibt eine vereinfachte Formel, die eine recht akzeptable Genauigkeit bietet.
v max = (P/(k*?/2*Cw*A))^1/3
Genau, mit der Formel kann man die Vmax recht genau berechnen. Ganz besonders wenn man nicht nur die Maximalleistung des Motors zur Verfügung hat sondern das gesamte Leistungsdiagramm (für den Fall, dass die Vmax nicht im Nennleistungspunkt erreicht wird).
Gruss
Jürgen
Wenn man sich schon mit Zahlen rum schlägt, dann kann man auch die komplette Formel nehmen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrwiderstand
@Timmerings Jan: Der Wind greift nicht 1:1 auf die vmax durch, da die notwendige Leistung zur Bewegung des durch den Wind gebremsten Fzg wiederum geringer sind (Leistung = Kraft x Geschwindigkeit). Nur auf die Kraft besteht der 1:1 "Durchgriff".
Ein Auto, dass 200km/h "schafft" hat bei 20km/h Wind exakt von vorne nicht 180km/h als Höchstgeschwindigkeit: Zwar ist die Luftwiderstandkraft (und Rollreibungskraft, aber die ist eh geschwindigkeitnsunabhängig) identisch der bei 200km/h, d.h. die notwendige Kraft ist die gleiche wie des Autos, das mit 200km/h unterwegs ist. Die Leistung ist jedoch "nur" für 180km/h "nötig" und somit nach der Formel Leistung = Kraft x Geschwindigkeit um 10% niedriger.
Meine Ausführungen bezogen sich aber eh nur darauf, dass selbstermittelte Höchstgeschwindigkeiten a la "mein Wagen erreicht vmax nicht" oder "mein Wagen geht irregut hat sicher 20% mehr Leistung" absolut für die Tonne sind.
Amen
Zitat:
Meine Ausführungen bezogen sich aber eh nur darauf, dass selbstermittelte Höchstgeschwindigkeiten a la "mein Wagen erreicht vmax nicht" oder "mein Wagen geht irregut hat sicher 20% mehr Leistung" absolut für die Tonne sind.
Amen
So ganz bin ich damit nicht einverstanden. Ein Fahrzeug das die ersten 1000km zu vorsichtig eingefahren wurde, wird nie die besseren Werte eines dauernd über die Bahn geprügelten Autos erreichen. Das ist keine Meinung von mir, sondern Stand der Hubkolben-Technik.
Nein, die Ablagerungen im Brennraum ect.der Kurzstreckenautos sind nicht der Grund, es ist das Laufbild der Kolbenringe. Das macht eine Menge an PS +/- je nach Motorleistung aus. Und sind die einmal so eingelaufen, gehts über das ganze Motorleben lang so, das ist nicht mehr reversibel.
Die kurzen Einlaufvorgänge der Motorenhersteller versuchen das gröbste Minus zu vermeiden, den Rest macht der Fahrer.
Zitat:
Original geschrieben von flatfour
Es ist das Laufbild der Kolbenringe.
Erklär mir doch bitte mal das "Laufbild"der Kolbenringe und wie es durch das Einfahren beeinflusst wird und dann, wie dadurch ein Leistungsunterschied zustande kommt.
Und dann erklär mir, wie man mit einfachen Fahren auf der Autobahn eine vmax Messung bekommen soll, die genau genug ist, diese Leistungsunterschiede aufzudecken.
Amen