Wie mir ABS den Abend gerettet hat

Gestern fuhr ich mit meiner BMW R1100GS von der Arbeit nach hause, relativ lockerer Verkehr (relativ!). Ich fuhr in München die Nymphenburger Straße Richtung Westen, sie wird an vielen Stellen zweispurig befahren, obwohl eigentlich nur eine Mittelmarkierung drauf ist.

Dann kam's: Vor mir fährt ein Golf und will links abbiegen, setzt den Blinker, ordnet sich an der Mittelinie ein und hält an, um auf eine freie Lücke zu warten. Rechts von ihm eine schöne Lücke, so 2,50 bis 3 Meter breit, freie Fahrt. Wie ich geschmeidig an dem Golf vorbeiziehen will, kommt von rechts aus einer wartepflichtigen Seitenstraße ein Mercedes C-Kombi und macht die Lücke zu. Ich ziehe instinktiv die Bremse bis zum Anschlag zu, die Q ankert, und unterm Ankern merke ich, wie das ABS regelt. Ich komme 20 cm vor dem Mercedes zum Stehen, der Mercedesfahrer guckt blöde.

Danke, BMW, das habt ihr fein gemacht! Das hätte mir jetzt den ganzen Abend ruinieren können, oder eventuell den Rest meines Lebens.

Merke: man braucht keine Extremsituationen, damit ABS einem den Arsch rettet. Es reicht ein Spacko in einem Benz, der seinen Führerschein im Lotto gewonnen hat.

Beste Antwort im Thema

Gestern fuhr ich mit meiner BMW R1100GS von der Arbeit nach hause, relativ lockerer Verkehr (relativ!). Ich fuhr in München die Nymphenburger Straße Richtung Westen, sie wird an vielen Stellen zweispurig befahren, obwohl eigentlich nur eine Mittelmarkierung drauf ist.

Dann kam's: Vor mir fährt ein Golf und will links abbiegen, setzt den Blinker, ordnet sich an der Mittelinie ein und hält an, um auf eine freie Lücke zu warten. Rechts von ihm eine schöne Lücke, so 2,50 bis 3 Meter breit, freie Fahrt. Wie ich geschmeidig an dem Golf vorbeiziehen will, kommt von rechts aus einer wartepflichtigen Seitenstraße ein Mercedes C-Kombi und macht die Lücke zu. Ich ziehe instinktiv die Bremse bis zum Anschlag zu, die Q ankert, und unterm Ankern merke ich, wie das ABS regelt. Ich komme 20 cm vor dem Mercedes zum Stehen, der Mercedesfahrer guckt blöde.

Danke, BMW, das habt ihr fein gemacht! Das hätte mir jetzt den ganzen Abend ruinieren können, oder eventuell den Rest meines Lebens.

Merke: man braucht keine Extremsituationen, damit ABS einem den Arsch rettet. Es reicht ein Spacko in einem Benz, der seinen Führerschein im Lotto gewonnen hat.

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Hier mal was Lesenswertes zum Thema ABS in Schräglage.

Zitat:

Original geschrieben von Marodeur


Kommt immer drauf an wie das der Biker handhabt und was für ein Auto abbiegt.

Hallo

Ich halte das nicht für wichtig um welchen PKW es sich handelt, es sind andere Gründe ausschlaggebend.
Mal ein Beispiel:

Mir ist mal auf einer geraden, gut ausgebauten Umgehungsstraße incl. Lärmschutzwand jemand mit einer FJR 1300 entgegengekommen. Ich wollte eigentlich gerade überholen.
Dank der Farbe des Motorrades (irgendwas grau- silbernes), seiner mausgrauen Bekleidung (incl. Helm) und dem hellen Straßenbelag verschmolz der geradzu mit seiner Umgebung. Ein Chamälion hätte es kaum besser hinbekommen. Zum Glück hatte er natürlich Licht an, aber selbst das war durch die starke Sonneneinstrahlung vergleichweise dünn.

Zitat:

Original geschrieben von AMenge


<p sizcache="7" sizset="56">Hier mal was Lesenswertes zum Thema ABS in Schräglage.

Gegen Motorrad kann man sagen was man will, aber wenn sie Testen gehen sie auch bis an die Grenzen. Dazu kommt das sie im Gegensatz zu vielen anderen Zeitschriften sich auch nicht scheuen mal Mißstände deutlich beim Namen zu nennen.

