Ventilsalat oder mehr?

Ford Mondeo

Hallo Gemeinde,

bin seit 03/2002 Besitzer eines Mondeo II Turnier 1,8 TD (Baujahr 06/98, Leasingrückläufer mit 100.000km) und hatte jetzt bei ca. 180.000km das Problem, daß sich die Kurbelwellenschraube selbsttätig gelöst hat, die Zahnriemenräder und Riemenscheibe halten soll. Der Nockenwellenantrieb ist abgesprungen und das Resultat waren mindestens krumme Ventile. Kolben sehen relativ unbeeindruckt aus, bewegen sich frei, haben noch gleichmäßigen OT und die Zylinderlaufflächen sind unauffällig. Idee ist Kopfüberholung mit neuen Ventilen, Stößeln, Schäften, Sitzen, Dichtungen etc. sowie Rundlaufmessung Nockenwelle. Hat jemand Erfahrungen mit gleichartigen Schäden und der folgenden Reparatur gemacht? Oder sind Pleuel-/Kurbelwellenlager so sensibel ausgelegt, daß eine derartige Reparatur sinnlos erscheint? Wie kann es sein, daß sich eine Schraube löst, die sich eigentlich nie wieder lösen sollte? Wird bei Ford für dererlei Schraubverbindungen nicht sowas wie Locktite oder ähnliches zur Sicherung verwendet?

Beste Grüße aus Hamburg

10 Antworten

Hatte den Fall (Riemenriss) bisher 2 mal beim 1.8D/EnduraDE. In beiden Fällen lief der Motor nach Instandsetzung/Austausch des ZK wieder einwandfrei. Wenn oberflächlich an den Kolben nichts zu sehen ist und der Kolbenüberstand passt, würde ich es wohl riskieren.

Dave

@fofodave

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Leider wurde mittlerweile festgestellt, daß der Kolben vom Zylinder 1, obgleich oberflächlich geringe Schlagmarke, doch ein Spiel von 3mm aufweist. So müßte nun doch noch nach unten aufgemacht werden, um Kolben, Lager, Pleuel und ggf. Kurbelwelle instandzusetzen. Dadurch rückt natürlich die Zeitwertgrenze gefährlich nah an die Reparaturkosten. Ein Austauschaggregat auf dem freien Markt als Altenative hat natürlich was von einer Blackbox, dessen Vorleben und innerliche Qualität schwer abzuschätzen ist, Gesamtkosten ebenso fraglich ob lohnend. Any comments welcome.

Vielleicht kommst du an einen guten Gebrauchten Ersatzmotor. Dürfte Wahrscheinlich billiger kommen als wenn man den alten repariert.

Ein guter, gebrauchter Ersatzmotor, oft aus einem Unfallwagen (möglichst natürlich Seiten- oder Heckschaden :-)), ist natürlich auch immer eine Möglichkeit. Leider sind bei den ortsansässigen Autoverwertern zur Zeit keine am Lager. Per Internet sind mir 2 angeboten worden (1000 bis 1500 EUR) mit ca. 100.000km auf der Uhr und aus der Ferne sozusagen per Mausklick auf Treu und Glauben bestellbar. Aus dem osteuropäischen Raum gäbe es evtl. 'ne "Blackbox" für ca. 500 EUR. Weiterhin sind ein paar bei Motorinstandsetzern für deutlich mehr Geld verfügbar.
Wenn ich den eigenen Motor repariere, weiß ich natürlich (vermeintlich) mehr, woran ich bin. Aber beim Aufmachen meines älteren Motors, kann ich natürlich auch über immer mehr Fehler stolpern, die das Ganze dann immer teuerer machen und immer die Frage ist, was ist sinnvollerweise zu reparieren und was kann eingelaufenerweise so bleiben ...

das sich diese Schraube(19mm SW) löst habe ich selber schon erlebt.Die schraube ist ab Werk nicht mit Sicherungsmittel gesichert,mit gutem Grund.

man will ja gewährleisten das man in der Werkstatt die Schraube noch lösen kann,zum Wechsel des Vorderen Wellendichtringes der Kurbelwelle ja nötig.die schraube sollte nach abbau erneuert werden.

