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Wie bilden sich die Reifenpreise

Hi!

Ich habe mal eine Frage bzgl. der Reifenpreise. Ich bin verwundert über die starken Schwankungen. Da gibt es von einem Tag auf den anderen Preisschwankungen von 10%-25% (und sogar noch mehr). Am nächsten Tag gehen die Preise dann wieder in den Keller oder steigen noch weiter an, um sich Tage danach wieder zu erholen.

Meine Frage: Wo entstehen diese Tagespreis-Schwankungen?

Die Rohstoffpreise wirken eher mittelfristig, was auch in einem Interview mit dem Continental Verantwortlichen bestätigt wird (http://www.dowjones.de/.../...ch%C3%A4ft-bei-conti-gut-angelaufen.html). Man passt hier die Preise, wenn nötig, monatlich an schwankende Rohstoffpreise an.

Der einfache Reifenhändler/Onlinehändler gibt die Preise seiner Lieferanten auch nur mehr oder weniger weiter. Zumindest ist das meine Erfahrung. Die Preise werden hier online oder per Tel abgefragt bei diversen Händlern und dann ein fixer Aufschlag berechnet. Sicher gibt es hier auch welche, die bei ersten Schnee vielleicht etwas mehr Aufschlag nehmen. Davon rede ich aber nicht.

Vielleicht kann sich ja mal ein "Insider" melden. Würde mich einfach brennend interessieren wie das zustande kommt.

Als Beispiel: Innerhalb von 2 Wochen (eigentlich noch keine wirkliche Winterreifenzeit) schwankt ein Reifen der Größe 225/45/17 von Semperit zwischen 128 Euro und bis zu 196 Euro (Extremwerte).

Offensichtlich sieht die Lieferkette mindestens so aus:

Reifenhersteller -> Zwischenhändler -> Reifenhändler -> Kunde

Wie viele Zwischenhändler gibt es überhaupt auf dem Reifenmarkt? Und wenn mehrere, wer legt solche abstrusen Tagespreise fest?

Gruß

Arne

9 Antworten

Zitat: "Der einfache Reifenhändler/Onlinehändler gibt die Preise seiner Lieferanten auch nur mehr oder weniger weiter"
warum sollte er, er will doch auch verdienen.
angebot und nachfrage regeln den preis.
warum sollte es anderst sein als beim spritt. und jeder zusätzliche kosten punkt zwischen hersteller und verbraucher kommt sofort auf den preis. zb. rohmaterial, transportkosten, oder steuern/zölle und abgaben. angenommen das containerschff mit den reifen läuft von asien nach europa auf grund zahlt das der kunde. sobald der eurorettungsschirm mit dem reifenverkauf geflickt werden soll, werden wir wieder mehr bezahlen🙁, usw

hp

Sorry, aber was du da schreibst hat einfach absolut keinen Hintergrund und trägt auch nix zum Thema bei... Denn mach ich mir mal die Mühe: Rohstoffe kann man bei Tagespreisschwankungen als Ursache ausschließen, Waren sind auf dem Versandweg in der Regel versichert, der Händler macht auch seine Marge, die ist aber in der Regel fix, bzw. dem Händler werden täglich total andere Preise von seinen Lieferanten gemacht. Steuern und Zölle ändern sich nicht mal jährlich. Beim Sprit macht die Tanke von nebenan auch nicht den Preis. Aber da wissen wir, dass die Mineralölkonzerne für die Preisschwankungen verantwortlich sind.

Meine Frage lautet aber: Wo entstehen diese starken Tagespreisschwankungen. Ich hab ja beim Händler (keine Händlerkette, freier Reifenhändler) ins Info System geschaut und dort werden ihm Bestände und Preise seiner Lieferanten angezeigt. Und die schwanken bereits so stark von Tag zu Tag. Ich frage mich nun aus reiner Interesse, welcher Marktplayer für die Schwankungen verantwortlich ist.

Eigentlich werden durch so stark schwankende Preise mehrheitlich unzufriedene Kunden generiert und Händler haben ihre Mühe, Angebote zu erstellen, da diese am nächsten Tag mitunter nicht mehr gültig sind.

Gruß

Arne

Möglich wäre auch die klassische Berechnung aus Angebot und Nachfrage, vielleicht auch automatisiert.

Beispiel:
Reifen A kostet 90 Euro, Reifen B kostet 100 Euro.
1000 Leute wollen Reifen A, 100 Leute wollen Reifen B. Händler denkt sich "Oh, wenn soviele Reifen A wollen, zahlen bestimmt viele dafür auch mehr. Und wenn so wenige Reifen B wollen, mach ich den Preis mal kleiner, sonst bleib ich darauf sitzen." Also kostet am Tag drauf Reifen A 99 Euro und Reifen B 91 Euro. Und das Spiel wiederholt sich jeden Tag.

"Händler" und "Leute" kannst du dabei auch durch "Zwischenhändler" und "Endkundenhändler" ersetzen, das Prinzip ist das gleiche.

Ich finde nicht nur die starken Preisschwankungen interessant, sondern auch die Tatsache, dass man wie ein diebischer Hund aufpassen muss, wenn man einen bestimmten Reifen kaufen möchte. Der Alpin 4 scheint ja jetzt schon bei vielen Händlern ausverkauft zu sein, und es gerade erst Mitte Oktober. Wenn ich im Januar einen Reifenschaden habe, muss ich dann auf Chinaböller ausweichen?

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Im Zeitalter weltweit ungeregelter und maßlos ausufernder Märkte scheint eben alles möglich zu sein.
Und das stets zu Lasten der Verbraucher und zum Guten der Geld- und Energiewirtschaft.

