Was mich an Bahn und ÖPNV aufregt oder erfreut
Hallo,
mit freundlicher Duldung durch die Moderatorenschaft möchte ich einen Thread zum Thema Bahn und sonstiger ÖPNV (= öffentlicher Nahverkehr) eröffnen. Was sind eure positiven und negativen Highlights? Oder habt ihr Fragen zum Thema?
Was mich als Kunden aufregt:
- Natürlich als erstes die Unpünktlichkeit. In der Stadt, in der ich wohne, sind beispielsweise die Fahrzeiten der Busse in der Hauptverkehrszeit kaum zu schaffen. Hier hat man aus Wirtschaftlichkeitsgründen wohl etwas zu sehr gestrafft.
- Der Tarifdschungel. Wer blickt da noch durch? Schon mal versucht, vom VRS ins VRR-Gebiet zu fahren und da den richtigen Fahrschein für zu bekommen?
- Die „Ich möchte lieber, dass der Sitz neben mir frei bleibt“-Mentalität, d. h. Taschen und Rucksäcke auf dem Nebensitz, die dann nur widerwillig weggenommen werden. Noch schlimmer aber:
- Füße auf dem Sitz.
- Alkoholverbote in Bus und Bahn, mit denen dem Arbeiter sein Feierabendbier und dem Fußballfan die Einstimmung aufs Spiel vermiest werden.
Doch es gibt für mich auch positive Seiten:
- Wenn es JobTicket-Angebote gibt, kommt man noch recht günstig weg.
- Man braucht sich um nichts zu kümmern und muss sich nicht so wie beim Auto Sorgen machen, dass eine teure Reparatur kommt, dass man beim Einparken jemanden touchiert usw.
- Keine mühsame Parkplatzsuche oder Parkhauskosten.
Ein neutraler Punkt wären für mich die Mitreisenden. Da gibt es Licht und Schatten.
Gruß
Hanebüchen
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von SRAM
ÖPNV: AUTO:- Finanzielles Faß ohne Boden
- finanzielles faß ohne boden- Kostendeckung: was ist das ?
- der Steuerzahler darf mal wieder einigen Beamten und Politikern lukrative Posten bezahlen
- stammtischparole
- die langsamste Methode von A nach B zu kommen (oder lebt ihr direkt an der Haltestelle oder dem Bahnhof ?)
- unfug bin mit den öffentlichen schneller als mit auto ( großraum stuttgart)
- kein Tür zu Tür Transport möglich.
- kein stichhaltiges argument
- ein Hort für Kriminelle und Schmarotzer
- und wieder stammtischgesülze
- Gefahr für Leib und Leben durch Schläger, Messerstecher und durchgeknallte Jungmigranten.
- gefahr für leib und leben durch drängler, raser, durchgeknallte verkehrsidioten, hirnlos überholende.........mit einem Satz: überflüssig, gefährlich und viel zu teuer für den Steuerzahler !
....... man kann alles mit polemik und stammtischparolen schlechter machen als es tatsächlich istGruß SRAM
gruß loller
272 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von SRAM
ÖPNV:
- Finanzielles Faß ohne Boden
- Kostendeckung: was ist das ?
- der Steuerzahler darf mal wieder einigen Beamten und Politikern lukrative Posten bezahlen
Ich denke auch, dass du derartige Vorwürfe schon begründen müsstest. Ganz ohne öffentliche Verkehrsmittel wird es nicht gehen, also muss ein gewisses Grundangebot aufgebaut werden. Was spricht dagegen, dass diese Angebot dann auch noch derart erweitert wird, dass viele Menschen es nutzen und die Straßen entlastet werden? Man müsste ja auch gegen die entstandenen Kosten rechnen, wie viel Straßenbau, wie viel Umweltbelastung und wie viele Unfälle durch den ÖPNV verhindert werden. Nur, etwas was nicht geschehen ist, wird natürlich auch gerne mal nicht einbezogen.
Übrigens gibt es auch Park&Ride-Parkplätze. Dort werden MIV und ÖPNV sinnvoll miteinander verknüpft. Im Raum Hamburg sind dieses sogar (noch) kostenlos.
Zitat:
- Gefahr für Leib und Leben durch Schläger, Messerstecher und durchgeknallte Jungmigranten.
