Was sind die Gründe für einen Radbolzenabriss ?
Hallo.
Ich denke, hier ins Hyundai Unterforum brauche ich erst gar nicht anfragen und zum Modell ix20 erst recht nicht, da ist mit Verlaub zu wenig los. Vielleicht kommen wir ja hier zu einem Ergebnis. In 40 Jahren habe ich meine Sommer/Winterreifen selbst gewechselt, gab nie Probleme. Kann Zufall sein, seit 4 Jahren lasse ich wechseln und es wurden insgesamt 3 Bolzen beim lösen abgerissen. Die Begründungen konnten unterschiedlicher nicht sein. Einmal hieß es, die Bremsscheibenhitze übertrüge sich auf die Bolzen, was dann zu einer Ausdehnung des Gewindes geführt hätte. Ein anderer verneinte dies. Was meint ihr, woran liegt das?
Gruß
118 Antworten
Das ist ja keine juristische, sondern eine physikalisch-technische Frage.
Die An und Abtrieibsmomente werden eben hier kraftschlüssig von der Nabe auf das Rad und umgekehrt durch Haftreibung übertragen. Die Bolzen sollen nur den nötigen Anpressdruck gewährleisten und keinen Scherkräften ausgesetzt werden.
...das nennt sich Stand der Technik. Beschrieben in den Lehrbüchern des Maschinen und Fahrzeugbaus... das ist ein grundsätzliches Prinzip.
Das kannste sogar in Wikipedia nachlesen... siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schraube#Montage_(Anziehverfahren)
Zitat:
...
Um gezielt einen bestimmten Wert des Anzugs-Drehmoments zu erzeugen, wird ein Drehmomentschlüssel verwendet. Der optimale Wert ist besonders bei Dehnschraubenverbindungen erforderlich. Auch die Schrauben zur Befestigung einer Autofelge aus Stahl werden mittels Drehmomentschlüssel mit einem bestimmten Drehmoment angezogen. Die Radschrauben sind keine Dehnschrauben, aber die Umgebungen der Felgenlöcher geben elastisch nach, so dass selbstsichernde Schraubenverbindungen gleich wie mit Dehnschrauben entstehen. Eine zusätzliche Sicherung gegen Lösen besteht durch die Reibungskräfte zwischen Schraube und Felge, die infolge der Kegelform der Kontaktfläche vergrößert sind.In der Industrie werden verschiedene Montageverfahren angewendet:
drehmomentgesteuertes Anziehen, z.?B. mit elektrischem Drehmomentschlüssel
drehmoment-drehwinkelgesteuertes Anziehen, z.?B. mit Drehmomentdrehwinkelschlüssel
streckgrenzengesteuertes Anziehen, z.?B. mit Drehmomentdrehwinkelschlüssel
hydraulisches VorspannenDie Schraube sollte so angezogen werden, dass die zu übertragende Betriebskraft (z.?B. die Antriebs- oder Bremsmomente einer Radverschraubung) über die Reibung in der Verbindung sicher übertragen werden können. Ist dies nicht der Fall und die Schraube wird Scherkräften ausgesetzt, besteht die Gefahr des selbsttätigen Losdrehens oder des Schraubenbruchs.
...
...oder hier (klick) schreiben welche die scheinbar mit Maschinenbau zu tun haben genau das Gleiche.
@Rostpopel ...jepp, gut zusammengefaßt
Für das Abreißen von Stehbolzen habe ich in meiner Praxis vor allem die Japaner ausgemacht. Bei Toyota, Lexus und Subaru sollte man schon recht vorsichtig beim Befestigen und Lösen der Radmuttern vorgehen.
Wenn Radbolzen gefettet werden hat man auch öfters das Problem die Schrauben zu lösen. Da hilft dann nur ein langer Hebel. Persönlich reinige ich verrostete Radschrauben mit einer Drahtbürste und reinige das Radnabengewinde mit Druckluft. Weder Fett noch Keramikpaste oder Kupferpaste sollte man für Radschrauben verwenden. Das verfälscht das Anzugsdrehmoment und kann später Ärger bringen.
allso, mit Jiristeschen Verbot ist nix. habe ich mir gedacht. mache ich weiter so, wie bis her. ich habe keine Rost und keine Problem. bei mir läuft geschmiert weiter.
Gruß. I.
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(...) ich hätte nicht gedacht, dass wegen des Abreißen eines Radbolzen so viele nicht qualifizierte Aussagen getroffen werden können, bei so einer banalen Sache. Übrigens: Das Fetten der Radnabe und macht Sinn und verhindert, dass das Rad auf der Nabe nach längerer Zeit festsitzt; und das auch bei Leichtmetallfelgen, obwohl die nicht rosten. Die Aussage, dass angerosteten Flächen, die festgeschraubt sind, sich wieder lockern, weil der Rost mit der Zeit nachgibt, scheint eher ein Aprilscherz zu sein. Wohin soll den der Rost nachgeben?
