Wieso ist der Professional teuer als Standard?

Mercedes G-Klasse W461

Hallo,

ich interessiere mich für einen G, um ihn als LKW in der Firma zuzulassen. Ob das nun sinnvoll ist muss hier nicht unbedingt diskutiert werden. Der Wagen soll als kleiner Transporter im Alltag und ab und an im Gelände eingesetzt werden. Eigentlich ist mir der Standard G zu schade und auch zu aufwändig für einen Umbau zu diesem Einsatzzweck und hatte mich daher nach älteren Professional 300 mit 184 PS umgeschaut. Erstaunlicherweise sind die im Vergleich zu den Standardmodellen deutlich teurer. Wisst ihr, woran das liegt?

Danke vorab und Gruß, Burkhard

21 Antworten
Zitat:
@FRPO schrieb am 6. Juni 2025 um 01:24:35 Uhr:
Ob beim „neuen“ W464 auch die Motoren modifiziert wurden? Hmmm…aus Kostengründen wohl eher nicht 🥺

Irgendwas wurde gemacht. Laut Wikipedia:

The 2.9-litre six-cylinder inline diesel engine (OM656, unspecified version) is detuned for Euro III-compliance so the low-quality diesel fuel (500 ppm), most common in African and central Asian countries, can be used. The engine has been tested to run 400 hours on diesel fuel with higher sulphur content (3,000 ppm).[103] As result, the engine output is lowered to 135 kW (184 PS; 181 hp) while retaining the same 600 N⋅m (443 lb⋅ft).

Aber kann natürlich sein, dass sich die Modifikationen rein auf die Software beschränken.

@SL Teufel Hmm, den OM656 kenne ich nur als 400d von der S-Klasse, wo er - glaub ich - so ab 2017 verbaut wurde. Irgendwas über 300PS. Damals hatten die Inschinöre 😊 extra Kolben (Stufenmulden-Kolben) verbaut, die die Emissionswerte verbessern sollten…

War/ bin aber kein großer Fan von dem Motor, da der Block aus Stahl- und der Kopf aus Aluguß gefertigt wurde. Die beiden Materialien dehnen sich unter thermischer Belastung unterschiedlich schnell aus, deshalb können solche Motoren nie so langlebig sein, wie ein reiner Graugußmotor. Als ausgemusterter Gebrauchtwagen würde ich den eher nicht wollen 🙄

Kann gut sein, dass ein spezielles Motorsteuergerät mit angepasstem Mapping den schlechten Sprit kompensiert, denke aber, dass sie (lt. Wiki-Eintrag) anscheinend schon etwas mehr getan haben. Kolben nicht mehr hochverdichtend, optimierte Dieseleinspritzung (je mehr Druck, desto eher „verschluckt“ sich der Motor bei nicht so gutem Sprit) und vielleicht noch zusätzliche Spritfilter.

Habe auch mal in einem Prospekt gelesen, dass diese Motoren (Mil-Klasse) EMV-geschützt sein sollten. Das gab es früher bei Unimogs und den alten Diesel-G. Da waren das ganze Zündgeschirr geschirmt, Zündspule und Verteiler gekapselt. Ob das bei den „neueren“ Modellen auch so gelöst wurde…keine Ahnung 🙃

@Tscharlie

In den letzten Jahren haben sehr viele Influencer (YouTube, etc) eine G-Klasse (meist ausgemusterte 270/280 CDI Greenliner) gekauft und dann aufgehübscht. Beadlockfelgen, Seilwinde, LEDs, Dachträger mit zahlreichen Kisten, Hi-Jack, Standheizung und womöglich auch noch Dachzelt oder zugekauften Camping-Innenausbau. Schön zum Ansehen, aber absolut sinnfrei fürs Reisen. Durch den Leiterrahmen wiegen Gs eh schon sehr viel, aber mit dem ganzen zusätzlichen Gedöns und erhöhtem Schwerpunkt: nahezu ungeeignet fürs Gelände. Aber wie Du schon sagst: Schön zum Ansehen 😊
Aber diesen Leuten ging es auch nie um den überlegten Ausbau für einen bestimmten Zweck, sondern nur zum Generieren von Likes und Followers. Auch gibt es sehr viele Unternehmen, die auf den aktuellen Hype „G-Klasse“ aufspringen und Fernreise-Ausbauten anbieten. Aber großteils bieten Sie Umbauten an, die lediglich den Komfort erhöhen. Aber sie bauen, was Kunden wünschen, also durchaus verständlich.