Gut, aus eigener Erfahrung muss ich sagen, das ist nicht vollkommen von der Hand zu weisen, wenngleich statistisch gesehen selten. Außerdem kannst du dir im Stadtverkehr auf der Straße den Fahrer neben oder hinter dir auch nicht aussuchen.
1000 Argumente gegen die Bahn. Wer muss nicht alles herhalten: Die Mitfahrer, die Sauberkeit, Ticket-Automaten, die Unpünktlichkeit, der Mief, der Lärm, die lahme Belegschaft undundund.
Mit dem PC vertraute Menschen dürften eigentlich keine Schwierigkeiten haben am Ticket-Terminal😉 Und es ist doch ganz normal, dass beim ersten Mal man sich erst einlesen muss. Das ist bei einem Neuwagen nicht anders!
Für die Sauberkeit ist der Mensch verantwortlich: Warum kann man seine leere Brötchentüte nicht in die Tasche stecken, warum muss man Zeitungsbeilagen auf dem Sitz liegen lassen? Das fehlt wohl Mutters, die immer hinterher rennt.
Das Krakeelen kommt von der heutigen Jugend, die sich in der Öffentlichkeit nicht mehr zu benehmen weiss - was kann da die Bahn dafür?
Wäre nicht so viel Volks der Bequemlichkeit des Autos erlegen, würde seitens der DB der Rückzug aus der Fläche nicht so krass ausgefallen sein. Das Bahnsterben ist also autogemacht😁
Zumindest zu den Stoßzeiten sehe ich im Waggon-Inhalt ganz einfach einen Querschnitt durchs Volk ohne das Autofahrer-Gesocks😁😁
Wo ich contra zustimmen muss: Die Solo-Rucksäcke sind eine Seuche. Oft sind oben in den Wägen Gepäckfächer vorhanden, aber die werden wohl aus Faulheit nicht benutzt, manchmal sind die Rucksäcke aber auch viel zu dick. Auch ich musste schon manchmal den daneben sitzenden jungen Fahrgast fragen, ob er denn für den Rucksack eine separate Fahrkarte gekauft habe. Ein irrer bis böser Blick folgt und mit sichtlichem Widerwillen wird das Gepäck auf den Schoß gestellt.
Was micht irritiert: Dass die Bahn-Verhältnisse von Land zu Land, von Gegend zu Gegend augenscheinlich so unterschiedlich sind.
was mich aufregt: heute morgen laut DB App 10min Verspätung, die Bahn kam aber 3min früher und fuhr sogar entsprechend früher ab ...
Hier meine Langstreckenerfahrungen nach nunmehr 8 Monaten fast wöchentlichen IN-K-N ICE Touren.
Habe eine BC First.
- wenn die Verbindung pünktlich ist macht es richtig Spaß.
Aber:
- dummerweise ist bisher in ca 70-80% der Fälle die Fahrt nicht wie geplant, 3x so richtig daneben gelaufen
1. Ständiges Ärgernis Sitzplatzreservierung: die ersten Male dachte ich nicht schlimm, sind nur 4€ - inzwischen sind daraus gute 30€ geworden. Erklärungen, wie: die "Buchungs - CD ist in München geblieben, eine neue gibt es in Frankfurt..." lösen bei mir nur noch Kopfschütteln und ein müdes Lächeln aus.
2. Der Zug brettert volle Lotte von K-FFM; kurz vor dem Hbf kommt die Ansage, der ICE würde aufgrund eines Schadens, den er sich in Dortmund (!!) zugezogen habe nicht weiterfahren. Hätte ich dann auf die Ansagen vertraut, würde ich wahrscheinlich noch heute im Bahnhof sitzen. Weil alle Anschlüsse danach weg waren, gab es für die Bahn eine teuere Taxifahrt.
3. Warmes Wetter: ein wahrscheinlich sehr seltenes Ereignis - auch in diesem Jahr ist ein halber ICE nicht erschienen und man wollte mich in einen IC setzen. Dank BC habe ich eine Zugbindung und konnte auf den Spass, 500km im IC Tempo zu verbummeln verzichten.
4. Mal wieder Warm - diesmal fällt in der Hälfte der 1. Klasse die Klimaanlage aus. Der Wagon wird kurzerhand gesperrt und wir sitzen/stehen wie die Hühner auf der Stange. Zum Abschied folgt dann doch noch die Abkühlung, indem sich vor dem Ausstieg ein Schwall Kondenswasser durch die Ritzen der Decke über uns ergießt - scheint wohl bei Siemens Stand der Technik zu sein.
