Verständnisfrage: Wieso ist Diesel so erfolgreich?
Hallo zusammen,
seit einiger Zeit schwirrt mir eine Frage im Kopf herum, die ich mir auch mit diesem Forum und Google nicht gänzlich selbst beantworten kann:
Wieso ist Diesel auch nach "Dieselgate" immer noch so erfolgreich?
Grundsätzlich ist mir schon klar, warum viele zu Diesel greifen. Gerade die Leute, die beruflich viel unterwegs sind (Vertriebler, Berater, Vertreter, etc.) und Pendler reißen viele km im Jahr ab. Diesel war immer günstiger als Benzin, die Anschaffungskosten hatte man durch viele km wieder schnell drin. Der Verbrauch ist geringer, was der Amortisation weiter zuträglich ist. Und dass da auch technisch, bzw. fahrtechnisch ein paar Vorteile auf lange Strecken bestehen, ist soweit auch bekannt.
Nun stöbere ich aus gegebenen Anlass immer mal wieder hier im Forum "Kaufberatung" rum. Ohne jetzt nachgezählt zu haben überwiegen doch eher die Gesuche nach Benzinern, weil oft keine 20.000 km jährlich zu erwarten sind. Darüber hinaus hat Diesel (zumindest für mich) durch "Dieselgate" einen herben Imageverlust hinnehmen müssen. Ohnehin stand und steht Diesel umwelttechnisch schon immer mehr in der Kritik als Benzin. Darüber hinaus drohen nun die ersten Fahrverbote für Diesel. Ob und wann es letzten Endes dazu kommt, spielt erst einmal keine Rolle. Die Gefahr besteht jedenfalls.
Nun suche ich auch regelmäßig nach einem neuen Auto für mich (Gebrauchtwagen). Noch drückt der Schuh nicht, aber wenn das zweite Kind auf dem Weg ist, werden wir wohl etwas größeres benötigen. Jedenfalls suche ich auch immer nur nach Benzinern, was die Suchergebnisse bei den gängigen Online Autobörsen immer EXTREM einschränkt. Der Anteil der Dieselfahrzeuge ist einfach bedeutend größer. Interessant dazu ist auch folgender Artikel:
https://www.motor-talk.de/news/der-diesel-ist-sicher-t5842997.html
Ich frage mich nun, woran das liegt. Ich hätte erwartet, dass immer mehr Benziner im Umlauf sind. Dem ist aber zu heutigem Stand noch nicht so. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass man bei den Autobörsen auf so viele ausrangierte Vertreter Autos trifft. Wieso also, ist Diesel nach wie vor so erfolgreich?
PS:
Natürlich habe ich versucht mir diese Frage auch mittels der Suchfunktion zu beantworten. Man findet sicherlich einige Informationen, aber nichts umfassendes. Sollte es so ein Thema oder einen entsprechenden Artikel doch geben, bitte ich das zu entschuldigen 🙂
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@chrisdash schrieb am 3. August 2017 um 11:12:10 Uhr:
..., der Diesel außerdem 30 Cent/Liter günstiger ist,..
Ähm, innerhalb des letzten Jahres habe ich als gößten Unterschied 20 Cent gesehen, als kleinsten 8 Cent zwischen Benzin (E10) und Diesel. Aktuell heute 16 Cent.
Ich habe letztes Jahr nach 32 Jahren ausschließlich Diesel-Autos auf einen Benziner umgeschwenkt. Am Anfang noch mit Bauchweh. Aber angesichts des immer weiter steigenden Aufwands bei den aktuellen Dieseln auf der Abgas- und Motorenseite war mir das Risiko zu groß, auf teuren Reparaturen sitzen zu bleiben. Geht auch nur ein Teil der aufwendigen Ausrüstung kaputt (Injektoren, Hochdruckpumpe, Kat, AGR-Ventil, AdBlue-Anlage, Turbo, Vorglühanlage, Differenzdrucksensoren) oder muss regulär ersetzt werden (Partikelfilter), kann man die ganze Wirtschaftlichkeitsrechnung knicken.
