Wie fahre ich einen Motor richtig warm (und kalt)?
Hallo liebe Audi-Gemeinde,
ich fahre einen 2.5TDI (04er) und weiß darum, dass der Motor es einem dankt, wenn man ihn ordentlich warm fährt und natürlich auch wieder kalt.
Es geht mir dabei um folgendes: Natürlich weiß ich es, dass man es muss, aber nicht wie man es richtig macht!
Mein Fahrverhalten sieht meist so aus (auch bedingt durch Gegebenheiten der Fahrstrecke):
Chilliges Cruisen auf der Landstraße bis Motor auf 90grad ist (bis zu welcher Drehzahl sollte man kalt maximal beschleunigen?), dann gehts über in den Stadtverkehr.
Das ist wirklich mein normales Fahrverhalten. Ich fahr den 2.5TDI auch auf 6,7L im Schnitt.
Jetzt kommen aber folgende Situationen hinzu, die meine Frage erst interessant machen.
Man stelle sich vor ich fahre die ganze Zeit leicht niedertourig im 6 Gang durch die Stadt. Motor ist lange warm (Wasseranzeige, da es auf den ersten Blick natürlich nix anderes gibt). Nun kommt die Autobahn und ich bretter gleich bis auf die 240km/h ... ...hätte ich den Motor erstmal dezent mit ner 140 fahren sollen? Hm, kein Plan.
Dann natürlich das Gegenstück: Kühler werden lassen.
Wie lange sollte ich noch gemütlich fahren, damit ich das Auto bedenkenlos abstellen kann?
Man muss dazu sagen, dass ich mein Auto bisher immer abgestellt habe, ohne dass der Lüfter nachgedreht hat.
Was sagt ihr generell dazu. Ich hätte gern mal was Konkretes gehört / gelesen.
SuFu hat schon Interessantes gebracht, aber letztendlich nicht konkret genug.
Viele Grüße
Manu
Beste Antwort im Thema
Hier mal meine Meinung, die sich im speziellen auf Turbomotoren bezieht:
Also ich behaupte mal, daß niedrige Drehzahlen (also Drehzahlen, bis denen der Motor noch einwandfrei rund läuft) in jedem Fall zu bevorzugen sind, da die Massenkräfte (Wechselbeanspruchung der Motorenteile wie Pleuel, Kolben usw.)durch eine Erhöhung der Motordrehzahl im Gegensatz zu den gesteigerten Mitteldrücken (Druckanstieg im Brennraum durch die beim Ladereinsatz höhere Füllung) mit dem Quadrat der Kolbengeschwindigkeit ansteigen, die Mittendruckbelastung jedoch lediglich maximal einfach proportional mit der Ladungsmenge ansteigt.Desweiteren werden die gesteigerten Mittendrücke durch die Aufladung teilweise durch die entgegenwirkenden Massenkräfte kompensiert.
Sorry, das war jetzt wohl etwas zu fachlich, aber das Prinzip verdeutlicht, daß hohe Drehzahlen in jedem Fall schädlicher sind, als durch einen höheren Füllgrad der Brennräume ansteigende Mittendrücke.
Der Lader wird natürlich stärker belastet, wenn er höhere Drücke liefert.Aber dies stellt sich bei weitem nicht so kritisch dar wie allgemein angenommen, da bei niedrigen Drehzahlen entsprechend niedrige Abgastemperaturen zu erwarten sind, und so die thermische Belastung des Laders sehr gering ausfällt, und somit der Druck allein keine kritische Größe darstellt.
Allerdings benötigt das Öl eine gewisse Temperatur, um eine ausreichende Viskosität zu besitzen, welche die Lagerung des Laufzeugs im Lader zuverlässig gewährleistet (die Laderwelle wird nicht mit Wälz oder Kugellagern, sondern durch einen Ölfilm gelagert).Sonst könnte bei den hohen Drehzahlen im Lader der Schmierfilm reißen und zu Beschädigungen führen.
Also im eiskalten Zustand ganz sachte fahren, um einen übermäßigen Ladereinsatz zu vermeiden.Nach ein paar Kilometern hat das Öl zwar immer noch keine Betriebstemperatur, aber grade bei den heute verwendeten 0W und 5W Ölen ist nun die Schmierung des Laders gewährleistet, ohne einen Schmierfilmabriß befürchten zu müssen.
