W 220: Hoher Ölverbrauch, starker Qualm beim Beschleunigen, Motorkontrollleuchte an

Mercedes S-Klasse W220

Hallo zusammen,

mein Schätzchen von 2004 macht mir Sorgen:

Seit ca. 3 Monaten hoher Ölverbrauch. Werkstatt hat Ölwechsel und Ölspülung gemacht.

Jetzt hatte ich eine Autobahnfahrt und beim Beschleunigen gab es jedes mal eine starke Rauchentwicklung vom Auspuff - für den rückwärtigen Verkehr war es glaube ich wirklich eine "Nebelwand".

Während der Fahrt ging dann die Motorkontrollleuchte an. Am Ziel habe ich den ADAC gerufen. Die haben den Fehlerspeicher ausgelesen und Fehler an den Zündkerzen diagnostiziert und sagten, dass ich so mit dem Wagen nicht weiterfahren könne. Also am Ziel zur Werkstatt, die dann den Austausch aller 12 Kerzen vorgeschlagen haben. Habe ich dann für 500,00 EUR machen lassen.

Wieder auf die Autobahn und das Rauchproblem kam wieder. Auch ging wieder die Motorkontrollleuchte an und zudem sollte Öl nachgefüllt werden.

Heute habe ich den Wagen zur Werkstatt gebracht. Da hier soviel Wissen vorhanden ist und ich gut für die Rückmeldung der Werkstatt vorbereitet sein möchte, würde ich mich über Eure Einschätzung/Hilfe freuen!

Danke und viele Grüße in die Runde!

48 Antworten

Zitat:

@Avon35 schrieb am 15. März 2023 um 16:55:23 Uhr:



Zitat:

@CL6216 schrieb am 15. März 2023 um 13:16:31 Uhr:


Der MB Werkstattleiter scheint ein seltener Findling zu sein
- er hat Recht - Motoren aus dem letzten Jahrhundert sollten möglichst mit mineralischem Öl betrieben werden und nie mit vollsyntetischem gemischt werden. Auch sollte man 10-40 nehmen, das passt zu den Toleranzen (langsam warm fahren)
- möglicher Weise sind die Zylinderlaufflächen blank und weisen nur minimale Riefen auf. Dann macht es Sinn, ganz leicht zu hohnen um den Ölfilm am Zylinder zu verbessern und neue Kolbenringe einsetzen. Machen wir gerade bei einem 356 ('Käfermotor'😉 auch, der wegen Lagerschaden zerlegt werden musste.

Jetzt hoffe ich für Dich, dass alle Ölkanäle gereinigt und kontrolliert sind und die Rechnung nicht einen Neuwagen definiert.

Vielleicht kannst Du ja verraten, wie der Werkstattmeister heißt und wo er sein Unwesen treibt. Könnte mir vorstellen, der eine oder andere merkt sich solch einen positiven Vorgang

@CL6216, in verschiedenen Punkten gebe ich dir recht - ich würde sogar ein 0W/40 bevorzugen - bekanntlich ist heißes 40er Öl viel dünnflüssiger als kaltes 0er Öl. Mischt man im Motor mineralisches mit vollsynthetischem Öl, kommt es zum "Super-GAU", das wußten wir auch schon vor mehr als 40 Jahren ...

Nicht beipflichten kann ich allerdings dem Hinweis, vollsynthetisches Öl nicht in älteren Motoren verwenden zu dürfen - es ist lediglich, genauso wie bei moderneren Motoren, darauf zu achten, daß Mineralöl so gut wie nicht mehr vorhanden ist (Vergleichbares passierte auch beispielsweise in der Citroen-Hydropneumatik, wenn Unwissende die alte rote LHS - "S" für synthetisch - mit der späteren, grünen LHM mischten ...).
Was die Zylinder betrifft:
Sofern die Honbilder einwandfrei waren und die Kolben keine Verschleißspuren aufwiesen, gab es keinerlei Grund, die Zyllinderwände zu honen, lediglich die Kolbenringe waren zu ersetzen. Anders der Zylinderkopf, der natürlich zu überarbeiten war. Zu ersetzen waren dann prophylaktisch Steuerkette(n) & Co., sowie Lagerschalen und Dehnschrauben.
Kostenpunkt zusammen (inclusive des verbrannten Tausenders für Fehlberatungen durch zwei Stümper (oder Schlawiner?) in etwa in Höhe eines (wenig gebrauchten) Kleinwagens, dafür garantiert der Dicke allerdings wieder uneingeschränkte Fahrfreude - zumindest motorseitig ;-)

@Avon35
ja, so ich noch richtig erinnere, hat Mobil das erste vollsyntetische Öl auf den Markt gebracht, aber nicht jede Mischung hat zur Gummi-/Lumpenbildung geführt. Habe nie gehört, was der Auslöser sein soll. Kennst Du ihn?

ich habe auch nie behauptet, dass Motoren aus dem letzten Jahrhundert nicht mit vollsyntetischem Öl betrieben werden dürfen - nur wenn das mit der Mischung nun mal gefährlich ist, wer sichert dann nicht dass die Reste im Motor die Gummi-/Lumpenbildung auslösen !?

