Wenn der „Burmester-Klang“ nicht reicht…
Wenn der „Burmester-Klang“ nicht reicht…😕
Hier ein Erfahrungsbericht über das Bestreben, die werksseitige Burmester „Sound-Anlage“ zu einem besseren Klang zu bringen. Stand der Daten: Juli/August 2021.
Dem einen oder anderen wird eventuell aufgefallen sein, das es durchaus einiges an Potenzial gibt, den gesamten Klang im GLC auf ein höheres Level zu heben. Der Daimler hat sich beim Einbringen, der an sich guten Firma Burmester, nicht mit Ruhm bekleckert. Freilich geht das nicht mit dem verstellen des integrierten Burmester Equalizer. Da muss man an einer anderen Stelle ansetzen!
Ich möchte vorweg schicken, dass ich bereits so einiges an Car-HiFi Umbauten in der längeren Vergangenheit erleben durfte. Mittlerweile bin ich fast Mitte 50 und es wird doch um einiges ruhiger mit diesen „Materialschlachten“ im KFZ. Jedoch gibt es immer noch das Verlagen, für ein paar gute Songs die Lautstärke zu erhöhen, was daheim selbstverständlich nur Kopfschütteln bei der Mitbewohnerin auslöst… Musik ist halt Geschmackssache – guter Ton nicht!
Vor gut 6 Jahren habe ich mich im Rahmen der klanglichen Verbesserung in meiner E-Klasse ausgiebig belesen und bin bei einem Profi für den Weichenbau gelandet, welcher selber früher bei Mercedes gearbeitet hat. Er hat im Forum recht gut erklärt, dass die meisten Hersteller es nicht für Nötig erachten, den jeweiligen Lautsprechern innerhalb des Fahrzeuges das korrekte Arbeitsfeld zuzuordnen. So kommt es, dass die Hochtöner auch die tiefen Frequenzen mit eingespielt bekommen und die Tieftöner umgekehrt mit hohen Tönen gespeist werden. Das führt zu dem bekannten unpräziseren Klangbild, das ein jeder sofort hört, wenn er denn einen identischen Wagen mit geänderten Einstellungen und passenden Frequenzweichen zum Vergleich hören kann.
Zurück zum GLC.
Ja, der Klang der Burmester-Systeme ist natürlich besser als das, was Mercedes ohne Aufpreis zu verlangen, in den Wagen einbaut.
Es war nicht mein besterben, alles heraus reißen zu lassen und bei "Null" anzufangen, dafür hatte ich nicht den „Burmester-Aufpreis“ bezahlt. Ich wollte dort ansetzen, wo Burmester oder Mercedes das Kapitel Klang beendet hatten. Das heißt konkret, dass man den jeweiligen Lautsprechern ein klares Arbeitsfeld zuordnet und man je nach persönlichen Vorlieben das Klangspektrum um sehr tiefe Töne (welche auch körperlich erlebbar werden) erweitern kann.
Wieder nahm ich Kontakt Richtung Leipzig auf.
In der Nähe liegt die Stadt Borna und dort arbeitet derjenige, der mir schon vor Jahren weiter geholfen hatte: Herr Chris Sebastian, Inhaber von Car HiFi Borna. Damals hatte ich den ehemaligen MB Mitarbeiter auch noch mit im Boot, was nun nicht mehr nötig war.
Wir hatten einen ausgiebigen E-Mail Kontakt und schließlich wurde ein Termin vereinbart.
Er war es, der mir immer wieder sagte, dass die einzelnen Chassis von Burmester von guter Qualität seien, aber die Hochtöner durchaus ersetzt werden sollten – zumindest die in den vorderen Spiegeldreiecken. Anfangs war ich skeptisch im Bezug auf die im Fußraum verbauten Tieftöner. Ob die wirklich etwas können? Naja…
Ich entschied mich für folgenden Weg.
Alle 4 Hochtöner in den Türen sollten gegen den „CHB25“ getauscht werden. Das ist eine Eigenentwicklung von ihm und stellt einen Hochtöner in 25mm Bauweise dar, gegen den das MB Original wie ein Witz aussieht. Klanglich durchaus vergleichbar mit dem Helix C1T – nur weniger aggressiv. Damit der neue Hochtöner und der Mitteltöner gemeinsam an einen Kanal angeschlossen werden können, muss hier noch eine Frequenzweiche zwischengeschaltet werden.
Der Hochtöner mittig im Armaturenbrett bleibt, da er nur sehr gering mitspielt und vorwiegend den hinteren Raumklang bedient.
Der Burmesterverstärker wird weitestgehend umgangen und hier übernimmt ein neuer 8-kanaliger DSP Verstärker aus dem Hause MUSWAY; die D8.
Diese Endstufe besitzt eben diese 8 Kanäle (4 pro Seite; also rechts und links) und steuert sie getrennt von einander an.
Mit ihr kann man über die Frequenzbänder alles separat ansteuern und klanglich so justieren, dass vor den Passagieren eine neue Klangbühne entsteht. Ganz schön beeindruckend, denn das funktioniert auf jedem Sitzplatz im Wagen. Gedankt ist dies auch der zeitlichen Verzögerung, die man in 0,7cm Schritte einstellt und so über eine Korrekturzeit das jeweilige Lautsprecherchassis exakt akustisch positionieren kann.
