Verbrauch 9.3 Biopower, Hand aufs Herz!

Saab 9-3 YS3F

Liebe Leute,

habe mit meinem geliebten 9.3 Biopower Cabrio MY2008 jetzt die ersten 10.000km auf der Uhr. Gehirschte 220PS, säuselnder, seidiger Motor, mehr als ausreichende Fahrleistungen! Ein Traum!
Fazit: bin rundum zufrieden, sowohl was die Motorleistung, den Fahrkomfort und die Funtionalität angeht. Ein wunderbar angenehmes Auto, man freut sich auf jeden km mit ihm.

Nur eins macht mir von Anfang an Kummer: Im reinen E85 Betrieb schaffe ich bei normaler Fahrweise bei Kurz und Mittelstrecke einen Durchschnittsverbrauch kaum unter 12 Litern. Bei Betrieb mit Superbenzin sind die 10 Liter kaum zu knacken! Ist das repräsentativ? Die Reichweite ist dadurch natürlich um einiges eingeschränkt!

Wie sind eure Erfahrungen? Danke!

Axel

21 Antworten

meine Angaben stammen von Saab und anderen Foren. Sie beziehen sich auf Co2 fossilen Ursprungs, unterstellt, dass die Umweltbelastung bei der Produktion von e85 nicht größer ist, als bei der Produktion von Benzin. Dazu gibt es wohl viele widerstreitende Studien - je nach dem, welche obby dahintersteckt. Die Rechnung von Saab bezieht sich übrigens im Wesentlichen auf die 15% Superanteil des e85 und den veränderten Energiegehalt des Ethanols.

Ich bin der Meinung, dass e85 ein guter Weg weg vom Öl ist - und wir daran arbeiten (müssen), bald umweltfreundlichere Kraftstoffe zu fahren (z.B. aus Abfallprodukten der Joghurt-Herstellung, aus Pflanzenabfällen, Algen...).
Das Autofahren wird dadurch natürlich nicht wirklich umweltfreundlich, aber die Belastung zum heutigen Stand der Großflottentechnik sinkt erheblich.... Auch die Herstellung der Akkus eines Toyota Prius ist ja nicht ganz ohne Schattenseiten...
Ich bin der Überzeugung, dass es immer noch umweltfreundlicher ist, ein e85-Cabrio statt ein Diesel-Cabrio zu fahren... (gilt natürlich auch für die anderen Karrosserie-Typen)... Allein schon wegen des eingeschlagenen neuen Weges (weg vom Öl), aber auch von den CO2-Emissionen fossilen Ursprungs her...

Ohne auf die hier im Forum schon oft geführte umfangreiche Diskussion zur Verwendung von Bioethanol einzugehen, zeigt das von mir angegebene vergleichende Rechenbeispiel, dass es gefährlich ist zu glauben, die Verwendung dieses Alkohols als Kraftstoff würde schon allein zur deutlichen Reduzierung unserer CO2-Emmissionen beitragen, nur weil von Biokraftstoff gesprochen wird. Solange Kohlenstoff enthaltene Rohstoffe zur Energiegewinnung durch Verbrennung verwendet werden, ist CO2 das Endprodukt. Die Argumentation bei Bioalkohol, man würde nur den Kohlenstoff verbrennen, der vorher von Pflanzen gebunden worden ist, ist natürlich prinzipiell auch für Benzin gültig, da auch Erdöl ursprünglich aus Pflanzen entstanden ist.
Pro Zeiteinheit übersteigt in Summe die durch Verbrennung oder Energiegewinnung gebildete Menge an CO2 die Rückführungsmöglichkeiten des natürlichen Systems bei weitem, d.h. der CO2 Gehalt der Atmosphäre steigt.
Wenn man einmal allein auf Basis des in einem Jahr verfahrenen Benzins oder auch Ethanols mit Hilfe der im Beispiel angeführten Zahlen eine persönliche Bilanz der CO2 Emissionen aufstellt, wird man sich wundern, wie viele Tonnen dabei herauskommen. Die Zahl wird noch eindrucksvoller, wenn man das in Volumen ausrechnet( Annahme: 44g CO2 ca. 22,4 l CO2-Gas).
Die Verwendung von Dieselkraftstoff ist m. E. so lange problematischer als die des Benzins, so lange mehr Stickoxide freigesetzt werden.

die Argumentation kann ich wiederum nicht ganz nachvollziehen. Es muss doch einen Unterschied machen, wann die Pflanzen und wie die Pflanzen das Co2 binden bzw. freisetzen. Natürlich klappt die Energiebilanz von e85 nur, wenn auch wieder entsprechend viele Pflanzen zeitlich nahe das Co2 binden. Und Pflanzenreste, die verfaulen, setzen ja auch c02 frei.

