Vibrationen in der Vorderachse

Mercedes E-Klasse W210

Liebe Gemeinde,

im Großen und Ganzen komm ich ja ganz gut zurecht mit meinem E 320 T CDI auf 5/2000 mit 180.000 km. Die üblichen Wehwehchen hab ich alle schon mehr oder weniger durch, der Freundliche oder das Forum weiß meist Rat.

Aber in einer Sache ist es zum Haare-ausreißen: Die nicht in den Griff zu bekommenden leichten Vibrationen in der Vorderachse. Hatte ich beim Vorgänger, einem 220 CDI 3/2000 ebenso, kamen bei beiden Fahrzeugen so mit dem "Älterwerden" ab rund 80-100.000 km. Ist nicht besonders schlimm, aber nervig. Unwuchtmaxima bei 80-90 und 120-130 km/h, man spürt es auch ganz leicht in der Lenkung.

Das Fahrzeug ist ein stinknormaler Elegance mit Standardbereifung (215/55R16), gekauft mit 37.000 km vor 7 Jahren mit Continental "PremiumContact", damit lief damals alles perfekt rund.

Ich hab bis jetzt über die letzten 80.000 km so ziemlich alles probiert, was der Hausverstand vorschlägt, wenn es der Verschleiß sich da und dort zeigte:

Räder gewuchtet. Keine Änderung.
Bremsscheiben getauscht, waren am Außenrand seeehr rostig. Keine Änderung.
4 neue Sommerreifen Conti "PremiumContact 2" gekauft. Keine Änderung.
4 neue Winterreifen Michelin "Alpin 3" auf Stahlfelgen. Keine Änderung. (Mussten zuerst mal ausgetauscht werden wegen fürchterlicher Unwucht bzw. Höhenschlag.)
Spurstangenköpfe links+rechts getauscht. Keine Änderung.
Stoßdämpfer prüfen lassen, i.O.
4 neue Sommerreifen Bridgestone Touranza irgendwas, keine Änderung.

Jetzt hat es mir gereicht und bin zum Freundlichen und hab ihm erzählt, welche Odyssee ich da schon durchmache und dass nix hilft und ich hier im Forum schon gelesen hätte, dass die Querlenkerbuchsen auch schuld sein können.

Er meinte: Kann schon sein, nachdem man die Räder fast ausschließen kann, würde er dort mal suchen.

Also auf beiden Seiten alle unteren Querlenkerbuchsen erneuern, Stabikoppelstangen und -gummis ebenso, die Federn auch gleich weil schon ziemlich rostig und die vorderen rubbeligen A.T.U-Bremsscheiben gegen MB-Teile ersetzen. Spurstangenköpfe ist noch nicht lange her, obere Querlenker ist eine üble Schrauberei, soll man nur machen wenn nichts hilft. Traggelenke seien noch in Ordnung, wurden geprüft, ebenso die Radlager.

So habe ich jetzt 1.250 Euro ausgegeben und vorne ist praktisch alles neu, bei Kanaldeckel-Gepolter merkt man einen spürbaren Unterschied ...

Aber die Vibrationen bei 90 km/h sind nicht weg, nur spürbar geringer, weil sich das Auto nicht mehr so klapperig anfühlt, vielleicht ist das Maximum jetzt um gut 5 km/h nach oben versetzt ... und interessanter Weise sind die Vibrationen bei 130 km/h so gut wie weg!

Also vielleicht die Räder? War schon eine Weile her, dass die gewuchtet wurden ...

Bei uns hat um die Ecke ein neuer Reifenbetrieb eröffnet, neue Geräte und motivierte Leute, dort ließ ich jetzt die Vorderräder neu wuchten und auf Höhenschlag prüfen.

Ergebnis: Beide Räder laufen perfekt rund (0,25 mm Höhenschlag sei super, so der Mann am Gerät), Unwucht der soeben abmontierten Räder ca. 10 g, also neu gewuchtet. Gewichte maximal 10+20 g bei einem Rad, 20+0 g beim anderen, auch perfekt, meinte der Gute. Was anderes hätte ihn bei Bridgestone-Reifen auch gewundert.

