Was bringt eine Probefahrt eigentlich wirklich...?
Wie schätzt ihr eigentlich die Erkenntnisse ein, die ihr während einer Probefahrt gewinnt? Ich meine, wie das Fahrzeug an sich gefällt, lässt sich ja meistens schon im Showroom beantworten. Ebenso wie man in dem Fahrzeug sitzt, wie genau das Platzangebot ausfällt, ob an den verbauten Materialien im Innenraum gespart wurde oder alles einen hochwertigen Eindruck macht und so weiter. Um das zu beurteilen, muss man ja eigentlich keinen Meter gefahren sein.
Klar, wie der Motor klingt und wie das Fahrgefühl mit dem guten Stück ist, will man vor dem Kauf natürlich ermitteln. Keine Frage... im Überschwang der Begeisterung für das brandneue schicke Fahrzeug entgehen einem (mir zumindest) aber regelmäßig Details, die später im Alltag doch mehr oder weniger nerven, die man sich direkt nach der Testfahrt vielleicht sogar schön redet oder die man mangels Möglichkeiten überhaupt nicht testen kann. Heute bei über 30° C lässt sich ja nun schwer sagen, wie es um die Effektivität der Heizung bestellt ist, wenn das Auto mal im Winter bei 0° C an einem nasskalten Morgen gestartet wird und möglichst schnell beschlagfrei sein soll. Das gleiche gilt für die Frage, ob die Klimaanlage ausreichend ausgelegt ist... findet die Probefahrt zwei Tage vor Weihnachten statt, kann man das doch meistens schlecht beantworten...
Testberichte der einschlägigen "Fachpresse" sind ja auch nicht uneingeschränkt hilfreich. Dort schneidet ja eh grundsätzlich der gleiche Hersteller phänomenal ab und die Konkurrenz läuft im besten Fall unter "Geschmackssache"...
Erfahrungsberichte von Kollegen/Kolleginnen oder Motor-Talk könnte man eventuell noch als Entscheidungshilfe anführen. Dort können Fragen, die während einer Probefahrt unbeantwortet geblieben sind, eventuell noch geklärt werden...
Frage also, was genau bringt euch eigentlich eine halbstündige Probefahrt? Fällt danach die finale Entscheidung, ob das das richtige Fahrzeug ist oder sind für euch ganz andere Entscheidungshilfen wichtiger? Am Ende vielleicht doch ganz schlicht der Preis/die Konditionen im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen? Oder eher bisherige Erfahrungen mit der Marke?
Für mich persönlich steht eine Probefahrt nicht unbedingt an erster Stelle, wenn es um die endgültige Kaufentscheidung geht... wie seht ihr das?
Beste Antwort im Thema
Beim Neuwagenkauf ist die Probefahrt IMHO entbehrlich, aber beim Gebrauchtwagenkauf ein absolutes Muß.
58 Antworten
Zitat:
Doch, er verkauft trotzdem welche ...
Ich meinte damit, an mich.
Ich gebe mal den Gegenpol. Im letzten Herbst wollte mein Octavia I nach läppischen 310.000 km nicht mehr mitspielen. Also brauchte ich Ersatz, es sollte ein Neuwagen werden. Ich habe zunächst die in Frage kommenden Fahrzeuge sondiert. Schlussendlich bin ich dann wieder beim Octavia (III) gelandet. Den habe ich ohne Probefahrt geordert und bereue es nicht. Im Zweifel geht der ohnehin nach vier Jahren wieder zurück.
Alternativ hatte ich einen Ford Kuga ins Auge gefasst. Den hätte ich definitiv Probe gefahren, da es sich um einen anderen Hersteller und einen komplett anderen Fahrzeugtyp handelt.
Mein Vater hatte einen Corsa C, ich kannte das Auto also. Den Motor fand ich etwas schwach, aber ich wollte ja sowieso einen Diesel. Bei der Probefahrt von meinem (da gebraucht) auf alles geachtet ob es funktioniert, bloß das der jetzt einen automatischen Innenspiegel hat hab ich nicht bedacht. Der ist größer und hängt bei meiner Körpergröße in der Stadt verdammt im Weg. Also eher zu viel testen als zu wenig, auch beim Neuwagen.
Kann mir trotzdem nicht vorstellen, daß ein Standard Alihändler einen Gebrauchtwagen 2 Tage zum Testen rausgibt.
