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Welches Motoröl?

Themenstarteram 25. Januar 2004 um 18:12

Hallo,

würd mal wissen wollen, was das beste Motoröl ist? Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Motoröl gemacht?

Gruß Gorge

Beste Antwort im Thema
am 1. März 2004 um 23:20

Also ich bin mal vor vielen Jahren einen alten Opel Rekord meines Bruders gefahren, der hatte die 100.000er Grenze längst überschritten. Als ich Öl nachkippen wollte, konnte ich vor lauter Siff die Gleitflächen der Nockenwellen kaum noch erkennen. Um meinem Bruder, bzw. seinem Wagen was Gutes zu tun, habe ich an der Tanke irgendein Vollsynthese-Zeugs gekauft und einen halben Liter reingeleert. Der Wagen lief daraufhin weicher und leiser. Ein paar Wochen später schraubte ich wieder den Öleinfülldeckel auf - und siehe da, die Nockenwellen waren so sauber, als ob der Motor fabrikneu wäre. Die Additive in diesem halben Liter Öl hatten gereicht, um alle Ablagerungen zu lösen.

Seitdem schwöre ich auf Vollsynthetik.

Meine Favoriten: Mobil 1, Shell Helix Ultra, Aral Supertronic und Total Quartz 9000, und zwar jeweils in der Visko-Klasse 0W-40 bzw. 5W-40.

Aber Achtung, nicht jedes Vollsynthetische ist gut:

Ich hab mal den Fehler gemacht, Poweroil aus dem Baumarkt zu kaufen, weils so schön billig war und hab damit einen Ölwechsel bei meinem damaligen Auto (Fiat Panda) gemacht. Obwohl vollsynthetisch, bildeten sich schwarze Schlieren im Öl als Vorläufer von Schwarzschlamm!

Das war mir eine Lehre, beim Öl spart man immer am falschen Ende.

Die Vorteile von Vollsyntheseöl liegen darin, dass es langlebiger ist als Mineralöl, seine guten Qualitäten länger behält, auch in Extremsituationen.

Diese Qualitäten wären z.B. eine bessere und schnellere Schmierwirkung, bessere Reinigungswirkung, besserer Oxidationsschutz des Motors vor aggressiven Säuren, die bei der Verbrennung entstehen und vieles mehr. Die Mehrkosten bei der Anschaffung haben sich manchmal innerhalb eines Ölwechselinvertalls amortisiert, da der Ölverbrauch geringer ist und man meist kein Öl nachfüllen muss zwischen den Ölwechsel.

Ich kenne einen, dessen Wagen soff 1 Liter Öl auf 1000 km, d. h. bis zu seinem Ölwechsel bei 15.000 km hat er 15 Liter Öl nachgekippt. Hauptsache, billiges Öl. Die Umwelt dankt! :-(

Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, mal was anderes als 15W-40 zu probieren, weil das in seinem Handbuch stand. Und da stand auch, dass bis zu einem Liter pro 1000 Km normal sind. Also hat er fleissig nachgekippt. Manchen ist eben nicht zu helfen.

Um auch mal gleich mit ein paar weitverbreiteten Irrtümern aufzuräumen, sei noch erwähnt, dass man sehr wohl vollsynthetisches mit mineralischem Öl mischen kann, genauso wie verschiedene API- oder ACEA-Spezifikationen und auch verschiedene Viskositätsklassen. Ebenso stimmt es nicht, dass man bei Motoren nach einer gewissen Zeit nicht mehr von mineralisch auf vollsynthetisch umsteigen kann.

Wichtigtuer setzen eine Menge Hoaxes diesbezüglich in Umlauf, dahingehend, dass Motoren dann reihenweise an verstopften Ölleitungen eingehen oder sturzbachmässig das Öl verlieren, weil sich Dichtungen in Nichts auflösen, etc.

Naja, wer es glauben mag... der wird dann wahrscheinlich auch voller Dankbarkeit gute Bewertungen abgeben. Only bad news are good news.

Teilsynthetischen Ölen traue ich allein schon deswegen nicht über den Weg, weil sich rein theoretisch jedes Mineralöl, in dem sich auch nur ein einziger Tropfen Vollsynthetisches Öl befindet, teilsynthetisch nennen darf. Wie gross der jeweilige Anteil ist, steht nämlich wohlweisslich nirgends. Das riecht mir sehr nach Bauernfängerei.

