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Verbrauch: konstant Gas oder Geschwindigkeit besser?

Themenstarteram 4. März 2012 um 4:48

Theoretische Überlegung:

Eine hügelige Landschaft, d.h. es geht ständig bergab und -auf.

Wird man jetzt eigentlich mehr verbrauchen, wenn man mit Tempomat fährt oder wenn man mit dem Fuß exakt das Gas hält (dann wird man logischerweise bergauf langsamer und bergab schneller)? Extrem sollen die Berge nicht sein, d.h. es kann noch bequem im höchsten Gang gefahren werden und bergab muß der Tempomat immer noch ganz wenig Gas geben, um die Geschwindigkeit zu halten.

Ich frage mich das deshalb, weil einerseits beim Tempomat durch die konstante Geschwindigkeit die Beschleunigungskräfte (gerade auch bei den Massenträgheitsmomenten im/am Motor) entfallen, aber andererseits wird dann der Motor bergab nur sehr schwach gefordert (schlechter Wirkungsgrad) und bergauf wird jede Menge Sprit verballert, um die Geschwindigkeit zu halten.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von SRAM

Statt mal einfach das eingangs gepostete Diagramm längst der Linie "konstante Geschwindigkeit = konstante Drehzahl im höchsten Gang" und der Linie "konstante Leistung" mit der Randbedingung "gleiche mittlere Geschwindigkeit" zu integrieren wird seitenweise über "hätte, wäre, könnte, sollte, vieleicht, aber sicher, aber mit meiner XYZ Kutsche ist das ganz anders, na na .... na na na na, ...... " philosophiert.

Dabei könntet ihr schon seit Anfang dieses threads die präzise Antwort haben, wenn Ihr NACHDENKEN würdet, statt nur zu tratschen..... [...]

Gruß SRAM

Moin SRAM!

Ich habe es ja versucht, ich bin nur zu doof dazu. :D HELP!

Idee:

Annahmen:

- Golf VI 1.4 TSI 118 kW Twincharger DSG7 = alle Daten bekannt, Ausnahme Muscheldiagramm

- vom Golf V 1.4 TSI 125 kW Twincharger ist das MD bekannt, dieses wird benutzt, die Abweichung soll keine Rolle spielen

- Steigung 2 %, Länge 100 km (einfache Rechnung)

- Gefälle 2 %, Länge 100 km (dito)

- Zeit identisch = Durchschnittstempo identisch

- Vorgabe: Tempomat = 100 km/h

 

Rechenweg für Tempomat:

1. Schritt: 100 km/h = 2.210 U/min im 7. Gang

2. Schritt: konstantes Tempo = konstante Drehzahl = Parallele zur Y-Achse (Ordinate) bei 2.210 U/min, "je höher die Leistung, desto höher"

a) 2% Anstieg auf 100 km Strecke:

-> Leistung berechnen: 100 km/h: 6,38 kW (P Reib) + 9,51 kW (P Luft) + 8,51 kW (P Steig) = 24,40 kW

-> Mitteldruck berechnen: 1.390 cm³, 2.210 U/min, 24,40 kW = 9,35 bar

-> Spezifischer Verbrauch ablesen: 2.210 U/min und 9,35 bar = etwa 250 g/kWh

-> Verbrauch berechnen: 24,4 kWh x 250 g/kWh = 6100 g / 720 g/l = 8,47222... l für 100km

b) 2% Gefälle auf 100 km Strecke:

-> Leistung berechnen: 100 km/h: 6,38 kW (P Reib) + 9,51 kW (P Luft) - 8,51 kW (P Steig) = 7,39 kW

-> Mitteldruck berechnen: 1.390 cm³, 2.210 U/min, 7,39 kW = 2,89 bar

-> Spezifischer Verbrauch ablesen: 2.210 U/min und 2,89 bar = etwa 360 g/kWh

-> Verbrauch berechnen: 7,39 kWh x 360 g/kWh = 2660,4 g / 720 g/l = 3,695 l für 100km

c) Gesamtstrecke 200 km in 2 Stunden:

8,47222... + 3,695 = 12,167222... => Tempomat 6,0836111... l/100km

 

Rechenweg für konstant Gas geben:

Achtung! Gleiche Gesamtzeit, d.h. berghoch mit 98 km/h = 61 Min und 13 Sek, bergrunter mit 102 km/h = 58 Min und 47 Sek.

Berechnung:

a) 2% Anstieg auf 100 km Strecke:

-> berghoch 98 km/h = 2.166 U/min im 7. Gang

-> Leistung berechnen: 98 km/h: 6,25 kW (P Reib) + 8,95 kW (P Luft) + 8,34 kW (P Steig) = 23,54 kW

-> Mitteldruck berechnen: 1.390 cm³, 2.166 U/min, 23,54 kW = 9,38 bar

-> Spezifischer Verbrauch ablesen: 2.166 U/min und 9,38 bar = etwa 250 g/kWh (auf keine Fall besser, siehe MD)

-> Verbrauch berechnen: 23,54 kWh x 250 g/kWh = 5885 g / 720 g/l = 8,1736111... l für 100km

b) 2% Gefälle auf 100 km Strecke:

-> bergab 102 km/h = 2.254 U/min im 7. Gang

-> Leistung berechnen: 102 km/h: 6,52 kW (P Reib) + 10,10 kW (P Luft) - 8,68 kW (P Steig) = 7,93 kW

-> Mitteldruck berechnen: 1.390 cm³, 2.254 U/min, 7,93 kW = 3,04 bar

-> Spezifischer Verbrauch ablesen: 2.254 U/min und 3,04 bar = etwa 350 g/kWh

-> Verbrauch berechnen: 7,93 kWh x 350 g/kWh = 2775,5 g / 720 g/l = 3,85486111... l für 100km

c) Gesamtstrecke 200 km in 2 Stunden:

8,1736111... + 3,85486111... = 12,02847222... => konstant Gas 6,014236111... l/100km

 

Mh, kopfkratz. Wie sieht dies mit 360 g/kWh aus?

