Wer hat Vorfahrt?
So, nun komme ich mal mit einer Frage für die „Experten“ hier, obwohl für MICH die Sachlage klar ist.
Freitag der 13., ich fahre wie gewohnt Morgens zu meinem ersten Fahrgast und muss dafür durch eine enge Straße in der RECHTS geparkte Autos stehen. Dann biege ich LINKS in eine Sackgasse ein. Auch dort RECHTS geparkte Autos, davon als erstes mit ca. 2m Abstand zur anderen Straße, ein LT. Dann folgte ein PKW, eine Lücke von etwa 3m und wiederum 2 PKW. Dahinter bis zum nächsten PKW eine größere Lücke von ca. 10m.
Ich biege also in die Sackgasse ein und bin soeben an dem LT vorbei, als aus einer Einfahrt RECHTS ein BMW Cabrio raus fährt. Da der BMW Fahrer keine Anstalten macht anzuhalten, obwohl er mich gesehen haben MUSS (! ICH fahre mit LICHT!) fährt er weiter und hindert mich daran die Fahrbahn frei zu machen. Da ich einen verlängerten VW-Bus fahre, versuche ich noch in die viel zu kurze Parklücke auszuweichen, was den Herrn im BMW allerdings nicht daran hindert mich nun zu blockieren und von mir erwartet nun zurück zu setzen um ihn durch zu lassen. Auf den Gehweg ausweichen ist wohl unter seiner Würde. Trotzdem fährt er ein Stück auf den Gehweg und meint dann, ich sollte nun weiterfahren, was mir allerdings nicht möglich war, OHNE den BMW oder rechts parkenden PKW zu touchieren. Das zeigte ich ihm auch durch hilflose Gesten an. Letztendlich gibt er nach und fährt vorbei.
Nun meine Frage an die „Experten“: was tun in solchen Situationen? Nach § blablabla müsste ICH mich ja nun in Luft auflösen oder zurück setzen um die Fahrbahn frei zu machen. Noch mal zur Erinnerung: ICH WAR bereits in der Straße BEVOR er aus der Einfahrt fuhr!
Das ganze bekommt noch ein Geschmäckle, weil mir vor gut einem halben Jahr der gute Mann in der Zufahrtsstraße (wir erinnern uns: Geparkte Fahrzeuge auf einer Seite!) entgegen kam, ich NICHT ausweichen konnte und er von mir erwartet im dunkeln (!) ca. 50m zurück zu setzen um ihn vorbei zu lassen! ER dagegen hatte die Möglichkeit auf den ziemlich breiten Gehweg auszuweichen, was er letztendlich auch tun musste, weil die Autofahrerin hinter ihm ungeduldig wurde und ausstieg.
Was ich im Wiederholungsfalle mache, weiß ich schon ... ist aber hier nicht das Thema.
Und, was würdet ihr machen? Zur Veranschaulichung habe ich mal eine Zeichnung angefertigt.
Beste Antwort im Thema
Ihr bedenkt bitte, daß das Befahren des Gehwegs verboten ist? Wissen die meisten nicht, ist aber so. Das ändert zugestandenermaßen nichts an der Tatsache, daß es manchmal unumgänglich ist; andererseits sollte von einem Fahrzeugführer das Ausweichen auf den Gehweg nicht "erwartet" werden, wenn es andere Möglichkeiten des Ausweichens gibt.
Aber das nur nebenbei. Wenn ich die Schilderung des TE richtig verstanden habe, konnte der BMW-Fahrer die Situation sicherlich überblicken und konnte wissen, was gleich als nächstes passiert, wenn er jetzt aus seiner Ausfahrt rausfährt, nämlich daß eine Blockade entsteht. Und selbst wenn er das nicht voraussehen konnte, bleibt der Fakt, daß es für ihn einfacher und gefahrloser war, kurz in seine Ausfahrt zurückzustoßen, als für den VW-Bus, die ganze Straße rückwärts bis in den Kreuzungsbereich zu fahren. Heißt, er hätte genau das tun müssen. Sein Verhalten ist also ein Verstoß gegen § 1 StVO (Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme und Verbot vermeidbarerer Behinderung).
Ergibt sich natürlich die Frage, wie handle ich in der konkreten Situation, wenn ich einem solchen ArschDummkopf begegne. Hier ist es von taktischem Vorteil, (a) ein möglichst großes Fahrzeug und (b) es nicht eilig zu haben. In jedem Fall empfiehlt es sich, sehr ruhig zu bleiben. Bewegt sich der Gegenüber nicht, steigt man höflich lächelnd aus und fragt ganz teilnahmsvoll, ob es dem Herrn gesundheitlich gut geht oder ob er Hilfe benötigt, denn es sieht ja ganz danach aus, als ob er gerade nicht weiterwüßte.
