Warum soll Langstrecke weniger Verschleiß bedeuten als Kurzstrecke?

Es heißt ja immer, dass Kurzstrecke schlecht wäre und insb. Verbrenner und insb. insb. Diesel eher Langstrecke bewegt werden sollen. Nun ist klar, auch Diesel-Fahrer müssen zum Supermarkt usw...

Wir stellen uns also mal folgendes vor, wir haben einen Diesel-Fahrer und dieser muss zum Supermarkt fahren. Muss ja jeder (jaja Lieferdienste...).

Möglichkeit A: Der Supermarkt ist 800 Meter entfernt. Diesel an, 800 Meter rüber rollen, Kofferraum vollmachen, fertig.

Möglichkeit B: Wir fahren zu einem Supermarkt, welcher 30 Minuten und etwa 20 Kilometer entfernt ist.

Nach der Theorie, welche immer und immer und immer wieder propagiert wird, wäre B) eine gute Langstrecken-Fahrt und sehr verschleißarm für den Diesel. Möglichkeit A) wäre absolut tödlich für den Diesel.

Das ziehe ich, trotz aller Erklärungsversuche, weiterhin in Zweifel. Darüber möchte ich diskutieren. Nicht über eAutos, liebe e-Auto-Jünger (90% aller Threads werden von denen mittlerweile gekapert).

Wenn ich zu A) fahre, habe ich 2 Minuten böse Kaltlauf-Phase vom Diesel. Ist blöd, aber nur 2 Minuten.

Wenn ich zu B) fahre, habe ich 10 Minuten böse Kaltlauf-Phase, 10 Minuten Lauwarm-Phase und 10 Minuten läuft der Diesel auf Betriebstemperatur.

Die 10 Minuten am Ende von B) machen doch aber die 20 Minuten davor nicht weg. Der Schaden durch Kaltlauf und Lauwarmlauf entsteht doch trotzdem.

(P.S.: der DPF wird wöchentlich am Wochenende in unserem Szenario komplett freigebrannt durch 200 Kilometer Autobahn mit 130 km/h).

Warum sagt man Langstrecke gut, Kurzstrecke schlecht, wenn bei JEDER Langstrecke am Anfang erstmal die maximal mögliche Kaltlauf-Phase ist?

Nochmal, weil es jedes mal nicht klappt: Ich möchte über die technischen Gegebenheiten des obigen Problems diskutieren, nicht über alternative Antriebe oder das Fahrrad. Ich möchte wissen, warum alle Menschen sagen dass 20 Minuten Kaltlauf-Phase für den Motor besser ist als 2 Minuten Kaltlauf-Phase.

187 Antworten

Bei dem wo der Markt nur 800Meter entfernt ist.

Auf den 50 Km sind die potentiellen Verkokungen noch nicht so fest das sie nicht während der Fahrt wieder mitgerissen werden könnten.

Auch besteht die Chance das der Lastbereich wo die vermehrten Verkokungen auftreten nicht so häufig vorkommen wie auf den 800 Metern.

Auch die Brennräume darf man nicht unbetrachtet lassen.

Ich kaufe lieber einen Wagen mit 200TKM der nur Langstrecke gelaufen ist als einen der 80TKM in gleicher Zeit nur Kurzstrecke gebuckelt hatte.

Zitat:

@Kolati schrieb am 9. August 2024 um 12:55:15 Uhr:



Zitat:

@KapitaenLueck schrieb am 9. August 2024 um 12:46:02 Uhr:


Kurzstrecken sind schlecht und du kannst das nur auf die gleichen gefahrenen KM Total betrachten.

Wie du das betrachtet hinkt das nur einfach.

Nein, ich finde diese Betrachtung pro Kilometer hinkt. Und auch wenn du da anderer Meinung bist, dass man es pro Kilometer und nicht pro Wegstrecke betrachten musst - okay - macht das für dich. Meine Frage hier bezieht sich explizit aber auf pro Weg und nicht pro Kilometer.

Denn in meiner Lebensrealität fährt man ja nicht mehr Wege, nur weil man zentraler wohnt. Mehr als 5x Arbeitsweg pro Woche ist ja nicht möglich. Und niemand fährt 15x pro Woche zum Supermarkt, nur weil der nah dran ist.