Und (hoffentlich) niemand hält e85 für die ultima ratio, sicher finden sich noch bessere Alternativen. Aber der e85-Einsatz weist endlich weg vom fossilen Treibstoff (mit den sonstigen bekannten Konsequenzen neben der Umweltbelastung).... Freue mich auch, wenn mein Saab 20XX vollkommen co2-neutral läuft, sagen wir auf Solarenergie. ;-)

Was hältst Du heute für die umweltfreundlichste Variante Saab zu fahren? Oder gerne auch "nur" Auto zu fahren?

Zitat:

Original geschrieben von midie


die Argumentation kann ich wiederum nicht ganz nachvollziehen. Es muss doch einen Unterschied machen, wann die Pflanzen und wie die Pflanzen das Co2 binden bzw. freisetzen. Natürlich klappt die Energiebilanz von e85 nur, wenn auch wieder entsprechend viele Pflanzen zeitlich nahe das Co2 binden. Und Pflanzenreste, die verfaulen, setzen ja auch c02 frei.

Und (hoffentlich) niemand hält e85 für die ultima ratio, sicher finden sich noch bessere Alternativen. Aber der e85-Einsatz weist endlich weg vom fossilen Treibstoff (mit den sonstigen bekannten Konsequenzen neben der Umweltbelastung).... Freue mich auch, wenn mein Saab 20XX vollkommen co2-neutral läuft, sagen wir auf Solarenergie. ;-)

Was hältst Du heute für die umweltfreundlichste Variante Saab zu fahren? Oder gerne auch "nur" Auto zu fahren?

Der Unterschied von Benzin oder „Bioalkohol“ als Kraftstoff besteht m. E. in dem Zeitintervall, das ich der Natur gebe, um aus Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie über Pflanzen das Ausgangsprodukt dafür zur Verfügung zu stellen.

Bei Benzin zapfe ich ein über Millionen Jahre entstandenes Erdölreservoir an, dessen Endlichkeit wahrscheinlich gegeben ist. Im Falle von Bioethanol zwinge ich die Natur, mir in wesentlich kürzerer Zeit das Ausgangsprodukt zur Alkoholproduktion zu liefern, wobei hoher Aufwand an Zusatzstoffen, Land, Wasser und weiterer Energie erforderlich ist.

Über ein beliebiges Zeitintervall verbrauche ich unter Bildung von CO2 in beiden Fällen in der Regel die Endprodukte Benzin, Alkohol schneller als sie mir die in ihrer zeitlichen Regenerationsfähigkeit beschränkte Natur über Kohlendioxid, dann Pflanzen liefern kann und erhöhe somit langsam und stetig den CO2 Anteil der Atmosphäre. Wenn ich weg will von Benzin und Bioethanol als Alternative in Betracht ziehe, somit immer mehr Alkohol( als Kraftstoff 😉) brauche, benötige ich u.a. auch wegen der begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit sowie einer allmählichen Landerschöpfung weitere Landflächen, Zusatzstoffe, Wasser und Energie, um den wachsenden Bedarf zu decken. Auch der verwertbare organische Abfall, den ich als Ersatz für Pflanzen zu Erstellung von Alkohol benutzen kann, wird endlich sein. Das heißt für mich. Die Herstellung von Bioalkohol stößt irgendwann an natürliche Grenzen.

Sicher, Ethanol ist eine zusätzliche Möglichkeit. Man sollte aber das Biomäntelchen weglassen, um dem Verbraucher nicht zu suggerieren, er schone die Natur. Leider kenne ich für die beiden Stoffe Benzin und Bioethanol keine ehrlichen vergleichenden Ökobilanzierungen der Herstellung, Abfallprodukte, Transporte inklusive der Bilanzbewertungen, beginnend einmal mit der Exploration der Erdölfelder, Erdölgewinnung bis zur Veredlung zum Benzin sowie andererseits die entsprechenden Zahlen für Landverbrauch, Hilfsmittel, Zusatzenergien, Wasser, u.a. für Bioethanol. Vielleicht kennen die PKW-Hersteller derartige Szenarien und bewerten sie dann in ihrem Sinne.

Betrachte ich die z. Z. diskutierten technischen Alternativen zur Benzinverbrennung, hat jede natürlich auch Schwachpunkte – abgesehen von den noch nicht vorhandenen Infrastrukturen - , wobei ich nicht entscheiden kann, ob diese bei jeder Alternative in ihrer Einzelsumme stärker wiegen als bei der herkömmlichen Energiegewinnung. Beim Hybrid-Antrieb weiß ich z. B. nicht, wie umweltbelastend die Batterieherstellung samt Lithium-Einsatz und -gewinnung ist, bei Wasserstoffantrieb habe ich u. a. die Vorstellung, dass im Falle des Massengebrauchs durch den nach der Energieerzeugung gebildeten Wasserdampf das städtische Mikroklima in Abhängigkeit vom Wetter negativ beeinflusst wird. Beim Elektroantrieb( auch hier Batterien ) frage ich mich außerdem, welchen Strom man zum Aufladen verwenden will. Atomstrom( - ), aus Braunkohle( - ), von Wasserkraftwerken( + ), durch Windkraft ( +, starke Schwankungen ), Solarstrom ( + ?, umweltgerechte Herstellung der Solarzellen, Transport ?)?