Übrigens waren die Berührungsflächen von Felge und Radnabe sauber, offensichtlich gebürstet und mit Kupferspray gegen Korrosion behandelt worden.

Nachdem also nicht viel anders war als vor dem Wuchten schwante mir Böses ... Bei der Heimfahrt konnte ich feststellen: Nix anders. Ganz leichte Unwucht bei 90 km/h ... *aaargh*.

Was bleibt noch?

Doch die oberen Querlenker? Dafür will er mir 500 Euro abnehmen.
Das Lenkgetriebe? Seine Befestigung?
Die Achsschenkel mit Lagern und Radnaben?
Doch die Stoßdämpfer?

Hat wer einen Tipp für mich?

Ach ja, hinten ist bis auf die neuen Bremsscheiben und Hauptquerlenkerbuchsen (?) links und rechts soweit noch alles beim alten. Ächzte wie eine alte Oma, der Gute ...

Ich hab schon so einen Grant auf dieses Getrampel da vorne, wenn ich in den neuen 211er einsteige ist das einfach nur ruuuuuhig, egal was kommt. (Mag ihn aber trotzdem net so, wie den alten Dicken.)

Beste Antwort im Thema

So, Abschluss der ganzen Sache:

Ich bin knapp 1.300 Euro leichter, besitze nun eine neue Kardanwelle (nebst Mittenlager, Hardyscheiben und Zentrierbüchsen) und nebenbei dadurch ein völlig vibrationsfreies Auto. Volltreffer!

Ich habe mir das Teil zeigen lassen: Der aufvulkanisierte Gummi am Getriebe-Ende hat sich gelöst, ließ sich stark wegbiegen und der Längenausgleich hat gut fühlbar Spiel beim Anheben der Welle.

Das Auto ist jetzt absolut ruhig und auch das Lastwechsel-Klack-klack, das ich in letzter Zeit vermehrt bemerkt hatte, ist praktisch völlig weg.

Fazit.

1.250 Euro für die Überholung der kompletten Vorderachse samt Bremsscheiben, ohne obere Querlenker. Deutlicher Komfortgewinn (Akustik, Fahrgefühl), Bremsen eh nötig wegen rubbeln ("billige" A.T.U-Scheiben).

300 Euro Motor- und Getriebelager. Deutlicher Komfortgewinn in punkto Vibrationsfreiheit des Motors, auch beim Starten und Abstellen sehr deutlich.

1.300 Euro Kardanwelle. Problem gelöst.

Was für eine Schlacht. 😛

So, jetzt noch die rechte hintere Tür beim Griff entrosten, bei den Kofferraumtaschen links und rechts am Boden und bei den Entlüftungsgittern neue Bleche einschweißen, den Tankfalz entrosten, den Vorderachsträger mit Reparaturblech in Stand setzen und dann alles nochmal mit Mike Sander's Heißfett behandeln.

Andere gehen um das ganze Geld 1 Woche zu viert Schifahren im *****-Hotel inkl. Liftkarte ... ich hab einen Mercedes. 😎

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Ich schliesse mich den Ausführungen von Oparudi an,
trotzdem bleiben noch ein paar Fragen offen:

Das die Vibrationen verursachende verschlissene Bauteil wurde ausgetauscht.
Ist die Ursache für diesen Verschleiß konstruktionsbedingt?
Handelt es sich nur um einen Serienfehler, gab es im Laufe der Bauzeit
1995-2002(2003) Änderungen in diesem Bereich?
Ist dieser Verschleiß laufzeitbedingt?
Sind fahrdynamische Einflüsse mit im Spiel, die auch ein sanfter Gasfuß nicht
beeinflussen kann?

