Wie KfZ Blech richtig schweißen

Guten Morgen und vllt sorry für die dumme Frage.

Wie erstetzt man nun Durchgerostete Stellen richtig ?

Ich bin gerade dabei mir einen geschenkten Wagen neu aufzubauen.

Leider weiß ich nun aber garnicht mehr was ich glauben soll.
Bisher war ich immer der Meinung das es am besten ist ein Blech aufzulegen, es vorher abzusetzten, Löcher einzubohren und es dann Punkt zu verschweißen.
Das ganze gelingt mir auch relativ gut, da ich aufgrund meiner Industriemechanikerausbildung über gewisse Schweißerskills verfüge.
Der Vorteil der Variante lag für mich klar auf der Hand, wenig Wärmeeinbringung und damit wenig Verzug.
Nachteil leider auch der Korrosionsschutz.

Nun meinte habe ich allerdings gelesen das das wohl wirklich Pfusch sei und man die Bleche passend mit einer I-Naht auf Stoß einschweißen soll.
Ich erinnere mich aber noch an meine Schweißerlehrgänge, wo mir beigebracht wurde, dass es in der Schweißzone zu Verhärtungen und Gefügeveränderungen kommt.
Auch im Netzt gibt es einige Artikel die dies Belegen und dann doch wieder zu meiner Variante raten, dann ließt man aber wieder im Foren, dass es so nun besser sei.

Also nun die Frage: Wie macht ihr das? und könnt ihr ein MAG Gerät empfehlen (ca 300 Euro Gebraucht) ich möchte mir nämlich ein neues zulegen.

Schönen dritten Advent 😉

Beste Antwort im Thema

Alles gut: Es gibt verschiedene Meinungen und Vorschriften zu dem Thema:

1. das Buch "Korrosionsreparaturen an PKW" vom TÜV selbst herausgegeben. Es gibt mehrere Auflagen. Ich hab die von 1981 und dort steht erstmal ganz klar, dass an tragenden Teilen das Punktschweissen mit einer Punktschweisszange wie im Werk das vorzuziehende Verfahren ist. Wo das nicht möglich ist, ist das Lochpunktverfahren per Schutzgasschweissgerät anzuwenden. Durchgehende Nähte und auf Stoß schweissen ist nach dem Buch nur an nichttragenden Teilen erlaubt.
Bei einer selbststragenden Karosserie sind nach Meinung des TÜV alle verschweissten Teile "mehr oder weniger" tragend.
Demnach sind nichttragend nur die Blechteile die angeschraubt sind. Das sind Türen, Hauben und geschraubte Kotflügel.

Demnach muss also fast alles mit Punktschweisszange oder Lochpunktverfahren geschweisst werden.

Das von Kawastaudt beschriebene Verfahren mit 2-3 cm langen Kantennähten wird aber auch akzeptiert.

Allerdings habe ich WHB´s, vornehmlich von Ford Capri, Granada und Taunus, in denen ausdrücklich steht, dass man bei "Innenblechen und Aussenblechen" entweder überlappt oder auf Stoss schweissen darf, bis auf Ausnahmen die dort beschrieben sind. Allerdings beschreiben diese WHB´s immer nur das Austauschen ganzer Blechpartien oder sogenannte "Abschnittsreparaturen" bei denen an genau festgelegten Stellen abgetrennt und angesetzt werden darf.
Hierzu gehört auch die im Granada WHB beschriebene Abschnitssreparatur des Türschwellers die am Flansch oben und unten das Lochpunkt/Punktschweissverfahren verlangt, für die senkrechten Nähte aber tatsächlich das auf Stoß schweissen erlaubt...was jedem TÜV Menschen Sorgenfalten auf die Stirnn treiben würde.

Fazit: Das auf Stoß Schweissen mag für Manchen die sauberste und, nach dem Abschleifen, unsichtbarste Lösung darstellen. Aus Sicht der Dauerfestigkeit ist sie die schlechteste Lösung und wird bei "tragenden Teilen" vom TÜV möglicherweise zurückgewiesen wenn sie entdeckt wird.

Am wenigsten Falsch macht man wenn man auch für kleine Repbleche die Punktschweisszange nimmt oder falls nicht verfügbar, mit Absetzen und Lochen das Lochpunktverfahren mit MAG Gerät anwendet. Solange das sauber ausgeführt und die korrekte Blechdicke Verwendung findet, wird der TÜV dazu nicken. Wie oben von Kawastaudt schon beschrieben, kann auch eine Lasche anstatt der Absetzung verwendet werden.

Reparaturen an Türen und Hauben kann man auf Stoß schweissen.

Lass dich also nicht in Boxhorn jagen wenn Leute behaupten, das Lochpunktverfahren sei Pfusch, es ist genau andersherum, das auf Stoß Schweissen ist in den meisten Fällen Pfusch wegen hoher Schrumpfspannungen.
Das Korrosionsschutzargument solcher Leute ist auch mehr als schwach denn alle bestehenden, im Werk verschweissten Punktschweissflansche einer Karosse sind zwischen den Blechen weitaus rostiger als die von dir neu gemachten.