Zu den API- und ACEA-Klassifikationen nur so viel: Ich halte sie für korrupt. Eine API-, genauso wie eine ACEA-Klassifikation ist käuflich. Beim American Petroleum Institiut z.B. bekommt man für 600 $ + Umsatzbeteiligung am Ölverkauf die Klassifikation verkauft. Zitat:

"Die Schmierstoffhersteller prüfen in Eigenverantwortung (Selbstzertifizierung) Ihre Produkte ab. Eine Listung bei API ist gegen Bezahlung entsprechender Lizenzgebühren (min. 600$ + Umsatzbeteiligung) möglich, und erlaubt die Nutzung des API-„Donut“. Eine Überprüfung der Schmierstoffqualität durch API wird im Unterschied zu den meisten Fahrzeugherstellerfreigaben aber nicht durchgeführt!", nachzulesen hier:

http://www.transalp.de/.../KFZ_schmierstoffe.pdf

Selbst die Schmierstoffhersteller machen kein Geheimnis daraus:

"Die Auslobung der API- und ACEA-Klassifikationen erfolgt weitestgehend in einem sogenannten Selbstzertifizierungssystem. Dem Schmierstoffhersteller wird es dabei selbst überlassen, die in eigener Regie durchgeführten Teste auszuloben.", nachzulesen hier:

http://www.castrol.de/.../m_klassifikation_3.html

Das erklärt auch, wie Billigsvollsynthesetöle (z.B. Poweroil aus dem Baumarkt) zu ihren API SL-Qualifikationen kommen.* (Fortsetzung im 2. Teil)

Eins vorneweg: Ich bin kein reicher Snob, sondern fahre jetzt eine 13 Jahre alte Klapperkiste (Citroen BX 16), gekauft vom Schrotthändler, doch mit 2 Jahren TÜV - und solange sollte das Teil noch halten. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich mal Mobil 1 ausprobiert.

Aber der Reihe nach: Der Motor hatte beim Kauf schon über 157.000 KM und die rabenschwarze Brühe tropfte kaum noch vom Ölmessstab, so sehr war sie eingedickt.

Also als erstes Öl gewechselt. Dazu kaufte ich für 22 € das LiquiMoly 10W-40 (Finger weg!) im 5 Literkanister. Der Motor klapperte ab und zu, und schon nach 5000 KM hatte sich am Öleinfülldeckel eine helle, wachsartige Schicht gebildet.

Jetzt kommts:

Da ich nach 5000 KM eh Öl nachfüllen musste und die freie Tankstelle dieses Mobil 1 (0W-40) für 12,50 € in der Literdose anbot, welches ich kurz vorher bei Esso für 19 € nochwas gesehen hatte, griff ich kurzentschlossen zu und kippte einen Liter in den Motor, um ihm was Gutes zu tun.

Was dann geschah, hat mich zuerst erschrocken: Auf dem Nachhauseweg qualmte mein Auto so stark aus dem Auspuff, dass ich dachte: "Na klasse, jetzt wird das gute teure Öl einfach verbrannt, vielleicht war es doch zu dünn?"

Aber am nächsten Tag hat sich das Qualmen nach dem Warmfahren gelegt und mir fiel auch auf, dass der Motor gar nicht mehr klapperte. Und je länger ich fuhr, umso weicher schien der Motor zu laufen. Nach ein paar Wochen öffnete ich den Öleinfülldeckel - und siehe da: Die helle, wachsartige Schicht war weg!

Das würde auch das kurzzeitige Qualmen erklären: Die Additive in dem guten Öl haben die Ablagerungen aufgelöst und diese wurden verbrannt.

Das Öl hat mich voll überzeugt: Der Motor läuft leiser, der Ölverbrauch hat abgenommen (vorher 1 Liter auf 5000 KM, jetzt nur noch ca. ein viertel Liter auf die gleiche Entfernung), ich schone somit die Umwelt und meinen Geldbeutel und meinen Motor.

Und das lediglich durch das Auffüllen von nur einem Liter Mobil 1! Wers nicht glaubt, solls ausprobieren!

Nochwas:

Vor dieser Mobil 1-Ölkur lief mein Wagen mit Müh und Not 170 km/h, obwohl 176 km/h im Brief stehen, jetzt jedoch fast 180! Ich erkläre mir das dadurch, dass die Kolbenringe in der Kolbennut mit Ölkohle verbacken waren, was zu schlechter Kompression und somit Leistungsverlust führte, die Additive in dem guten Öl die Ölkohle jedoch auflösten, die Kolbenringe dadurch frei wurden und nun zur Zylinderwandung hin wieder richtig abdichten. Fazit: Mehr Leistung und geringerer Ölverbrauch.

Was viele Motorölzusätze nur versprechen: Dieses Motoröl hält es.