Aber gerade das blitzartige Aufstellen bei der Vollbremsung werden Viele als Nachteil des ABS verkaufen, ohne daran zu denken das sie in der gleichen Situation ohne ABS ganz einfach voll auf die Schnauze fliegen und erst Gestern wurde im Fernsehen von einem Biker berichtet der nach dem Sturz in den Gegenverkehr rutschte und unter einem Traktor landete.
Unfallverursacher war er selbst, bei einem mißlungenem Überholmanöver ist er einem Pkw ins Heck gerauscht und dabei gestürzt.
Ein Abs hätte wohl nicht geholfen, aber es zeigt was passieren kann wenn man sich auf die Fresse legt und über die Strasse in den Gegenverkehr rutscht.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Donald


Aber gerade das blitzartige Aufstellen bei der Vollbremsung werden Viele als Nachteil des ABS verkaufen

Das Aufstellmoment des Reifens beim Bremsen in Schräglage hat nichts mit ABS zu tun, sondern passiert völlig unabhängig vom ABS. Am ehesten hat es mit der Konstruktion des Reifens/Reifentyps zu tun.

Es ist auch nicht "blitzartig", sondern ein Moment was man im Lenker spürt - und auf das man reagieren kann, nämlich indem man entweder das Bike aufrichtet um den Bremsdruck weiter erhöhen zu können, oder in dem man dagegen drückt und den Kurvenradius beibehält (im Rahmen des verfügbaren Grips, s. Kammscher Kreis).

Ähnliche Themen

Zumindest zeigt der Test, das aktuelle ABS Systeme sowas können. Die bisherigen hatten damit noch echte Probleme.

Ebenfalls ein sehr interessanter Bericht, in groben Auszügen:

Fuhrparkchef Rainer Froberg kippte fast rückwärts aus dem Bürosessel! Was war passiert?
Rainer hatte kurz zuvor die 2010er KAWASAKI Z 1000 mit ABS programmgemäß zur 48.000km Inspektion abgegeben. Nichts großes, lief das Motorrad doch tadellos. Kawasaki Händler Rodler tat das, was der Hersteller in diesem Fall vorsieht. Der Hammer folgte per Post, als der Redaktion die Rechnung ins Haus flatterte:

2505,14€

Ein Scherz? Verrutschtes Kommazeichen? Motorrevision?

Der Händler dazu nur Kleinlaut: Ich habe nur nach Vorschrift gehandelt. Und damit hat er Recht!

Der Kawasaki Inspektionsplan sieht vor, dass nach 4 Jahren oder 48tkm sämtliche Bremsleitungen ausgetauscht werden müssen!Das sind bei der ABS-Z 1000 6 Stücke die mit 808 Euro zuschlagen, zusätzlich Personalkosten! Zudem müssen laut Vorgabe die Bremszangen, komplett zerlegt und neu abgedichtet werden. Diese beiden Punkte summieren sich auf knapp 2.200Euro!

Auf anfrage bestättigte Kawasaki diese Angaben, eine Begründung warum es so ist oder was denn passieren würde, wenn man diese Inspektion ignoriert, gaben sie nicht.

Was machen die anderen Hersteller? BMW, Honda oder KTM sagen tauschen nach Bedarf. Darüber entscheidet die Sichtprüfung.
Yamaha folgt dem Kawa Beispiel und sagt alle 4 Jahre, allerdings ohne Kilometer Begrenzung.

Quelle:
Motorrad Print 17
03.08.2012

Zitat:

Original geschrieben von Sencer


Das Aufstellmoment des Reifens beim Bremsen in Schräglage hat nichts mit ABS zu tun, sondern passiert völlig unabhängig vom ABS. Am ehesten hat es mit der Konstruktion des Reifens/Reifentyps zu tun.

Mir ist das klar. Nur werden sicher Welche dieses Aufstellmoment auf das ABS schieben da sie es in dieser Stärke ohne ABS nicht kennen da sie vorher auf der Nase lagen. Denn das ein normaler Fahrer Erfahrung mit dem Aufstellmoment bei einer Vollbremsung bei 30 Grad Schräglage hat dürfte selten sein. Eher damit das man bei einer solchen Schräglage die Bremse sehr zärtlich anfassen sollte oder man plötzlich 90 Grad Schräglage hat.

@ Beaster 77

Das sind die Dinge die bei Autozeitschriften mehr als selten rauskommen, bzw gar nicht.
Vor Jahren haben sie einen Hersteller ja auch mal ziemlich massiv angegriffen weil ein Modell bei hohen Geschwinigkeiten, aber deutlich unter Höchstgeschwindigkeit, stark pendelte und der Hersteller keinen Grund für Abstellmaßnahmen sah.

