Versicherung hat gekündigt

Moin,

ich bin bei diesem Thema leider (oder zum Glück) überhaupt nicht bewandert.
Folgende Situation:

Mein Bruder (22 Jahre) hat seit 01.01.2011 einen neue KFZ Versicherung (Haftpflicht + Vollkasko).
Er fährt mit der Versicherung meiner Eltern, d.h. SF25.
Gleich im Januar hatte er einen Glasschaden, der reguliert wurde über die Teilkasko.
Jetzt im Mai hatte er einen selbstverschuldeten Unfall mit ziemlich hohem Schaden.

Jetzt hat ihm die Versicherung gekündigt mit der Begründung, drei Schäden (ich weiß nur von zweien)
innerhalb eines Jahres --> Risiko zu hoch

Die Versicherung redet von drei Schäden, da der Unfall im Mai sowohl über die Vollkasko als auch die Haftpflicht reguliert wurde.

1. Frage:
Hat jemand von euch Erfahrung damit, wie es bei Kündigung durch die Versicherung aussieht, wenn man bei einer anderen Gesellschaft eine neue (zwingend mit Vollkasko) abschließen möchte, abgesehen von der Rückstufung?

2. Frage:
Wo kommt denn das ursprünglich her, dass die Versicherung ein nach zwei bzw. drei Schäden kündigt?
Ist das Ermessensache der Versicherung? Im Kleingedruckten finde ich nicht wirklich was?

MFG
Jochen

Beste Antwort im Thema

Es ist in keiner Weise kleinkariert, wenn ein Versicherer durch konsequente Risikoselektion versucht, seinen Schadenaufwand zu kontrollieren.

Manchmal habe ich den Eindruck, Versicherungen sollten alle Eierlegendewollmilchsäue sein:

- alles zahlen
- nix prüfen
- jeden nehmen
- rund um die Uhr Vollbetreuung
- nix kosten

Ist alles machbar. Bis auf den letzten Punkt.

Und nachdem das noch immer für die meisten Menschen ein Kriterium ist, kommen zwangsläufig die anderen Punkte auch ins Spiel. In welcher Gewichtung, ist dann der Unterschied von Gesellschaft zu Gesellschaft.

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Zitat:

Original geschrieben von sailor701


Jetzt hat ihm die Versicherung gekündigt mit der Begründung, drei Schäden (ich weiß nur von zweien)
innerhalb eines Jahres --> Risiko zu hoch

Nachvollziehbar...........

Zitat:

Original geschrieben von sailor701



1. Frage:
Hat jemand von euch Erfahrung damit, wie es bei Kündigung durch die Versicherung aussieht, wenn man bei einer anderen Gesellschaft eine neue (zwingend mit Vollkasko) abschließen möchte, abgesehen von der Rückstufung?

Schlecht wird es da aussehen...........

Die Haftpflichtversicherung ist eine Pflichtversicherung und es gibt einen sog. Kontrahierungszwang.

Somit kann man darauf bestehen, in der Haftpflicht genommen zu werden.

Die Kaskoversicherung ist keine Pflichtversicherung - also kein Kontrahierungszwang.

Und wenn einer daherkommt, der innerhalb von wenigen Monaten drei Schäden produziert hat, dessen Chancen eine Kaskoversicherung zu erhalten siedle ich im einstelligen Promillebereich an.

Zitat:

Original geschrieben von sailor701



2. Frage:
Wo kommt denn das ursprünglich her, dass die Versicherung ein nach zwei bzw. drei Schäden kündigt?
Ist das Ermessensache der Versicherung? Im Kleingedruckten finde ich nicht wirklich was?

In den AKB ist geregelt, wer wann und zu wann kündigen kann.

Selbstverständlich kann nicht nur der Versicherte seinen Vertrag kündigen, auch der Versicherer kann vom Kündigungsrecht Gebrauch machen.

Moin,

danke für die Antwort.

Nachvollziehbar ist die ganze Sache auf jeden Fall, möchte ich nicht bestreiten, auch wenn die die Versicherung bereits im Vorfeld auf SF 25 runtergefahren war.

Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei jedoch "lediglich" um zwei Schäden (Glas + Unfall).
Naja, wenn alles schief läuft (werde ich berichten), dann wird er über mich als Zweitwagen versichert,
mal schauen was der Spaß kosten wird....

MFG
Jochen

Du kannst das Fahrzeug auf dich zulassen und auch (als Zweitwagen) versichern.

Die Frage nach einer Vorversicherung und Vorschäden kannst DU dann ganz wahrheitsgemäss mit "Nein" beantworten.

Somit steht einer Vollkasko dann auch nichts im Wege - das ist vollkommen legal und legitim auf diesem Weg.