Übrigens:

Mobil 1 (0W-40) ist Erstbefüllöl bei Porsche, Aston Martin und AMG! Lasst euch also nicht kirre machen von Leuten, die Bedenken haben, dass bei so einem dünnen Öl der Schmierfilm reissen könnte.

Ebenso gehört ins Reich der Fabeln, dass man bei einem Motor mit hoher Laufleistung kein vollsynt. Öl benutzen sollte, wegen evtl. Verstopfung von Ölkanälen durch losgelöste Ablagerungen. Die gute Dispergierwirkung bewirkt eine Feinstverteilung, welche die Fremdstoffe in Schwebe hält und somit besteht diese Gefahr nicht. Ansonsten wäre Mobil (US-Firma) in den USA längst im Zuge von Schadensersatzprozessen Pleite gegangen.

Merke:

Kein Auto geht an zu gutem Öl kaputt, sondern an zu schlechtem – und kein Auto hat zu viele Kilometer, um ihm gutes Öl zu gönnen!

Im Gegenteil, je mehr Kilometer auf der Uhr stehen, umso nötiger ist gutes Öl, umso dankbarer reagiert der Motor darauf. Da kann das gute Motoröl dann zeigen, was in ihm steckt.

Und wenn jetzt der Einwand kommt:

„Aber im Handbuch meines alten Golf, meines Ford Granada, meines Opel Rekord, meines sonstwas steht doch 15W-40!!“, dann soll sich derjenige bitte mal daran erinnern, ob es damals, als diese Autos konstruiert wurden, es überhaupt 0W-40er Öle gab. Was es damals nicht gab, kann logischerweise auch nicht im Handbuch stehen! Das ist so, als würde ein Arzt es ablehnen, moderne Arzneimittel zu verschreiben, weil es zu Zeiten seines Studiums diese nicht gab.

Was ich auch nicht mehr hören kann, sind die gutgemeinten Ratschläge einiger selbsternannter Spezialisten: „Bleib einfach bei dem Öl, das vorher drin war“ (und wenn’s die letzte Brühe war…)

Ich jedenfalls habe es mir abgewöhnt, mit solch ewiggestrigen Zeitgenossen zu diskutieren, die nach dem Motto zu gehen scheinen: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!“

Natürlich ist es diesen auch ein Gräuel, Vollsynthetiköl mit Mineralöl zu mischen, 10W-40er mit 0W-40er, verschiedene Güteklassen, etc.

Tja, was soll ich sagen, die scheinen ein ideologisches Problem damit zu haben, so in etwa: Nurr rrasserreines Öl darrf in meinem Motorr sein, jawollja!!!

Nun gut, ich glaube, ich schweife etwas ab... ;-)

Fakt ist, alle Motoröle sind miteinander mischbar, und Fakt ist, dass beim Auffüllen mit besserem Öl sich die Qualität verbessert und beim Mischen mit schlechterem Öl sich verschlechtert. Klar, eine komplette Füllung mit besserem Öl ist das Optimum. Aber in meinem Fall ist das eh nicht nötig, denn ich fahre keinen Aston-Martin Sportwagen, sondern eine alte Franzosenschaukel.

Und dafür reichen die Additive, die in einem Liter Mobil 1 drin sind. Und dafür reicht auch mein Geldbeutel.** (-->)

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Was ist denn von Motul Ölen zu halten? Speziell für Ford.

Die bieten ein vollsynt. 5W30 mit A5 Norm an.

 

Grüsse

Von Ölen speziell für Ford ist generell wenig bis gar nichts zu halten.A5 entspricht fast A3,nur hat es einen abgesenkten HTHS-Wert und ist somit schlechter als ein A3/B3 ohne deswegen billiger zu sein.Die XW30 bringen dir als Käufer ebenfalls keine Vorteile weswegen man bei 0/5W40 bleiben sollte.

Von Motul nur das 8100 X-cess,ist eines der wenigen Vollsyntetischen unter den 5W40.Die ganzen xW30 sind bestenfalls hochwertige HC-Öle da diese Viskositätsspanne preiswert zu erreichen ist.

Zitat:

Original geschrieben von Aygo Club

Frag einfach bei Liqui Moly an. Die schicken dir das dann als pdf-Datei. ;)

Das hatte ich schon gemacht, kam aber bisher nie ne Antwort.

Hat das Datenblatt denn sonst niemand mehr?

Wäre echt dankbar wenn mir das jemand zuschicken könnte.

Gruß

Sascha

Zitat:

Original geschrieben von Sascha20

Zitat:

Original geschrieben von Aygo Club

Frag einfach bei Liqui Moly an. Die schicken dir das dann als pdf-Datei. ;)

Das hatte ich schon gemacht, kam aber bisher nie ne Antwort.