Sicher hat die eigene Sicherheit hier Vorrang vor der Dauerhaltbarkeit des Motors (in Notsituationen rauf aufs Gas).Und eine Überlastung muß auch nicht zwingend eine sofortige Schädigung nach sich ziehen.Nur kann man durch einen entsprechenden Umgang mit der Technik bzw. Mechanik die Lebensdauer ganz erheblich beeinflussen.Im positive wie auch im negativen.
Das "Kaltfahren" ist ja hinreichend hier beschrieben worden, daher gehe ich jetzt hier nicht mehr detailiert darauf ein.
Kurz:Sofortiges Abstellen des Motors nach hoher Belastung ist absolutes Gift.Dies gilt beim Benziner umso mehr, da hier die thermische Belastung durch die höheren Abgastemperaturen weit höher ausfallen, als beim Diesel.Es macht also Sinn, vor Abstellen des Motors nach hoher Belastung entweder die Belastung ein paar Minuten vorher entsprechend zu verringern, oder aber dem Motor ein paar Minuten Leerlauf zu gönnen, um thermische Spitzen abzubauen.
Wer dies mißachtet, muß auch hier nicht unbedingt sofort mit einem Schaden rechnen.Jedoch nimmt man auch hier entscheidenden Einfluß auf die Dauerhaltbarkeit.
Ich hab mich mit dem Thema vor ein paar Jahren mal sehr genau befaßt.
Und das Wissen um die technischen Zusammenhänge kann auch euch sicher nicht schaden.
Hoffe, euch mit meinen Ausführungen etwas dienlich gewesen zu sein.
26 Antworten
Zitat:
Zum cruisen reicht der 6. Gang schon aus. Nur zum Beschleunigen solltest du dann in den 3. oder 4. Gang runterschalten.
Beschleunigungsphasen möglichst kurz halten, gern auch ein bischen höher drehen (das zerstört auch nen lauwarmen Motor nicht, es ist ja kein Dauerzustand) und zum Halten der Geschwindigkeit ruhig im höchsten Gang fahren, wenn möglich. Eigentlich sollte man doch spüren, obs passt. Wenn der Motor anfängt zu ruckeln oder beim Beschleunigen brummt und nicht wirklich schneller wird, dann ists auf jeden Fall Zeit zum Runterschalten.
Genauso ist eigentlich mein derzeitiges Fahrverhalten. Zum Beschleunigen auf jeden Fall 3. oder 4. Gang. (Meistens reicht der 4.Gang aus) Interessant wäre auch hier wieder die Frage / Theorie, ob man ein zu plötzliches aufsteigen der Drehzahlen vermeiden sollte? Ergänzt im Übrigen die Frage, ob man beim Überholen kurz Vollgas gibt, oder man länger erhöhte Drehzahlen in Kauf nimmt und einfach nur "schnell" überholt. (Ausnahmesituationen sollten jedoch ohne Rücksicht auf Motor durchgeführt werden, denn überleben wollen wir ja alle!?^^)
Zitat:
Original geschrieben von jan.th
Eigentlich sollte man doch spüren, obs passt. Wenn der Motor anfängt zu ruckeln oder beim Beschleunigen brummt und nicht wirklich schneller wird, dann ists auf jeden Fall Zeit zum Runterschalten. 🙂
Alltagswissen haben wir selbst. Wir wollten es gern etwas präziser...
Hier mal meine Meinung, die sich im speziellen auf Turbomotoren bezieht:
Also ich behaupte mal, daß niedrige Drehzahlen (also Drehzahlen, bis denen der Motor noch einwandfrei rund läuft) in jedem Fall zu bevorzugen sind, da die Massenkräfte (Wechselbeanspruchung der Motorenteile wie Pleuel, Kolben usw.)durch eine Erhöhung der Motordrehzahl im Gegensatz zu den gesteigerten Mitteldrücken (Druckanstieg im Brennraum durch die beim Ladereinsatz höhere Füllung) mit dem Quadrat der Kolbengeschwindigkeit ansteigen, die Mittendruckbelastung jedoch lediglich maximal einfach proportional mit der Ladungsmenge ansteigt.Desweiteren werden die gesteigerten Mittendrücke durch die Aufladung teilweise durch die entgegenwirkenden Massenkräfte kompensiert.