Lösen der Schraube während der Fahrt:
Ursache häufig:Gegenhalten an der Schraube zum lösen der anderen 4 Schrauben(10mm SW) der Riemenscheibe.Typische situation beim zahnriemenwechsel.

das ist nicht erlaubt,die Grosse Schraube(SW 19mm )darf nur zum drehen des Motors beim Zahnriemenwechsel und anderer Arbeiten benutzt werden.

sie darf nicht zum gegenhalten verwendet werden.
sie kann sich lockern.

Oder:Wellendichtring erneuert,Schraube nicht korrekt angezogen,keine neue Schraube verwendet.

Danke als erstes für den Tip über die zu erneuernde Kurbelwellenschraube (SW19). Werde ich auf jeden Fall berücksichtigen bzw. drauf achten, falls Reparatur in Frage kommt.

Die ganze Vorgeschichte kenne ich nicht da 2.Hand, aber die fälligen Zahnriemenwechsel bei 105.000 wurden in einer Fachwerkstatt gemacht, bei denen ich erstmal vom richtigen Handling ausgehe. Das war allerdings auch die Werkstatt, die meine 135.000er (große) Inspektion gemacht hat und nicht merkte, daß keine 8Wochen (oder 2000 Stadtkm) später der LiMa-Riemen absprang. Die Werkstätten sollen natürlich keine Hellseher sein, aber die Begutachtung von Zustand und Spannung muß mehr als flüchtig erfolgt sein. Von daher waren die dann (bei Riemen-Instandsetzung) die letzten, die dort hautnah dran waren.

Grundsätzlich hast Du sicherlich recht wegen der Lösbarkeit der Schraube wg. Zugänglichkeit der Wellendichtung. Insofern ist Haftpaste oder ähnliches dann nicht Mittel der Wahl. Gleichwohl wäre natürlich an solch einer neuralgischen Stelle eine formschlüssige Sicherung gegen Losdrehen wichtig gewesen: z.B. ein einfaches Blech mit Sechskantloch-SW19 und Befestigung über Langlochbohrungen mittels der umgebenden SW10-Schrauben hätte mir viel Ärger erspart. Ne Drahtsicherung wäre trotz geringer Unwucht auch zu erwägen, die Querkräfte der Riemen schlagen bestimmt deutlich höher zu Buche.

Bei VW solls übrigens ne ganze Motorreihe gegeben haben, die unter abspinstigen Kurbelwellenschrauben mit entsprechend schweren Folgen litt (man hört viele Geschichten bei der Odyssee Gebrauchtmotorensuche). Die hatten ne Paßfeder am Riementrieb und als die bei zuviel Lose und zu geringer Anlagefläche abscherte, war nicht nur ne neue Kurbelwelle fällig ... Aber das nur am Rande, da anderes Forum.

der Limaflachriemen ist zu zeit über Ford nicht lieferbar.

ich wollte den ja erneuern,habe aber keinen bekommen,die werden ja schon rissig.

die sollte man erneuern.

Nachdem die Ölwanne offen war, wurde das ganze Ausmaß des Desasters sichtbar: der Lagerbock 2 der Kurbelwelle ist aus dem Motorblock ausgebrochen und die hintere Kurbelwange bei Kolben 1 ist mittig quer durchgebrochen. Einer dieser Bruchschäden ist vermutlich auf einen Materialfehler zurückzuführen, während der zweite Bruchschaden erst später folgte. Ich vermute hier auch den Ausgangspunkt des Lösens der Kurbelwellenschraube aufgrund von Schlag-Vibrationen. Damit kann dieser Motor nun endgültig eingeschmolzen werden.
Von der Kurbelwelle habe ich ein paar Aufnahmen gemacht, die ich später hier noch anfügen will. Vielleicht mache ich mir auch noch den Spaß, und zerlege den Motor weiter, um mir die Bruchstellen nochmal genauer anzusehen.
Nun muß aber erstmal ein neues (gebrauchtes) Triebwerk her und eingebaut werden. Mal sehen ob ich mehr Glück mit der Suche als mit meinem bisherigen Material habe ...