Der GLC wird über die Endstufe wie folgt aufgeteilt:
Ein Kanal für die Hoch- Mitteltoneinheit in der vordere Türe.
Ein Kanal für die Hoch- Mitteltoneinheit in der hintere Türe.
Ein Kanal für den Tieftöner im Fußraum.
Ein Kanal für den Breitbandlautsprecher in der C-Säule hinten oben.
Die gleiche Verteilung gibt es auf der anderen Innenraumseite und so hat man sämtliche 8 Kanäle belegt.
An dieser Stellte muss ich sagen, dass es den allermeisten voll und ganz genügen wird.
Das Ergebnis dieser Umstellung bewirkt, dass der Hochtonbereich frei, klar und luftig spielen kann, der Mittelton seiner Berufung von Burmester folgeleistet und die Tieftöner endlich vom Ballast der anderen Frequenzen beschnitten, einen definierten Bass wiedergeben. Gerade dem Fahrer öffnet sich eine akustische Bühne, die man dem Wagen nie und nimmer zugetraut hätte. Schade, dass so etwas Mercedes nicht ab Werk hin bekommt, man hat immerhin 850,-€ zusätzlich überwiesen!
Hierbei ist einmal anzumerken, dass es sich bei der verwendeten Endstufe keinesfalls um einen vor Kraft (Watt) strotzenden Boliden handelt, sondern die MUSWAY D8 pro Kanal 48 Watt freisetzt (an 4 Ohm).
Herr Sebastian nimmt selbstverständlich eine tonale Grundeinstellung vor, was im Beisein des Kunden an seine Hörverhältnisse angepasst wird. Hierbei kann er über einen Laptop jederzeit alle Einstellungen ändern, was man dann auch live miterlebt und so sehr gut selbst entscheiden kann, wie es klingen soll, damit der Besitzer lange Freude daran hat.
Es stellt sich nun die Frage, was das alles kostet und wie lange die Umbaumaßnahme dauert.
Pro Hochtöner sind 125,-€ fällig, was die Frequenzweiche beinhaltet; summiert also 500,-€.
Die Endstufe MUSWAY D8 kostet 700,-€.
Verkabelung, Dämmung etc. liegen bei 250,-€
Das Einbauen und das Einstellen dürfte wohl mit 8-9 Stunden anzusetzen sein, wobei eine Stunde rund 70,-€ kostet. Da ich noch eine weitere Endstufe mit Verkabelung usw. eingesetzt bekam, ist das ggf. bei Herr Sebastian genau zu erfragen.
In Summe liegt der Preis für sehr guten Klang im GLC bei rund 2.000,-€.
Etwas einsparen könnte man, wenn es nur 2 neue Hochtöner in den vorderen Türen gibt,
man die kleinere Endstufe (MUSWAY D6) einbauen lässt und somit die Breitbandlautsprecher in den C-Säule außen vor sind (macht dann die Burmester-Endstufe). Dies war übrigens der erste Vorschlag von Herrn Sebastian und liegt bei rund 1.300,-€ inkl. Leihwagen.
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Der Subwoofer, oder: Musik „hautnah“ erleben…
Freunden des sehr tiefen Tones wird es bis hier hin leider nicht reichen. Selbstverständlich sind den 20cm Frontbässen aus dem Hause Burmester akustisch Grenzen gesetzt und so bleibt nur der Weg eines externen Lautsprechers. Praktischerweise kann man sich einen solchen „Woofer“ als Kiste in den Kofferraum stellen und bei Bedarf wieder entnehmen um z.B. sperriges Gut zu verladen.
In meinem Fall habe ich einen Subwoofer mit passender Endstufe aus dem Hause KICKER einbauen lassen.
Die Monoendstufe heißt KXA 1200.1 Sie wird auf 2 Ohm „gebrückt“ und ist das ideale Treibmittel für den Woofer Modell 44 VL 75 122. Er besitzt ein Chassis der 30cm-Klasse – auch wenn es nicht rund ist. Wird der Durchmesser noch größer, besteht die Gefahr dass die Präzision abhanden kommt. Möchte man noch mehr Druck, sollte der Ton auf 2 Chassis verteilt werden; dann ist der Kofferraum auch fast schon voll…
Damit man den verschiedenen Musikarten und -Stücken den passenden Tiefstton zuordnen kann, verfügt die Monoendstufe über eine Fernbedienung. Hier lässt sich die Intensität der Basskiste vorzüglich regeln. Das Spektrum beginnt -bei leicht erhöhter Gesamtlautstärke- mit fundierten Einsätzen die den Zuhörer in Erstaunen versetzen, da man dies ohne Subwoofer im täglichen hören nie wahrnehmen würde. Dreht man nun ein wenig mehr an der Fernbedienung, so wird gewinnt der tiefe Ton weiter an Volumen ohne das es einem unangenehm vorkommt. Wer erneut die Fernbedienung bemüht, begibt sich in den Bereich der fühlbaren Tiefsttonwiedergabe.