Sorry, das war jetzt wohl etwas zu fachlich, aber das Prinzip verdeutlicht, daß hohe Drehzahlen in jedem Fall schädlicher sind, als durch einen höheren Füllgrad der Brennräume ansteigende Mittendrücke.
Der Lader wird natürlich stärker belastet, wenn er höhere Drücke liefert.Aber dies stellt sich bei weitem nicht so kritisch dar wie allgemein angenommen, da bei niedrigen Drehzahlen entsprechend niedrige Abgastemperaturen zu erwarten sind, und so die thermische Belastung des Laders sehr gering ausfällt, und somit der Druck allein keine kritische Größe darstellt.
Allerdings benötigt das Öl eine gewisse Temperatur, um eine ausreichende Viskosität zu besitzen, welche die Lagerung des Laufzeugs im Lader zuverlässig gewährleistet (die Laderwelle wird nicht mit Wälz oder Kugellagern, sondern durch einen Ölfilm gelagert).Sonst könnte bei den hohen Drehzahlen im Lader der Schmierfilm reißen und zu Beschädigungen führen.
Also im eiskalten Zustand ganz sachte fahren, um einen übermäßigen Ladereinsatz zu vermeiden.Nach ein paar Kilometern hat das Öl zwar immer noch keine Betriebstemperatur, aber grade bei den heute verwendeten 0W und 5W Ölen ist nun die Schmierung des Laders gewährleistet, ohne einen Schmierfilmabriß befürchten zu müssen.
Sicher hat die eigene Sicherheit hier Vorrang vor der Dauerhaltbarkeit des Motors (in Notsituationen rauf aufs Gas).Und eine Überlastung muß auch nicht zwingend eine sofortige Schädigung nach sich ziehen.Nur kann man durch einen entsprechenden Umgang mit der Technik bzw. Mechanik die Lebensdauer ganz erheblich beeinflussen.Im positive wie auch im negativen.
Das "Kaltfahren" ist ja hinreichend hier beschrieben worden, daher gehe ich jetzt hier nicht mehr detailiert darauf ein.
Kurz:Sofortiges Abstellen des Motors nach hoher Belastung ist absolutes Gift.Dies gilt beim Benziner umso mehr, da hier die thermische Belastung durch die höheren Abgastemperaturen weit höher ausfallen, als beim Diesel.Es macht also Sinn, vor Abstellen des Motors nach hoher Belastung entweder die Belastung ein paar Minuten vorher entsprechend zu verringern, oder aber dem Motor ein paar Minuten Leerlauf zu gönnen, um thermische Spitzen abzubauen.
Wer dies mißachtet, muß auch hier nicht unbedingt sofort mit einem Schaden rechnen.Jedoch nimmt man auch hier entscheidenden Einfluß auf die Dauerhaltbarkeit.
Ich hab mich mit dem Thema vor ein paar Jahren mal sehr genau befaßt.
Und das Wissen um die technischen Zusammenhänge kann auch euch sicher nicht schaden.
Hoffe, euch mit meinen Ausführungen etwas dienlich gewesen zu sein.
Es ist doch so, dass jeder Motor bei nem anderen Punkt zu untertourig dreht. Mein 3.0 tdi hat ein spürbares Turboloch im Vergleich zum vorher gefahrenen 3-Liter-Benzin-Sauger im BMW. Der BMW hat ab ca. 1.100 U/Min schon spürbar genug Kraft entfaltet, so dass hier auch aus dem Drehzahlkeller angenehm (auch für den Motor) beschleunigt werden konnte. Beim Diesel kommt der Druck erst später, so dass ich versuche, ca. 1.200 bis 1.400 U/Min als Untergrenze beim Beschleunigen anliegen zu haben. Wenn ich nur in der Stadt "dahinrolle" sinkt meine Drehzahl auch gerne mal unter 1.000 U/Min.