Als Konsequenz habe ich mir bewusst einen Saugbenziner geholt. Ohne Turbo, dafür aber noch mit ordentlich Hubraum. Und die Rechnung geht besser auf, als gedacht. Gerechnet habe ich mit einem Verbrauch von über 10 Liter, seit nunmehr über 20tkm sind es real 7,8 l. Der Anschaffungspreis war ca. 1800 € günstiger, weniger Steuern fallen an, günstigere Versicherung und Wartung. Ich brauche mir keinen Kopf über die o. g. Bauteile machen, Regenerationszyklen nerven nicht, keine Kurzstreckenproblematik. Und dann die himmlische Ruhe im Auto. Kein Vibrieren, kein Brummen, kein Grummeln, Leistung linear ansteigend ab Leerlauf bis zur Maximaldrehzahl, äußerst spontanes Ansprechen - alles Sachen, die ich gar nicht mehr kannte, und über die ich mich jetzt umso mehr freue. Da verzichte ich gern auf den "Dieselbums", der in erster Linie subjektiv eine bessere Leistung suggeriert. Die objektiven Werte sprechen eine deutlich andere Sprache. Für mich ist die Akte Diesel geschlossen.
Gruß
electroman
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Zitat:
@Destructor schrieb am 16. August 2017 um 00:37:23 Uhr:
... 12 Jahre später haben wir zwar wassergekühlte Krümmer, und damit niedrigere Abgastemperaturen aber keine VTG Lader.
Der kommt bei VW gerade im Volumenmodell auf die Straße. 😉 Siehe auch ...
VW Pressemitteilung - Mit technischen Finessen ...
MT: VW LIFTET DEN KLEINEN TSI-MOTOR
"Der EA211 evo arbeitet nach dem sogenannten Miller-Brennverfahren. Durch früheres Schließen der Einlassventile sinkt die Temperatur im Zylinder vor der Zündung des Gemischs. Eine höhere Verdichtung (12,5 zu 1) erhöht den Wirkungsgrad. Der steigt laut VW insgesamt um bis zu zehn Prozent gegenüber dem Vorgänger."
MT: EXKLUSIV: SO FÄHRT DER NEUE GOLF-MOTOR
VG myinfo
Zitat:
@Destructor schrieb am 16. August 2017 um 00:37:23 Uhr:
Zitat:
@kat2 schrieb am 16. August 2017 um 00:16:21 Uhr:
Hat vielleicht auch technische Gründe ...
Beim Diesel liegt die Abgastemp. deutlich unter der vom Otto, daher sind die Turbolader weniger belastet. Bin mal gespannt, wie lange VTG am Ottomotor hält.
Und der Schritt zum TDI war Ende der 80er Jahre beim Pkw überfällig - im Lkw ist man ihn schon Jahrzehnte vorher gegangen.
Und dann hat es nochmal mehr als 20 Jahre gedauert bis Turbolader sich auch bei Ottomotoren durchsetzen.
Dabei gabs bereits Anfang der 80er Jahre genug Beispiele für Turbobenziner, das hatte also keinerlei technische Gründe.Porsche hat bereits 2005 den ersten VTG Lader in einen Benziner gebracht:
https://www.heise.de/autos/artikel/Porsche-911-Turbo-Erster-aufgeladener-Benziner-mit-VTG-468527.html
12 Jahre später haben wir zwar wassergekühlte Krümmer, und damit niedrigere Abgastemperaturen aber keine VTG Lader.
Ja, wenn Geld keine Rolle spielt, kann man viel machen ...
Man brauchte damals auch keine Turbolader am Ottomotor, weil man die benötigte Leistung (im Gegensatz zum Diesel) auch so erzielen konnte (Ausnahme war vielleicht Italien mit der Luxussteuer ab 2 l Hubraum). Damals wurden Turbolader vor allem an sportlichen Fahrzeugen eingesetzt, Downsizing war noch nicht aktuell.
Letzten Endes steigen damit jetzt auch am Ottomotor Komplexität und damit die Kosten. Es wird sich zeigen, ob solche Motoren ausreichend robust sind, oder - im Reparaturfall - ein Fass ohne Boden ...
PS: Ich habe immer nur TDIs ohne VTG gekauft - weil eine Störquelle weniger.
Beim Diesel hat dann Geld scheinbar nie eine Rolle gespielt 😉
Diverse AGRs, mehrere Turbolader und ein SCR System gibts auch nicht umsonst.
Zitat:
@Destructor schrieb am 16. August 2017 um 00:25:55 Uhr:
Zitat:
@CrankshaftRotator schrieb am 15. August 2017 um 23:59:45 Uhr:
Ein Selbstzünder mit den genannten Einrichtungen bewegt sich, solange die Komponenten vernünftig dimensioniert sind und nicht mit Harnstoff gegeizt wird, hinsichtlich seiner Schadstoffemissionen auf dem Niveau eines modernen Ottomotors mit Saugrohreinspritzung - bei CO und Ruß eventuell sogar darunter, bei CO2 sowieso.