Und wieso kriegt man es nicht gebacken, die Wagons in der angedachten Reihenfolge in den Bahnhof einfahren zu lassen? "Achttung bei der Einfahrt, heute (höhö) sind die Wagen der Ersten Klasse nicht in Abschnitt F, sondern A..." Und das bei einem Doppelzug. Und schon geht die Völkerwanderung wie bei einem Konzert von den Sisters of Merci los.
Auch wusste ich nicht, dass es in der 1. Klasse andere Preise (20Cent Aufschlag) gibt. Habe das durch einen jungen Mann erfahren, der in dem hoffnungslos überfüllten ICE aufgrund des hitzebedingten Zugausfalls mit anderen zusammgepfercht zwischen den Wagons ausharrte. Dei Bedienung/Schaffnerin tingelte mit Kaffeebechern durch die erste Klasse (bei 32°C im Schatten); verständlicherweise wollte niemand auch nur einen Schluck von der heißen Brühe; nur eben dieser junge Mann vor dem Abteil. Nach höflicher Anfrage, ob er nicht so eine der üppig gefüllten Tassen haben könnte kam die Antwort: Na ja, eigentlich sei das nur für die 1. Klasse gedacht, aber wenn er einverstanden sei, den Preisaufschlag zu bezahlen, dürfte er einen Kaffee kriegen (und im Stehen trinken, weil die Bahn irgendwie einen halben Zug versemmelt hatte).
Zum Service allgemein sage ich mal besser nichts - das könnte sonst ausarten.
Aber, das oben Gesagte gilt: wenn es klappt (auch mit dem angedachten Sitzplatz) macht es Spass, die Zeit geht Dank diverser Videos schnell rum und der Lärmpegel erlaubt es sogar, das eine oder andere Nickerchen zu machen.
Bleibt nur noch festzustellen, dass es auf der Autobahn teilweise noch geistesgestörter zugeht.
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@freddi2010
die bahnangestellten könnten aber für ruhe und ordnung sorgen oder einen sicherheitsdienst beauftragen, wie es teilweise im metronom ist.
auch kann man mal für sauberkeit sorgen, im flugzeug und im metronom klappt es doch auch.
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
Für die Sauberkeit ist der Mensch verantwortlich: Warum kann man seine leere Brötchentüte nicht in die Tasche stecken, warum muss man Zeitungsbeilagen auf dem Sitz liegen lassen? Das fehlt wohl Mutters, die immer hinterher rennt.
Das Krakeelen kommt von der heutigen Jugend, die sich in der Öffentlichkeit nicht mehr zu benehmen weiss - was kann da die Bahn dafür?
Nichts. Aber wenn es so ist wie es ist, ist es mir egal warum es so ist. Wenn es mir nicht gefällt, nutze ich es nicht.
Hier ist noch der Verlauf meiner letzten Bahnreise von einer Kleinstadt in Mittelhessen in eine kleine Großstadt in Norddeutschland (ca. 8 Jahre her) am Freitag Nachmittag:
1. Etappe: Fahrt mit Regionalbahn von Kleinstadt nach Gießen: Soweit so gut. Ankunft in Gießen in Gleis 3: 14:58 Uhr, Abfahrt Richtung Kassel-Wilhelmshöhe: 16:08 Uhr. Über eine Stunde Wartezeit, nach ca. 30 Minuten sämtliche Zeitschriften in der Bahnhofsbuchhandlung durchgeblättert...
2. Etappe: IC von Gießen nach Kassel-Wilhelmshöhe
Ankunft Wilhelmshöhe: 17:26 Uhr in Gleis 2, Abfahrt Richtung Endziel: 17:28 Uhr aus Gleis 10. Jetzt aber dalli mit Sack und Pack...
3. Etappe: ICE von Kassel-Wilhelmshöhe nach Endziel:
ICE ist gerammelt voll, aber ich habe ja Platzreservierung. Leider sitzt auf meinem Platz ein kahlgeschorener Herr, ungefähr 2m groß und fast ebenso breit, den meine Reservierung überhaupt nicht interessiert. Der Schaffner ist wenig konfliktfreudig, ihn interessiert meine Reservierung genausowenig. Also verbringe ich die Fahrt im Türbereich auf meinem Koffer sitzend. Ist ja nur eine knappe 3/4 Stunde...