Moin,

hier liegen tatsächlich 3 Schäden vor, 1. Teilk., 2. Haftpflicht, 3. Vollk..
Das die Versicherung kündigt, weil sie das Risiko nicht mehr tragen will ist ganz normal, nur die einen kündigen, die anderen nicht, weil sie die Kundenverbindung nicht verlieren wollen, weil alle Versicherungsverträge dort sind und soundso viel Jahresbeitrag insgesamt auf den Spiel steht (auch der betreuende Vertreter will den Kunden nicht verlieren, so sorgt er schon meistens dafür, dass der Kunde nicht gekündigt wird).

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Hallo,

versuche mit der Versicherung zu reden, das diese die Kündigung zurück nimmt unter der Massgabe das du dann selber kündigst.

Dann gibts auch keine Probs mit der Volgeversicherung.

Gruß Micha

Natürlich hat Corsadiesel recht, wenn er sagt, es sind versicherungstechnisch 3 Schäden. Aber hat nicht jemand mit VK bei einem selbstverschuldeten Unfall nicht meistens sowieso schon 2 Schäden. Das liegt in der natur der Sache bzw. der Versicherungspolice. Dafür bezahlt man ja auch Beiträge. Und wenn so einem dann im Herbst noch ein Reh vor den Grill läuft oder der Vordermann Dir einen Stein in die Scheibe schießt, dann kann man daraus doch nicht schließen, daß ein besonders hohes Risiko vorliegt.

Immerhin hat die Police SF 25. Also wurde doch eine sehr sehr lange Zeit unfallfrei gefahren. Und man weiß ja: wenn's mal läuft, dann läuft's, oder anders ausgedrückt: ein Unglück kommt selten allein.

Wenn der Versicherte in kurzer Zeit mehrere VK / HP - Schäden hat, ja dann würde ich sagen, hier liegt ggf. ein erhöhtes Risiko vor. Aber hier...🙁. Wir reden von nur einem Unfall.

Ich meine: schon etwas kleinkariert diese Versicherung.

@ Road
Richtig, aber die Versicherer haben Programme, die je nachdem wie sie eingstellt werden, dass alle, die im Kalenderjahr soundso viele Schäden aufweisen automatisch zur Kündigung vorbereitet werden, der zuständige Vertreter benachrichtigt wird, um sein Komentar abzugeben, warum der Kunde nicht gekündigt werden soll (weil er am besten über die Gesamtkundenverbindung Bescheid weiß).

Außerdem geht die Gesellschft davon aus, dass künftig weitere Schäden auflaufen (je nach dem was passiert ist, zB Fahranfänger oder Leute über 70) und alle Gesellschaften versuchen ihren Kundenbestand so schadenfrei wie möglich zu halten, insbesondere die billigen Versicherer, die ganz großen sind da ein wenig schmerzfreier, je nach Kundenverbindung.

Es ist in keiner Weise kleinkariert, wenn ein Versicherer durch konsequente Risikoselektion versucht, seinen Schadenaufwand zu kontrollieren.

Manchmal habe ich den Eindruck, Versicherungen sollten alle Eierlegendewollmilchsäue sein:

- alles zahlen
- nix prüfen
- jeden nehmen
- rund um die Uhr Vollbetreuung
- nix kosten

Ist alles machbar. Bis auf den letzten Punkt.

Und nachdem das noch immer für die meisten Menschen ein Kriterium ist, kommen zwangsläufig die anderen Punkte auch ins Spiel. In welcher Gewichtung, ist dann der Unterschied von Gesellschaft zu Gesellschaft.

Zitat:

Original geschrieben von Hafi545


Es ist in keiner Weise kleinkariert, wenn ein Versicherer durch konsequente Risikoselektion versucht, seinen Schadenaufwand zu kontrollieren.

Die Diskussion hatten wir doch schon erschöpfend...

Warum interessiert es bspw. Visa und AMEX einen Dreck, wie viele KK-Betrüger unterwegs sind? Vmtl weil sie es irgendwie amortisieren. Es ist doch vollkommen Latte wie sich irgendwelche Ergebnisse zusammensetzen, Hauptsache am Ende kommt ein Plus bei raus. Entweder das Geschäft trägt es, oder eben nicht. Ich glaube Du nimmst das alles auch viel zu persönlich.

Zitat:

Original geschrieben von Hafi545


Manchmal habe ich den Eindruck, Versicherungen sollten alle Eierlegendewollmilchsäue sein:

- alles zahlen
- nix prüfen
- jeden nehmen
- rund um die Uhr Vollbetreuung
- nix kosten

Ist alles machbar. Bis auf den letzten Punkt.

Und nachdem das noch immer für die meisten Menschen ein Kriterium ist, kommen zwangsläufig die anderen Punkte auch ins Spiel. In welcher Gewichtung, ist dann der Unterschied von Gesellschaft zu Gesellschaft.

Menschen sind vor allem dann enttäuscht, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Im Kern dreht sich das um die Frage, wo Erwartungen herkommen und wie ihre Erfüllung eingeschätzt wird. Solange jedenfalls irgendein diffuses Leistungsversprechen prämienseitig mit €-Beträgen verglichen wird/werden kann what ever wird sich nullkomma gar nichts ändern.