Gunther Holtorf ist mit seinem 300GD um die ganze Welt gereist. Wenig PS und auf das einfachste ausgebaut. Sehr simple Technik und einfach reparierbar. Keine Elektronik-Probleme (weil keine verbaut), kein unnötiges Schnickschnack und er tut nur eines, nämlich fahren…und zwar 890.000 km 😊

Für mich gibt es eigentlich nur zwei Lager von G-Klassen. Die einen, die einfach nur geil aussehen und sich auch so anhören (6x6, AMG, Brabus…) und die anderen, die einfach nur fahren…und das überallhin. Kauft man also eine (gebrauchte) G-Klasse, liegt man irgendwo dazwischen und jeder muss dann für sich entscheiden, zu welchem Lager er/sie eher tendiert. In meinem Umkreis von Bekannten in der G-Community haben 9 von 10 nur eine G-Klasse, weil es schick ist. Aber auch nur sehr kurz, denn wenn es dann um die Service- und Teilekosten geht, wird der schicke G gleich wieder verkauft 😁(siehe einschlägige Gebrauchtwagenbörsen).

Und der eine (1/10), der seine G-Klasse eher abgespeckt hat, und von seinen G-Kollegen bislang belächelt (und immer überholt) wurde, schüttelt dann nur seine Kopf, tuckert mit seiner untermotorisierten G-Klasse weiter durch die Weltgeschichte und genießt das Leben mit einem fahrbaren Untersatz, der genau dafür entwickelt wurde 🙃.

Auch wen man selbst Hand anlegt, muss man sehr gewieft sein. Mercedes hat, wie auch viele andere Autohersteller), vor ein paar Jahren ein neues Teilemarketing eingeführt. Früher wurden Teile produziert, Material-, Arbeitskosten und Gewinnspanne ergänz und dann ausgepreist. Heute richtet sich der Preis z.B. eines Kotflügel danach, bei welcher G-Klasse dieser montiert ist. Ist es ein Diesel aus der Einstiegsklasse (240GD) oder doch ein hochpreisiges Modell (300er Prof oder 400D). Und auch wenn es exakt der gleiche Kotflügel ist, gibt es dazu mehrere Teilenummern…und entsprechende Preise.

Mit dem kurzen Planen-G (so einen habe ich auch) sind Fernreisen wirklich nicht sooo prickelnd, aber dafür war er ja nie gedacht. Aber durch den kurzen Radstand und das fehlende Gewicht (kein Dach) bin ich im Gelände wesentlich agiler als die langen Gs. Ein langer G (5-türig) wird einem kurzen G (2-türig) nie im Gelände folgen können, jedoch beim Prominieren vor der Oper ist es genau andersrum 😁