Zitat:

Zumindest zeigt der Test, das aktuelle ABS Systeme sowas können. Die bisherigen hatten damit noch echte Probleme.

Kein Wunder, erst mal muß man die Rechenleistung haben, dann eine Mechanik die extrem schnell aber fein regeln kann und dazu noch leicht ist und wenig Strom braucht. Gerade der Stromverbrauch ist bei den ABS extrem, bei Autos kann man das im Winter gut sehen wenn die Batterie nicht voll ist. Dann flackern die Scheinwerfer im Tackt der ABS-Regelung.

Zitat:

Original geschrieben von volvosilke


In der von dir geschilderten bin ich da allerdings nicht mal so sicher, denn auf trockener Straße mit optimaler Haftung (guter Asphalt, gute Reifen) verlänger das ABS den Bremsweg gegenüber einer guten, kontrollierten Vollbremsung. Dafür muss man aber sein Bike auch sehr, sehr gut kennen und am besten solche Bremsungen schon x-mal geübt haben.

Du hast am Ende ja das richtige Fazit (pro ABS) gezogen, aber bei den zitierten Teilen oben hast du als Blinde von der Farbe gesprochen, denn das stimmt so einfach nicht. Dass die Straße trocken war und optimale Haftung hatte kannst du nur spekulieren und auch die Aussage mit der guten Vollbremsung ohne ABS stimmt nur unter kontrollierten Bedingungen. In der Realität muss man sich ohne ABS in der Schrecksituation erst einmal an diese Haftgrenze ranbremsen, während man beim ABS einfach reinlangen kann. Bis man also gegenüber dem ABS Meter aufholt, weil man optimal bremst hat man zu Beginn der Bremsung entscheidende Meter verloren. Die Illusion braucht man sich nicht machen, dass eine kontrollierte weiße Linie auf dem Verkehrsübungsplatz das gleiche ist wie ein plötzlich rausziehendes Auto. Deswegen ist der in der Theorie bei Profis vorhandene Vorteil in der Praxis nicht umsetzbar. Außerdem zwingt mich auch mit ABS niemand, nicht selbst so zu modulieren, dass ich nicht auch gerade an der Haftgrenze bleibe und dann bleibt auch der theoretische Vorteil nicht mehr da.

Zitat:

Original geschrieben von volvosilke


Ich denke, beim Motorrad ist ein optimales Bremsen ohne ABS wesentliche leichter als beim Auto, weil man blockierende Räder sofort unmittelbar spürt oder sieht und viel schneller und feinfühliger reagieren kann.

Das halte ich noch für viel unsinniger. Schon beim Auto traut sich fast keiner, voll auf die Bremse zu treten, was jedes Jahr zu Auffahrunfällen führt, weil die Leute nicht richtig bremsen können. Beim Motorrad ohne ABS kommt die Psychologie dazu, dass ich umfalle, wenn ich nicht alles richtig mache, da ist die Aussage oben einfach praxisfern. 95% der Menschen können weder im Auto noch im Motorrad "feinfühlig" oder "schnell" reagieren, sonst hätten wir auf unseren Straßen nicht so ein Chaos. Beim Auto kann zumindest jede alte Oma die Augen zu machen und einfach voll auf die Bremse treten, beim Motorrad liegt man dann sofort auf der Nase. Dass man beim Motorrad ohne ABS leichter eine Vollbremsung machen kann als beim Auto, weil man mehr spürt halte ich - wirklich nur meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach - für groben Unfug.

Aber wie gesagt, das bezieht sich jetzt auf rausgezogene Zitate, unter dem Strich hast du ja das richtige Fazit gezogen.

Zitat:

Original geschrieben von Beaster77



2505,14€

Ein Scherz? Verrutschtes Kommazeichen? Motorrevision?

Der Händler dazu nur Kleinlaut: Ich habe nur nach Vorschrift gehandelt. Und damit hat er Recht!

Der Kawasaki Inspektionsplan sieht vor, dass nach 4 Jahren oder 48tkm sämtliche Bremsleitungen ausgetauscht werden müssen!Das sind bei der ABS-Z 1000 6 Stücke die mit 808 Euro zuschlagen, zusätzlich Personalkosten! Zudem müssen laut Vorgabe die Bremszangen, komplett zerlegt und neu abgedichtet werden. Diese beiden Punkte summieren sich auf knapp 2.200Euro!