Hat das Datenblatt denn sonst niemand mehr?

Wäre echt dankbar wenn mir das jemand zuschicken könnte.

Gruß

Sascha

Hi dann rufe doch nochmal bei LM an und lass dir den Herr Löffler geben oder den Herr Schmidt die sind beide sehr net und bin mir sicher die helfen dir habe bezüglich verscheidener Additive vor kurzem best. ne Stunde mit dem Hern löffler gesprochen der ist da sehr hilfsbereit und Fachlich sehr kometent .

Wenn nicht gib bescheid dann rufe ich mal an mich kennt er mit Namen weil ich schon öfters mal mit ihm gesprochen habe zwecks verschiedener Problematriken und anfragen

Gruß Hunter

Ging es um Satzbildung und Rechtschreibung? :D

((nee, um hippen Motorbölkstoff als grammatikalisches Gleitmittel, äh, wie jetzt? Oder doch nur wieder ne Rächtschreiprevorm?))

 

5W30, A5 dürfte ein HC-Synthese-Öl sein, wohl ohne Longlifecharakter und mit abgesenktem Viskoindex zw. 2.9 bis 3.5

(LL1: 0W30 A/B3 (?),  VollSynth.,   LL2: 0W-30 A5/B5, VS,     LL3: 5W30, A/B3, HC-Synth)

Ich fahre einen VW-Bus, BJ 90, JX-Motor (für Nichteingeweihte: 1600 ccm Turbodiesel, 71 PS). Habe den Wagen vor etwa 3 Jahren nach ca. 6 Jahren Standzeit (mein Vorbesitzer fuhr in 6 Jahren nur 500 km und hat in der Zeit nie Öl gewechselt) übernommen. Durch die lange Standzeit war dann bald war eine komplette Motorüberholung notwendig (Kopf, Block oben planschleifen, Zylinder ausschleifen und honen, neue Übermaß-Kolben und ebensolche Ringe, Kurbelwelle neu lagern etc.) Der Motorinstandsetzer zeigte mir vor dem Schleifen die Schäden, die nur durch das Stehen gekommen sind.

Egal, wie viel man fährt, einmal im Jahr gehört das Öl auf jeden Fall raus. Warmfahren, gut ausrinnen lassen und auf jeden Fall den Filter auch tauschen, auch wenn in der Anleitung steht, daß jedes zweite mal auch genug ist.

Moderne Fahrzeuge fahren angeblich 30.000 km mit einer Ölfüllung. Ich halte nichts davon. Nur wenige werden die 30.000 in einem Jahr abspulen. Und das beste Öl kann Kondensat von Treibstoff und Wasser nicht verhindern. Also lieber einmal öfter als seltener wechseln.

Und wer sparen will, dem gebe ich folgenden Tip:

Im Großhandel das Öl kaufen. In Österreich gibt es Firmen, die Werkstätten, Busgaragen u. ä. beliefern. Dort zahlte ich für ein Faß mit 208 Liter 316 Euro (macht rund 1.60 für den Liter). Bei so einem Preis frage ich nicht lange und gönne dem Motor auch einen zusätzlichen Ölwechsel.

Ölfilter kann man in der Zehnerpackung um ca. 3.50 das Stück kaufen.

Das Öl ist ein mineralisches 15W-40 der Firma EVVA (nicht verwandt mit der Schlüsselfirma), API SH/CF6. Auf dem Faß ist ein Aufdruck mit allen Marken, für die das Öl zugelassen ist. Da finden sich nicht nur alle gängigen PKW-Fabrikate, sondern auch Schwer- und Baufahrzeuge amerikanischer, europäischer und fernöstlicher Herkunft. Und was dem Caterpillar im Steinbruch nicht schadet, sollte auch einen normalen PKW-Motor nicht zu Granulat zerreiben.

Apropos: Motoren von Baumaschinen stellen an das Schmutztragevermögen der Öle besonders hohe Anforderungen.

In meinem Wagen wechsle ich das Öl nach Betriebsstunden: alle 125 Stunden (so etwa) kommt die Füllung raus. Das entspricht bei meinen Fahrbedingungen etwas weniger als die 7500 km, die laut Handbuch für den Ölwechsel empfohlen werden. Im Handbuch wird übrigens von Ölen der SAE-Klasse 0W-50 definitiv abgeraten (nur im Notfall zum Nachfüllen).

Leichtlauföle, die angeblich Sprit sparen helfen, versprechen mehr als sie halten können: die paar Prozent Treibstoffersparnis sind über den Mehrpreis für das Öl längst wieder verloren. In Wien gibt es Werkstätten, die es wagen, für 1 l Öl 38 Euro zu verlangen.

