Warum haben unsere Autos keine Zusatzinstrumente mehr?
Vor knapp 30 Jahren hatte ein Benz, sagen wir mal, eine 124er E-Klasse wie selbstverständlich Wassertemperatur und Öldruck an Bord. Einige Modelle bestimmt auch Öltemperatur. Halbwegs moderne Autos wie der Skoda Fabia der aktuell vorletzten Generation sparen sich gar die Kühlwassertemperaturanzeige.
Irgendwie meine ich mir zu erinnern – hat mal ein Fachkundiger behauptet – die Werte als solche hätten heute keine (vom Laien mehr) zu durchschauende Aussagekraft. Selbstredend kann sich zwar heute jeder mit einer Smartphone-App und einem Zehn-Euro-OBDII-Interface diese Daten anzeigen lassen.
Doch hat der Experte Recht? Oder anders, würde Ihr Euch wünschen, dass PKWs den Fahrer auf Wunsch mehr Daten anzeigen? Sind Volt- und Ampere-, Ladedruck- und Öltemperaturanzeigen in Form von Rundinstrumenten wenn denn unter Umständen schon nicht aussagekräftig, dann doch zumindest ästentisch reizvoll? Und warum um Himmels willen gibt es beim Astra 1.4 T keine Warnung vor zu wenig Öl mehr?
Beste Antwort im Thema
Hätte ich damals im Omega B keine Kühlwassertemperaturanzeige gehabt, dann wäre ich ein paar Tausender wegen eines Motorschadens los geworden. Aber so blieb es bei einem Liter Kühlwasser der auf der Straße gelandet ist, weil ich rechtzeitig anhalten konnte.
21 Antworten
Zitat:
@JacK2003 schrieb am 11. August 2016 um 21:32:29 Uhr:
Würde es die Anzeigen noch geben, dann würde man die Interpretation der Daten auch im Rahmen der Fahrschule beigebracht bekommen.
Einige Städte versuchen trotzdem den "Schilderwald" abzubauen, obwohl jeder die Bedeutung der Schilder kennt.
Zitat:
Ja aber die geregelte Temperaturanzeige ist ja quasi schon die Vorstufe zum Weglassen der Anzeigen.
Nicht unbedingt die Regelung der Temperaturanzeige, eher die Regelung der Temperatur selbst. Die Radiatoren sind einfach mal ne ganze Ecke leistungsfähiger geworden als das drehzahlabhängige Lüfterrad das es mal war. Ohne Motorsteuergerät fährt das Fahrzeug keinen Meter aus eigener Kraft, und da ist die komplette Temperaturregelung mit drin und dran.
Und Warum? Weil sich früher genügend Leute den Motor kaputt gefahren haben, dann haben sie entweder geklagt und Recht bekommen oder haben den Hersteller wegen ständiger Defekte gewechselt.
Also wurden die Fahrzeuge weiter in eine Richtung entwickelt, in der man das Fahrzeug _fast_ nicht "kaputt fahren" kann, weil es entweder vorher in den Notlauf geht oder zumindest deutlich angezeigt wird das was nicht stimmt. Man braucht also nur noch einsteigen und kann fahren, nur den Service muss man einhalten. Die Anzeigen würden fast keinen Zweck mehr erfüllen, das Auto wurde nahezu idiotensicher.
Das hat man sich allerdings mit einem Problem erkauft: wenn das nicht redundant ausgelegte System einen Fehler hat, dann wird man mit Meldungen genervt oder man hat den Schaden trotzdem weil er nicht vom System berücksichtigt wurde. Man hat also häufiger Reparaturkosten für Bauteile welche eigentlich einen größeren (Motor-) Schaden abwenden sollen, aber keine Garantie dafür dass der Schaden auch wirklich abgewendet wird.
MfG BlackTM
So ist halt der Trend.
Erst wollen alle immer mehr Assistenzsysteme (ABS, ESP, PDC,....), dann soll alles von allein passieren (Abstand halten, einparken,...).
Als Nächstes fahren die Büchsen allein und wir werden nur noch als Datenlieferanten fungieren. Wer braucht da überhaupt noch Anzeigen? (Hauptsache WLAN)
Schöne Aussichten........
Aber scheinbar wollen wir das so. Schließlich wird der Mist ja gekauft. Und ein Gebrauchtwagen, der nicht mindestens alles hat, wird zur Standuhr.
Oha, ganz schön viel "früher war alles besser und die Leute heute sind alle blöd" hier.
Mal schnell eine unpopuläre Meinung:
Ich habe in bald einer Million gefahrenen Kilometern bisher noch null komma null mal die Kühlmitteltemperaturanzeige gebraucht.
Öltemperatur wäre in meinem "Sport"wagen ganz nett, aber da weiß ich auch so, dass er nach ungefähr 10km ready to go ist. Und davor lass' ich es piano angehen.
Im Mini habe ich eine Bordspannungsanzeige, die sieht nett aus, aber wenn die Batterie leer ist, bekomme ich das auch so mit.
Ja, die Informationen wären manchmal "ganz nett", aber warum dafür permanent Platz im Armaturenbrett verschwenden, wenn es in 99.999% der Fälle nicht gebraucht wird, und - vor allem - wenn mich der Bordcomputer ja auch dann warnen kann, wenn bestimmte Parameter drohen, in kritische Bereiche zu gelangen.
Das schöne ist: in Zukunft könnten wir uns dank Displays im Cockpit unser Armaturenbrett so zusammenkonfigurieren, wie wir es gerne hätten.
Aber das ist ja auch nix, denn "früher ging's ja auch ohne" und "das ist nur was für die total blöde Pokemon-Generation, die überhaupt nix kann", richtig?
Gruß
Ralle 😉
drehzahlmesser braucht auch kein mensch. gabs früher nur gegen aufpreis.
und stimmt, wenn es dir die kopfdichtung durchhaut weil der marder die schläuche zerkaut hat merkt man das auch so. 😁
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Hätte ich damals im Omega B keine Kühlwassertemperaturanzeige gehabt, dann wäre ich ein paar Tausender wegen eines Motorschadens los geworden. Aber so blieb es bei einem Liter Kühlwasser der auf der Straße gelandet ist, weil ich rechtzeitig anhalten konnte.
@draine
Dito bei mir. Wenn ich damals in meinem alten Astra G die Kühlwassertemperaturanzeige nicht gehabt hätte, hätte ich die sterbende Zylinderkopfdichtung nicht so schnell und rechtzeitig mitbekommen.
Da ich zu wenig Kühlwasser im System hatte, wäre auch bei mir die Folge ein kapitaler Motorschaden gewesen. 😰
@rallediebuerste: Das war nicht meine Aussage, dass "früher alles besser war und heute alle blöd sind".
Meine Aussage war, dass der Trend zu vollautomatisierten Fahrzeugen geht und die Verbraucher mit ihrer Kaufkraft das beeinflussen können. Das mir das nicht gefällt (das wir alle zu Datenlieferanten und immer unselbstständiger werden) ist meine pers. Meinung und Einstellung. Das kann jeder halten wie ein Dachdecker!
@draine: Auch ich hatte mal die Temp-anzeige nicht so ganz ernst genommen und durfte neben der Kopfdichtung auch gleich den Kopf auswechseln lassen. Von daher finde ich die Anzeigen sinnvoll (wenn man sie denn beachtet). Ob es nun ein schönes Rundinstrument oder ein Anzeigetext im Display ist, ist Geschmacksache. Beides gut.