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Was ist bedeutet "drehfreudig"?

Themenstarteram 22. Februar 2011 um 16:35

Hallo,

es wird immer geschrieben der Motor/Wagen X ist "drehfreudig(er)" als ein anderer. Was bedeutet das?

a) Der Motor dreht im Leerlauf "schneller" hoch

b) Das Getriebe ist kurz abgestimmt und darum "muss" der Motor schneller hochdrehen (z.B. Sport vs Sparuebersetzung)

c) Der Wagen muss bei hohen Drehzahlen gefahren werden (z.B. Sauger vs. Turbo)

d) Der Motor hat eine lineare Leistungsentfaltung

e) Die Nennleistung liegt (fast) am Begrenzer (XX-Ghost)

f) Hat nur eine relativ geringe rotierende Masse (z.B. 4 Zylinder vs 6 Zylinder)

Bitte beschreibt was denn nun wirklich gemeint ist, wenn die Leute von Drehfreudigkeit bei einem Auto/Motor sprechen.

Danke,

Brian

Beste Antwort im Thema

"Drehfreudig" ist in erster Linie mal ein Wort aus dem Bereich Marketing: nix konkretes und immer irgendwie subjektiv. Deshalb gibt es auch keine klar definierten Eigenschaften oder Werte, die einen drehfreudigen Motor ausmachen.

 

Für mich ist ein Motor drehfreudig, wenn er geradezu nach immer höheren Drehzahlen giert und immer noch mal 'ne Schippe draufpackt je höher man ihn dreht. Sprich: lineare Leistungsentfaltung über ein breites Drehzahlband - bei ausreichender Leistung..

 

Bestes Beispiel: der Motor in meinem Civic Type R - 2 Liter Saugmotor, 200PS, Maximaldrehzahl bei 8.050 Touren.

Latsche ich im 2. Gang bei 2000 Touren voll aufs Gas, schiebt der Wagen leicht an, bei 4000 drückt's dann im Kreuz und ab 6000 brüllt der Motor infernalisch und reißt noch fester nach vorne, bis er bei 8000 volle Kanne in den Begrenzer jagt (wenn man nicht vorher schaltet ;))

 

Im Gegensatz dazu steht dann z.B. der 3-Liter-Diesel von Schwiegermama, der zwar auch 200PS hat, aber ständig in einem relativ schmalen Drehzahlband bleibt und schon gar keine Leistung mehr bringt, wenn man sich dem Begrenzer nähert ;)

 

 

Und weil ich grad so gut drauf bin, noch ein paar Kommentare zur Dieseldiskussion: 

Zitat:

Bei halbswegs identischem Fahrzeuggewicht und passender jeweiliger Übersetzung sicher der Diesel. Weil der bei schon halber Nenndrehzahl eine viel höhere Leistung hat als der Benziner, die erreichte Spitzenleistung ist aber identisch, die Drehmomentkurve beim Diesel sieht nur aus wie ein Tafelberg. Obwohl der Diesel nicht drehfreudig ist. Drehfreudig heißt ja auch, überhaupt mal hohe Drehzahlen erreichen zu können.

Das ist Unsinn.

Schon alleine deshalb, weil der Diesel und der Saugbenziner sicher nicht die gleiche Übersetzung haben werden - in dem Falle könnte der Diesel aufgrund der niedrigeren Max-Drehzahl auch nur 2/3 der Geschwindigkeit des Saugers erreichen.

 

 

Zitat:

Auch ist ein Dieselmotor sowieso kraeftiger. Da kann man doch jeden Diesel mit der richtigen Uebersetzung sportlich machen?

Vorneweg: Dieselmotoren sind nicht "sowieso kräftiger" - ein Dieselmotor mit 150 PS Maximalleistung beschleunigt ein Fahrzeug ungefähr so gut wie ein Benzinmotor mit 150 PS.

