Vorsatz bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 52 km/h auf der Autobahn
Hallo Liebe Community sehr schamvoll erbitte ich euch um Rat.
Ich wurde Ende letzten Jahres auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 152 km/h von einem mobilen Blitzer in der 100 Zone erfasst worden. Da ich meinem Fehlverhalten bewusst bin, wollte ich das Bußgeld von 480 Euro ohne jeglichen Anwalt, Einspruch etc. bezahlen und daraus lernen.
Nun kam heute der Bußgeldbescheid mit einer verdoppelten Summe von 960 Euro. Mir war zu Beginn nicht bewusst, wie diese Summe zustande kam, bis ich gelesen habe, dass mir Vorsatz vorgeworfen wurde.
Ich möchte die Ordnungswidrigkeit in keinster Weiße schön reden, jedoch finde ich diese Annahme des Vorsatzes sehr unverschämt. Auf der Autobahn, auf der ich geblitzt wurde, bestand bis zu dem Blitzer keine Geschwindigkeitsbegrenzung, einige Meter nach dem Blitzer war die AB ebenfalls wieder unbegrenzt. Ich war an diesem Sonntag Morgen mit meiner Volleyballmannschaft auf dem Weg zu einem Turnier und habe schlichtweg das 100er Schild durch die gute Gesellschaft übersehen/ nicht bemerkt. Die AB war leer, weshalb ich keinen Grund hatte langsam zu fahren. Ich wurde zuvor noch nie in meinem Leben geblitzt und bin aktuell etwas ratlos. Zahle ich einfach das Bußgeld oder sollte ich in so einem Einfall Einspruch gegen "Vorsatz" einlegen?
Über konstruktive Beiträge würde ich mich sehr freuen!
Viele Grüße
58 Antworten
Nur mal so im Grundsatz: Dieser "Vorsatz" als verschärfend ist doch irgendwie sinnfrei. JEDE Übertretung ist vorsätzlich, wenn ich das Schild gesehen habe. Habe ich das Schild jedoch nicht gesehen, ist meine Fahrtauglichkeit grds. eingeschränkt, ausser es gitb objektive Gründe, warum man es nicht sehen konnte. Das wird seltenst der Fall sein.
V.a. ist die absolute Höhe der Übertretung als Kriterum für Vorsatz Unsinn. Gerade die Limit+20km/h-Fahrer (noch keine Punkte) sind i.d.R. vorsätzlich zu schnell.
Hat User Olli123 oder so ähnlich im Aufregerthread ja vorhin sogar zugegeben. Und ehrlich gesagt sollte man eher solche Leute mit doppelter oder dreifacher Härte bestrafen.
Da bei Verkehrszeichen der sog. Sichtbarkeitsgrundsatz gilt, ist das aber nicht so einfach. Daher beruht das ganze Prinzip immer erstmal auf Fahrlässigkeit, da man in der Praxis ein Verkehrszeichen durchaus mal übersehen kann, denn es gibt im Straßenverkehr auch noch andere Dinge, auf die man achten muss.
Wenn jedoch wie im Falle des TE insgesamt drei Querschnitte beschildert wurden, die ausweislich der oben verlinkten Streckenbefahrung auch gut sichtbar positioniert sind, dann liegt die Wahrscheinlichkeit des Vorsatzes durchaus nahe und deshalb hat die Bußgeldstelle von der möglichen Verdoppelung Gebrauch gemacht.
Ob sie damit richtig liegt, muss letztendlich der TE gerichtlich klären lassen.
Zitat:
@PHIRAOS schrieb am 20. Februar 2023 um 12:35:57 Uhr:
Hat User Olli123 oder so ähnlich im Aufregerthread ja vorhin sogar zugegeben. Und ehrlich gesagt sollte man eher solche Leute mit doppelter oder dreifacher Härte bestrafen.
Im Grunde bin ich bei euch.
Allerdings ist eine Geldbuße + Fahrverbot + Punkte auch nicht gerade wenig.
Und bei zu vielen Punkten ist dann die Fahrerlaubnis weg.
Insgesamt halte ich das System für angemessen.
Statt höherer Bußgelder sollte der Liter Kraftstoff eben wieder 2,30 oder 2,40 Euro kosten. Dann kann jeder eben mal wieder kraftstoffsparend fahren. Und die Raser weinen an der Zapfsäule.