-> Verbrauch berechnen: 7,93 kWh x 360 g/kWh = 2854,8 g / 720 g/l = 3,965 l für 100km

c) Gesamtstrecke 200 km in 2 Stunden:

8,1736111... + 3,965... = 12,1386111... => konstant Gas 6,06930555... l/100km

 

Fazit: Gleichstand!

Ursache: Spezifischer Verbrauch "ablesen" = schätzen = ungenau.

Und damit bin ich so doof schlau wie zuvor. HELP! ;)

Bitte korrigiert meine Fehler - danke!

VG myinfo

 

PS: Die PDF-Datei tschoeke.pdf auf dieser Seite: http://home.foni.net/~michaelbosch/auto/economic/calconsu.htm ist beschädigt. Hat jemand eine unbeschädigte Datei?

"Eine exzellente Einführung bietet hier die folgende Veröffentlichung des Magdeburger Wissenschaftsjournal (= tschoeke.pdf). Ich empfehle die Lektüre bevor ihr an dieser Stelle weiter lest!"

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Zitat:

@myrechner schrieb am 4. März 2012 um 05:48:18 Uhr:

Theoretische Überlegung:

Eine hügelige Landschaft, d.h. es geht ständig bergab und -auf.

Wird man jetzt eigentlich mehr verbrauchen, wenn man mit Tempomat fährt oder wenn man mit dem Fuß exakt das Gas hält (dann wird man logischerweise bergauf langsamer und bergab schneller)? Extrem sollen die Berge nicht sein, d.h. es kann noch bequem im höchsten Gang gefahren werden und bergab muß der Tempomat immer noch ganz wenig Gas geben, um die Geschwindigkeit zu halten.

Ich frage mich das deshalb, weil einerseits beim Tempomat durch die konstante Geschwindigkeit die Beschleunigungskräfte (gerade auch bei den Massenträgheitsmomenten im/am Motor) entfallen, aber andererseits wird dann der Motor bergab nur sehr schwach gefordert (schlechter Wirkungsgrad) und bergauf wird jede Menge Sprit verballert, um die Geschwindigkeit zu halten.

Hallo,

Ich fahre ca. 120.000 km p.a, davon 60% Autobahn, 35%Landstraße und den Rest in der Stadt.

Ich habe als kleine Kurierfirma 2 Fahrzeuge, die immer auf dem gleichen Streckenprofil mit gleicher Geschwindigkeit bewegt werden.

Mit Tempomat, was auch viel angenehmer beim fahren ist, erreichen wir auf unseren Touren konstante und gleichmäßige, bis auf wenige Zehntel reproduzierbare Verbräuche.

Ich nutze den Tempomat selbst in der Stadt, auch wenns nur für mehrere hundert Meter ist, da ich festgestellt habe, das dieser die Geschwindigkeit viel besser regeln kann, als ich das mit dem Gasfuß je könnte.

Nur ein kurzes Beispiel.

Versuche ich in der Stadt zB eine Geschwindigkeit von 50 zu halten, variiert der Momentanverbrauch zwischen 3 und 5 Litern. Schalte ich den Tempomat ein, geht die Schwankungsbandbreite erheblich zurück.

Auch geht der Momentanverbrauch beim einschalten des Tempomats um manchmal bis zu einem Liter nach unten. Ich bilde mir mal ein, einen sehr guten Gasfuß zu haben, aber so gut wie ein Tempomat kann ich nicht regeln, um die gewünschte Geschwindigkeit zu halten, leider ...

Fahr einfach mal eine Dir bekannte Strecke zum Test mit und ohne Tempomat mit konstanter Geschwindigkeit. Sollten aber schon 100 km oder mehr sein und sieh Dir Deinen Verbrauch mit / ohne Tempomat einmal an. Ich würde Wetten, daß Du mit dem Tempomaten sparsamer unterwegs sein wirst.

am 19. Februar 2015 um 21:53

Wir haben noch festgestellt, daß sich bei konstanter Gaspedalstellung der Verbrauch bei Geschwindigkeitsänderungen ebenfalls ändert. Es ist ja auch logisch: Der Spalt, durch den das Gemisch an der Drosselklappe oder den partiell geöffneten Ventilen vorbeiströmen muß, bleibt gleich groß. Durch die längere Zeit, die bei niedrigerer Drehzahl für den Druckausgleich zur Verfügung steht, kann eben bei niedrigerer Drehzahl doch mehr Gemisch in die Brennräume strömen, ergo steigt der Verbrauch auch hier bergauf und sinkt bergab. Wenn auch lange nicht in dem Ausmaß, wie das mit Tempomat der Fall wäre. Und zudem auch träger.

Themenstarteram 19. Februar 2015 um 21:56

Ohje, da hab ich ja was losgetreten...

Also Fazit: nimmt sich nicht wirklich was.

@drdreibein:

Danke für die archäologische Meisterleistung.

Mit Tempomat kann ich nicht testen bei meinen 26 PS, hab ich aber auch nicht nötig. :)

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