Mich interessiert daher konkret der Verschleiß pro Weg bzw. Jahr. Nicht pro Kilometer, denn die Kilometer sind bei einem Kurzstrecken-Profil ja deutlich weniger. Wenn du nur 100tkm hier und 100tkm dort vergleichst, vergleichst du ja am Ende vielleicht 10 Jahre Kurzstrecke mit 2 Jahren Langstrecke. Das hinkt meiner Meinung nach bzw. das ist nicht meine Frage hier.

Ja das wäre Lebensfremd aber immer noch schlecht für moderne Verbrenner. Punkt.

Nochmal: die absolute Betrachtung dafür gibt es nicht. So lange du nicht in kritische Bereiche mit dem Öl kommst & den Motor entsprechend dem Kurzstreckenprofil nicht plötzlich überlastest kannst du sehr lange fahren. Probleme können beginnen sobald du dich als Nutzer falsch verhältst.

Die ganze Diskussion hier dreht sich im Kreis weil @Kolati die Lebensdauer eines Autos zeitlich betrachtet. Dann ist es natürlich so dass je weniger gefahren wird desto weniger Verschleiß auch entsteht.

Deutlich sinnvoller ist es aber die Lebensdauer eines Autos in Kilometern zu betrachten (das Fahren sorgt für den Verschleiß, nicht das in der Garage stehen). Und dann ist es ganz klar so dass ein Auto, das auf Langstrecke gefahren wird ,nach 100.000 km deutlich weniger Kaltstarts und damit auch deutlich weniger Verschleiß hat.

Anders gesagt: Ein Auto auf Kurzstrecke wird bei einem geringeren Kilometerstand kaputt gehen als eines das Langstrecke gefahren ist. Was das für die effektiven Kosten pro Kilometer bedeutet kann man sich denken.

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Zitat:

@xCrushedIcex schrieb am 9. August 2024 um 13:30:29 Uhr:


Die ganze Diskussion hier dreht sich im Kreis weil @Kolati die Lebensdauer eines Autos zeitlich betrachtet. Dann ist es natürlich so dass je weniger gefahren wird desto weniger Verschleiß auch entsteht.

Deutlich sinnvoller ist es aber die Lebensdauer eines Autos in Kilometern zu betrachten (das Fahren sorgt für den Verschleiß, nicht das in der Garage stehen). Und dann ist es ganz klar so dass ein Auto, das auf Langstrecke gefahren wird ,nach 100.000 km deutlich weniger Kaltstarts und damit auch deutlich weniger Verschleiß hat.

Anders gesagt: Ein Auto auf Kurzstrecke wird bei einem geringeren Kilometerstand kaputt gehen als eines das Langstrecke gefahren ist. Was das für die effektiven Kosten pro Kilometer bedeutet kann man sich denken.

Es ist völlig klar und es steht völlig außer Frage, dass die Kosten pro Kilometer und der Verschleiß pro Kilometer bei einem Langstrecken-Fahrzeug geringer sind. Dafür bräuchte man keinen Thread aufmachen.

Mich interessiert nicht das Autoleben, mich interessieren keine Kosten pro Kilometer. Mich interessieren die Kosten pro Jahr bzw. möchte ich jetzt eben ein Fahrzeug kaufen (gebraucht) und es 8 Jahre lang fahren.

In diesen 8 Jahren kann ich, falls es sinnvoll ist, eben aus Spaß einfach mal eine Runde über die Stadt-Autobahn drehen und danach zum 800 Meter entfernten Supermarkt fahren. Da simuliere ich Langstrecke bzw. da hab ich tatsächlich eine Langstrecke, weil der Supermarkt für mich dann 20 oder 30 oder 50 Kilometer entfernt liegt. Das ist aber anscheinend nicht sinnvoll, oder? Mal abgesehen vom Treibstoffverbrauch gehen die Verkokungen der ersten 800 Meter ja nicht durch die Autobahn weg oder eben doch!? Der Motor Verschleiß von Stadtautobahn+Supermarkt ist auf jeden Fall höher als direkt zum Supermarkt.

