Versicherung des Verursachers will nicht zahlen! Was tun? Deliktunfähigkeit des Kindes
Moin und hallo an die Experten,
ich hatte in der "Spielstraße"/verkehrsberuhigten Zone, in der ich wohne, einen kleinen Unfall mit einem Kind.
Ich fuhr Schrittgeschwindigkeit (wirklich!), als der junge Mann um eine Kurve brauste. Ich brachte das Auto rechtzeitig zum Stehen, das Kind tuschierte mein Auto dennoch mit Pedal und Lenker. Ihm ist Gott sei Dank nichts passiert. Seine Eltern (nachfolgend Verursacher), wohnhaft in der selben Straße, mir vorher aber nicht bekannt, waren sofort einsichtig und haben die Schuld anerkannt. Sie haben umgehend ihre Versicherung, die DEV*, eingeschaltet. Von denen wurde ich aufgefordert, einen Kostenvoranschlag einzureichen.
Ich bin dann mit zum Fachhändler meines Vertrauens gefahren, und die Werkstatt hat mir mitgeteilt, dass sie in Versicherungsfällen KEINEN Kostenvoranschlag mehr erstellen sondern gleich mit Gutachten agieren. Dem habe ich natürlich zugestimmt. Das Gutachten hatte dann, mit allem drum und dran, einen zu erstattenden Betrag von 3500 € ermittelt.
Die Versicherung des Verursachers regt sich zum einen darüber auf, dass das Gutachten 700 € gekostet hat. Des weiteren besteht sie darauf, dass das Kind deliktunfähig sei, da es zum Schadenstag im siebten Lebensjahr war.
Nun kommt es aber: Die Versicherung des Verursachers will nicht zahlen und meint, den Schaden könne doch meine Versicherung übernehmen. (Unglaublich, oder?) Der Verursacher hat aber in seiner Versicherung explizit die Premiumvariante gewählt, bei der deliktunfähige Kinder bis 100.000 € versichert sind und auf die Prüfung der Verletzung der Aufsichtspflicht verzichtet wird.
Der Verursacher steht im Austausch mit seiner Versicherung, was bekanntermaßen bei solchen Fällen nicht so einfach ist.
Was sind nun meine Möglichkeiten? Kann ich den Verursacher privat haftbar machen? (Vermutlich nicht, da dann ja BGB §828 greifen würde. Daher ist ggf auch das Interesse des Verursachers nicht allzu groß, eine Regulierung durch seine Versicherung zu "erkämpfen".)
Ich danke für eure/Ihre Tipps, Empfehlungen und Erfahrungen
Hagen R.-M.
154 Antworten
Wozu braucht das Kind eine eigene Haftpflicht, wenn die Eltern eine haben, die Schäden durch das Kind auch mit abdeckt?
Zitat:
@Holger-TDI schrieb am 2. August 2022 um 14:31:06 Uhr:
Niemand hat behauptet, dass die Gesetzeslage gut ist.
Doch, ich.
Es werden diejenigen geschützt die ihr Verhalten und die Folgen daraus (noch) nicht einschätzen können. Genau deswegen haften sie nicht.
Noch einfacher geht es nicht und dazu gibt es auch keinerlei praktikable Alternative.
Auch wenn es ein paar Halbirre gibt, die ihre Autos als Babys oder Heiligtümer betrachten und das gern anders hätten.
"Man schreibt eine Zahlungserinnerung, dann eine Mahnung und man wendet sich an ein Inkassobüro/Gericht. Mag ja sein, dass man zwar keinen Rechtsanspruch hat, aber ich würde privat so weit gehen, wie es das Gesetz zulässt."
Es gibt keine Rechtsvorschrift die verhindert das sich jemand so lächerlich macht wie er kann. Auch das ist gut so. Andernfalls würde der Unterhaltungswert unangemessen leiden. 😛
Viele Leute knicken spätestens bei einem Schreiben vom Inkassobüro ein und zahlen. Ziel legal erreicht und keinen Anwalt sinnlos bemüht.
Lächerlich macht sich der, der den Schaden als gottgegeben hinnimmt.