Warum sollte eine Versicherung nach einem Schadenfall nicht kündigen dürfen?

Dazu bedarf es nicht einmal einer Begründung.

Und warum sollte eine Versicherung eine bereits ausgesprochene Kündigung zurücknehmen?

Das ist eine recht überflüssige Diskussion

Die Frage ist eher, warum "die Versicherung" nicht gleich sagt, daß bei Anzahl X Folge Y eintritt.

Aktuell gibt's ja ne schöne Parallele, o2 kündigt alle Flatratekunden beim o2o, die mehr als 600 Einheiten vertelefoniert haben. Dort gibts genau die gleiche Argumentation. Ich dachte es ist ne Flatrate, Ne Du, wir müssen auch wirtschaftlich handeln. Wie schon geschrieben, alles eine Frage der Kommunikation. Oder auch nicht, denn die Konsequenz will wie immer niemand hören...

@ Hafi und Corsa

Mir ist das schon alles klar. Und vom Prinzip her muß sich die Versicherung natürlich ständig um die Risikopositionen in ihrem Basket kümmern. Die Konditionen gerade in der Kfz-Versicherung sind hart kalkuliert, der Wettbeweb ist unerbittlich.

Doch zu was führt denn das am Ende? Es wird immer Leute geben, die "30Jahre unfallfrei" unterwegs sind. Und dagene gibt es Leute, denen halt öfter mal was passiert. So ist das halt mal im Leben. Um eben dieses Risiko zu versichern - darum geht es. Die Versicherung hat natürlich das Bestreben, die schlechten Risiken schnellstmöglich zu beseitigen und die guten Risiken (sprich die unfallfreinen Beitragszahler) zu behalten.

Nur wenn die Versicherung jetzt schon bei der ersten Leistungspflicht beginnt, die Kunden rauszuschmeißen, dann sind wir da, wo der Staat eingreifen muß, um dieses "unerwünschte Marktversagen" zu beseitigen. Deshalb gibt es den Kontrahierungszwang bei der Haftpflicht. Genauso ist es bei der gesetzlichen Krankenversicherung (sonst würden alle chron. Kranken keine Versicherung haben).

Andererseits ist halt alles eine Frage des Preises. Wenn die Versicherung richtig kalkulieren würde, dann hätte sie für jedes Risiko eine adäquate Einstufung innerhalb des Tarifs. Ein rausgeschmissener Kunde ist ein verlorener Kunde. Der eigentliche Grund für eine solche Reaktion der Versicherung kann doch nur in einer mangelhaften Tarifkalkulation begründet liegen. Aber genau das ist doch deren Geschäft: das Handeln mit Risiko.

Die Einschätzung des künftigen Risikos wird doch u.a. abgeleitet aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Woraus auch sonst. Somit vorwiegend aus der SF (und dem Alter des VN). Warum sollte also jemand, der seit X Jahren unfallfrei fährt, nur weil's bei ihm jetzt mal ordentlich gekracht hat, in Zukunft häufiger Unfälle bauen, als in den letzten X Jahren? Das soll einem doch mal die liebe Versicherung erklären. Und nur wenn die Versicherung der Überzeugung ist, daß ihr künftiges Risiko mit dem VN höher ist, als das kalkulatorische mit der nach dem Unfall risikoadjustieren (höheren) Prämie, erst dann macht es für die Versicherung Sinn, den Vertrag zu kündigen.

Wie gesagt: würde ich mir mal von der Versicherung erklären lassen, wie sie auf die Idee kommt, daß die Risikoprämie in diesem Fall nicht ausreichen soll.

Unabhängig davon ist der Tipp von Chappi wohl die praktikabelste Lösung.

@ Road
Du kannst ja mal versuchen, solche Erklärung von einer Deutschen Gesellschaft zu erlangen.

Viel Spaß

Die werden vermutlich erklären, dass sie genau das Recht hat wie der Kunde, nach einen Ersatzpflichtigen Schaden den Vertrag innerhalb von 4 Wochen nach Regulierung zu künigen.

Mir wurde der Vertrag auch mal gekündigt. War letztlich zwar ein fehler der Versicherung aber ich hatte halt im enteffeckt das problem.

Mich hat Die AXA problemlos genommen. Habe den vertrag über check24 geschlossen. Den meines Zweitwagen (ebenfalls bei der AXA) direkt am telefon, null problem. Dazu sei jedoch gesagt, dass ich keine VK sondern nur eine TK, allerdings ohne selbstbeteiligung drinne hab. Mag vielleicht nicht ganz günstig sein die AXA. Wenn halter nicht gleich der versicherungsnehmer ist wirds nochmal teurer. Aber vielleicht nen kleiner Tipp für dein problem?

Gruß

Edit: Bevor ich über check 24 abgeschlossen habe, wurde mir aber auch Telefonisch zugesagt, dass die mich nehmen. Das ich gekündigt wurde, hab ich natürlich erwähnt.

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