Zitat:
@FRPO schrieb am 8. Juni 2025 um 02:58:48 Uhr:
@SL Teufel Hmm, den OM656 kenne ich nur als 400d von der S-Klasse, wo er - glaub ich - so ab 2017 verbaut wurde. Irgendwas über 300PS. Damals hatten die Inschinöre 😊 extra Kolben (Stufenmulden-Kolben) verbaut, die die Emissionswerte verbessern sollten…
War/ bin aber kein großer Fan von dem Motor, da der Block aus Stahl- und der Kopf aus Aluguß gefertigt wurde. Die beiden Materialien dehnen sich unter thermischer Belastung unterschiedlich schnell aus, deshalb können solche Motoren nie so langlebig sein, wie ein reiner Graugußmotor. Als ausgemusterter Gebrauchtwagen würde ich den eher nicht wollen 🙄
Kann gut sein, dass ein spezielles Motorsteuergerät mit angepasstem Mapping den schlechten Sprit kompensiert, denke aber, dass sie (lt. Wiki-Eintrag) anscheinend schon etwas mehr getan haben. Kolben nicht mehr hochverdichtend, optimierte Dieseleinspritzung (je mehr Druck, desto eher „verschluckt“ sich der Motor bei nicht so gutem Sprit) und vielleicht noch zusätzliche Spritfilter.
Habe auch mal in einem Prospekt gelesen, dass diese Motoren (Mil-Klasse) EMV-geschützt sein sollten. Das gab es früher bei Unimogs und den alten Diesel-G. Da waren das ganze Zündgeschirr geschirmt, Zündspule und Verteiler gekapselt. Ob das bei den „neueren“ Modellen auch so gelöst wurde…keine Ahnung 🙃

EMV geschützt gibt es wohl noch als Option ... zu Unterschieden Motor hatte ich auch nichts gefunden...

https://mbpassion.de/2024/12/mercedes-liefert-weiterhin-g-klasse-basisfahrzeuge/

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Den Beitrag habe ich schon mal irgendwo gesehen. Auf dem Bild erkennt man gut den (roten) „Override“-Schalter, der im Notfall alle Fehlermeldungen des Motorsteuergerät unterdrückt.

Im Bericht steht aber lediglich, dass dieser EMV-Schutz für selbst erzeugte Störungen gedacht ist - und nicht für Störschutz von außen (Strahlung durch Nuklearenergie)😊

Beim sehr alten 230G war das alles gekapselt und somit auch „von außen“ geschützt (siehe Bild). Wäre mal interessant, wie das beim neuen W464 (mit EMV-Option) aussieht (unter der Plastik-Motorandeckung) 😁

Img
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Zitat:
@FRPO schrieb am 8. Juni 2025 um 03:17:57 Uhr:
@Tscharlie
Gunther Holtorf ist mit seinem 300GD um die ganze Welt gereist. Wenig PS und auf das einfachste ausgebaut. Sehr simple Technik und einfach reparierbar. Keine Elektronik-Probleme (weil keine verbaut), kein unnötiges Schnickschnack und er tut nur eines, nämlich fahren…und zwar 890.000 km

Habe ich mir angesehen...weder martialische Reifen, Winde, Dachzelt, Schnorchel, Tank-, Unterfahrschutz, Bodylift ...mit so einem windigen Dachträger (nach heutiger Ansicht) und bis Mitte 90 war alles machbar. (kaufen, einsteigen und weg, egal wohin)..mir war klar, wenn ich heute so etwas machen wollte, ich würde/müsste so einen alten G kaufen und renovieren....

[Wenn man heute prominent ist und der Hersteller auch Interesse an der Vermarktung der G Reise hat, gut, dann geht auch was wie bei letztens Jim Horn und Begleiter, die mit 2 Werks G nach Indien gefahren sind. Die gestellten Fahrzeuge dafür waren allerdings keine CDI Professional 😂, sondern Benziner. Mit denen hat es dann problemfrei funktioniert.]

Prof
Prof

Korrekterweise muss man aber dazusagen, dass Gunther immer sehr penibel die Servicearbeiten an Otto ausgeführt und deshalb eine solche km-Leistung geschafft hat. Er hat lt. eigener Aussage nicht gewartet, bis etwas kaputt war, sondern nach Herstellerangabe alle x km getauscht. Heutzutage mach man ja nur noch Service (nach Vorgabe Hersteller), wenn es ein Leasingfahrzeug ist oder man vorhat, das Fahrzeug alle paar Jahre gegen ein neues zu tauschen. Bei Gebrauchtwagen wird nur repariert, wenn etwas kaputtgeht, weshalb sehr viele Weltreisende mit Ihren VW T2/T3 oder ähnlich „betagten“ Fahrzeugen einfach lokal losfahren…und dann liegen bleiben.