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Zitat:
@Deloman schrieb am 20. Februar 2023 um 13:03:40 Uhr:
Statt höherer Bußgelder sollte der Liter Kraftstoff eben wieder 2,30 oder 2,40 Euro kosten.
Aber sicher doch! Schließlich rollen LKW-Züge oder Gelenkbusse ja aus ganz privatem Vergnügen über die Straßen.
Zitat:
@Amen schrieb am 20. Februar 2023 um 12:04:21 Uhr:
Nur mal so im Grundsatz: Dieser "Vorsatz" als verschärfend ist doch irgendwie sinnfrei. JEDE Übertretung ist vorsätzlich, wenn ich das Schild gesehen habe. Habe ich das Schild jedoch nicht gesehen, ist meine Fahrtauglichkeit grds. eingeschränkt, ausser es gitb objektive Gründe, warum man es nicht sehen konnte. Das wird seltenst der Fall sein.
"Herr Wachtmeister, das war wegen dem Nebel" 😁
... Innerorts und in unbekanntem Terrain kann ich mir schon vorstellen das man mal das ein oder andere Tempo-Schild "übersieht" ... manchmal hängen die ja wirklich goldig und unscheinbar wenn man so nach rechts abbiegt, auf den Fußgänger, Radler und den rangierenden achten muß.
Zitat:
@Rigero schrieb am 20. Februar 2023 um 13:11:26 Uhr:
Aber sicher doch! Schließlich rollen LKW-Züge oder Gelenkbusse ja aus ganz privatem Vergnügen über die Straßen.
Dann kann man meinetwegen die Lkw-Maut wieder abschaffen, oder Steuervorteile für den gewerblichen Gütertransport an die Unternehmen geben.
Da gibt es Möglichkeiten.
Wenn ich aber sehe, mit welcher Energie manch Kastenwagenfahrer drängelt - immer unter Zeitdruck und Diesel zahlt eh der Chef - da fehlt mir echt das Verständnis.
Ich war schon drauf und dran, mal eine E-Mail ans Unternehmen zu schreiben, wie ihre Fahrer sich benehmen - die Firma steht ja auf dem Fahrzeug.
Und was versprichst Du Dir davon, außer einer feuchten Hose?
Die Unternehmen wissen doch ganz genau, wer mit ihren Autos wie fährt.
Erst heute einen Inhaber an der Strippe gehabt, der seinen Fahrer irgendwie rausboxen wollte.
Zitat:
@Deloman schrieb am 20. Februar 2023 um 13:03:40 Uhr:
Zitat:
@PHIRAOS schrieb am 20. Februar 2023 um 12:35:57 Uhr:
Hat User Olli123 oder so ähnlich im Aufregerthread ja vorhin sogar zugegeben. Und ehrlich gesagt sollte man eher solche Leute mit doppelter oder dreifacher Härte bestrafen.
Statt höherer Bußgelder sollte der Liter Kraftstoff eben wieder 2,30 oder 2,40 Euro kosten. Dann kann jeder eben mal wieder kraftstoffsparend fahren. Und die Raser weinen an der Zapfsäule.
Wie schön, eine Sippenhaft. Geht´s noch?
Schlimm genug, dass vorsätzliche Raser hier auch noch Tipps und Tricks bekommen, um möglichst wenig blechen zu müssen. Und damit der zukünftig nicht mehr ungezügelt die Menschheit gefährdet, soll ich dann mehr für den Sprit bezahlen?
Kann doch eigentlich nur als Spaß zum Fasching gemeint sein, oder?
Zitat:
@Amen schrieb am 20. Februar 2023 um 12:04:21 Uhr:
Nur mal so im Grundsatz: Dieser "Vorsatz" als verschärfend ist doch irgendwie sinnfrei. JEDE Übertretung ist vorsätzlich, wenn ich das Schild gesehen habe. Habe ich das Schild jedoch nicht gesehen, ist meine Fahrtauglichkeit grds. eingeschränkt, ausser es gitb objektive Gründe, warum man es nicht sehen konnte. Das wird seltenst der Fall sein.
Ich habe schon mindestens ein Schild nicht bemerkt, das man eigentlich hätte sehen können.