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Zitat:
@Goify schrieb am 2. August 2022 um 18:12:02 Uhr:
Viele Leute knicken spätestens bei einem Schreiben vom Inkassobüro ein und zahlen. Ziel legal erreicht und keinen Anwalt sinnlos bemüht.
Lächerlich macht sich der, der den Schaden als gottgegeben hinnimmt.
Klar.
Es Knicken auch viele Senioren ein, spätestens wenn man ihnen die Geschichte vom Enkel in Not erzählt. Passiert überall, jeden Tag.
Sicher kann man versuchen, die Unwissenheit anderer finanziell für sich auszunutzen, klappt auch oft genug.
Ob er das gut findet, muss dann jeder mit sich selbst ausmachen.
P.S. Du hast dich da in etwas verrannt.
Zitat:
@jof schrieb am 2. August 2022 um 17:15:58 Uhr:
Noch besser: eine Haftpflichtversicherung für Kinder, die von kinderlosen bezahlt werden muss!
Das würde dann sozialen Sprengstoff ergeben!
Es gibt so viele Gesetzte die nicht so toll sind…
Zum Glück kommt sowas wie hier wohl nicht dauern vor.
Bei der Geschichte ist sogar das Delikt unfähige Kind mitversichert. Aber die Versicherung will nicht zahlen weil sie vom Gesetz her nicht muss.
Mehr kann man als Eltern nicht machen.
Zum Glück handelt es sich um einen Schaden der nicht Existenzgefährdend ist.
Wenn ein Auto vor mir einen Stein aufwirbelt und der meine Scheibe beschädigt und ich keine Teilkasko habe. Wer kommt dann für den Schaden auf ….
Da ist man selbst schuld keine TK zu haben…
Zitat:
@HighspeedRS schrieb am 2. August 2022 um 19:01:20 Uhr:
Bei der Geschichte ist sogar das Delikt unfähige Kind mitversichert. Aber die Versicherung will nicht zahlen weil sie vom Gesetz her nicht muss.
Die will deshalb nicht bezahlen, weil der Geschädigte gegen den Schaden über seine Vollkasko selber versichert ist.
Zitat:
@Goify schrieb am 2. August 2022 um 17:23:50 Uhr:
Wozu braucht das Kind eine eigene Haftpflicht, ...
Sowas gibts gar nicht. Das nennt sich Familienversicherung.
Zitat:
@Goify schrieb am 2. August 2022 um 17:23:50 Uhr:
Wozu braucht das Kind eine eigene Haftpflicht, wenn die Eltern eine haben, die Schäden durch das Kind auch mit abdeckt?
Tut sie ja nicht, siehe dieser Thread hier
Zitat:
@PayDay schrieb am 7. August 2022 um 22:38:29 Uhr:
Zitat:
@Goify schrieb am 2. August 2022 um 17:23:50 Uhr:
Wozu braucht das Kind eine eigene Haftpflicht, wenn die Eltern eine haben, die Schäden durch das Kind auch mit abdeckt?Tut sie ja nicht, siehe dieser Thread hier
Das nennt man dann A-Karte ...
Zitat:
@Darkhexlein schrieb am 8. August 2022 um 07:47:20 Uhr:
Zitat:
@PayDay schrieb am 7. August 2022 um 22:38:29 Uhr:
Tut sie ja nicht, siehe dieser Thread hier
Das nennt man dann A-Karte ...
für mich wäre es eher die A-Karte wenn überhaupt keine Versicherung den Schaden übernehmen würde und der TE komplett darauf sitzen bleiben würde.
Es gibt hier sogar zwei Versicherungen die eintreten können/würden, wobei die PHV abhängig von einer vorhandenen Vollkasko reguliert bzw. eben nicht reguliert.
Da könnte ich mir deutlich schlimmere Konstellationen vorstellen bei denen der Geschädigte wirklich auf dem Schaden hocken bleibt.
Zitat:
@BerndMaili schrieb am 8. August 2022 um 09:28:04 Uhr:
Hat sich der TE eigentlich mal wieder seit seinem Eröffnungsbeitrag gemeldet?
Ist ganz einfach zu ermitteln, in dem man die bisherigen Beiträge liest. 😕