Mit freundlicher Genehmigung von AHARTZ gebe ich unsere Pns im eigentlichen Thread wieder:

Zitat:
AHARTZ schrieb am 10.05.06 00:50:
Hallo

Dein Beitrag hat sich genauso gelesen, wie es mir vor 2 Tagen ergangen ist. Extreme Poltergeräusche aus dem Motorraum, dann schnell aus, und vom ADAC zur nächsten Werkstatt schleppen lassen. Die haben mal nachgeschaut, und haben als Übeltäter, die Schraube, die sich niemals lösen sollte festgestellt. Echt besch.... !!!
Jetzt haben sie mich vor die Wahl gestellt, Zyl.Kopf tauschen mit dem Risiko, dass der Block doch was abgekriegt hat, und das Ganze doch nicht so läuft, wie es laufen sollte.
Oder aber, kompletter Motor, der kostet mich im Austausch 2100€ mit Einbau etwa 3000€.
Ich könnte auch einen gebrauchten Motor bringen, aber das scheint ein richtiges Problem zu sein...
Ich finde keinen gebrauchten Motor.
3000€ ist zwar eine Menge Kohle, aber Geld für einen Neuwagen möchte ich auch nicht ausgeben.
Lange Geschichte.
Wie sieht Deine Erfahrung ausHast Du einen komplett neuen Motor jetzt eingebaut, und bist Du zufrieden?

Vielen Dank mal schonmal...

Grüsse
Ein Leidensgenosse, der froh ist, zumindest demnächst das Motorengeschäft wieder belebn zu können.

Andy

Zitat:
99madmax schrieb am 16.05.06 11:55:
Hallo Andy,
das erste Problem ist natürlich, daß allein fürs Abnehmen des Zylinderkopfes und ggf. Öffnen der Ölwanne ne Menge Stunden und damit Geld draufgehen. Die allererste Frage MUSS daher sein, warum hat sich die Kurbelwellenschraube gelöst. Gabs da vorher ne Reparatur? Hat ein unerfahrener Schrauber dort fälschlicherweise für die Treibriemenscheibe gekontert? Hat es auffällige Geräusche und somit evtl. Vibrationen/Schläge aus dem Kurbelraum vor dem eigentlichen Ventilsalat gegeben (so würde ich es heute für mich rekapitulieren)?
Grundsätzlich ist sicherlich ein Überholen des Kopfes möglich: meine Nockenwelle wurde durchgemesen und hatte keinerlei Abweichungen. Somit gabs oben "nur" neue Ventile, Schaftdichtungen, Sitze und Stößel sowie Lager. Zu spät wurde allerdings nach Abnahme des Kopfes das Durchdrehen der Kurbelwelle und die entsprechenden Kolbenbewegungen in beide Richtungen durchgemessen. Dabei fällt ein gravierender Fehler im Kurbeltrieb eigentlich sofort auf (auch ohne die Ölwanne zu öffnen; nicht vorhandene Schlagmarken am Kolben sind aufgrund der relativ weichen Schäfte keinerlei Garantie für keine unteren Schäden). Bei Fehlern im Kurbeltrieb würde ich heute die weitergehende Reparatur einstellen und dem Austauschmotor den Vorzug geben. Wie Du schon selber feststelltes sind allerdings die Aggregate nicht so häufig am Markt. DER eigentliche Ford-Gebrauchtteile-Schrottplatz in Hamburg hatte keins, über Renet.de bekam ich 2 oder 3 Gebrauchtaggregate (1000 bis 1400 plus Spedition) aus Unfallfahrzeugen aus ganz Deutschland angeboten (in Holland sollte es noch etliche aus Konkursmasse geben) und hätte mich aus heutiger Sicht für eine offizielle Motoreninstandsetzung in der Nähe (MGT, Quickborn) mit einem teil- oder vielleicht sogar generalüberholten Motor entschieden (wenn ich eher den Kurbelwellenbruch registriert hätte). Die von mir geforderten 700 für Ein- und Ausbau plus 250 für Umbau sind reel und Kupplung sowie Wasserpumpe (von denen als Zusatz empfohlen) habe ich auch wechseln lassen.
Wie gesagt kam bei mir allerdings die Bastelllösung zum Tragen (aufgrund des fortgeschrittenen Zerlegezustandes): generalüberholter Kopf, gebrauchter Block aus dem Ausland mit relativ frischer Aufbohrung auf erstes Übermaß (noch deutliche Honspuren), frische Lager und Ringe, Kurbelwelle neu durchgeschliffen und natürlich neuem Riemensatz (Wasserpumpe, Kupplung s. o.). Die Einspritzpumpe sollte Deine alte wg. Wegfahrsperre bleiben (laut Hören-Sagen). Obwohl somit alle Einzelteile des Gesamtpaketes durch meine Hände wanderten, muß ich gestehen, daß mein Urvertrauen in die Vollgasfestigkeit (noch) nicht wiederhergestellt ist: als jetzt ASU fällig war, habe ich meinen Abstand bei der Vollgasabregelung doch deutlich vergrößert ;-)! Ich hoffe trotzdem, daß das Aggregat (nunmehr) noch 100000 hält und dann eher der Rostfraß das Autoende besiegelt.