Klar gibt es lt. Hersteller manchmal etwas pingelige Vorgaben, aber bei der G-Klasse sind gewisse Arbeiten, wie z.B. das Abschmieren der Kardangelenke (neuere G_Modelle haben gar keine Schmiernippel mehr) einfach wichtig. Als G-Fahrer weiß man, was man nach einer Wasserdurchfahrt alles machen soll/ muss, damit nix kaputt geht. Da lernt man auch sehr schnell, dass ein kleines, abgegangenes (Entlüftungs-) Schläuchlein am Diff schnell zu Problemen führt (Wasser und Öl nix gut) 😁

Unterm Strich ist es mit einer G-Klasse wie mit allem anderen auch: „Zeit oder Geld“

Hat man Zeit, kann man sehr viel selbst machen, hat man keine Zeit, braucht man eben Geld, um damit jemanden zu beauftragen 😊.

Achja, wegen der Ausrüstung von Otto: Die W460er haben alle Unterfahrschutz (Motor & Tank), Schwerlastfelgen ab Werk, gekapselte Lichtmaschinen und Schnorchel bis Oberkante Kotflügel, also alles bestens. Und sobald man einen Dachträger montiert, braucht es keine ABE oder KBA-Nummer, denn „wenn mit Bordmitteln“ entfernbar, gilt es lediglich als Ladegut. Also nur mehr Ladungssicherheit, Durchfahrtshöhe und max. Dachlastangabe des Hersteller. Ich kenne eine Fall, wo eine Privatperson ein Blaulicht am Dachträger mit Flügelschrauben befestigt hatte. Direktmontage auf dem Autodach wäre verboten, am Dachträger montiert gilt es als Ladegut - nur einschalten darf man es eben nicht 😊

Die Jim Horn Expedition kenne ich auch, aber es waren erstens Neufahrzeuge und es waren MB-Techniker (Begleitfahrzeug) immer dabei. War, glaube ich, sogar ein 500er G mit V8.

Bei den heutigen Gs (auch Prof) werden externe Schnorchel verkauft/ angebaut, die über die Dachkante ragen und absolut sinnfrei sind. Jeder G hat in der Mitte der Motorhaube ein schön großes Lüftungsgitter. Macht man die Motorhaube auf, sieht man, dass darunter ein sehr, sehr großes Loch nach unten in den Innenraum geht. Da geht es zur Lüftung. Und nun ratet mal, was passiert, wenn man durch sehr tiefes Wasser fährt. Ich nenne es immer die „Kniedusche“, obwohl nach sehr vielen Wasserdurchfahrten habe ich gelernt, dass man bei tiefen Gewässern besser schon mal die Türen öffnet und Wasser rein lässt, da man ansonsten (quer zur Strömung) sehr schnell aufschwimmt und sich dann dreht. Früher gab es für die Mil_Gs sogar ein aufwendiges System (Sensor, Pilgepumpe,…), damit man mehrere Stunden im Wasser rumkurven kann.

Bei der Vortour zur Transsylvania Trophy ˋ99 war ein bislang kleines Bächlein durch Schmelzwasser extrem gestiegen, hatte zahlreiche Brücken weg geschwemmt, also mussten wir durch den Fluß fahren. Mein Schnorchel war ein Lüftungsschlauch aus dem Fußraum, den ich mit Panzertape am Luftfilter befestigte (siehe Bild). Hat problemlos funktioniert, selbst als die Motorhaube kurz unter Wasser war. Nur nicht vergessen, den Wasserablauf am Luftfilterkasten vorher abzudichten oder (heute) gegen ein autom. Ventil zu tauschen.

Aber heutzutage geht es, wie schon gesagt, mehr um die Optik und Marketing, also bezahlt man für einen Schnorchel so um die 700 Euronen…weil es schick aussieht 😊

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