Und um der Umwelt nicht mehr als unvermeidbar zu schaden, gehe ich ja davon aus, daß niemand sein Altöl so einfach in der Natur "verliert". In meinem Betrieb (Wiener Elektrizitätswerk, Fuhrpark von etwa 800 Fahrzeugen und fahrbaren Stromaggregaten bis 800 kVA) fallen solche Mengen Altöl an, daß die paar Liter von den privaten Ölwechslern kaum ins Gewicht fallen. Das Öl wird dann von den Wiener Entsorgungsbetrieben gesammelt und sachgerecht verbrannt. Sogar die dabei entstehende Wärme wird genutzt.

Ich arbeite bei den E-Werken im Prüflabor für Isolieröle. Obwohl die Prüfung von Motorenölen nicht zu unseren Hauptaufgaben gehört - eher Schmierstoffe für den Kraftwerksbereich - sind die Prüfmethoden doch weitgehend identisch. So beschränkt sich die Prüfung von Motorenölen auf die Messung physikalischer Kenndaten, um versehentliche Fehllieferungen auszuschließen. (Es gab seitens der Lieferfirman schon Verwechslungen zwischen Centistoke und Englergraden!)

Haltbarkeitsprüfungen in Fahrzeugmotoren werden üblicherweise nicht durchgeführt, das lohnt sich nicht für die paar Liter, da kommt eine Neufüllung billiger. Befinden sich in einer Großschmieranlage (Dampfturbine) jedoch 20 Tonnen Öl, sieht die Sache anders aus. Da wird das öl im Jahresrhythmus geprüft, und wenn gewisse Parameter andeuten, daß das Öl langsam aber sicher hin wird, wird es aufbereitet oder eben getauscht.

Wie schon eingangs erwähnt, tut es keinem Motor gut, wenn er zu lange steht. Wenn ich einen gebrauchten Wagen übernehme, von dem ich nicht weiß, was vorher damit passiert ist, mache ich als erstes einen Ölwechsel. Dann fahre ich ihn etwa 20 km und wechsle nochmal, diesmal mit Filter.

Ein Bekannter kaufte sich vor kurzem einen Mazda aus 4. oder 5. Hand. Er kam zu mir wegen starkem Ölverlusts (nicht zu verwechseln mit Ölverbrauch). Das Auto zog eine Tropfspur hinter sich her. Von unten konnte ich sehen, daß der Ölfilter ein Loch(!) hatte, aus dem ein nadelfeiner Ölstrahl spritzte. Wir tauschten den Filter und das Öl gleich mit. Dann inspizierte ich dan alten Filter und stellte fest, daß er von innen durchgerostet(!) war. Ich will gar nicht wissen, wie oft oder wie selten der/die Vorbesitzer das Öl gewechselt haben.

Hochqualitative Öle, die stark reinigen, können bei einem alten Motor den Ölverbrauch erhöhen. Das liegt meistens an den Rückständen, die hinter den Kolbenringen in den Ringnuten der Kolben kleben und nun ausgewaschen werden. Daß sie klümpchenweise in den Ölleitungen kleben bleiben wie ein Thrombus im Blutgefäß, halte ich für unwahrscheinlich. Die Klümpchen sind zu klein, um ein Ölrohr zu verstopfen, aber groß genug, im Ölfilter hängen zu bleiben, wo sie auch hingehören.

Die Kolbenringe sind nun beweglicher als vorher, arbeiten sich aber nach einiger Zeit an die neuen Bedingungen ein, was den Ölverbrauch wieder etwas senkt. Je nachdem, wie lange man den Motor noch nutzen will, sollte man überlegen, neue Ringe (mit mehr Vorspannung) einzubauen.

Was man bei jedem Motor beachten sollte, und bei Turbos besonders (egal ob Benzin oder Diesel) ist, daß man die Maschine keinesfalls abstellen sollte, wenn sie eben scharf gefahren worden ist. Das Abgasschaufelrad in seinem Gehäuse glüht bei hoher Motorbelastung orange, und diese Hitze überträgt sich auf die Welle, die im Lager vom Öl gekühlt wird. Wenn nun der Motor abgestellt wird, hört der Ölstrom auf, und das restliche Öl im Laderlager verkokt zwischen Welle und Lagerschale. Wenn das öfter passiert, ist der Turbo bald hinüber. Manche Hochpreisfabrikate haben elektrische Zusatzölpumpen, die das Öl am Fließen halten, wenn der Motor heiß abgestellt wird. Alle anderen sollten daran denken: ein oder zwei Minuten im Leerlauf weiter laufen lassen und dann erst abstellen.