Der gösste Pfusch allerdings ist und bleibt, einfach ein neues Blech über das vergammelte alte zu braten. Da habe ich schon Fälle gehabt wo das vor Jahren aufgebrachte "Reparaturblech" schon wieder durchgerostet war.
Vorm Neueinschweissen alle vergammelten Partien entfernen oder entrosten...sonst ist die Reparatur allenfalls ein "nochmal über den TÜV braten"

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Alter Schwede, das sah ja wirklich wild aus.
Ein kleiner 1,2 OHV mit Gulf-Lackierung und Koni Gelb. Wenigstens dürfte der Vorderbau jetzt wieder stabil sein.
Ich hatte mal ne 1974er Limo, himmelblau, 1,2N, mit Heckschaden, Samstag Abend in der Kneipe ungesehen mit ca. 1 Jahr Rest-TÜV gekauft. Zum Schluss für 50 Mark mit einem Monat TÜV noch weiterverkauft. Bei dem konnte man die Türaußenhaut nach außen hin wegziehen und dann konnte man das Knöpfchen der Türverriegelung nach oben schieben, nachdem man seinen Arm quasi komplett in der Tür versenkt hatte.
Trotzdem, die Dinger waren geil. Würde ich sofort wieder einen nehmen!

Gruß,

Zitat:

@Frankyboy379 schrieb am 29. Dezember 2016 um 18:03:33 Uhr:


Nun, ich denke die aufgebappten Briefmarken wurde im Laufe der Jahre vor jedem TÜV draufgebraten. Inzwischen sind beide A-Säulen instandgesetzt. Die andere Seite sah genau so aus. Auf beiden Seiten musste ich das komplette A-Säulenblech ersetzen und auch das seitliche Fussraumblech welches bis vorn zum Radlauf durchgeht.
Rechts war die Säule ebenfalls ein Konglomerat aus Blechflicken, Bleimennige und Sanitärsilikon, die nach vorn reichende Verstärkung fehlte auf beiden Seiten...vor Jahrzehnten schon weggerottet.

Erstaunlicherweise sind für den C-Kadett viele Blechteile noch verfügbar und so konnte ich es "ordentlich" machen.
Der Kadett hat jetzt Innenkotflügel...das hält also jetzt ewig.

Das Problem ist in den Werkstätten, das die Arbeit nicht für ewig ausgelegt. Bzw. kein Kunde wäre bereit für ein Altagswagen Preis dafür zu zahlen. Das war sicher ein heiden Aufwand. Wie richtet man das aus? Hut ab.

Tja, obwohl ich viel an Altblech schraube und eigentlich der Meinung war, dass man mir so leicht keinen Blender andrehen könne, bin ich dieser Karre auf den Leim gegangen.
Anhängend ein paar Bilder wie der Wagen beim Kauf aussah. Es war kein Rost sichtbar, die Schweller waren stabil.
Der Motorraum war scharz lackiert...und gespachtelt, wie sich später rausstellte. Das Auto hatte frischen TÜV und lief...mit sowas hatte ich nicht gerechnet. Ich weiss nicht mehr wie viele Bleche ich letztendlich eingeschweisst habe, ich schätze es waren 3 Dutzend.
Aber das Fahrzeug erregt eine Menge Aufsehen wenn es irgendwo steht, meine Frau fährt gern damit...

-75
-75-1
-75-2
+9

Moin Moin !

Zitat:

Nun, ich denke die aufgebappten Briefmarken wurde im Laufe der Jahre vor jedem TÜV draufgebraten.

Natürlich ! Da kann man der Werkstatt auch keinen Vorwurf machen ! Die Besitzer wollen es so ! Die kommen an und sagen : Ich fahre ja gar nicht mehr ..........,es muss höchstens 2 Jahre halten .........., ich kauf kein neues Auto mehr ........., wenn das hier nicht mehr lohnt zu reparieren , gebe ich das Fahren auf ,....,...,....,..
Nach 2 Jahren wiederholt sich dann das Ganze , allerdings wird dann hinzugefügt ,dass es diesmal ja viel billiger sein müsste , das letzte Mal wurde ja schon soviel geschweisst, und man sei ja kaum gefahren , da könne es diesmal ja kaum etwas kosten.....

MfG Volker

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Gut beobachtet! Ich habe meine halbe Lehrzeit damals damit zugebracht, Autos zusammenzuflicken. Einmal muss er noch, mach mal eben, darf nix kosten, mach einfach einen Flicken drauf, der nicht beim nächsten Gullideckel abfällt usw...
Lustig waren dann immer die Inhalte der Schweller. Meistens Geschirrhandtücher oder Pappe, aber auch ein Knatholz habe ich da schon rausgezogen.

mfg

Zitat:

@Frankyboy379 schrieb am 30. Dezember 2016 um 11:48:55 Uhr:


...
Aber das Fahrzeug erregt eine Menge Aufsehen wenn es irgendwo steht, meine Frau fährt gern damit...