31 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von marcu90
Die Frage ist nur, ob die, die du Anrufst, auch kommen.
Aber du bist auf jeden Fall im Recht, der BMW Fahrer müsste schon ein normales Auto durchlassen. Ein Kleinbus wird nie zurücksetzen müssen, wenn er mit einem uneinsichtigen PKW Fahrer in so einer Situation aneinandergerät.
Genau. Ob die kommen ist fragwürdig. Und wenn in der Zwischenzeit durch die beiden Fahrzeuge noch andere behindert werden, kann es passieren, dass beiden Beteiligten (Sturköpfen) 😁 wegen Verkehrsbehinderung ein Verwarngeld angeboten wird.
Wie hier schon gesagt, im Prinzip sehe ich den TE auch im Recht, jedoch spielt in diesem Fall auch gegenseitige Rücksichtnahme eine große Rolle. Und letztendlich hat der Pkw-Fahrer ja auch nachgegeben.
Nach meiner Rechtsauffassung hätte der BMW kurz warten müssen.
Da er es nicht gemacht hat, kann ja mal passieren, hätte er Dir dann die Durchfahrt, ohne besondere Anstrengungen für Dich, ermöglichen müssen. (kurz rückwärts fahren, auf den Bürgersteig ausweichen)
Was dann aus solch Pillepalle entstanden ist ist Kinderkacke, typische Deutsche Kinderkacke.
Also für mich ist die Frage, wer nun Vorfahrt hat totale Nebensache. Die Sache mit gegenseitiger Rücksicht kann man hierbei auch vernachlässigen.
Hierbei geht es ums logische Denken, was dem BMW-Fahrer gefehlt hat. Manchmal sollte man auf sein Recht verzichten, wenn man es danach doch viel einfacher hat.
Ich stelle es mir so vor.
Möglichkeit 1: Der BMW-Fahrer bleibt in seiner Einfacht stehen, verzichtet auf sein eventuelles Recht, du fährst ungebremst vorbei, wodurch die Straße nach 5-10 Sekunden wieder frei wird.
Möglichkeit 2: Der BMW-Fahrer zieht raus, besteht auf sein recht, und wartet 10-15 Sekunden auf der Fahrbahn, bis du abgebremst hast, und in eine Parklücke gefahren bist.
Möglichkeit 3: Der Fall, der jetzt passiert ist, dabei deutlich über 30 Sekunden draufgegangen sind, und man noch ein Rangiermanöver durchführen muss.
Einerseits neigt der gemeine Deutsche sehr zur Paragraphenreiterei und andererseits besitzt er so wenig Zivilcourage, um die Sache an Ort und Stelle die Sache ein für allemal klarzustellen. Angst vor dem BMW-Fahrer? Wann wird sich wohl dieselbe Situation wieder ergeben?
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Wenn man so einem Deppen begegnet will man nicht noch mehr Zeit mit ihm vertrödeln, und ist froh, wenn er endlich weg ist. An der Angst liegt es wohl kaum. Wenn schon, dann müsste man Angst beim Autofahren im allgemeinen haben.
@MvM
Die Zeit nehme ich mir gerne - da soll es an den paar Minuten nicht liegen. Die Zeit ist auch nicht vertrödelt, denn irgendetwas wird sich ja bewegen und wenn es möglicherweise die Einsicht des BMW-Fahrers sein könnte.
Also vor mir brauchst du keine Angst zu haben - korrekt und zuvorkommend, einer der einer Dame noch in den Mantel hilft, dem Menschen nach ihm die Türe aufhält - um nur so als Beispiel. Ich weiss, Eigenlob stinkt aber wie soll ich es anders beschreiben? Und so verhalte ich mich auch im Straßenverkehr - man will doch, dass es läuft, denn stockenden Verkehr und Staus haben wir nur Genüge (Staus in 2011 so an die 500.000 km glaube ich gelesen zu haben).
Gruß + angstfreie Fahrt
Moin C.
du weisst ich mache ähnliches wie du, personenbeförderung ( mietwagen mit fahrer)
ich habe vor einiger zeit in einer solchen situation die polizei geholt, ist sonst wirklich nicht meine
art, aber die gegnerin wurde auch noch beleidigend.
ähnlich situation wie auf deiner zeichnung, enge anliegerstrasse in der auf einer seite geparkt wird,
ca 500 m lang bis zu einer wendeplatte an der ich fahrgast einsammeln musste, nach 400 m tiefgaragenausfahrt. für mich in fahrtrichtung rechts alles zugeparkt, sodass ich linke hälfte von der fahrbahn nutzen musste.