Also ist nach obiger Definition meine Fahrtauglichkeit grundsätzlich eingeschränkt. Ich nehme aber an, dass das auf die meisten Fahrer zutrifft.
Wenn man nur noch uneingeschränkt fahrtaugliche Menschen auf die Straßen lassen würde, wäre es dort sehr sicher. Wahrscheinlich wäre @Amen dann nämlich allein unterwegs.
Oder schließen sich noch andere von uns an, die noch nie ein Schild übersehen haben und das auch ganz sicher wissen?
Zitat:
@Deloman schrieb am 20. Februar 2023 um 16:31:20 Uhr:
Wenn ich aber sehe, mit welcher Energie manch Kastenwagenfahrer drängelt - immer unter Zeitdruck und Diesel zahlt eh der Chef - da fehlt mir echt das Verständnis.
.... und so ganz nebenbei zahlt der Chef sogar die Arbeitszeit ... da könnte man eigentlich tiefenentspannt fahren.
Zitat:
Ich war schon drauf und dran, mal eine E-Mail ans Unternehmen zu schreiben, wie ihre Fahrer sich benehmen - die Firma steht ja auf dem Fahrzeug.
Jep, habe ich sogar schon gemacht ... vielen scheint nicht bewusst zu sein das man auch Negativwerbung fahren kann.
Zitat:
@Deloman schrieb am 20. Februar 2023 um 13:03:40 Uhr:
Statt höherer Bußgelder sollte der Liter Kraftstoff eben wieder 2,30 oder 2,40 Euro kosten. Dann kann jeder eben mal wieder kraftstoffsparend fahren. Und die Raser weinen an der Zapfsäule.
Wenn der Spritpreis das einzige wäre was mich erwartet wenn ich wie ein Sau fahre dann wären selbst 5€/l Kinderkacke ... mit dem kleinem Unterschied das wir dann Bürgerkrieg und Anarchie wegen ganz anderer Probleme hätten.
Sicherlich kann man im kleinem Umfang die gefahren Durchschnittsgeschwindigkeit beeinflussen, aber damit Strafen zu ersetzen ist unmöglich wenn man noch ein irgendwie funktionierendes Umfeld haben möchte.
Was manche hier für Ansichten haben ... echt knüppelhart 😰
Wer im Glashaus sitzt .. bitte.
Es kann immer mal passieren, etwas zu übersehen.
Es ist immer noch ein Mensch der da am Steuer sitzt.
Wo wir beim Thema wären.
Was ich so sehe, wer da wie unterwegs ist, könnte man reinpraktisch JEDEM einen Vorsatz unterstellen. Die wenigsten sind wirklich beim Verkehr und bei Schildern. Am wirklich häufigsten sehe ich ?? Handys, was sonst. Danach angeregtes gequatsche, plus megalaute Musi, inkl. das sitzen im Auto - ein Wunder wie manche so überhaupt fahren können.
Ich würde gegen den Vorsatz auch angehen.
Wenn man soweit "sauber" ist, und es einigermaßen vernünftig anfängt, sehe ich auch ohne Gericht gute Möglichkeiten.
Gruß Jörg.
Zitat:
@63er-joerg schrieb am 21. Februar 2023 um 14:06:56 Uhr:
Was manche hier für Ansichten haben ... echt knüppelhart 😰Wer im Glashaus sitzt .. bitte.
Es kann immer mal passieren, etwas zu übersehen.
Es ist immer noch ein Mensch der da am Steuer sitzt.Wo wir beim Thema wären.
Was ich so sehe, wer da wie unterwegs ist, könnte man reinpraktisch JEDEM einen Vorsatz unterstellen. Die wenigsten sind wirklich beim Verkehr und bei Schildern. Am wirklich häufigsten sehe ich ?? Handys, was sonst. Danach angeregtes gequatsche, plus megalaute Musi, inkl. das sitzen im Auto - ein Wunder wie manche so überhaupt fahren können.Ich würde gegen den Vorsatz auch angehen.
Wenn man soweit "sauber" ist, und es einigermaßen vernünftig anfängt, sehe ich auch ohne Gericht gute Möglichkeiten.Gruß Jörg.
Vielen Dank für die Auskunft. Ich werde heute nach der Arbeit die nette Sachbearbeiterin mal anrufen und die Gründe erfragen. Werde dann hier ein kurzes Updaten posten.