Ein zwar schon genutzter, aber noch nicht verbrauchter Motor kann ja auch nur 'aufgearbeitet' werden, um die zweiten 50% seiner Lebenszeit gesund zu überstehen.
Die mir dazu empfohlene Methode mit dem leichten anhohnen stammt von einem Motoreninstandsetzer (http://auer-motoren.de), der seit über 70 Jahren mit bestem Ruf hier tätig ist. Den Kopf zumindest zu prüfen und soweit nötig zu überarbeiten ist hoffentlich obligatorisch. Wenn der Motor ohnehin offen ist sind Themen wie Steuerkette, Spanner .... doch logisch - es beläßt ja wohl auch niemand den alten Filter mit dem abgelassene Öl dann im aufgearbeiteten Motor.

Zitat:

@CL6216 schrieb am 17. März 2023 um 14:31:22 Uhr:



Zitat:

@Avon35 schrieb am 15. März 2023 um 16:55:23 Uhr:


@CL6216, in verschiedenen Punkten gebe ich dir recht - ich würde sogar ein 0W/40 bevorzugen - bekanntlich ist heißes 40er Öl viel dünnflüssiger als kaltes 0er Öl. Mischt man im Motor mineralisches mit vollsynthetischem Öl, kommt es zum "Super-GAU", das wußten wir auch schon vor mehr als 40 Jahren ...

Nicht beipflichten kann ich allerdings dem Hinweis, vollsynthetisches Öl nicht in älteren Motoren verwenden zu dürfen - es ist lediglich, genauso wie bei moderneren Motoren, darauf zu achten, daß Mineralöl so gut wie nicht mehr vorhanden ist (Vergleichbares passierte auch beispielsweise in der Citroen-Hydropneumatik, wenn Unwissende die alte rote LHS - "S" für synthetisch - mit der späteren, grünen LHM mischten ...).
Was die Zylinder betrifft:
Sofern die Honbilder einwandfrei waren und die Kolben keine Verschleißspuren aufwiesen, gab es keinerlei Grund, die Zyllinderwände zu honen, lediglich die Kolbenringe waren zu ersetzen. Anders der Zylinderkopf, der natürlich zu überarbeiten war. Zu ersetzen waren dann prophylaktisch Steuerkette(n) & Co., sowie Lagerschalen und Dehnschrauben.
Kostenpunkt zusammen (inclusive des verbrannten Tausenders für Fehlberatungen durch zwei Stümper (oder Schlawiner?) in etwa in Höhe eines (wenig gebrauchten) Kleinwagens, dafür garantiert der Dicke allerdings wieder uneingeschränkte Fahrfreude - zumindest motorseitig ;-)

@Avon35
ja, so ich noch richtig erinnere, hat Mobil das erste vollsyntetische Öl auf den Markt gebracht, aber nicht jede Mischung hat zur Gummi-/Lumpenbildung geführt. Habe nie gehört, was der Auslöser sein soll. Kennst Du ihn?

ich habe auch nie behauptet, dass Motoren aus dem letzten Jahrhundert nicht mit vollsyntetischem Öl betrieben werden dürfen - nur wenn das mit der Mischung nun mal gefährlich ist, wer sichert dann nicht dass die Reste im Motor die Gummi-/Lumpenbildung auslösen !?

Ein zwar schon genutzter, aber noch nicht verbrauchter Motor kann ja auch nur 'aufgearbeitet' werden, um die zweiten 50% seiner Lebenszeit gesund zu überstehen.
Die mir dazu empfohlene Methode mit dem leichten anhohnen stammt von einem Motoreninstandsetzer (http://auer-motoren.de), der seit über 70 Jahren mit bestem Ruf hier tätig ist. Den Kopf zumindest zu prüfen und soweit nötig zu überarbeiten ist hoffentlich obligatorisch. Wenn der Motor ohnehin offen ist sind Themen wie Steuerkette, Spanner .... doch logisch - es beläßt ja wohl auch niemand den alten Filter mit dem abgelassene Öl dann im aufgearbeiteten Motor.

Du meinst sicher Klumpenbildung.

Die Mercedes-NL München hatte (hat noch?) eine eigene Motoreninstandsetzung, in der sowohl die Zylinder aufgebohrt/geschliffen und gehont werden konnten, als auch vollständige Überholungen an sämtlichen Aggregaten (Automatikgetriebe etc. ..) durchgeführt wurden. Und im Altstadtviertel Münchens gab's eine kleine Zylinderschleiferei, in der Motoren auch teilüberholt wurde, aber die existiert garantiert nicht mehr.