Ca 75 m bevor ich garagenausfahrt erreicht kam ein pkw mit fahrerin aus der garage und bog sofort in die strasse ein.
Sie fuhr ganz frech auf mich zu und ich eben so frech auf sie und wir blieben dicht an an dicht voreinander stehen.
Sie bedeutete mir mit handzeichen, ich solle zurückfahren, ich schüttelte nur den kopf. ich hatte etwas zeit bis zur aufnahme des fahrgasts, machte meinen motor aus, stieg aus, verriegelte, steckte mir eine zigarette an und setze mich auf eine steinmauer und
rauchte genüsslich. Die weibliche verkehrsteilnehmerin geriet natürlich ins kochen und stieg aus und verlangte von mir zurückzusetzen.
Sie hätte es eilig und soweiter. ich verneinte und bat sie höflichst (besonders höflich) in ihre einfahrt 30 m weiter hinten
zurückzufahren und mich durchzulassen, da in den parkenden autos keine lücke sei in dich mich verdrücken konnte.
im übrigen sei ich lange vor ihr in die engstelle eingefahren und hätte somit vorfahrt. all diese äusserungen und meine
absolute ruhe dabei, brachte sie völlig in rage, sodass sie die contenance verlor und sehr ausfällig wurde. dies hatte ein passant,
der seinen hund gassi führte gehört und legte sich nun mit der dame an. ich ging zum t5 holte demonstrativ mein handy und wählte
die örtliche polizeinr an und bat um hilfe. die "dame" war, als sie erfuhr, die polizei käme gleich, ziemlich ruhig plötzlich.
die polizei kam auch innerhalb weniger minuten.
ende vom lied, sie musste zurücksetzen ( was ihr sichtlich nicht einfach von der hand ging), bekam ein verwahrngeld, begründung
ist mir entgangen, da ich, während sie es erhielt beim 2. beamten meine anzeige wegen beleidung machte und hat nun auch
noch 500€ für eine soziale einrichtung stiften dürfen. zivilrechtlich habe ich verzichtet.
laut den beamten ist es so, dass derjenige, der bereits in der engstelle ist, auf jeden fall vorfahrt vor verkehrsteilnehmern hat,
die von einem privatgrundstück kommen. diese sind dann unbedingt wartepflichtig, besonders dann wenn das aufkommende
fahrzeug sich schon viel länger in dieser engstelle befindet.
weiterhin ereignisreiche fahrten und mindestens eine handbreit sprit im tank
willi
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Wenn man so einem Deppen begegnet will man nicht noch mehr Zeit mit ihm vertrödeln, und ist froh, wenn er endlich weg ist. An der Angst liegt es wohl kaum. Wenn schon, dann müsste man Angst beim Autofahren im allgemeinen haben.
Wenn man sich keine Zeit nimmt dauert es erst recht länger.
Wie pflegt mein Chef immer zu sagen ?
" Wenn Du es eilig hast mach langsam!"
Zitat:
Original geschrieben von Diedicke1300
Wenn man sich keine Zeit nimmt dauert es erst recht länger.Zitat:
Original geschrieben von MvM
Wenn man so einem Deppen begegnet will man nicht noch mehr Zeit mit ihm vertrödeln, und ist froh, wenn er endlich weg ist. An der Angst liegt es wohl kaum. Wenn schon, dann müsste man Angst beim Autofahren im allgemeinen haben.Wie pflegt mein Chef immer zu sagen ?
" Wenn Du es eilig hast mach langsam!"
Das Zitat bezog sich eher auf den BMW-Fahrer. Warum mit ihm noch diskutieren, wenn die Bahn bereits frei ist? Bringt doch eh nix. Der wird schon merken, das er scheiße gebaut hat, und beim nächsten mal anders reagieren. Ein Mann gibt doch nie seine Schuld zu. 😛
Bei uns in der Wohngegend sind die Strassen auch sehr eng, wenn links oder rechts Autos parken kommt nur noch ein Auto vorbei.
Das blöde dabei ist die Tatsache das man ein entgegenkommendes Auto auch relativ spät sieht ( Fahrbahn hügelig ).
Mir macht das alles nichts aus, weil ich in eine Lücke ausweiche, zurücksetze............
Als meine Frau jedoch ihren Führerschein neu hatte und sozusagen noch Fahranfängerin war, ging das mit dem ausweichen und zurücksetzen bei ihr nicht auf Anhieb, aber wir haben zum Glück in der Wohngegend nur normale Menschen die nicht so stur sind und auch mal auf ihr Recht verzichten. Gut der BMW Fahrer war mit Sicherheit kein Fahranfänger, aber was ich sagen will sollte eigentlich jedem klar sein.
Man muss nicht immer auf das eigene Recht pochen, und es schadet auch nicht im Strassenverkehr ein wenig Rücksichtsvoll zu sein.