Einmal angenommen, Austro-Diesel hätte die Vibrationen toleriert.
Welche Bauteile hätten auf die Dauer bei Ausnutzung des vorhandenen
Geschwindigkeitspotentials zusätzlich Schaden genommen?
Hätte eine von Anfang an selbst auferlegte Geschwindigkeitsbegrenzung
diesen Verschleiß verhindert, oder eine solche ab sofort ein bedenkenloses
Weiterfahren ohne Reparatur ermöglicht?

Ich weiss, hätte - wäre - wenn und aber ...

LG, Walter

Walter geht gerne ans Grundsätzliche und ich bin ein verkappter Wissenschaftler ... schau ma mal, was ma gemeinsam zusammenbringen. 😉

Laut Forenbeiträgen hier schein ein ausgeschlagener Längenausgleich nicht selten zu sein. Der wurde lt. meinem Werkstättenmeister mit BR 210 eingeführt und ersetzt den einstellbaren, aber starren Mechanismus in den Vorgängern. Vielleicht gut gemeint, aber eben nicht gut?

Den Wagen habe ich mit 37.000 km und 3,5 Jahre alt (davon 0,5 Jahre Standzeit) gebraucht in Stuttgart (Niederlassung Feuerbach) gekauft, Vorbesitzer war angeblich ein Bankdirektor. Ich ging daher von einer eher "beschaulich-vernünftigen" Nutzung durch den Vorbesitzer aus. Aufgrund der geringen Laufleistung schließe ich wesentliche laufleistungs-/nutzungsbedingte Vorschäden am Antriebsstrang eher aus.

Angeblich "unfallfrei", aber zumindest einen Parkschäden hatte er, links hinten ist der Radlauf gespachtelt worden (angeblich Tiefgaragen-Parkschaden). Auch an der Heckklappe, wo es unter dem Mercedesstern später rostete, war eine millimeterdicke Schicht Spachtelmasse.

Bei 41.000 km ging die Automatik flöten, Späne im Getriebe. Zum Glück innerhalb der Gebrauchtwagengarantie (Arbeit, Wandler und Kühler spülen), das Austauschgetriebe wurde interessanter Weise auf Kulanz abgerechnet.

Von mir wurde Fahrzeug immer relativ schonend und großteils im Flachland ohne Anhänger etc. bewegt. Meist fahre ich alleine mit leerem oder nur leicht beladenem Kofferraum, voll beladen mit Gepäck und Familie gibt es fast nur im Urlaub, ins Büro geht es zweimal täglich 10 km Bundesstraße und 20 km Autobahn mit rund 100 km/h.

Stürmische Ampelstarts, Kickdown-Überholmanöver und ähnliches gibt es eher selten mal und auch dann kaum "auf den letzten Drücker", meist bin ich ein ruhiger, vorausschauender, zügiger Fahrer. Geschwindigkeitsorgien sind in Österreich eh kaum möglich, im Raum Wien zu viel Verkehr, auf den Bundesstraßen ist mir mein Leben zu lieb und auf den Autobahnen mehr als 150 Sachen (Tacho!) doch recht teuer. Meist ist mein Tempo bei dichtem Verkehr ein ruhiges Mitschwimmen um die 120-140 km/h, im Berufsverkehr nehme ich gerne die rechte Spur mit 90-100 km/h, linksget es auch nicht wirklich schneller, nur stressiger.

Das alles entspricht wohl einer "selbst auferlegten Geschwindigkeitsbegrenzung". 😎

Bremsen und Reifen halten bei mir eher lange (über 60.000 km mit SR+WR), daher gehe ich auch davon aus, dass meine Selbsteinschätzung mich nicht arg trügt. Nur die Reifenflanken sind etwas abgefahren, weil ich die Kreisverkehre gerne flott durcheile ...

Ich nehme an, dass das alles als "eher schonendes Fahrprofil" einzustufen ist.

Wie schon geschrieben hat auch der Vorgänger, ein 220 CDI T aus 3/1999 ab 80.000 km mit dem Gebrumme und Gewummere begonnen, ich habe ihn aber mit genau 100.000 km verkauft.