Kurt Radowisch, Wien

k.radowisch@a1.net

Zitat:

Original geschrieben von Kurt Radowisch

Ich fahre einen VW-Bus, BJ 90, JX-Motor (für Nichteingeweihte: 1600 ccm Turbodiesel, 71 PS). Habe den Wagen vor etwa 3 Jahren nach ca. 6 Jahren Standzeit (mein Vorbesitzer fuhr in 6 Jahren nur 500 km und hat in der Zeit nie Öl gewechselt) übernommen. Durch die lange Standzeit war dann bald war eine komplette Motorüberholung notwendig (Kopf, Block oben planschleifen, Zylinder ausschleifen und honen, neue Übermaß-Kolben und ebensolche Ringe, Kurbelwelle neu lagern etc.) Der Motorinstandsetzer zeigte mir vor dem Schleifen die Schäden, die nur durch das Stehen gekommen sind.

Egal, wie viel man fährt, einmal im Jahr gehört das Öl auf jeden Fall raus. Warmfahren, gut ausrinnen lassen und auf jeden Fall den Filter auch tauschen, auch wenn in der Anleitung steht, daß jedes zweite mal auch genug ist.

Moderne Fahrzeuge fahren angeblich 30.000 km mit einer Ölfüllung. Ich halte nichts davon. Nur wenige werden die 30.000 in einem Jahr abspulen. Und das beste Öl kann Kondensat von Treibstoff und Wasser nicht verhindern. Also lieber einmal öfter als seltener wechseln.

Und wer sparen will, dem gebe ich folgenden Tip:

Im Großhandel das Öl kaufen. In Österreich gibt es Firmen, die Werkstätten, Busgaragen u. ä. beliefern. Dort zahlte ich für ein Faß mit 208 Liter 316 Euro (macht rund 1.60 für den Liter). Bei so einem Preis frage ich nicht lange und gönne dem Motor auch einen zusätzlichen Ölwechsel.

Ölfilter kann man in der Zehnerpackung um ca. 3.50 das Stück kaufen.

Das Öl ist ein mineralisches 15W-40 der Firma EVVA (nicht verwandt mit der Schlüsselfirma), API SH/CF6. Auf dem Faß ist ein Aufdruck mit allen Marken, für die das Öl zugelassen ist. Da finden sich nicht nur alle gängigen PKW-Fabrikate, sondern auch Schwer- und Baufahrzeuge amerikanischer, europäischer und fernöstlicher Herkunft. Und was dem Caterpillar im Steinbruch nicht schadet, sollte auch einen normalen PKW-Motor nicht zu Granulat zerreiben.

Apropos: Motoren von Baumaschinen stellen an das Schmutztragevermögen der Öle besonders hohe Anforderungen.

In meinem Wagen wechsle ich das Öl nach Betriebsstunden: alle 125 Stunden (so etwa) kommt die Füllung raus. Das entspricht bei meinen Fahrbedingungen etwas weniger als die 7500 km, die laut Handbuch für den Ölwechsel empfohlen werden. Im Handbuch wird übrigens von Ölen der SAE-Klasse 0W-50 definitiv abgeraten (nur im Notfall zum Nachfüllen).

Leichtlauföle, die angeblich Sprit sparen helfen, versprechen mehr als sie halten können: die paar Prozent Treibstoffersparnis sind über den Mehrpreis für das Öl längst wieder verloren. In Wien gibt es Werkstätten, die es wagen, für 1 l Öl 38 Euro zu verlangen.

Und um der Umwelt nicht mehr als unvermeidbar zu schaden, gehe ich ja davon aus, daß niemand sein Altöl so einfach in der Natur "verliert". In meinem Betrieb (Wiener Elektrizitätswerk, Fuhrpark von etwa 800 Fahrzeugen und fahrbaren Stromaggregaten bis 800 kVA) fallen solche Mengen Altöl an, daß die paar Liter von den privaten Ölwechslern kaum ins Gewicht fallen. Das Öl wird dann von den Wiener Entsorgungsbetrieben gesammelt und sachgerecht verbrannt. Sogar die dabei entstehende Wärme wird genutzt.

Ich arbeite bei den E-Werken im Prüflabor für Isolieröle. Obwohl die Prüfung von Motorenölen nicht zu unseren Hauptaufgaben gehört - eher Schmierstoffe für den Kraftwerksbereich - sind die Prüfmethoden doch weitgehend identisch. So beschränkt sich die Prüfung von Motorenölen auf die Messung physikalischer Kenndaten, um versehentliche Fehllieferungen auszuschließen. (Es gab seitens der Lieferfirman schon Verwechslungen zwischen Centistoke und Englergraden!)