Zitat:

@KapitaenLueck schrieb am 9. August 2024 um 13:00:07 Uhr:


Auch besteht die Chance das der Lastbereich wo die vermehrten Verkokungen auftreten nicht so häufig vorkommen wie auf den 800 Metern.

Das verstehe ich jetzt nicht. Die 800 Meter sind die gleichen bei beiden Fahrzeugen. Entweder ich fahre 800 Meter oder eben 800 Meter PLUS 49,2 Kilometer.

Bei der 50 Kilometer Strecke können gar nicht weniger Verkokungen auftreten als bei der 0,8 Kilometerstrecke, weil die 0,8 Kilometer ja eben der erste Teil der 50 Kilometer ist. Es kann aber nur sein, dass sich die Verkokungen durch das Fahren wieder lösen - das weiß ich nicht, dazu kenne ich mich technisch zu wenig aus.

Zitat:

Mich interessiert nicht das Autoleben, mich interessieren keine Kosten pro Kilometer. Mich interessieren die Kosten pro Jahr bzw. möchte ich jetzt eben ein Fahrzeug kaufen (gebraucht) und es 8 Jahre lang fahren.

Deine Kosten pro Jahr hängen aber davon ab wie viele Kilometer du fährst. Und dein Wiederverkaufswert nach 8 Jahren auch. Bei einem alten Auto mit wenig Kilometern sind wiederum einige Käufer skeptisch weil sich der Verdacht aufdrängt dass Kurzstrecke gefahren wurde und dementsprechend ein für diesen Kilometerstand überdurchschnittlicher Verschleiß besteht. Deshalb kann man die Kilometer nicht einfach ignorieren.

Gelegentliche längere Fahrten sind sinnvoll um den DPF frei zu brennen und um Diesel aus dem Motoröl zu bekommen.

Also, nach meiner Recherche gehen die Verkokungen durch Langstrecke nicht wieder weg. Nach meiner Recherche hat das, wenn überhaupt, nur sehr peripher etwas mit Kurzstrecke zu tun.

Ölnebel gelangt in den Ansaugtrakt (ist immer so, nicht nur bei Kurzstrecke), dort kommt der Ölnebel mit den heißen Abgasen von der AGR in Verbindung (wie heiß sind den die Abgabe überhaupt nach einem Kilometer Fahrt? Evtl. weniger heiß als bei Langstrecke?) und dann gibt es dort eine Art Reaktion (wird auf einer Internet-Seite als "cracken" bezeichnet), wodurch das Öl fest wird und sich ablagert. Mit Motorlaufzeit wächst die Ölschicht, also die Verkokung.

Daher m.E. völlig klar, dass bei 50 Kilometern deutlich mehr Verkokungen auftreten als bei 800 Metern.

Warum sucht man sich dann einfach nicht mal ein paar in Frage kommende Fahrzeuge aus und recherchiert mal nach Problemen dieser Modelle mit Motoren.
Das ist wohl sinnvoller als hier eine generelle Diskussion zu starten.
Das ganze hängt vom Motorkonstrukt,dem eventuellen Beiwerk wie DPF,Direkteinspritzer oder nicht,Benzin oder Diesel etc ab.
Generell ist definitiv zu sagen das permanent Kurzstrecke schädlicher ist weil dadurch das Kondenswasser aus dem Öl nicht mehr ausdampfen kann.

Habe ich eine solide Motorkonstruktion ohne Schnickschnack und Saugrohreinspritzung wie mein BMW E46 M52 TÜ ist das völlig belanglos.
Mein Wagen wird seit Jahren vorwiegend mit Kurzstrecke zwischen 800m und 5Km gefahren,ist 205TKm gelaufen und 24 Jahre alt.

Dafür sieht der aber auch keinen Longlifeintervall,der ist auch Teil der Problematik.

Habe ich ein modernes Fahrzeug mit allem Gedöns drin für die aktuellste Abgasnorm sieht die Sache schon ganz anders aus.

Und welcher Motor von welchem Hersteller da anfällig ist läßt sich weder generell noch über Fahrprofilbeispiele etc lösen.