Hallo

Cool, dann sind die Bremsen nach ca.10 Jahren mehr Wert als das ganze Motorrad

Zitat:

Original geschrieben von sampleman



Zitat:

Original geschrieben von Beaster77


Egal mit wem ich bis jetzt über ABS geredet habe, scheint diese 3 Punkte Regelung außer Kraft zutreten. Für ABS Fahrer gibt es nur noch Bremsen, den Rest macht die Elektronik! Und das ist falsch!
Tut mir leid, aber deine Annahme ist schlicht und einfach falsch. Unterhalte dich einmal mit einem professionellen Instruktor bei einem Fahrsicherheitstraining. Das Resultat: Die Ausweichübungen, die zum Grundsatzrepertoire bei der Fahrschulausbildung gehören, sind schlicht und einfach veraltet. Sie gehen - übrigens genauso wie die Formeln zur Berechnung von Anhalte- und Bremsweg - vom technischen Standard aus, wie er vielleicht in den 70er Jahren noch anzutreffen war. Würde man heute ein halbwegs aktuelles Fahrzeug fahren, das tatsächlich so schlecht bremst wie die Formeln aus den Fragebögen, man würde es umgehend in die Werkstatt bringen, um die Bremsen reparieren zu lassen. ....

Falls die Formeln "falsch" sein sollten, was ich ernsthaft bezweifele -es sind keine wirklichen Formeln, sondern eher Näherungen-, tun sie das doch immer wieder in positivem Sinn für den betroffenen Fahrer, sie beinhalten ein Sicherheitspaket für ihn. Die schlechten ??? Verzögerungswerte alter Bremsanlagen zugrunde zu legen wirkt in der gleichen Richtung. Wer mit diesen "Formeln" und der schlechten Bremsverzögerung rechnet, wird automatisch (falls die Denkmurmel das hergibt🙄) z.B. größere Abstände zu den Vorderleuten einhalten.

Als viel bedenklicher erachte ich, daß die StVZO immer noch nur 5m/s² Bremsverzögerung als erlaubten Minimalwert zulässt (also wenig mehr als die Hälfte des theoretisch möglichen Wertes, der in der Praxis, mit guten Reifen und auch sonst passenden Parametern durchaus deutlich überschritten werden kann). Bremsen dürfen also "schlecht" sein, jedenfalls schlechter, als technisch u. physikalisch möglich wäre. Andererseits erreichten vor einigen Jahren in einem Test nur wenige Motorradfahrer, ausnahmslos Experten, deutlich höhere Verzögerungswerte (Experten um 8m/s², der klägliche Rest daddelte mit um die 5m/s² und damit verschenktem Bremsweg in der Gegend herum 🙁).

Ich habe schon vor Jahren (in diesem Forum ???? das Alter, die Vergesslichkeit 😁 -gefunden

hier

) geschrieben, daß ich regelmäßig meine ABS-losen Mopedbremsen auch vorn bis zum Blockieren teste. Tue ich auch heute noch (nicht im dichten Verkehr, klar, aber durchaus auf normalen Straßen, vorm Abbiegen auf der Ausfahrspur z.B., da könnte man nämlich geradeaus auf dem Seitenstreifen weiter fahren, falls man sich verpeilt hat), mit Moped, mit Auto, auch wenn ich mich im zitierten Diput von Shabbes belehren lassen musste, daß das alles Blödsinn sei und jeder automatisch mit ABS beste Bremswerte erziele. Was nun wirklich Blödsinn ist. Auch voll reinlangen mit ABS will geübt sein, und das macht man entweder wie ich (auch ohne ABS, mutterseelenallein auf der Landstraße) o. auf einem Verkehrsübungsplatz beim Sicherheits- o. speziellem Bremstraining.

Wie schon  damals:

ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN, egal ob mit o. ohne ABS.

Die meisten ABS-Systeme dürften heute jeden Ottonormalbremser auf schlechten Untergründen locker übertreffen (das von Harley eher nicht, das regelt noch viel zu grob😠), aber auch nur dann, wenn sich der Fahrer überhaupt traut, bis in den Regelbereich reinzulangen u. vor allem den Druck dann auch aufrecht zu halten. Wer das nicht kann/sich nicht traut, bremst mit ABS genauso schlecht wie ohne und verschenkt ganz einfach Bremsweg.

Grüße
Uli

Zitat:

Original geschrieben von Uli G.