Wegen der o.g. Tatsachen nervt mich der Diesel, denn man ist ständig am Schalten. Hab leider keine Automatik. 🙁
Grundsätzlich ist weniger Drehzahl über ca. 1.000 U/Min immer verscheißärmer als mehr Drehzahl. Je wärmer das Öl, umso weniger spürbar der Verschleißunterschied. 😉 Aber das ist wohl wieder das ungewünschte Alltagswissen. 😉
Noch kurz ein kleiner Exkurs:
Zum spritsparenden Beschleunigen macht es schon sinn, die Beschleunigungsphase kurz zu halten und hoch zu drehen. Ist sparsamer als langsames Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller.
Gruß
Jan
EDIT: Nur zur Info: ich hab meinen Beitrag geschrieben, ohne Den über mir gelesen zu haben...
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Ich weiß ja nicht, aber wohnt ihr alle auf einem Berg und lasst euch runterrollen, dass ihr die ersten Kilometer nicht über 2000 U/min kommt? Ich hab´s auf Grund dieses Threads mal mit meinem Fzg. versucht, da bin ich schon über 2000 Umdrehungen, wenn ich das Gaspedal nur anschaue! Warm- und Kaltfahren ja, aber nicht mit der Drehzahl. Da mach ich ja mit dem Fahrrad mehr Umdrehungen.
Wir gehen hier wohl alle von Stadtverkehr aus. Wenn ich in der Stadt mit 2.000U fahre, dann bin ich längst viel zu schnell 😎
Oder immernoch im 1. Gang. 😁
Beim Benziner hast du eventuell Recht.Aber mein 1.9TDI hat bereits ab 1200 U/Min Kraft, die zum Beschleunigen ausreicht, wenns nicht grad sehr bergauf geht.Und selbst bergauf reichen 1400 U/Min.Ich fahre auch warm selten über 2000 U/Min.Bei Landstraßentempo 100 liegen 1900 U/Min im 5´ten Gang an.Lediglich auf der Autobahn gehts dann mal über die 2000 U/Min, je nach gewünschter Geschwindigkeit eben.
Das ist beim 2.0tfsi nicht allzu anders. In meiner Signatur ist ein Foto (Fahrspaß), das zeigt, dass ich bei 210km/h "gerade mal" auf 4.000U bin...
Ich fahre auch nur seltens über 2000U, außer auf der Bahn oder bei kurzfristigem Beschleunigen.
wenn ich kalt auf die Landstraße oder Bundesstraße gehe, dann fahr ich mein Auto auch mit mehr als 2.000 U/Min warm. Ich werd doch deswegen nicht mit 90 auf ner 130 kmh freigegebenen Straße rumeiern... So weit geht die Liebe dann doch nicht. 😉
Ich schleiche auch nicht darum.Fahre immer die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.Nur auf der Autobahn bin ich selten mit mehr als 140 unterwegs.Macht meist keinen Sinn schneller zu fahren, da zu voll.
Zitat:
Original geschrieben von loulou123
Nur auf der Autobahn bin ich selten mit mehr als 140 unterwegs.Macht meist keinen Sinn schneller zu fahren, da zu voll.
So pauschal kann mans doch nicht sagen... 😉 Im Moment führ ich ne WE-Beziehung. Wenn ich Freitag Nachmittag/Abend von Nürnberg nach Darmstadt fahr, dann triffts zu.
Wenn ich nun aber erst Freitag oder Samstag Nacht fahre oder Sonntag Vormittag zurück, dann gibts schon Phasen, wo man viele km am Stück Höchstgeschwindigkeit abspulen kann... Kommt nicht so selten vor. 😉 Natürlich machts am Ende auf nen Tank für ne Stunde Differenz ca. 10 Liter Sprit aus...
Fahr mal die A4 von Eisenach in Richtung Dresden.Die fahre ich zumeist, und da bist du froh, wenn du 140 fahren kannst.Passiert nicht selten, daß man dort steht. 🙁
Hast natürlich Recht, pauschal kann man das mit den 140 nicht sagen, aber für meine Strecken trifft das überwiegend zu.
Das mit der WE-Beziehung kenn ich 😉
Bin bis zu meiner Freundin auch ne Weile unterwegs.........