Die Realität sieht aber anders aus, derart ausgestattete Fahrzeuge sind bei der CARB wegen zu hohem NOx Ausstoss aufgefallen.
In Deutschland sind die auch nur am Prüfstand sauber.
Die Menge an eingespritztem Harnstoff wird durch Tankgröße und Verfügbarkeit der Suppe limitiert.
In den USA muss das z.B. vom Service nachgefüllt werden, mit den üblichen Tankgrößen kommst du dort mit sauberen Abgasen etwa 5-10tkm weit.
Zitat:
@Destructor schrieb am 16. August 2017 um 00:25:55 Uhr:
Zitat:
Aber nur wenn das AGR gut funktioniert-sehe ich auf der Straße wenn die Audis 3,0 D Vollgas geben,steht der Ruß dahinter.Komische Sauberkeit.
Warten wir ab,jetzt steht erst mal Ford auf den Prüfstand.
Das sind dann aber die Kisten die bei defektem DPF diesen rausprogrammieren lassen.
In diversen Foren tagtächliches Diskussionsthema.
"Praktischerweise" wurde die richtige AU ja zum Glück abgeschafft, spätestens da wäre sowas aufgefallen.PS: Mein DPF hat übrigens bereits 264tkm runter und es gibt kein Anzeichen für einen defekt.
Fahr mit dem Kübel aber auch fast nur Autobahn mit Tempomat 140.
Der Dieselmotor ist verbrauchsärmer, der Dieseltreibstoff ist zudem energiereicher - alles besser als beim Benziner. Deutlich mehr Rußpartikel werden zudem vom Benziner ausgestoßen.....
Ach ja, und die Diesel sind eben nicht nur auf dem Prüfstand sauber - es geht auch anders:
http://www.auto-motor-und-sport.de/.../...rvebot-eu6-10254994.html?...
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Ein Diesel stößt erheblich mehr Partikel aus als ein Otto.
Liegt in der Natur der Sache, da der Diesel inhomogen brennt.
Deswegen bekam auch der Diesel als erstes Filter und nicht der Otto.
Ein DI Otto stösst auch Partikel aus, aber um Größenordnungen weniger.
Einen Diesel mit Partikelfilter gegen einen Otto ohne zu vergleichen ist Humbug.
Insbesondere da sich beim Diesel für den Einsatz des Partikelfilters extrem verrenkt werden muss. Damit der funktioniert müssen Nacheinspritzungen und Drosselklappen nachgerüstet werden, und trotzdem ist er nicht kurzstreckentauglich. Beim OPF kannst du dir das fast alles sparen, da er zum einen viel weniger Partikel ausstösst, zum anderen viel leichter regeneriert.
Der von dir verlinkte Test wurde auf dem "Spritsparparcours" bei "gemütlicher" Fahrweise absolviert.
Ist er bei Vollgas auch noch sauber?
1,7l statt 1,5l Harnstoffverbrauch klingt jetzt nicht nach soo viel mehr Abgasreinigung.
Zitat:
@Luke1973 schrieb am 8. August 2017 um 15:53:11 Uhr:
...Die Diesel-vs-Benziner-Diskussion gehört hier ja eigentlich nicht her und wurde in unzähligen Threads bereist geführt.
Was ich nicht verstehe: Setzt Euch doch einfach mal in die Autos rein und fahrt. Fahrt nach Nennleistung gleiche Benzinger gegen Diesel. Auch mit Turboaufladung kommt der Benziner niemals an das souveräne Fahrgefühl des Diesels ran....
Aufwachen Junge, der Benziner zieht trotzdem davon. Das Drehzahlband des Diesel ist so klein, das die Leistung schnell abfällt, wo der Benziner noch normal durchzieht.
Ich vergleiche da den F31 316i gegen den Caddy 4motion, beide Automatik, beide um die 100kW.
EDIT: 316i: 136PS von 4 400 - 6 450 U/min, Caddy: 140 PS bei 4 200 U/min
nimmt sich nicht viel...............😁
Wo ist denn auch permanentes schalten, viel zu kurze erste Gänge, kein Dampf unten raus und lautes Gerumpel oben raus souverän?
Meinen A4 1.8T mit 150PS (5-Gang) konnte ich fast immer im 5. Gang bewegen, nie musste ich runterschalten.