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Zitat:
@AMenge schrieb am 24. August 2016 um 18:41:53 Uhr:
Schlussendlich bin ich dann wieder beim Octavia (III) gelandet. Den habe ich ohne Probefahrt geordert und bereue es nicht.
Ohne Probefahrt, ich hätte es bereut. Mein E91 im Profil gibt es aufgrund eines Unfalls nicht mehr. Somit musste ein neuer Gebrauchter her. Ich hatte mich für einen F31 335d xDrive entschieden. Die Probefahrt hat dann gezeigt, dass dieses Fahrzeug nicht für mich ist, Motorsound (künstlich erzeugt), Lenkung (zu leichtgängig und gefühllos) und das Fahrwerk. Daher bin ich umgeschwenkt. Hätte ich den F31 335d gekauft, hätte ich mich geärgert. Es ist dann ein Alpina geworden (Alpina D3 Biturbo Touring Allrad). Der Alpina hat diese ganzen Probleme nicht, ein ganz anderes Fahrgefühl.
Somit ist meine Schlussfolgerung, eine Probefahrt ist ein absolutes MUSS.
Gruß
Uwe
Moin
Neuwagen:
- Probefahrt um das Innengeraeusch zu hoeren
- Durchzug Motor in verschiedenen Drehzahlen/ Gaengen
- generell Fahrgefuehl
Gebrauchtwagen:
- wie oben und zusaetzlich Augenmerk auf ungewoehnliche Geraeusche, Verschleissteile usw
Uebers Wochenende wuerde ich keins davon brauchen.
Zuerst mal danke für euer Interesse am Thema 🙂.
Als Problem erweist sich meiner Erfahrung nach immer wieder die Tatsache, dass das eigentliche Wunschfahrzeug in den seltensten Fällen verfügbar ist. Die Beschaffung des passenden Modells hört sich je nach Händler immer mehr oder weniger aufwendig an, was ich auch durchaus verstehen kann...
Wenn es sich nicht um exakt das gleiche Modell, das man sowieso schon fährt, handelt (dann ist eine Probefahrt bei einem Neuwagen ja sowieso nicht lebenswichtig) ist man, wie schon gesagt, auch oft völlig abgelenkt, mit anderen Dingen beschäftigt bzw. muss sich erst mal eingewöhnen. Je nach Wohnort kann auch nicht jeder spontan mal auf die Autobahn fahren, in den Städten ist vielleicht zufällig gerade wieder alles dicht und mehr als Zuckelei in den niedrigen Gängen ist auch kaum machbar. Den nicht möglichen Test der Heizung im Sommer hab ich ja schon angesprochen.
Also aus meiner Sicht gibt es jede Menge Gründe, weshalb eine Probefahrt (mit einem Neuwagen) ein wenig überbewertet wird. Dazu kommt, dass man bei Abgabe des guten Stücks nicht selten völlig euphorisch ist, weil die Farbe so super gefällt und man daher die Dinge übersehen hat, die einem später im Alltag dann doch irgendwann furchtbar auf den Wecker gehen...
OK, ein Bericht über meine letzte Probefahrt:
Der jetzige Laguna war nur als Option gedacht und ich wollte ihn mir mal näher anschauen. Grundkriterien (Kombi, Motor usw) waren schon vorher klar und soweit es das Internet hergab ausgelotet.
Die Messlatte war relativ hoch: Ich fuhr einen A4 mit H&R Fahrwerk, V6 Motor, Leder usw... also mußte das Fahrgefühl im Neuen Auto schon gut bis sehr gut sein.
Ich kam dann bei der Niederlassung an, schaute mir die Kiste an und war schon mal zufriedengestellt. War nicht überschwenglich aber auch nicht abgeneigt. Also sollte eine Probefahrt weitere Erkenntnisse bringen...
Rote Nummern drauf und los gings, die erste Kurve mit gleicher Geschwindigkeit genommen wie mein A4 und schon das erste Problem ausgemacht: Fahrwerk und Motor top, Reifen flop... dafür ein ESP, daß die Spur korrigierte. 2 Pluspunkte, 1 Minuspunkt und ein neutraler...
Bremstest am Ring, alles bestens: Reifen beim Bremsen besser als bei der Kurvenfahrt, Bremssystem besser als beim A4, obwohl schon von mir optimiert wurde... 2 Pluspunkte.