Das ganze für einen Preis, der damals schon für eine Person etwas höher lag als die Spritkosten. Dass man mit der Bahn Geld spart funktioniert nämlich nur, wenn man alle Fahrzeugkosten einrechnet. Für mich persönlich zählen aber nur die Spritkosten. Steuern, Versicherung und Wertverlust zahle ich ja sowieso, ob das Auto nun fährt oder steht... Seitdem hat mich kein Zug mehr von innen gesehen.
Von meinem jetzigen Wohnort aus könnte ich es mal wieder probieren, immerhin fährt der ICE von hier aus bis an den Wohnort meiner Eltern ohne Umsteigen. Mittlerweile muss aber auch noch meine Tochter nebst Ausrüstung (Kinderwagen, Pampers etc.) transportiert werden. Spritkosten sind dank Firmenwagen auch kein Thema mehr, also wird mich die Bahn fürs erste auch nicht mehr als Kunden zu Gesicht bekommen.
An meinen bisherigen Wohnorten war die Anbindung an Fernverkehrs- oder Regionalzüge recht gut und so habe ich das auch gerne genutzt.
Bin auch eine Weile mit Fahrrad und Bahn in Lübeck arbeiten gewesen.
Wenn es Richtung Hamburg ging, war das mit dem HVV natürlich eine wunderbare Sache. Auch heute noch am Wochenende, wenns mal abends wohin geht, einfach Auto außerhalb oder bei Freunden in Hamm stehengelassen und weiter in die City.
Jetzt wohne ich zur Zeit mietweise (soll vllt. noch zwei, drei Jahre so sein) in einem Ort, wo ich Minimum 7 km zu einem Bahnhof oder irgendwas brauche und ein Bus fährt zweimal am Tag rein und zweimal wieder raus. 6.30, 6.50 Uhr und 15.00 sowie 15.30 Uhr.
Ist natürlich für die Hose. Dafür ist die Kaltmiete extrem gut.
Aber bei mir geht ohne Auto/Krad/Fahrrad nix.
Gut Ding will halt Weile haben...
Und an dem 7 km entfernten Bahnhof kann ich kein Fahrzeug (auch Rad) stehenlassen. Problemort, viele Asis, dauernd kaputte Autos, abgetretene Spiegel, da ist meine aufgebaute Schwalbe aber ruckzuck geklaut oder demoliert.
Kann man also leider voll vergessen.
Wie gesagt, habe z.B. im Studium auch in Leipzig gar kein Auto genutzt, weil das eben sehr gut geht.
Und meine Frau hat eine BC comfort first, weil die Selbständige ist und auch so viel unterwegs. Es gibt einfach Strecken, da lohnt sich die Bahn und meist leider nicht.
Ich komm bei meinem Astra mit 7,50 Euro Sprit auf 100 km aus, inklusive Klimaaut. und vernünftiger Reisegeschwindigkeit. In Vollkostenrechnung sind es 15 Euro, wenn man Wartung, Verschleiß, Versicherung einbezieht.
Da kommt die Bahn zumeist gar nicht hin, bei ihren Preisen.
cheerio
Zitat:
Was mich an Bahn und ÖPNV aufregt oder erfreut
die Abwesenheit der Nutzer auf der Autobahn erfreut mich.
Zitat:
Original geschrieben von DCACKG
Unabhängigkeit, solange ich mir es leisten kann,
ist mir lieber als mich mit Unannehmlichkeiten
im Bereich ÖPNV rumzuärgern !
Wer im Alter von 30 Jahren noch auf den ÖPNV angewiesen ist, hat sein Leben verpfuscht.
man muss das auch mal als "Gesamtkonzept Mobilität" sehen. Je mehr Menschen die Öffentlichen wählen, desto länger funktioniert das Auto noch (steigende Verkehrsdichte mal angenommen).
Zitat:
Original geschrieben von rigide
Wer im Alter von 30 Jahren noch auf den ÖPNV angewiesen ist, hat sein Leben verpfuscht.
Und wer meint, im Alter von 35, 40 oder älter unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt fahren zu müssen, obwohl das länger dauert, man ewig nach einem Parkplatz sucht, bzw. mit überteuerten Parkgebühren abgezockt wird, und im Endeffekt meistens mehr zahlt und länger braucht, als mit den Öffentlichen, ist für mich schön blöd. 😁
Zitat:
Original geschrieben von Hanebuechen
Was mich als Kunden aufregt:
[List]
....Alkoholverbote in Bus und Bahn, mit denen dem Arbeiter sein Feierabendbier und dem Fußballfan die Einstimmung aufs Spiel vermiest werden.....