Schön! Wo sind denn die beiden großen Stoßstangengummies? 😕😁

Zitat:

@kraeMit schrieb am 30. Dezember 2016 um 15:15:53 Uhr:



Zitat:

@Frankyboy379 schrieb am 30. Dezember 2016 um 11:48:55 Uhr:


...
Aber das Fahrzeug erregt eine Menge Aufsehen wenn es irgendwo steht, meine Frau fährt gern damit...

Schön! Wo sind denn die beiden großen Stoßstangengummies? 😕😁

Hehe...sowas braucht sie nicht, die fährt ganz gut 😉

Interessanterweise habe ich nach dem Kauf über die Google Bildersuche den Wagen gefunden mit Hannoveraner 07er Nummer in 2013. Da ich den Wagen aus Hamburg geholt habe muss das beim Vorvorbesitzer gewesen sein. Der Dänisch-Deutsch Übersetzer sagt, es wäre nur Rost am Batterieblech vorhanden,1 Tag Arbeit...zum Totlachen...
http://images.google.de/imgres?...

Zum Einparken und Anschieben waren die Gummies göttlich! Ich hatte einen hellblauen Kadett C 'City'. Man, konnte man da easy drann herumschrauben ... das Getriebe hat fast ins Handtäschchen gepasst.

Kadett c in Schlüpferblau ? war da nicht beim B Kadett schluss damit ?
B19

Nö, wie gesagt, ich hatte auch ne hellblaue Limo.

@Frankyboy379

Schönes Auto hast du da, ich arbeite derzeit auch in einer Opel Werkstatt 😉 (2. Beruf Kfz-Mechatroniker)
Mein Chef fährt einen GT und unser "Klemptner" hat sich einen Monza gerichtet.

Aber gut zu hören das nicht nur ich schon solche Erlebnisse hatte. Ich hatte mal einen Audi 100 mit 1 Monat alten TÜV, von ausen und innen Top gepfelgt (optisch) doch als ich an den Unterboden mal genauer suchte waren überall Bleche aufgeklebt und mit Steinschlagschutz übergeduscht.

Ich habe dann ein wenig gegooglet und Leute übers netzt befragt und herausgefunden, dass der Verkäufer sowas öfter abzieht bzw wohl in der Gegend schon bekannt ist.
Schlussendlich war ich froh den haufen wieder los zu sein (200Euro)

@Bopp19
Google mal nach Gulf blau. 😉

mfg

Der Kadett sieht aber wirklich gut aus. Kein Wunder, dass man auf sowas reinfällt. Die Lackierung inkl. Vorarbeiten hat doch auch Geld gekostet, warum wird dann dahinter gespart? Verstehe ich nicht.
Ich habe mir mal ein ganzes Pfingstwochenende um die Ohren geschlagen mit einem Rekord D von einem Bekannten, der geschweißt werden sollte. Er hatte überall ein paar Blasen und kleine Löcher, nichts Schlimmes. Leider kam der Kollege ein paar Std. zu spät, so dass wir nicht wie geplant vorne anfangen konnten, sondern ich hinten, wo nicht viel zerlegt werden musste und er vorne, alles abbauen. Nachdem ich den halben Radkasten neu aufgebaut hatte, kam von vorne die Todesanzeige: Die gesamten Motorraumseitenwände, an denen einzelne Rostpickel zu sehen waren, bestanden komplett aus GFK, nach dem Hochbocken konnte man den gesamten Vorderwagen mehrere cm hoch und runter bewegen. Schade um die Arbeit, die mir nie einer bezahlt hat, weil er sonst das Geld für die Entsorgung nicht gehabt hätte und der stand vor meiner Halle, wo nichts draußen stehen durfte.

Zitat:

@kraeMit schrieb am 30. Dezember 2016 um 16:00:58 Uhr:


Zum Einparken und Anschieben waren die Gummies göttlich! Ich hatte einen hellblauen Kadett C 'City'. Man, konnte man da easy drann herumschrauben ... das Getriebe hat fast ins Handtäschchen gepasst.

Wohl wahr, das Getriebe auszubauen ist sowas von easy das es eine wahre Wohltat ist.
3 Tage nach dem Kauf musste ich dieses nämlich schon ausbauen weil plötzlich von jetzt auf gleich kein Vortrieb mehr vorhanden war.
Motor lief, Kuppeln und Schalten funktionierte augenscheinlich...aber die Karre bewegte sich nicht...wie Leerlauf.
Nach dem Ausbau des Getriebes fand ich den Grund.
Alle Nieten der Reibscheibe waren abgeschert...da muss wohl einer böse Burnouts mit dem Wagen veranstaltet haben...leider kann ich nicht beweisen wer...

20140919-191843
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