Beste Grüße aus Hamburg
PS: Wenn Du diesen Beitrag noch öffentlich machst, haben auch andere aus dem Forum vielleicht was davon (da Du mich per PN angeschrieben hast, überlasse ich Dir die Entscheidung).

Zitat:
AHARTZ schrieb am 23.05.06 23:49:
Danke für die Antwort,

Nach 2 nervenaufreibenden Wochen läuft mein Auto wieder. Eine gute gebrauchte Maschine konnte ich leider in der recht kurzen Zeit nicht auftreiben. Ford wollte für den Austausch des Motor´s gegen einen Austauschmotor 3900€ inklusive Kupplung. Allerdings könnten auch noch 500€ mehr drin sein.
Könnte heißt bei meiner Werkstatt, kommt auf jeden Fall so.
Bei 3000€ war bei mir die Schmerzgrenze erreicht. Reingucken wollte die Ford Werkstatt auch nicht. Alles stützte sich nur auf Vermutungen.
Also hab ich Auto vom Hof geholt, und in eine freie Werkstatt geschleppt, wo die Leute noch schrauben können, und nicht alles mit dem Computer erledigen.
Die öffneten den Motor. Es waren 2 Ventile beschädigt, und unten die beiden Zahnräder, an dem die sagenumwobende Schraube befestigt war.
Erneuert wurden nun sämtliche Dichtungen, neue Zahnriemen, und 2 Ventile. Ersatzteilkosten etwa 550€.
Die Kolben, Kurbelwelle, Nockenwelle und alles andere schienen in Ordnung zu sein. Vielleicht auch, weil der Schaden beim Anlassen des Motor´s auftrat, und nicht in voller Fahrt.
Die Rep. Kosten betragen nochmals etwa 1000€.
Immerhin läuft der Motor jetzt wieder, aber auch ich habe diese magische Drehzahlsperre jetzt im Kopf, irgendwie mag ich nicht über 3000 Touren, zumindest noch nicht.
Was allerdings etwas seltsam ist, der Motor hat jetzt ein ganz anderes Geräusch wie zuvor, er nagelt lauter, und mir scheint es, als wenn man die Ventile nun lauter klackern hört. Vom Fahrverhalten ist aber alles ok. Sollte man eigentlich nach einer gewissen Distanz das Ventilspiel nochmals überprüfen und einstellen? Das hat mir ein Kollege erzählt, der das mal mit dem Motorrad machen musste.
Naja, mal abwarten, und hoffen das er noch etwas hält. Wenn er noch ca. 2 Jahre machen würde, wär´s ok. Ich brauche dem Auto ja keine Höchstleistungen mehr abzuringen. Immerhin hat er ja auch schon seine 206000km.
P.S. Mit dem öffentlich einstellen, würde ich ja machen. Irgendwie hab ich da nur leider zur Zeit den Nerv nicht dafür, bin noch nicht solange hier registriert, und weiß leider zur Zeit noch nicht, wie ich das machen muss. Wenn Du aber Lust dazu hast, und es machen kannst, ich bin einverstanden.

Wenn nicht, nehm ich es später nach, wenn ich wieder etwas mehr Luft habe.

Bis dahin mal,

Grüsse aus dem 3 Ländereck

Zitatende ------- schnipp

Hallo AHARTZ,
klingt ja soweit ganz positiv - und ich wünsche Dir (wie mir auch), daß Dein Mondi das anvisierte Lebensalter wohlbehalten erreicht.
Da m. E. die Zylinderkopfschrauben nach einer Weile nachgezogen werden müssen, könnte man bei der Gelegenheit das Ventilspiel kurz durchmessen und ggf. nachstellen.

Beste Grüße aus Hamburg

PS: Bilder einscannen bin ich leider noch nicht zugekommen, gelobe aber hiermit Besserung ...

Neue Ventile rein und gut! Der Motor ist recht solide! Klar würde ich bei der Laufleistung noch die Stößel und diverse Dichtungen mit erneuern aber sonst denk ich nicht das was ist!

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