Haltbarkeitsprüfungen in Fahrzeugmotoren werden üblicherweise nicht durchgeführt, das lohnt sich nicht für die paar Liter, da kommt eine Neufüllung billiger. Befinden sich in einer Großschmieranlage (Dampfturbine) jedoch 20 Tonnen Öl, sieht die Sache anders aus. Da wird das öl im Jahresrhythmus geprüft, und wenn gewisse Parameter andeuten, daß das Öl langsam aber sicher hin wird, wird es aufbereitet oder eben getauscht.

Wie schon eingangs erwähnt, tut es keinem Motor gut, wenn er zu lange steht. Wenn ich einen gebrauchten Wagen übernehme, von dem ich nicht weiß, was vorher damit passiert ist, mache ich als erstes einen Ölwechsel. Dann fahre ich ihn etwa 20 km und wechsle nochmal, diesmal mit Filter.

Ein Bekannter kaufte sich vor kurzem einen Mazda aus 4. oder 5. Hand. Er kam zu mir wegen starkem Ölverlusts (nicht zu verwechseln mit Ölverbrauch). Das Auto zog eine Tropfspur hinter sich her. Von unten konnte ich sehen, daß der Ölfilter ein Loch(!) hatte, aus dem ein nadelfeiner Ölstrahl spritzte. Wir tauschten den Filter und das Öl gleich mit. Dann inspizierte ich dan alten Filter und stellte fest, daß er von innen durchgerostet(!) war. Ich will gar nicht wissen, wie oft oder wie selten der/die Vorbesitzer das Öl gewechselt haben.

Hochqualitative Öle, die stark reinigen, können bei einem alten Motor den Ölverbrauch erhöhen. Das liegt meistens an den Rückständen, die hinter den Kolbenringen in den Ringnuten der Kolben kleben und nun ausgewaschen werden. Daß sie klümpchenweise in den Ölleitungen kleben bleiben wie ein Thrombus im Blutgefäß, halte ich für unwahrscheinlich. Die Klümpchen sind zu klein, um ein Ölrohr zu verstopfen, aber groß genug, im Ölfilter hängen zu bleiben, wo sie auch hingehören.

Die Kolbenringe sind nun beweglicher als vorher, arbeiten sich aber nach einiger Zeit an die neuen Bedingungen ein, was den Ölverbrauch wieder etwas senkt. Je nachdem, wie lange man den Motor noch nutzen will, sollte man überlegen, neue Ringe (mit mehr Vorspannung) einzubauen.

Was man bei jedem Motor beachten sollte, und bei Turbos besonders (egal ob Benzin oder Diesel) ist, daß man die Maschine keinesfalls abstellen sollte, wenn sie eben scharf gefahren worden ist. Das Abgasschaufelrad in seinem Gehäuse glüht bei hoher Motorbelastung orange, und diese Hitze überträgt sich auf die Welle, die im Lager vom Öl gekühlt wird. Wenn nun der Motor abgestellt wird, hört der Ölstrom auf, und das restliche Öl im Laderlager verkokt zwischen Welle und Lagerschale. Wenn das öfter passiert, ist der Turbo bald hinüber. Manche Hochpreisfabrikate haben elektrische Zusatzölpumpen, die das Öl am Fließen halten, wenn der Motor heiß abgestellt wird. Alle anderen sollten daran denken: ein oder zwei Minuten im Leerlauf weiter laufen lassen und dann erst abstellen.

Kurt Radowisch, Wien

k.radowisch@a1.net

 

Hallo Kurt,

 

willkommen im Forum.

 

Erstmal nur eine Frage. In welchem Handbuch stand etwas von 0W-50? :confused: In dem zum VW-Bus? :confused:

 

Gruß CVM.

Unter

http://www.eneos.eu/product/index.html

wird ein 0W-50 Öl angeboten. Wie gesagt, ich halte nichts davon, unabhängig davon, was das Handbuch sagt. Öle mit einem VI von mehr als 160 bestehen ja schon mehr aus Additives als aus Öl

Zitat:

Original geschrieben von Kurt Radowisch

Unter

 

www.eneos.eu/product/index.html

 

wird ein 0W-50 Öl angeboten. Wie gesagt, ich halte nichts davon, unabhängig davon, was das Handbuch sagt. Öle mit einem VI von mehr als 160 bestehen ja schon mehr aus Additives als aus Öl

 

Hallo Kurt,

 

interessanter Link.