Falls die Formeln "falsch" sein sollten, was ich ernsthaft bezweifele -es sind keine wirklichen Formeln, sondern eher Näherungen-, tun sie das doch immer wieder in positivem Sinn für den betroffenen Fahrer, sie beinhalten ein Sicherheitspaket für ihn. Die schlechten ??? Verzögerungswerte alter Bremsanlagen zugrunde zu legen wirkt in der gleichen Richtung. Wer mit diesen "Formeln" und der schlechten Bremsverzögerung rechnet, wird automatisch (falls die Denkmurmel das hergibt🙄) z.B. größere Abstände zu den Vorderleuten einhalten.

Uli, du hst leider nichts verstanden.

Die Verwendung von Formeln, die unrealistisch niedrige maxmale Verzögerungswerte annehmen, ist Teil eines Gedankengebäuds, das von so grottenschlecht bremsenden Fahrzeugen ausgeht. Das Vermitteln der Grundregel im Fahrschulunterricht, dass es besser sei, einem Hindernis auszuweichen als davor volles Rohr in die Eisen zu gehen, ist ein weiterer Teil dieses Gedankengebäudes, denn bei besser bremsenden Fahrzeugen ist diese Grundregel falsch, d.h. kontraproduktiv, ein Ausweichen nützt heute in der Praxis weniger als es schadet. Es ist einfach sinnlos, Motorräder, die mit 9 m/sec² bremsen können, so zu bewegen, als würden sie nur 5 m/sec² packen. Das wäre genauso sinnlos als würde man ständig so fahren, als wenn Glatteis herrschte, obwohl die Straße trocken und griffig ist. Und dein Argument, die Vermittlung unrealistischer Werte würde die Fahrschüler nur dazu bringen, mehr Abstand zu halten: In meinem Fall hat mir jemand die Vorfahrt genommen, d.h. er ist in meinen Sicherheitsabstand eingedrungen. Dieses Problem kann man durch größeren Sicherheitsabstand nicht lösen.

Zitat:

Ich habe schon vor Jahren (in diesem Forum ???? das Alter, die Vergesslichkeit 😁 -gefunden hier) geschrieben, daß ich regelmäßig meine ABS-losen Mopedbremsen auch vorn bis zum Blockieren teste. Tue ich auch heute noch (nicht im dichten Verkehr, klar, aber durchaus auf normalen Straßen, vorm Abbiegen auf der Ausfahrspur z.B., da könnte man nämlich geradeaus auf dem Seitenstreifen weiter fahren, falls man sich verpeilt hat), mit Moped, mit Auto, auch wenn ich mich im zitierten Diput von Shabbes belehren lassen musste, daß das alles Blödsinn sei und jeder automatisch mit ABS beste Bremswerte erziele. Was nun wirklich Blödsinn ist. Auch voll reinlangen mit ABS will geübt sein, und das macht man entweder wie ich (auch ohne ABS, mutterseelenallein auf der Landstraße) o. auf einem Verkehrsübungsplatz beim Sicherheits- o. speziellem Bremstraining.
Wie schon  damals:
ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN, egal ob mit o. ohne ABS.

Ja, Uli, wenn du gern trainierst, dann geh' üben. Ich persönlich gehe lieber fahren. Wir hatten es hier glauben ich jetzt schon ein rundes dutzend Male, dass all die Übung wenig nützt, wenn man unvorbereitet auf eine Notsituation trifft. Deine "ich übe auf ruhigen Straßen Bremsen bis an die Blockiergrenze" ist witzlos, solange du nicht irgendwelche Freiwilligen hast, die dich mit großen Styroporwürfeln überraschen, die sie dir unangemeldet vors Krad schmeißen. Mental vorbereitet bremse ich auch nicht schlecht.

Zitat:

Die meisten ABS-Systeme dürften heute jeden Ottonormalbremser auf schlechten Untergründen locker übertreffen (das von Harley eher nicht, das regelt noch viel zu grob😠), aber auch nur dann, wenn sich der Fahrer überhaupt traut, bis in den Regelbereich reinzulangen u. vor allem den Druck dann auch aufrecht zu halten. Wer das nicht kann/sich nicht traut, bremst mit ABS genauso schlecht wie ohne und verschenkt ganz einfach Bremsweg.

Es ist aber verleichsweise einfach, die Bremse bis um Anschlag zuzuknallen, das ist keine große Kunst. Und im Gegensatz zu deinen Annahmen bekommen das sogar Fahranfänger hin, die lernen das nämlich heute in der Fahrschule. Etwas schwieriger ist es bei Leuten wie mir, die von einem ABS-losen auf ein ABS-Motorrad umsteigen, die müssen sich den antrainierten "Bloß nicht überbremsen"-Reflex wieder abgewöhnen. Aber auch das geht: Ich fahre jetzt seit 15.000 km GS mit ABS - es klappt;-)

Zitat:

[..]