Fahren auf den vollen Ring, Rundumsicht, Fahrzeugmaße, Sichtbarkeit meiner Blinker durch die restlichen VT, alles bestens. 3 Pluspunkte. Radio, Navi und restliche Bedienelemente nicht gerade intuitiv und viel zu viele Bedieneinheiten, 1 Minuspunkt (wobei man sich nach 1-2 Wochen daran gewöhnt).
Pedale und Schaltknauf aus Metall, 2 Minuspunkte, Pedale teilweise rutschig, Schaltknauf warm/heiß (im Winter wurde es dann kalt...).
Klimanalage überragend und gut einstellbar 1 Pluspunkt.
Es ging dann so weiter, ich fuhr fast 1 Stunde rum, kam an der Niederlassung an und es war klar, dieser wird es sein!
Nach dem Vertrag und alles fertig war, fuhr ich mit meinem A4 nach hause. Mann war das eine Krücke: Langsam, alles knarrte, Klima zu lasch, Fahrwerk zu hart, Pedale vieeeel zu hart 🙂
Also bei mir hat die Probefahrt die Kaufentscheidung stark beeinflusst.
Der Laguna war zum Kaufzeitpunkt 3-4 Jahre als, hatte aber unter 40tsd Km drauf und war technisch sehr gut gepflegt, was sich bei der Probefahrt bemerkbar machte und bis jetzt auch so blieb. Man kann es also durchaus mit einem Neuwagenkauf vergleichen...
HTC
Zitat:
@DPLounge schrieb am 24. August 2016 um 15:14:47 Uhr:
Frage also, was genau bringt euch eigentlich eine halbstündige Probefahrt? Fällt danach die finale Entscheidung, ob das das richtige Fahrzeug ist oder sind für euch ganz andere Entscheidungshilfen wichtiger? Am Ende vielleicht doch ganz schlicht der Preis/die Konditionen im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen? Oder eher bisherige Erfahrungen mit der Marke?Für mich persönlich steht eine Probefahrt nicht unbedingt an erster Stelle, wenn es um die endgültige Kaufentscheidung geht... wie seht ihr das?
Nur dort kann man, wenn man zwischen zwei Motoren schwankt, entscheiden welcher der richtige für einen ist, d.h. wie ist die Beschleunigung, wie ist die Lautstärke,...
Desweiteren kann man auch die Haptik während der Fahrt erfahren. Wie ist das Lenkrad wenn man abbiegen muss, sind die Blinkerhebel gut erreichbar, wie ist die Übersicht in der Praxis,...
Wie ist die Funktion der Klimaanlage? Wie wirkt sich das Zuschalten auf das Fahrverhalten aus (kein Witz aber bei Kleinwagen merkt man dies oft deutlich, auch mit >80PS)?
Das alles nimmt man in einem Showroom entweder gar nicht oder nur verzerrt wahr.
Eine Probefahrt würde ich jedoch nur am Ende machen, d.h. wenn man nur noch zwischen 2-3 Kandidaten bzw. Motoren schwankt. Frisst halt Zeit.
Der Showroom ist doch nur für Optik, Großteil der Haptik und Ausstattungsentscheidungen gut. Letztendlich kommt es aber drauf an wie das Auto fährt.
Die Sache ist ganz einfach.
Beim Autokauf hat jeder einen Kriterienkatalog.
Die Entscheidung ob eine Probefahrt notwendig ist ist die Entscheidung jedes Einzelnen.
Als ich damals vor der Entscheidung den Astra H zu kaufen stand bat ich meinen FOH mir einen H mit Xenon für eine Nachtfahrt zur Verfügung zu stellen. Ich wollte mir einfach selbst ein Eindruck vom Xenon machen.
War übrhaupt kein Problem.
Beim J wollte ich wissen wie die Automatik reagiert.
Es wurde mir für eine Probefahrt sogar ein Privatwagen mit AT organisiert.
@ TE: Du sprichst immer wieder die Heizung im Sommer, bzw. die Klima im Winter an.
Das wird man wohl nie rausfinden, denn von einer einjährigen Probefahrt hab ich persönlich noch nie was gehört.
Schon klar, nur und das wollte ich damit sagen, wird eine Probefahrt immer nur einen kurzen Eindruck vermitteln können und was diesen ersten Eindruck angeht, ist meine Erfahrung eben die, dass man sich in der ersten Euphorie für das neue Fahrzeug vieles schön redet, auf Dinge überhaupt nicht achtet, die einem hinterher auf den Geist gehen oder die man einfach nicht ausprobieren konnte, weil eben das Wetter nicht passte...