 

Die SAE-Klasse 0W-50 ist von der SAE nicht definiert. Die kinematischen Viskos passen eher zu einem 5W-50er. Ein VI von 192 ist meines Wissens nach derzeit nicht machbar. Und der Pourpoint dieses 'Superöls' passt dann auch nicht so richtig (in bezug auf 0W).

 

Scheint eine Mogelpackung zu sein. ;)

 

Gruß CVM.

Zitat:

Original geschrieben von Kurt Radowisch

Öle mit einem VI von mehr als 160 bestehen ja schon mehr aus Additives als aus Öl

 Deswegen haben findige Köpfchen das vollsyntetische Öl erfunden,damit kann man den VI-Wert anheben ohne auf Additive übermässig angewiesen zu sein.

Nichts gegen dein 15W40,aber zu mehr als der Schmierung einer Fahrradkette sollte man das nicht mehr nutzen.Gerade im Winter sollte das Öl möglichst dünn sein damit alle Schmierstellen schnell versorgt werden können und soviel mehr als dein 15W40 sollte ein passables 5W40 auch nicht kosten wenn man es Fassweise kauft.

PS:;) LKW und Baumaschinenmotoren stellen andere Anforderungen an das Öl als PKW,deswegen ist etwas das einer Baumaschine guttut nicht unbedingt auch gut für einen PKW-Motor.

Zitat:

Original geschrieben von ChromeVanadiumM

 

Zitat:

Original geschrieben von ChromeVanadiumM

Zitat:

Original geschrieben von Kurt Radowisch

Unter

 

www.eneos.eu/product/index.html

 

wird ein 0W-50 Öl angeboten. Wie gesagt, ich halte nichts davon, unabhängig davon, was das Handbuch sagt. Öle mit einem VI von mehr als 160 bestehen ja schon mehr aus Additives als aus Öl

 

Hallo Kurt,

 

interessanter Link.

 

Die SAE-Klasse 0W-50 ist von der SAE nicht definiert. Die kinematischen Viskos passen eher zu einem 5W-50er. Ein VI von 192 ist meines Wissens nach derzeit nicht machbar. Und der Pourpoint dieses 'Superöls' passt dann auch nicht so richtig (in bezug auf 0W).

 

Scheint eine Mogelpackung zu sein. ;)

 

Gruß CVM.

In unserer Prüfanstalt messen wir sogar Öle mit einem VI jenseits der 250 oder 300. Das sind allerdings Hydrauliköle, die normalerweise in Motoren nichts zu tun haben. Besuch doch mal

www.oeltest.at

LG Kurt Radowisch, Wien

k.radowisch@a1.net

@Kurt Radowisch:

Danke für den informativen Beitrag.

So jetzt mal meine Erfahrungen zum Öl, habe einen Astra G und fahre in der Saison so um die 10tkm und mache dann auch immer vor dem Winter einen Ölwechsel, bevor er seinen Winterschlaf hält. Meine Freundin hat einen Astra H, mit dem gleichen Motor,der eigentlich alle 2 Jahre zum Ölwechsel soll, das hatte der Vorbesitzer auch immer gemacht, so alle 20tkm oder 1,5 Jahre und immer mit dem von Opel vorgeschriebenen 5W30. Jetzt hat sie nach dem letzden Ölwechsel 15tkm in 7 Monaten gefahren und weil ich nix von alle 2 Jahre Ölwechsel halte und schon gar nicht mit ner 5W30 Plörre hab ich jetzt mal den Ölwechsel vorgezogen, werde jetzt alle 15tkm oder 1 mal im Jahr wechseln und habe das LM Synthoil High Tech 5W40 genommen, erster Eindruck nach dem Wechsel, Motor läuft wesentlich leiser und ruhiger, was auch meiner Freundin aufgefallen ist und das Öl sieht nach nur 50km so schwarz aus wie in meinen Astra erst nach ca 7tkm!!! Wenn man den Öldeckel öffnet sieht man an meinem Astra keine Ablagerungen, als ob er gerade vom Werk kommt und beim H ist alles braun, zwar keine Schmiere oder sowas aber alles was schön alufarben sein sollte wie bei meinem, ist dort braun, hoffe das LM wird auch diesen scheiß noch wegkriegen.Was ich damit sagen will, benutzt gutes Öl und macht jedes Jahr einen Ölwechsel wer am Öl spart zahlt später bei der Reparatur drauf!!!

Sehr gut, wieder einer, der "auf das Öl" gekommen ist!

Aus Kostengründen ist aber das Meguin Megol Superleichtlauf (vollsynth.) zu empfehlen. Denn genau dieses befindet sich im besagten LM-Kanister, und kostet im Meguin-Gebinde gut die Hälfte ;)

Guten Rutsch, Lappos.

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