Was machen die anderen Hersteller? BMW, Honda oder KTM sagen tauschen nach Bedarf. Darüber entscheidet die Sichtprüfung.
Yamaha folgt dem Kawa Beispiel und sagt alle 4 Jahre, allerdings ohne Kilometer Begrenzung.

Was haben die andern Hersteller mit den Wartungsplänen von Klappersaki zu tun? Mir ist zumindest nicht plausibel, warum diese Teile bei dem Km Stand zwingend getauscht werden müssen, aber unterstreicht nur meinen Eindruck und die Erfahrungsberichte meiner Freunde mit Klappersaki.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass man hier nur ein Stichwort einwerfen muss, und schon setzen seltsame Beissreflexe ein. Wie kann man ernsthaft über die Sinnhaftigkeit von ABS ODER Training (Übung) diskutieren?

Es gibt eine ganz einfache Skala:
Kein Training und kein ABS: schlecht
Training und kein ABS: besser
Kein Training und ABS: ebenfalls besser
Training und ABS: Optimal

Und jetzt kommen bestimmt wieder Geschichten von den Leuten die noch nie ein Training hatten und ohne ABS 40 Jahre unfallfrei fahren und von dem, der einen kennt, der bei seinem 10. Fahrsicherheitstraining bei der ABS-Bremsung auf der nassen Strecke in der Kurve ausgerutscht ist, sich das Bein gebrochen hat und das Möpp hatte dann 'nen Totalschaden.

Ja, gibt es alles, aber es geht bei diesen Dingen um die Wahrscheinlichkeit, dass etwas eintreten kann und man kann es in einem gewissen Masse auch durch das eigene Handeln beeinflussen. Ein Restrisiko besteht immer, die Frage ist nur, wie hoch es sein soll.

P.S.: Bitte nicht über die Reihenfolge der Punkte 2 und 3 diskutieren. Ist wahrscheinlich gleichwertig oder individuell verschieden.

Zitat:

Original geschrieben von fruchtzwerg


Was haben die andern Hersteller mit den Wartungsplänen von Klappersaki zu tun? Mir ist zumindest nicht plausibel, warum diese Teile bei dem Km Stand zwingend getauscht werden müssen, aber unterstreicht nur meinen Eindruck und die Erfahrungsberichte meiner Freunde mit Klappersaki.

Ganz einfach, die Zeitschrift hat nach dieser fetten Rechnung und Begründung bei den anderen Herstellern nachgefragt wie es dort gehandhabt wird.

Das diese Generalüberholung der Bremsanlage offensichtlich nur Kawa zwingend vorschreibt ist zumindest eine interessante Info die selbst Kawa noch nicht beantwortet hat. Gehe aber davon aus das die Zeitschrift da nicht locker lässt.

Bei meiner ZX-12R von 2005 ist in der Inspektionstabelle auch die
Prüfung der Bremsleitung angegeben. Allerdings steht da auch:

"Ggf. erneuern, korrigieren, einstellen oder festziehen"

Also nix mit zwingend erneuern.
Da war die Werkstatt wohl nur übereifrig (will ich mal hoffen).

Edit: bei der Z 1000 steht tatsächlich nach 4 Jahren oder
48000 km Bremsschläuche erneuern.

Dass sich Motorrad hier so über Kawasaki aufregt, kann ich nicht verstehen.

Erstens frage ich beim Händler nach, was der Kundendienst laut Tabelle kosten soll (angesetzte Stunden x Stundensatz der Werkstatt), da hat Motorrad selbst gepennt, und zweitens würde ich mir den Händler greifen, der dann vor so eine Aktion keine telefonische Rücksprache gehalten hat.

Dass ein Motorrad, das 48.000 km in einem Jahr gefahren wurde vielleicht besser da steht, als eines, was in vier Jahren 48.000 km gefahren wurde und deutlich mehr der Witterung, Sonne usw. ausgesetzt war, ist ja klar. Da hätte ein seriöser Händler angerufen und gesagt, dass der Tausch zwar drin steht, aber in diesem Spezialfall keinen Sinn ergibt.

Und mit dem Thema des Nutzen eines ABS-Systems hat das Ganze auch noch nicht viel zu tun...

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