Was nutzt es wenn man jetzt von 100 Leuten hört das ein gewisses Fahrprofil kein Problem ist,der ausgesuchte und gekaufte Wagen aber genau damit Auffälligkeiten zeigt.

Zitat:

@xCrushedIcex schrieb am 9. August 2024 um 14:03:55 Uhr:



Zitat:

Mich interessiert nicht das Autoleben, mich interessieren keine Kosten pro Kilometer. Mich interessieren die Kosten pro Jahr bzw. möchte ich jetzt eben ein Fahrzeug kaufen (gebraucht) und es 8 Jahre lang fahren.

Deine Kosten pro Jahr hängen aber davon ab wie viele Kilometer du fährst. Und dein Wiederverkaufswert nach 8 Jahren auch. Bei einem alten Auto mit wenig Kilometern sind wiederum einige Käufer skeptisch weil sich der Verdacht aufdrängt dass Kurzstrecke gefahren wurde und dementsprechend ein für diesen Kilometerstand überdurchschnittlicher Verschleiß besteht. Deshalb kann man die Kilometer nicht einfach ignorieren.

Ich fahre mindestens 10-12.000 Kilometer. Kann aber aus Spaß natürlich auch mehr fahren, aber nicht weniger. Ich kann Umwege auf Arbeit, zum Supermarkt, etc. pp. fahren und damit eben "Langstrecke" simulieren. Dann sinken meine Kosten pro Kilometer, was mich aber gar nicht interessiert - ich will ja meine Kosten pro Jahr minimieren.

Der Wiederverkaufswert spielt keine Rolle für mich. Ich kaufe einen Gebrauchtwagen für 12-16.000 Euro und 7-10 Jahre alt und ob der überhaupt nach 8 Jahren und dann auf jeden Fall über 200tkm auf der Uhr etwas wert ist, ist fraglich.

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass 2032 der 16-18 Jahre alte Passat mit 200tkm WENIGER wert sein soll als der 16-18 Jahre alte Passat mit 350tkm. Und selbst wenn spielt das für mich keine Rolle.

Mir geht es um meine Kosten pro Jahr in den nächsten 8 Jahren, ohne Beachtung vom Wiederverkaufswert.

@Quertraeger : Komische Frage, wenn du davon ausgehst, dass ich nicht lesen kann, lohnt sich das mich anschreiben doch nicht. Ansonsten hat der TE sich solche Einlassungen nicht verbeten, sondern möchte sie nur nicht.

Aber mal im Ernst - entweder ich kann und will solche Kurzstrecken vermeiden oder halt nicht. In jedem Fall muss ich mit dem Ergebnis leben. Meine Erfahrung in mehr als 50 Jahren ist leider so, dass extreme Kurzstrecke zur Ölverdünnung führt, damit die Schmierung beeinträchtigt ist und Folgeschäden nicht auszuschließen sind.

Genauso ist es,da hilft es auch nicht sich das durch Beispiele schön zu rechnen.
Einen Tod muss man sterben.

Kommt wir lassen das sein, er will es nicht einsehen oder nicht verstehen.

Fakt ist es nun mal, Kurzstrecken sind schlecht für jeden Motor, außer E-Motor, dem ist das so gut wie egal.

Wenn er nur Kurzstrecken hat dann ist das halt so und er muss mit den möglichen Konsequenzen leben. Vielleicht fährt er seine Autos immer so kurz das die Probleme bei ihm erst gar nicht auftauchen.

Also, TE, am besten 300 km täglich fahren, das kommt am billigsten... 🙄

Ich hatte jahrelang die Wohnung rund einen km vom Büro entfernt, bin als bekennender Faulpelz trotzdem mit dem Auto morgens hin, mittags zurück, wieder hin und abends zurück. Aber immer auch Langstrecke und hatte mit meinen Autos nie Probleme (davon vier V8-Benziner und bis max. 160.000 km gefahren).
Abschreckendes Beispiel unser Touran 2.0 TDI 170 PS, viel Kurzstrecke, extreme Ölverdünnung, mit Warnmeldung im Display und Wandlung.
Wenn dir der Motor verreckt, ist es letztlich vollkommen egal, warum. Kaputt ist kaputt.

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