Mein 🙂 meint auf meine feststellende Frage "dass ich sicher wieder ein Einzelfall bin": "Andere wären einfach weitergefahren oder hätten das Auto gewechselt, Sie sind halt anspruchsvoll."

Als Maschinenbau-Intscheniör meine ich, dass sich ausgeschlagene Kupplungen ab einer gewissen Toleranz weiter verschlechtern müssen, da durch die entstandene Unwucht und das Schlagen beim Lastwechsel die Oberflächenbelastung noch weiter steigt.

Ob die Ursache der Vibrationen jetzt im Detail der gelöste Schwingungstilger oder der Längenausgleich war, ist nicht zu sagen.

Aus dem Geschriebenen schließe ich für mich:
Schaden trotz schonender Fahrweise, Schadensbild hier im Forum nicht unbekannt = zu knapp dimensionierter Längenausgleich und langfristig untaugliche "Befestigung" des Schwingungstilgers (aufvulkanisiert).

Es ist doch so, dass so ein Diesel das ganze Fahrzeug mit laestigen Schwingungen beaufschlagt, die zu daempfen einen grossen Aufwand erfordern.
Genau betrachtet, wird insbesondere alles was mit Antrieb zu tun hat, besonders gut durchgeruettelt, was sogar einen Freilauf an der LM noetig macht, die Antriebswelle wird erst recht nicht verschont.
Stetes Ruetteln gleich welcher Ordnung schwaecht jede Verbindung.
Mir scheint der (moderne) Diesel , insgesamt gesehen,nicht mehr der gegebene Antrieb fuer problemlos hohe km-Leistungen.. 😎

Na ja, ist ja ....

1. ein Sechszylinder, da ist das Rütteln gar nicht schlimm

2. die WÜK hat ja immer einen gewollten Restschlupf von ca. 80-100 1/min, da dürfte keine Torsionsschwingung mehr in den Antriebsstrang vordringen

3. hält das Teil ja beim 124er scheinbar nur, weil es einfacher aufgebaut ist.

Aber das die Diesel-Technik ist komplexer und damit anfälliger geworden, keine Frage. (Dass die Benziner aus der Generation um 2000 herum eher simpler und damit robuster sind, das kann schon stimmen.) Nur hat das mit der möglichen Laufleistung bezüglich Antriebsstrang nix zu tun.

Die aktuellen Benziner sind übrigens gerade dabei in dieser Hinsicht gleichzuziehen: Direkteinspritzung, Aufladung und der ganze moderne Schnickschnack (Start-Stopp, elektr. Umwälzpumpe etc.) wird uns alle als Gebrauchtwagenkäufer von morgen noch teuer zu stehen kommen, soviel ist sicher!

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AUSTRO,

schön dass du nun zufrieden in Deinen Wagen steiegn kannst.

Ich habe auch leichte Vibrationen. besonders im Bereich
2750 U/min. Das ist dann so bei 115 Km/h.

Ich verfolge diesen Fred die ganze Zeit.
MB Händler meinte, sie haben Hankook Reifen drauf, das sind Billigreifen.
(komisch die sind dieses Jahr in der ams Tessieger geworden (EVO S1))

Na ja, habe Teile an der VA machen lassen (Traggelenke, Koppelstangen und Stabi Gummis)

Hat nichts gebracht. Motorlager neue rein, etwas ruhiger der Hobel aber nicht besser.
Dann hier im Fred den Tipp gelesen und bei 115 mal auf N geschaltet und siehe da,
keine Vibrationen mehr.
Fahrwerk ist ok.

Ich war dann auch bei Hinterhofwerkstätten und die haben die Vibrationen auch gemerkt.
"Da haben sie aber einen ganz empfindlichen Popo, die meisten Kunden würden dass nicht merken"

Nun ja was soll ich sagen, mich nervt dieses Vibrieren (es ist wirklich nur ganz leicht da aber es "fühlt" sich wie eine Art Sinus-Welle an).
Der ganze Wagen schwingt / vibriet ganz leicht.