Zitat:
Original geschrieben von mustafa5727
Man muss nicht immer auf das eigene Recht pochen, und es schadet auch nicht im Strassenverkehr ein wenig Rücksichtsvoll zu sein.
Das lässt sich leicht abkürzen, in dem man sagt, das man sich nicht über jeden Scheiß aufregt. Die meisten Spinner sind es doch selbst schuld, das es in ihrem Leben nicht so funktioniert, wie sie es wollen.
@ w.boos hat meine Situation schön beschrieben, denn genau SO war es auch bei mir. Ich befand mich ja bereits IN der Straße als der gute Mann aus der Einfahrt kam. Und ausweichen war nicht, weil er gleich so fuhr, dass ich nicht VORfahren konnte, auch als ich IN die zu kurze Lücke fuhr um ihn vorbei zu lassen. Der seitliche Abstand zwischen den Fahrzeugen betrug nur wenige Zentimeter!!!
Und ... diskutieren? Mit dem Gegenüber? Himmel, warum??? In solchen Situationen halte ich das wie @ w.boos, bleibe ganz ruhig und mache nix! Und ... zurücksetzen in die andere Straße? DA parken Autos und ich wusste ja nicht wohin er wollte. Fahre ich nach LINKS, will er auch nach LINKS. Fahre ich nach RECHTS, will er vielleicht auch nach RECHTS.
Er hätte ganz einfach in seiner Einfahrt abwarten können bis ich 2 (!) ich betone ZWEI!!!! Sekunden später vorbei war. NeiN! DIESER Mensch will/wollte einfach nur provozieren und fordere sein vermeintliches Recht ein.
Und noch mal die Situation mit dem Rettungsdienst. Wenn ich in einer Straße stehe, in der ich nicht ausweichen kann und jemand meint mich auch noch blockieren zu müssen, einer meiner Fahrgäste bekommt just in dem Moment einen Krampf ... MUSS ich stehen bleiben. Ich bin nicht so Multitalentiert auch während der Fahrt noch Erste Hilfe zu leisten.
Der Rettungsdienst oder die Feuerwehr sucht sich im Einsatzfall auch nicht eine ruhige Ecke aus um den fliessenden Verkehr durchzulassen ...
So war mal ein Notarzteinsatz in unserer Straße bei unserem Nachbarn (SACKGASSE, Auf einer Seite geparkte Fahrzeuge!). Kommt eine Nachbarin, die am Ende der Sackgasse wohnt und fragt, wie lange der Einsatz denn noch dauern würde, weil ihr Sohn dringend weg müsste. Ok, die Frage ist sicherlich legitim. Nur in dem Moment, wo sie gar nicht wissen konnte ob es um Leben und Tod ging, überhaupt so eine Frage zu stellen, war nicht eben prickelnd.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
Nun meine Frage an die „Experten“: was tun in solchen Situationen? Nach § blablabla müsste ICH mich ja nun in Luft auflösen oder zurück setzen um die Fahrbahn frei zu machen.
Um noch mal auf den Punkt einzugehen: Ich würde mit
StVO § 11:
Zitat:
(3) Auch wer sonst nach den Verkehrsregeln weiterfahren darf oder anderweitig Vorrang hat, muß darauf verzichten, wenn die Verkehrslage es erfordert;
zu Deinen Gunsten argumentieren.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
So war mal ein Notarzteinsatz in unserer Straße bei unserem Nachbarn (SACKGASSE, Auf einer Seite geparkte Fahrzeuge!). Kommt eine Nachbarin, die am Ende der Sackgasse wohnt und fragt, wie lange der Einsatz denn noch dauern würde, weil ihr Sohn dringend weg müsste. Ok, die Frage ist sicherlich legitim. Nur in dem Moment, wo sie gar nicht wissen konnte ob es um Leben und Tod ging, überhaupt so eine Frage zu stellen, war nicht eben prickelnd.
Frauen fragen ja auch nach dem Weg, wo Männer sich Stundenlang, und Kilometerlang den Ort angucken. Also ich finde die Frage völlig OK, solange der richtige Moment abgewartet wird. Ob es um Leben, oder Tod geht erkennen Frauen nunmal am Benehmen der Rettungskräfte. Da haben wir ein Händchen für.
moin C.,
also die frage, wie lange ein einsatzfahrzeug die durch/weiterfahrt verhindert,
an einsatzkräfte zustellen, finde ich auch nicht despektierlich, wenn sie in der
nötigen repektvollen form( Respekt vor patient und einsatzkräften) erfolgt. Denn
eventuell muss man selbst dann etwas improvisierendes einleiten.
meist wird eh die antwort geben : können wir nicht genau sagen
willi