"Sportlich" ist genau so ein Marketingwort wie "drehfreudig" - für mich gehört zum sportlichen Fahren mehr als die reine Beschleunigung. Eigenschaften wie die oben zitierte lineare Leistungsentfaltung, direktes Ansprechverhalten, niedriges (Motor-)gewicht und nicht zuletzt auch der Motorsound gehören für mich - ganz subjektiv - zu einem sportlichen Fahrzeug dazu. Da hat ein Diesel - für mich - keine Chance.

 

Gruß

Ralle

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am 29. Mai 2012 um 13:03

stimmt, ein Langhuber packt untenrum besser zu, ein Kurzhuber ist mehr was für hohe drehzahlen, aber es gibt ja zum glück quadrathuber :)

am Endeffekt werden pauschale aussagen hier nichts bringen.

Extreme Langhuber sind gefährlich, weil die kolbengeschwindigkeiten ja immer zwangsläufig höher sind und man auch Langhuber letztlich hochdrehen mus, will man die Leistung ausreizen. es kommt auf einen vernünftigen kompromiss bzw gesamtkonzept, die Motorgröße usw an.

Meinen Honda gibts in 2 1,6er versionen mit 125 und 160 PS, der kleinere ist ein langhuber, der andere ein Kurzhuber. Der ist

Standfester !! , Drehzahlfreudiger und Leistungsstärker, und der Braucht auch nicht mehr drehzahl um auf Touren ( im bezug auf NM verlauf) zu kommen als der kleine mit 125 PS. Das ganze Motorkonzept ist einfach ausgeklügelter, hat 2 Verstellbare Nockenwellen statt 1 usw.

Einziger Vorteil der Langubers hier, er hat einen etwas geringeren Verbrauch.

Durch das Turbokonzept sind aber heutzutage sehr hohe Drehzahlen eigetlich nicht mehr Notwendig.

Der Vorteil an einem "alten" BMW Reihensechser ist die bis obenhin überschaubare Kolbengeschwindigkeit, 15 m/s ist nicht viel. Nachteil die je Liter Hubraum geringere Leistung.

Zitat:

Extreme Langhuber sind gefährlich, weil die kolbengeschwindigkeiten ja immer zwangsläufig höher sind und man auch Langhuber letztlich hochdrehen mus, will man die Leistung ausreizen.

Ich würds halt nicht zwingend am Bohrung zu Hub Verhältnis festmachen, sondern eben an der Kolbengeschwindigkeit. 15 m/s ist sehr gesund, 17-18 noch ok, bei 20 m/s wird die Luft sehr dünn. 19.5 m/s wie bei meinem Audi ist obenrum bereits relativ zäh. Bis 5800 UPM (ca 18 m/s) geht der recht ansehlich.

Auch ein deutlich jüngerer Hochdrehzahl-Motor wie im 450PS starken Porsche GT3RS mit BxH 102,7 x 76,4 und 7900 UPM kommt "nur" auf 20.1 m/s, der "neue" 500PS RS3 4.0 mit 8250 RPM und 80.4mm Hub hat 22 m/s.

Aktuellen BMW Turbos mit dem 2l Block haben 84mm Hub und gehen bis 6500 UPM bei Nennleistung hoch. Sind 18.2 m/s. Hab die Bohrung x Hub Daten für die VTECs nicht, aber so schnell bewegen sich bei denen die Kolben trotz hoher Drehzahl allesamt nicht. Wie sehr sich die Abbrandgeschwindigkeit durch Ladedruck verändert weiss ich allerdings nicht, mir fehlen die Daten dazu.

 

am 29. Mai 2012 um 15:27

hast recht, von der geschwindigkeit, dás verhältniss von Hub und Bohrung ist ja zweitrangig an sich.

Leider gibts auch Vtecs mit zu hoher gesschwindigkeit.

Meiner hat 90mm Hub und den kann man locker bis 7500 Döffeln da ist man schon irgendwo richtung 22-23 m/sek. :D

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