Daherverfolge ich nun die Sache mit dem Antriebsstrang.

Ich melde mich, wenn ich mehr weiss.

Grüße

Bin jetzt am Wochenende viel gefahren ... was soll ich sagen, wie ein anderes Auto! MIr ist es nciht leid ums Geld, so unvernünftig es klingt. Einfach nur "dahinströmen" ...

Wenn das Schalten auf N was ändert, dann liegt möglicherweise ein Problem mit der WÜK vor, lass die mal per Diagnose für eine Probefahrt deaktivieren.

mmh, das wäre auch ne Möglichkeit.

Ist ja nicht wirklich aufwändig.

Grüße

Hello,

mein Auto, EZ 10/1999, E320 Avangarde hat vibrationen am lenkrad so wie bei Astro Diesel. Mal stark, mal kaum wahrnehmbar und dann faehrt er wie auf Schienen.  Bis heute, habe ich folgende gewechselt ohne erfolg.

Traggelenke
Radlager
Spurstange
Gummi halter der Lenkgetriebe
Stabistangen und Gummis
Beide Hardyscheben (Vibrationen waren starker danach)

Nachdem ich Astro Diesels bericht gelesen habe, denke ich das der Mittellager am Kardan sein muss. Das Auto hat kein swingungstilger habe ich mir sagen lassen.

Was denkt ihr. Ich will jetzt am kommede Montag der Mittellager Wechseln lassen.

Thanks,
Lawrence Mendy.

74634607-3

Überprüfe unbedingt das Spiel des Längenausgleichs!

Als die ganze Sache begonnen hat, war es bei mir auch so, dass dieses Brummen/Vibrieren während dem Fahren stärker und schwächer wurde.

Jetzt gegen Ende meiner Fehlersuche war es immer da, es war beim Losfahren nur mal stärker oder schwächer, aber nach einiger Zeit dann immer gleich intensiv und gleichmäßig bei den beschriebenen Geschwindigkeiten.

Interessanter Weise hat sich das Tempo, wo es auftrat, mit dem Austausch der ganzen Lager, von 80-85 auf 90-95 km erhöht. Daher gehe ich davon aus, dass die Unruhe der Kardanwelle das Fahrwerk zu Schwingungen anregt. Durch die straffere Aufhängung mit den vielen Neuteilen (Gummis, Federn) dürfte sich dessen Eigenfrequenz nach oben verschoben haben.

Ich bin jetzt noch immer total happy mit meinem Schlitten. Steige immer mit einem depperten Grinser aus ...

Hallo und guten Abend,

auch bei meinem E 200 tritt dieses Lenkradflattern zwischen 85 km/h und etwa 100 km/h auf.
Der Wagen erscheint mir auch insgesamt etwas "unruhig".

Diese von Austro-Diesel beschriebene Odyssee, bis er den wahren Fehler endgültig ausgelesen hat, macht mir nicht unbedingt Mut...

Frage: Hat der e200 auch diesen Schwingungsdämpfer an der Kardanwelle?

Ich habe nämlich festgestellt, dass es sich ein Marder im Kardantunnel bequem gemacht hat. Die, oberhalb der Karadanwelle, herausgerissenen Dämmwollflocken sind wohl Indiz genug dafür.
Weiß jetzt nicht, ob dieses Tierchen auch besagten Schwingungsdämpfer- Gummi angeknabbert hat, so er denn überhaupt beim E 200 verbaut wurde...

Vielleicht wäre es auch ratsam, den umgehrten Weg von Austro-Diesel zu beschreiten und direkt (im Rahmen des Fehler- Ausschluss- Verfahrens) mit der Kardanwelle zu beginnen?