Selbst im 5. Gang ging er (ohne Berg) problemlos von Leerlaufdrehzahl an zu fahren.
Mit dem 520d mit 163PS (6-Gang) muss ich am Berg in den 5. Gang zurück, bei Ortsdurchfahrten in den 4. und zum abbiegen in den 3. Gang.
Bei dem Motor ist unter 1600rpm nichts zu holen.
Souveränes fahren mit einem Diesel geht nur mit einer Automatik wirklich.
Zitat:
@wolffi65 schrieb am 16. August 2017 um 00:05:43 Uhr:
Aber nur wenn das AGR gut funktioniert-sehe ich auf der Straße wenn die Audis 3,0 D Vollgas geben,steht der Ruß dahinter.Komische Sauberkeit.
Warten wir ab,jetzt steht erst mal Ford auf den Prüfstand.
Den 3.0 V6 TDI von VAG gab es auch ohne Rußfilter.
Zitat:
@kat2 schrieb am 16. August 2017 um 08:34:06 Uhr:
...
Ausnahme war vielleicht Italien mit der Luxussteuer ab 2 l Hubraum
...
Da hatte BMW in den 80igern einen Italo M3, mit 2,0l Hubraum und ca. 190 PS, ging auch.
Die 2l Grenze hatte vor allem den Hintergrund, dass in Italien alle Fahrzeuge mit mehr als 2l Hubraum nicht als Firmenwagen steuerlich absetzbar sind. Nix mit "dickes Sixpack, Chef zahlt" auf Kosten der Steuerzahler.... Sowas ähnliches würde ich auch hier begrüßen. Vielleicht etwas intelligenter umgesetzt als über den Hubraum.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 15. August 2017 um 20:32:05 Uhr:
Ist eh Stammtischdenken von wolffi65, weil die meisten Dieselfahrer einen Dieselmotor deshalb bevorzugen, weil der bis zu 30% weniger verbraucht als ein gleich starker Benzinmotor und das bei harmonischerer Leistungsentfaltung..
Der war gut... 😁
...Volvoluder,wenn ein 2,0 D mit einen 2,0 Benziner vergleichst,dann bau aber den Turbo beim Diesel ab,dann hat er nur noch 90 PS und dann fährt der wie ein alter Drecker.Oder bau auf den Benziner einen Turbo drauf,dann sieht der Diesel nur noch die Rücklichter.30% sind Wunschdenken von Dieselfahren,nur wenn sie den Gasfuß still halten,sonst geht fast so viel wie beim Benziner durch.Ich hatte den 2,0D im C70,bei flotter Fahrt auf der Autobahn standen schnell mal 10 Liter,das brauchte mein C5 Benziner lange nicht-also Volvo hat nun nicht grade gute Diesel,sind eh von PSA außer der D5,der ist noch durstiger.
Gerade die Volvofahrer sollten wissen das die neuen Motoren nur noch Benziner mit Elektro,also Hybrid sind,Volvo gehrt dem Verbrenner allgemein den Rücken.
Gerade kam in Nachrichten das Volvo-LKW den ersten LKW mit Elektroantrieb hat,so früher die O-Busse waren.Geht natürlich nur wo Oberleitung ist-Straßenbahn z.b.
Zitat:
@GaryK schrieb am 16. August 2017 um 20:58:34 Uhr:
...Sowas ähnliches würde ich auch hier begrüßen. Vielleicht etwas intelligenter umgesetzt als über den Hubraum.
Nicht in hundert Jahren, würde das jemand schaffen. (Leistungsbegrenzung würde ja schon reichen)
Zitat:
@wolffi65 schrieb am 17. August 2017 um 10:18:22 Uhr:
...
Gerade kam in Nachrichten das Volvo-LKW den ersten LKW mit Elektroantrieb hat,so früher die O-Busse waren.Geht natürlich nur wo Oberleitung ist-Straßenbahn z.b.
Ist Volvo denn überhaupt gleich Volvo? Ich dachte, das sind zwei verschiedene Firmen.
Zitat:
@wolffi65 schrieb am 17. August 2017 um 10:18:22 Uhr:
30% sind Wunschdenken von Dieselfahren,nur wenn sie den Gasfuß still halten,sonst geht fast so viel wie beim Benziner durch.
Ich weiß jetzt nicht was Du für Diesel fährst, aber das ist Unfug.
Gerade bei schneller Autobahnfahrt ist ein Diesel wesentlich günstiger im Verbrauch als ein entsprechender Benziner.