Das ist für mich eher ein Argument pro Öffentliche (sofern es auch wirklich durchgesetzt wird. 😉)
Zitat:
Original geschrieben von StevieMUC
Und wer meint, im Alter von 35, 40 oder älter unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt fahren zu müssen, obwohl das länger dauert, man ewig nach einem Parkplatz sucht, bzw. mit überteuerten Parkgebühren abgezockt wird, und im Endeffekt meistens mehr zahlt und länger braucht, als mit den Öffentlichen, ist für mich schön blöd. 😁Zitat:
Original geschrieben von rigide
Wer im Alter von 30 Jahren noch auf den ÖPNV angewiesen ist, hat sein Leben verpfuscht.
Bitte meinen Beitrag genau lesen und richtig verstehen:
ich schreibe von der Angewiesenheit auf den ÖPNV, nicht gegen die Nutzung des ÖPNV!
Zitat:
Original geschrieben von Hanebuechen
Was sind eure positiven ... Highlights?
...dass ich ÖPNV nicht benutze. 🙂
Das Argument "zu teuer" zieht nicht, zumindest in Bremen. Man muss halt nur oft genug schwarzfahren... :
QuelleZitat:
Modell-Projekt
Monatskarte für Schwarzfahrer
Billiger als Strafverfahren
Wer schon mal schwarz gefahren ist – also öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Straßenbahnen ohne Ticket genutzt hat – weiß, dass das ziemlich teuer werden kann. Wer erwischt wird, zahlt in Bremen und Bremerhaven 40 Euro. Und wer diese Strafe nicht zahlen kann und mehrfach ertappt wird, dem droht sogar ein Strafverfahren, das mit Gefängnis enden kann. Bremen will dem entgegenwirken mit einem Modell-Projekt, bei dem notorischen Schwarzfahrern der Großteil der Monatskarte bezahlt wird. Achim Winkelmann hat sich für radiobremen.de über die Hintergründe informiert.
Das Justizressort hat sich das zusammen mit der BSAG ausgedacht. Das Projekt ist zunächst auf 20 Dauer-Schwarzfahrer begrenzt. Die müssen, wenn sie teilnehmen, fünf Euro selbst beisteuern, 20 Euro des Sozialtickets bezahlt das Justizressort pro Monat – 240 Euro im Jahr. 17 Bremer nutzen dieses Angebot schon. Das Ganze läuft seit Anfang des Jahres und zunächst mal probeweise für ein Jahr.
Aber das klingt ja erst mal wie eine Aufforderung zum Schwarzfahren! Wie begründet das Ressort das denn?
Der Bremer Justizstaatsrat Matthias Stauch (SPD) sagt: "Das soll natürlich keine Aufforderung zum Schwarzfahren sein. Das Ganze wurde angeregt von der Bewährungshilfe und richtet sich an einen eng begrenzten Kreis, bei denen auf Hopfen und Malz verloren ist, weil sie schon mehrfach wegen Schwarzfahrens im Gefängnis gesessen haben. Das ist keine allgemeine Lösung, sondern gilt nur für extrem belastete Personen. Die zentrale Überlegung dabei war, wie lässt sich die Haft vermeiden. Ein Hafttag kostet rund 110 Euro am Tag. Man kann sich also ausrechnen, dass Bremen dadurch unterm Strich bis zu 100.000 Euro sparen kann."
Also eine soziale Maßnahme, die außerdem helfen soll, Kosten zu sparen. Gibt es Beifall von den Parteien, oder regt sich Widerspruch?
Kritik kommt von der CDU, die hat eine Anfrage in der Bremer Stadtbürgerschaft gestartet. Dass Schwarzfahrer mit vergünstigten Tickets quasi belohnt werden, kann die justizpolitische Sprecherin Gabi Piontkowski überhaupt nicht nachvollziehen. Das entspeche nicht ihrem Rechtsempfinden. Für sie ist das, sagt sie, "verkehrte Welt". Piontkowski, die ja selbst Staatsanwältin ist, vertritt die Ansicht, dass der Staat Strafen, die er ins Gesetz schreibt, auch durchsetzen muss.
Also Jungs, beeilt euch, die Plätze werden knapp.
😁