Die Sache mit der Klimaanlage oder der Heizung war ja nur ein Beispiel und aus meiner Sicht das Anschaulichste für das, was ich meine...
Jedenfalls sind mir im späteren Alltagsbetrieb mit allen bisher gefahrenen Fahrzeugen immer Dinge aufgefallen, die mir bei Probefahrten regelmäßig irgendwie durchgegangen sind. Wie gut ein Auto wirklich ist, merkt man doch erst im Alltagsbetrieb durch alle Jahreszeiten bei jedem Wetter. Und schon klar: So lang kann keine Probefahrt sein... 😁.
Ich denke, dass ich mit dieser Erfahrung doch nicht alleine dastehe und deswegen habe ich die Frage, was eine Probefahrt mit einem Neuwagen wirklich bringt, ob diese wirklich für die finale Kaufentscheidung zwingend erforderlich ist und welche Alternativen es gibt, hier ja mal zur Diskussion gestellt...
Auch was Ausloten der Fahrwerks- oder Motoreigenschaften angeht, kann ich nur sagen, dass ich mit einem mir völlig unbekannten Fahrzeug, das mir der Händler freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, nicht sofort so fahren würde, wie mit einem Auto mit dem ich schon jahrelange Erfahrungen in allen möglichen Situationen gesammelt habe. Ein eher vorsichtiges Herumprobieren ist dann doch ganz normal und sicher auch empfehlenswert. Allein deshalb unterscheidet sich eine Probefahrt doch teils erheblich vom normalen Fahren im Alltag dem Fahrzeug, das einem völlig vertraut ist. Und je nachdem wie alt der bisherige Wagen ist, macht doch jeder Neuwagen sowieso erst mal einen sehr guten Eindruck. Selbst wenn man in der gleichen Fahrzeugklasse bleibt...
Alle meine Autos (bis auf einen) habe ich bisher ohne vorherige Probefahrt gekauft.
Was soll ich sagen, es hat auch so geklappt. Es waren, bis auf diesen einen, immer Gebrauchtwagen.
Bei dem Neuen hatte ich eine Probefahrt und das Modell dann auch gekauft.
Aber letztendlich bin ich noch nie auf die Nase gefallen.
Meinen aktuellen V70 habe ich auch "blind bestellt". War ja schon vorher Volvo-Fahrer und habe keine Sekunde gezweifelt, ob ich den V70 nehmen soll oder nicht. Habe die Entscheidung, auch ohne eine Probefahrt zu machen, nicht eine Sekunde bereut.
Und mein letzter Gebrauchter war ein Junger Stern von MB. Den habe ich auch aus dem Verkaufsraum gekauft. Null Probleme ...
Zitat:
@HTC schrieb am 25. August 2016 um 09:13:12 Uhr:
Also bei mir hat die Probefahrt die Kaufentscheidung stark beeinflusst.
😁 Schon blöd wenn eine Probefahrt so ein kleines Teufelchen ins Ohr setzt.
War bei Mir nicht groß anders. Die Probefahrt mit einen S-Max war mehr Jux und Langeweile und der Händler hatte gerade Einen da. Bis er mal Zeit hatte kurz in alle Kisten die rumstanden reingesetzt, vom Fiesta bis zum Kuga und Hybridmondeo.
An dem Tag hatte Ich leichte Rückenschmerzen, bei allen Autos zig es im Rücken sowohl bei Ein- wie beim Aussteigen, halt wie bei meinem seinerzeitigen Mondeo auch. Dann rein in den S-Max - kein ziehen im Rücken und eine Runde gedreht. Übliche Teststrecke wo man es knacken lassen kann, ein kurviger Abschnitt Bergauf, schmale besch..eidene schmale Straße auch mit Kurven und wieder was für die flotte Gangart. Geht nicht lange aber reicht normal. Beim Aussteigen wieder kein Ziehen im Rücken und da schon AHA.
Später dann wieder im Eigenen, Fensterholm Rechts stört an Kreuzungen, mehr als Zuvor. Sitzposition usw und der sch. S-max ging nicht mehr aus dem Kopf. 😁 2 Monate später stand Ich wieder beim Händler auf der Matte und nochmal zwei Monate später die Kiste in meiner Garage. Einziger Nachteil, rund 2,5L Mehrverbrauch aber ist akzeptabel. Wusste ja das Ich kein Sparbrötchen kaufe.