Anm.: Die Scheiben und Beläge wurden inzwischen getauscht - kein Erfolg
Das Wechseln der Räder und erneutes Auswuchten ergab ebenso -keinen Erfolg

LG

Guten Morgen , Sidoline !

Du hast hier einen sehr interessanten und lehrreichen Thread ausgegraben , der sehr schön die Odyssee der Fehlersuche darstellt und gleichzeitig die Geduld demonstriert , die A-D seiner zickigen Diva üblicherweise entgegengebracht hat .

Zitat:

Ich bin jetzt noch immer total happy mit meinem Schlitten. Steige immer mit einem depperten Grinser aus ..

Tja , bei seiner Diva war eben noch echte , wenn auch oft enttäuschte Liebe im

Spiel (gehört wahrscheinlich auch irgendwie zusammen !🙄 ) , ich wage gar nicht , mir vorzustellen , wie er mit seinen neumodischen Kisten (den 211ern) umspringen wird , sollten sie ihm ähnliche Auftritte hinlegen wie sein 210er - noch redet er sie sich (und uns) bei steigendem Weinkonsum schön -doch der Weg in die Donau ist nicht weit !😰😉😎

Doch nun zu deinem Problem . Ob nun der Marder die Ursache des Übels ist , kommt mir doch sehr exotisch vor . Wie wir gerade in einem anderen Thread
hier diskutiert haben ("Lieben Marder keine 210er?"😉 ,ist das eigentlich recht unwahrscheinlich , erst recht , dass sie sich ausgerechnet am Kardantunnel zu schaffen machen .
Nach meiner Meinung sollte man auch nicht mit dem Unwahrscheinlichsten beginnen , selbst wenn es theoretisch die Ursache sein könnte , auch wenn das dieser Thread vielleicht nahelegen mag . Grundsätzlich sollte man von der Regel ausgehen : Das Häufige ist häufig und das Seltene ist selten ! Wer diese einfache Grundregel auf den Kopf stellt , kann zwar gelegentlich Glück haben , wird in der Regel aber viel Arbeit , Zeit und Geld verschwenden . A-D ist ja schließlich auch nicht ohne Grund so vorgegangen , wie er es beschrieben hat .
In der überwiegenden Zahl der Fälle stammen Vorderachs- Vibrationen aus
dem Bereich Räder/Radaufhängung . Bremsen , Motorlagerung und Lenkung sind schon wesentlich seltenere Ursachen und Exoten wie der Kardanwellenbereich sind eben die Ausnahme und nicht die Regel !
Wie auch bei differentialdiagnostischen Überlegungen in der Medizin spielt
die genaue Anamnese (Erhebung der Krankheitsvorgeschichte) die Hauptrolle . Treten die Vibrationen nur bei laufendem Motor/bei bestimmten Drehzahlen/in bestimmten Gängen/nur bei rollendem Fahrzeug/verbunden mit bestimmten Geräuschen/usw.usf. auf ? Ein sich aus einer Folge solcher Fragen ergebender Algorithmus führt dann am raschesten und genauesten zum Ziel .
Leider sind auch Alter/Laufleistung keine validen Parameter , um die Wahrscheinlichkeit eines Defektes abzuschätzen . Beispiel : Meine VA - Bremsscheiben halten jetzt > 226 000 km , ohne die Verschleiß - Mindestdicke erreicht zu haben ! Andere müssen die Scheiben nach 35 000 km tauschen . Oder : Meine Federn habe ich nach 322 000 km gewechselt , rein prophylaktisch , wegen Rostbefall ; gebrochen war nichts ! Andere berichten über Federbrüche nach 40 000 km . Oder : Meine Kardanwelle samt aller Anhangsgebilde lauft jetzt vibrationsfrei seit 326 000 km - im
Auslieferungszustand !

@ DSD: 😁 😁 😁

Wenn Räder und Bremsen ausgeschlossen sind bleiben nur mehr Fahrwerksgelenke, Stoßdämpfer und eben der Antrieb mit Halbachsen, Kardantrieb und Differenzial, evtl. auch das Getriebe.