Die Schnelligkeit der elektronischen Wege erzeugt dabei einen dermaßen schnellen Wechsel der Gegebenheiten, dass es einem Normalbürger nur noch schwindelig werden kann.

Preis sind doch heute nur noch Erfindung des Verkäufers, mit echter Kalkulation hat es doch im eigentlichen Sinn nix mehr zu tun. Brauchst doch nur beim täglichen Einkauf mal zu schauen alles kostet irgendwie xx,95 oder xx,99. Der einzige der eventuell noch etwas kalkuliert, denn der muss die Herstellungskosten reinbekommen, ist der Hersteller und der verkauft mit Sicherheit auch nicht unter Gewinn für sein Produkt. Alle anderen Preise, vom Großhändler bis zum Endkunden sind rein weg Erfindungen der Händler, halt mit mehr oder weniger Gewinn um halt auf dem Markt bestehen zu können.

Ich denke mal klassische Preisbildung Angebot <-> Nachfrage.

Wobei die Nachfrage nach Saison, aktuellen Testergebnissen, Markenbekanntheit und Preis schwankt. anscheinend gibt es nur wenige Großhändler in der Reifenbranche, die automatisch die Tagespreise bilden.

Da hilft nur antizyklisch kaufen und ggf. auf unbekanntere Drittmarken und aufstrebende gute neue Marken wie Hankook und Kumho ausweichen. Jetzt hat man als Käufer schlechte karten, die Reifenhöker wissen gar nicht wie sie die Arbeit schaffen sollen, da ist Preisdiskussion und Rabattgefeilsche ziemlich unpassend.

Hallo,

zum Thema Rohstoffpreise:
Naturkautschuk sind in keinen PKW-Reifen, das wäre viel zu teuer. Die bestehen aus "künstlichem Gummi" auf Erdölbasis. Für die Reifenproduzenten ist der Preisanstieg beim Rohkautschuk ein willkommener Grund für Preiserhöhungen.

zum Thema Markt & Preis:
grds. haben die meisten Anbieter für den Endkunden langfristige Verträge, d.h. auch hier kann der Preis nicht so einfach angepasst werden. Aber man nutzt den Preis als Steuerungsmittel: steigt der Preis sinkt meist der Bestand im Zentrallager. D.h. weniger Käufer ordern diesen Reifen und weichen auf andere Typen aus. Somit bekommt man eine relativ gleichmäßige Lagerquote hin.
Man sieht das auch relativ schön an Reifen Hinghaus (Runderneuerer aus Deutschland). Der liefert die Reifen meist direkt aus (ohne Zwischenhändler und Fremdlager). Die Preise sind somit relativ stabil (kann man bei Delti gut vergleichen), da der Lagerbestand beim Händler =0.

zum Thema Konkurrenz:
Dazu kommt noch folgender Aspekt: dank Internet kann man leicht die Preise vergleichen, ohne Absprachen zu treffen (das wäre verboten). D.h. sollte z.B. Händler UTA die Preise um 10% erhöhen, würde der Onlinehändler - der bis dato 4% unter UTA war- auch soweit die Preise anheben, dass dieser wieder die 4% Abstand wahrt. Das trifft auch auf einige Großhändler zu. Der Kunde muss ja irgendwo kaufen.

Gruß

Wahrscheinlich ist es wirklich eine automatische Berechnung die dahintersteht. Der Einkaufspreis stellt dabei scheinbar nur den Ausgangswert dar. Aufschläge (gravierende) werden dann sicherlich nachfrageabhängig, möglicherweise wetterabhängig (wobei das ja auch mit der Nachfrage zusammenhängt) oder auch angebotsabhängig (Lagerbestandsabhängig, Preis steigt bei geringeren Lagerbeständen) gemacht. Auf jeden Fall hat das alles wenig mit nachvollziehbaren Preisen zu tun, sondern sieht für mich nach ner reinen Abschöpfungsstrategie aus. Dabei vergisst man scheinbar, dass man sich damit auch als unzuverlässigen Handelspartner etabliert. Langfristig kann sowas eigentlich nicht zielführend sein, auch nicht für den Zwischenhändler.

Mein Reifenhändler ist selber total genervt von diesen krassen Schwankungen. Wenn er Freitag Angebote macht, sind die am Montag schon nicht mehr gültig. Er müsste sich dann als Endkundenhändler schon größere Mengen auf Vorrat bestellen, aber das lohnt sich nur bei absolut gängigen Größen. Meistens haben die Kunden ja auch Vorstellungen und wollen dann auch noch ne bestimmte Marke haben. Er sagte mir, dass er nur noch am telefonieren ist, weil A) Die Kundenanfragen immer mehr werden und B) Zig Kunden beschwichtigt werden müssen und neue (tagesaktuelle) Preise gemacht werden müssen... Riesen Aufwand, alle sind unzufrieden.

Bei Reifen will ich auch nur Testsieger bzw. gut bewertete Produkte. Leider war das in der Vergangenheit auch nicht immer bei allen renommierten Herstellern der Fall.

Ich hab nun für 140€/ Stück (Semperit Speed Grip 2) bestellt und zur Zeit gehen die Preise Richtung 150-160. Dabei gab's den gleichen Reifen auch schon für 129 € vor 1-2 Wochen. 3 als gut bewertete Markenreifen (Michelin, Conti, Dunlop) kosten Mittlerweile über 200€/Stück. Anfang des Monats waren die bei rund 175 €... Das kann es doch eigentlich nicht sein...

Gruß

Arne

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