Für den öffentlichen Straßenverkehr stellt das sicherlich die Grenze dar. Intensiver sollte es wirklich während der Fahrt nicht sein um noch alles mitzubekommen – klasse Musik hin oder her.
Stupides „Kilometer-Schruppen“ auf der Autobahn könnte eine Begründung sein, um abermals die Fernbedienung zu bearbeiten. Selbstverständlich rauben die Wind- und Abrollgeräusche der Musik etwas vom sehr guten Klang, aber dem Subwoofer wird auch dort niemals die Puste ausgehen – garantiert!
Der Hersteller KICKER empfiehlt für den Subwoofer eine Leistung von 750 Watt (RMS), wobei die maximale Belastung mit 1500 Watt angegeben wird. Die Endstufe leistet in der erforderlichen gebrückten Variante gute 1320 Watt. Ja, das sind mächtige Zahlen verglichen mit dem MUSWAY D8, jedoch muss hier auch eine große Membranfläche impulsstark und präzise bewegt werden. Es relativiert sich somit und die Tieftonendstufe braucht sich nicht so anzustrengen um ein ordentliches Ergebnis zu liefern. Hörbare Verzerrungen gibt es keine – die Endstufe hat immer ausreichend Kraft.
Wer es nicht so fett braucht, sollte sich eine kleinere Endstufe empfehlen lassen und kann dann vor Ort verschiedene Subwoofer im GLC probehören. Das Austauschen der Woofer ist aufgrund der einfachen Anschlüsse in Sekunden machbar. Es sind ausreichend viele verschiedene Subwoofer im Geschäft vorrätig.
Informativ hier die Preise für meine Variante:
Endstufe Kicker KXA 1200.1 für 850,-€.
Subwoofer Kicker 44 VL 75 122 für 510,-€ inkl. Terminal.
Verkabelung und Einbau werden wohl mit gut 150,-€ berechnet worden sein, das geht aus der Gesamtrechnung nicht klar hervor, denn es wurden für den gesamten Einbau aller Komponenten 11 Stunden berechnet.
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Das gesamte System höre ich mir nun schon einige Wochen an und bin immer noch hoch erfreut, diesen Schritt gegangen zu sein. Trotz Fahrgeräusche höre ich bei der vertrauten Musik das ein oder andere mal ganz neue Töne, die räumlich schön strukturiert wiedergegeben werden. Hier ein leises Becken, dort das Anspielen der E-Gitarre oder einfach die Klarheit einer Stimme. Es macht Freude der Wiedergabe zu lauschen und durch die guten Einstellungen von Herrn Sebastian, steigt mit der System-Gesamtlautstärke, auch das gesamte Klangbild linear an. Oft genug gibt es Systeme, die sich in der maßvoll erhöhten Lautstärke nur noch über den Tiefbass behaupten (entweder verabschiedet er sich, oder das Gebrumme/Gedröhne nimmt überhand). Da Burmester die Loudness ebenfalls linear ausgelegt hat, passt es perfekt zu den verbauten Komponenten.
Ich hoffe, der Artikel konnte umschreiben, was bei einem moderaten Umbau möglich ist.
Allzeit gute Fahrt, viele Grüße aus dem Bergischen Land,
Euer Rik
Abschließend hier nun noch die Kontaktdaten für diejenigen, die Ihr System ebenfalls aufrüsten möchten, oder sich unverbindlich mehr Informationen wünschen:
CarHiFi-Borna
Inhaber: Chris Sebastian
Am Wilhelmschacht 21a
04 552 Borna
Tel.: 0 34 33 – 24 88 69
Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 9-12 Uhr und 15-18 Uhr
15 Antworten
Zitat:
@wastl50 schrieb am 10. August 2021 um 11:26:13 Uhr:
Zitat:
@CLS-GLC schrieb am 10. August 2021 um 04:58:36 Uhr:
Hallo FranzDu hast natürlich Recht - man hätte noch einmal 2-3 Tausend in die Hand nehmen können und sich alles in den Kofferraumboden einbauen lassen, sodass es nicht sichtbar ist. Aber dann wäre ich wieder bei einem individuellen Einbau gewesen von dem ich nichts ins nächste Fahrzeug mitnehmen kann. Dann doch lieber eine Kiste zum Rein- unnd Rauswuchten 😁
Schönen Tag noch 😉
Nehmen wir mal den Woofer aus (den habe ich bereits seit über 10 Jahren) hat mich das Gehäuse rund 250 EURO gekostet und war ohne Veränderungen bereits in 2 Q5 und jetzt im GLC verbaut und wohl auch demnächst im X3 - es geht alles.
Guten Abend, Franz
Ja, so geht es auch. Das ist eine kluge Lösung und sie hat sich wohl längst ausgezahlt.
Als ich heute von 2-3 Tausend Euro schrieb, hatte ich eine individuelle Lösung im Kopf die auch im Bereich Show-Car gezeigt werden. Die sehen immer eindrucksvoll aus, stecken allerdings fest im KFZ fest.
Viel Vergnügen und gute Fahrt mit dem GLC,
Schöne Grüße, Rik