Klar, daß bei Komplettausbau sämtliche Ölkanäle gründlich gereinigt werden können, die Erfordernis des Honens kann ich nicht beurteilen, da keine Bilder der Endoskopie (oder nach Kopfabbau) existieren.

Zitat:

@Avon35 schrieb am 17. März 2023 um 14:47:43 Uhr:



Zitat:

@CL6216 schrieb am 17. März 2023 um 14:31:22 Uhr:


@Avon35
ja, so ich noch richtig erinnere, hat Mobil das erste vollsyntetische Öl auf den Markt gebracht, aber nicht jede Mischung hat zur Gummi-/Lumpenbildung geführt. Habe nie gehört, was der Auslöser sein soll. Kennst Du ihn?

ich habe auch nie behauptet, dass Motoren aus dem letzten Jahrhundert nicht mit vollsyntetischem Öl betrieben werden dürfen - nur wenn das mit der Mischung nun mal gefährlich ist, wer sichert dann nicht dass die Reste im Motor die Gummi-/Lumpenbildung auslösen !?

Ein zwar schon genutzter, aber noch nicht verbrauchter Motor kann ja auch nur 'aufgearbeitet' werden, um die zweiten 50% seiner Lebenszeit gesund zu überstehen.
Die mir dazu empfohlene Methode mit dem leichten anhohnen stammt von einem Motoreninstandsetzer (http://auer-motoren.de), der seit über 70 Jahren mit bestem Ruf hier tätig ist. Den Kopf zumindest zu prüfen und soweit nötig zu überarbeiten ist hoffentlich obligatorisch. Wenn der Motor ohnehin offen ist sind Themen wie Steuerkette, Spanner .... doch logisch - es beläßt ja wohl auch niemand den alten Filter mit dem abgelassene Öl dann im aufgearbeiteten Motor.

Du meinst sicher Klumpenbildung.Nein, das war wirklich wie ein Lumpen auf dem Schraubenzieher und hier schrieb er ja von Gummibildung

Die Mercedes-NL München hatte (hat noch?) eine eigene Motoreninstandsetzung, in der sowohl die Zylinder aufgebohrt/geschliffen und gehont werden konnten, als auch vollständige Überholungen an sämtlichen Aggregaten (Automatikgetriebe etc. ..) durchgeführt wurden. Und im Altstadtviertel Münchens gab's eine kleine Zylinderschleiferei, in der Motoren auch teilüberholt wurde, aber die existiert garantiert nicht mehr. unsere Werkstatt (nicht München) mit den Profis gibt es noch

Klar, daß bei Komplettausbau sämtliche Ölkanäle gründlich gereinigt werden könnenhoffentlich müssen, die Erfordernis des Honens kann ich nicht beurteilen, da keine Bilder der Endoskopie (oder nach Kopfabbau) existieren.

So der Motor schon einige Tkm gelaufen ist, sind die Hohnspuren aus dem Zylinder geschliffen und er eine glänzende Oberfläche. Ist der Kolben noch gut aber leichte/einzelne Laufspuren im Zylinder zu sehen, kann man ja auch nur den Einbau neuer Kolbenringe vornehmen. Nach meinem Wissensstand soll die Schmierung besonders beim Einfahren mittels der diagonal verlaufenden Hohnriefen sicher gestellt werden. Später haben sich die Kolbenringe und Zylinderwandung 'geeinigt' und laufen hoffentlich riefenfrei (senkrechte Riefen) mit perfekter Verdichtung.

Zitat @CL6216

"So der Motor schon einige Tkm gelaufen ist, sind die Hohnspuren aus dem Zylinder geschliffen und er eine glänzende Oberfläche. Ist der Kolben noch gut aber leichte/einzelne Laufspuren im Zylinder zu sehen, kann man ja auch nur den Einbau neuer Kolbenringe vornehmen. Nach meinem Wissensstand soll die Schmierung besonders beim Einfahren mittels der diagonal verlaufenden Hohnriefen sicher gestellt werden. Später haben sich die Kolbenringe und Zylinderwandung 'geeinigt' und laufen hoffentlich riefenfrei (senkrechte Riefen) mit perfekter Verdichtung." Zitat Ende (sonst haben wir wieder Bandwurm-Postings!)

"Hohnspuren" sollten nicht existieren, aber HON-Spuren hast du allemal noch nach weit über 100.000 km - bei entsprechender Behandlung ohne Beschädigungen an der Oberfläche. In diesem Fall ist so gut wie keinerlei Abnutzung vorhanden. Die laufen in der Tat nicht senkrecht, sondern analog des Honvorgangs schräg nach unten - von links nach rechts und von rechts nach links. Das ist das sogenannte Honbild, das auch nach weit über 200.000 km noch zu sehen sein sollte.

Hast du dann noch zusätzlich unbeschädigte Kolben, erübrigt sich ein "Nachhonen" - kostet ja auch eine Kleinigkeit!

Das nur am Rande.

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