...mit den Erkenntnissen aus dem Thread würde ich als HU-Prüfer zukünftig mindestens stichprobenartig so manchen Reifen abschrauben lassen und ggf. bei nicht fachgerechter Montage (Fett an den Gewinden, Schmiermittel an den Paß-/Anpressflächen) die Plakette verweigern.
Ein Witz ist das irgendwie schon... da werden Prüf- / Mängelkataloge mit Sachen, wie ner "defekten Nummernschildbeleuchtung" und ähnlich aberwitzig nichtigen Sachen aufgestellt, aber Sachen die im Zweifel lebensgefährlich werden können, da pfuscht jeder ahnungslose Laie mit seinen Stammtischweisheiten rum... und da guckt man nicht mal bei einer HU drüber.
Zitat:
@gast356 schrieb am 3. April 2021 um 15:44:44 Uhr:
Mit deinem Fetten der Radnabe / Felge mißachtest du eines der grundsätzlichsten Funktionsprinzipien von Schraubverbindungen.Die Radschrauben / Radbolzen werden dadurch auf Scherung belastet, überbeansprucht und können brechen.
Mit ‚Radnabe fetten‘ ist doch wahrscheinlich die Nabenzentrierung gemeint?
Denn man muss ja hier zwischen ‚bolzenzentrierten‘ und ‚nabenzentrierten‘ Felgen unterscheiden.
Bei den nabenzentrierten gammelt gerne die Passung fest, da macht ein Trennmittel (z.B. Keramikpaste oder hilfsweise Fett) schon Sinn, bei den bolzenzentrierten Felgen fettet man wohl besser nicht, aber die gammeln auch nicht fest.
Nein damit ist nicht die Zentrierung gemeint... es sind die Pressflächen zwischen einerseits Nabe und Bremsscheibe bzw. Bremstrommel und andererseits Bremsscheibe / Bremstrommel und Felge gemeint.
Die Zentrierung kann man durchaus mit einem Tupfen Montagepaste, hitzebeständigem Fett, Kupferpaste versehen, aber nicht die Pressflächen, welche die für die Kraftübertragung erforderliche Reibung / Haftreibung aufbauen müssen.
Wie wir hier feststellen, sollte man die einzelnen Zusammenhänge und Grundprinzipien der Verbindungstechniken und des Maschinenbaus schon kennen um korrekte, sichere Arbeit zu machen.
Das gilt insbesondere für Betriebe und Werkstätten die eine Haftung für ihre Arbeit übernehmen müssen.
Der „Heimwerker“ muss seine Arbeit in erster Linie ja erst mal selbst verantworten, allerdings nimmt er ja auch am öffentlichen Verkehr Teil mit allen Haftungen für die Gefährdung die von seinem Fahrzeug ausgehen.
Nur das bei falschem Vorgehen „in 20 Jahren“ noch nie etwas passiert ist, macht es nicht besser.
Vermutlich sind die durch die Konstruktions-Techniker eingerechneten Sicherheiten ausreichend gewesen.
Es verlieren Fahrzeuge ganze Räder und der Fahrer merkt da vorher nichts Seltsames? Sowas kündigt sich mit einer spontanen Unwucht an, ehe es einem das Rad runterhaut. Sicherlich werden sich nicht schlagartig alle 5 Schrauben rausgedreht haben...
Die Freundin meiner Schwester hat sich zwei Wochen lang über ein immer lauter werdendes Poltern gewundert, bis dann das Rad überholte. Nichts bemerkt.
Zitat:
@Rostpopel schrieb am 3. April 2021 um 20:17:44 Uhr:
Die Freundin meiner Schwester hat sich zwei Wochen lang über ein immer lauter werdendes Poltern gewundert, bis dann das Rad überholte. Nichts bemerkt.
Ja, ich fahr auch alle paar Wochen mal alle Autos bei uns, da finde ich oft etwas, letztes Mal wars ein böse ausgeschlagenes Achsgelenk (Kugelkopf). Meinst da sacht mal einer nen Ton 😕
Tja, der den Schaden meldet ists dann auch gewesen. Ist wie wenn man ne Leiche findet, man ist dann immer der Hauptverdächtige. Also lieber liegen lassen und woanders hingucken, nichts sagen.
Hallo
Siehe hier . https://www.youtube.com/watch?v=GfOdhiQOajQ
Bei einen in 20 Jahren hat nichst passiert... bei anderen 3 Radbolzen kaputtgegangen... bei dritten Rad abgefahlen.
Wer hat Recht, wer nicht? Schieben wir Schuld lieber in fremde Schuhe, so ist immer besser.
Gruß. I.