Daher mein persönliches, wenig aufregendes Fazit:
1. Weniger fahren im persönlichen Bereich. Ein kleiner Beitrag zum Thema. Global denken, lokal handeln.
2. Wenn nicht dringend geboten, Gebrauchtwagen (2-3 Jahre alt) kaufen. Der Rohstoff- und Energieaufwand zur Herstellung eines PKWs ist größer als derjenige bei der Benutzung.
3. Am Ende eines Jahres errechne ich für mich tatsächlich wie viel CO2 wir wieder in die Luft gepustet haben. Ich kenne die Summe der gefahrenen Kilometer und den Durchschnittsverbrauch unseres 9-3 SC Automatik. Daraus errechnet sich der Gesamtverbrauch an Kraftstoff. In 2008 haben wir beispielsweise ca. 17000 km zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch betrug 9,3l/100km. Ergibt 1581 l Benzin/Jahr = ca. 3, 76 to emittiertes CO2/Jahr = 1914 Kubikmeter reines CO2/Jahr. Das ist z.B. ein 19.1 m hoher Quader auf einer Stellfläche von 100 Quadratmetern.
4. Erdgas, Biogas wäre eventuell denkbar. Ist aber für jeden Interessenten wahrscheinlich erst ab einer bestimmten jährlichen Km-Leistung sinnvoll.
5. Fahren auf Autobahnen maximal 140-150 km/h. Ich hätte nichts gegen eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung.
6. Wünschte mir von Saab die Einführung kleinerer und wirtschaftlicherer Turbomotoren mit moderner Automatik( ich weiß, die finanzielle Situation ist eng ). Der neue 9-5 ist zwar gut anzusehen, aber für mich das falsche Signal.

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Hallo Leute,
bin am Wochenende von Bamberg nach Storkau gefahren. Gesamtkm 423 (einfach); Vollgetankt mit E 85. Abfahrt 18.00 in Bamberg über A 73 Hof, A 9 Leipzig, dort Stau ca. 30 Min. Stopp and Go, Weiter auf die A 2 Halle Magdeburg, dann B 189 bis Tangermünde und Ortsstraße bis Storkau (Ankunft 22.10 Uhr). Getankt am Sonntag bei Km 463 auf der B 189 (Rückweg) insgesamt 45,5 Ltr. Anzeige SID 10,3 ltr. - tatsächlicher Verbrauch 9,827 ltr.
Geschwindigkeit auf der BAB 120 - 140 bis Leipzig, dann Stau; bis Magdeburg zw. 140 und 150 außer in den Baustellen dort mit 80 bzw. 100 - B 189 mit 90 bis 120, also ganz normal gefahren.
Es ist ein 9-3 Sportkombi 2.0 T Biopower 175 / 200 PS und 6Gangschaltung Bj 10/2007 Laufleistung bisher 41.000 km. 
Für BioThanlo finde ich das nicht gerade sehr viel :-) :-/
Gruß Horst

@gang:
Einige sehr interessante Gedanken zum Thema Energiewende!
Aber ich glaube, unser größter Fehler liegt darin, ein(!) Allheilmittel zu suchen, das alle Energieprobleme auf einmal löst.
Ich vermute, die Lösung liegt darin, mehrere mögliche Ansätze parallel zu verfolgen. Bioethanol ist nur eine Teillösung - wie viele andere auch. Wir können genausowenig alle mit Ethanol oder Biodiesel fahren wie es möglich sein wird, sämtliche Autos weltweit elektrisch zu betreiben.
Wir brauchen einen vernünftigen, möglichst ausgewogenen Energiemix, der in Verbindung mit effizienten Ansätzen zum Energiesparen dazu beitragen kann, die Umweltrisiken zu minimieren, die jede potentielle Lösung mit sich bringt, wenn sie die einzige ist. Die Erdölmonokultur hat uns ein riesiges Problem beschert. Jede andere Energie-Monokultur wird auf längere Sicht dasselbe tun.

Gruß

saabista63

alter schwede, hätte garnicht gedacht hier so ne debatte loszutreten ;-)

vielen dank für die vielen statements, hab echt was gelernt! werde mein biopower schätzchen weiter hegen und pflegen, auch wenn
er eben ein wenig säuft. nobody is perfect! zahle für den gefahrenen kilometer mit ca. 0,12€ (bei 12,5L Durchschnitt und E85 Preis von 1,01) immer noch weniger als mit super (0,15€ bei 11L Durchschitt und Super 1,39)
ums geld gehts eigentlich auch garnicht....

wünsche mir von saab für die zukunft eigentlich auch sparsamere und kleinere modelle a la volvo eco30 etc. und finde den 9.5 trotzdem recht gelungen ;-)

axel

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