Die billigste Lösung, den Kardantrieb und das Getriebe auszuschließen ist, die Welle abzuflanschen und hochzubinden oder auszubauen und sodann das Fahrzeug auf Tempo anzuschleppen. Umkehrung zu Kontrolle bedeutet Fahrzeug mit eingebauter Welle aufgebockt (und üppig gesichert) am Stand laufen zu lassen und dabei jeweils auf die Laufeigenschaften zu achten.

Der Schwingungstilger löst sich im Alter von selber vom Wellenflansch, da braucht es keinen Marder dazu.

Ich kann aus meiner Geschichte nicht ableiten, welches Bauteil der Welle evtl. der alleinige Grund war, da ich ja die ganze Welle mit Hardyscheiben, Passhülsen, Mittenlager, Längenausgleich, Kreuzgelenk und Schwingungstilger tauschen ließ.

Hallo und guten Tag,

@ DSD, sei mir nicht böse, aber ich musste über deine Philosophien ein wenig schmunzeln.

Deine Wortkreationen, Diagnosen und insgesamt herrlich zu lesenden Ausführungen sind schon ein kleines Kunstwerk an sich und machen auch mir Appetit auf einen perfekten W 210.
Man spürt, du liebst dein Auto...Eben schrieb ich versehentlich:"Du leibst dein Auto", wobei wir wieder beim Themenbereich der Objektophilie wären (SPAß)

Auch die Erkenntnis: " Das Häufige ist häufig und das Seltene ist selten!" erreicht mMn schon eine erhabene auto- goeth'sche Dimension...und das beim Forum für w210, wer hätt's erwartet? Einfach klasse, Kommandeur!

Ja, ich habe die Botschaft verstanden, und ich werde mit dem Häufigen in Sachen Lenkradberuhigung beginnen.
Das Seltene, wie z.B. die Kardanwelle, kostet ja auch eine Menge Geld -und ich kann liebend gerne darauf verzichten...

Herzlichen Dank für's "Kopfwaschen", es war berechtigt.

Danke für die ausführliche und kompetente Antwort!

LG

P.S. Mein Lieblingsmechaniker, Klaus, kann nun beweisen, was er wirklich drauf hat. Bin gespannt, wie viele Versuche er braucht, um meinem Fahrwerk die "Flötentöne" beizubringen

@Austro-Diesel

Zitat:"Die billigste Lösung, den Kardantrieb und das Getriebe auszuschließen ist, die Welle abzuflanschen und hochzubinden oder auszubauen und sodann das Fahrzeug auf Tempo anzuschleppen.""

Ich vermute, das ist dein Ernst?

Werde es mal meinem Mechaniker vorschlagen...!

Hört sich sehr verwegen und unorthodox an, aber klingt logisch und ist wohl eine plausible Art der Fehlereingrenzung.

LG

Es ist verwegen und diese Idee wurde aus der Not einer verlässlichen Diagnose heraus von meinem 🙂 entwickelt. Bei mir war das eindeutig, ohne Welle lief der Wagen die kritischen 90 km/h ganz ruhig, auf der Bühne rumorte er bei der entsprechenden Drehzahl im 5. Gang ganz fürchterlich.

also ich kann immer nur wieder auf die unteren Querlenker und hier die inneren Lager verweisen insbes. das vordere der beiden. Bei solchen Vibrationen stimmt meist mit der Aufhängung was nicht, habe mich auch schon dusselig gesucht und nach tauschen der besagten Lagerungen war Ruhe.
Das Fatale hierbei ist auch, dass die Lager sich beim Aufbocken verspannen und dann erkennt man das Spiel nicht mehr. Prüfen derselben am besten auf einer Grube oder Vermessungsbühne wenn der Wagen auf den Rädern steht und wenn man dann noch zu zweit ist und auf der Grube beim anbremsen auf das Lager schauen kann dann wird einem schwummrig.

Gruß Jürgen

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