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Uuuhhh, I did it - Start mit 357000 Kilometern (Neuvorstellung)

VW Phaeton 3D
Themenstarteram 24. August 2016 um 21:50

Bevor ich meinen V6, Jahrgang 2006, hier vorstelle, wollte ich ihn erst einmal durch die Republik fahren. Eine so glücklich machende, wie leicht paranoide Reise, denn meine Ohren und Augen waren auf ständiger Fehlersuche: war da irgendein Geräusch, stimmte die Beschleunigung, arbeitete das Getriebe richtig, blinkte da ein Lämpchen? - Zudem galt es die verschiedenen Features einem ersten Praxistest zu unterziehen. Erwartungsgemäß erlebte ich mehrere Schrecksekunden: die Fernbedienung funktionierte nicht, der Wagen ließ sich nicht öffnen, Lösung: ich hatte den Schlüssel meines Mondeo in der Hand; plötzlich leuchtet ein gelbes Lämpchen im Tacho auf, gerade als ich sehr entspannt auf der Autobahn jenseits der 200 fuhr, panikartige Ausfahrt, Anhalten, Suche im Bordbuch, Lösung: ich hatte in der Mittelkonsole beim Spielen an der Sitzkühlung versehentlich das ESP ausgeschaltet.

Der Grund für mein Verhalten liegt auf der Hand - 357000 Kilometer. Da lauert der Defekt doch an jeder Ecke?! - Ausschließen lässt sich das nicht, aber der Zusammenhang zwischen gefahrenen Kilometern und Schadens-Sicherheit hat sich mir in meinem bald 40jährigen Fahrer- und Autokäuferleben noch nicht erschlossen. Klar, ein fast neuer Wagen mit wenigen Kilometern, ist konkurrenzlos, aber bei einem 10 Jahre alten Auto spielt es aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle, ob er 150, 250 oder 350tsd Kilometer runter hat. Erlebt habe ich schon fast alles - die S-Klasse mit 75tsd auf dem Tacho, die nach 8tausend gefahrenen Kilometern einen Motorschaden hinlegte, der 280 SE von 1984 mit 200tsd Kilometern für 900 Euro, der mich mehr als 120tsd Kilometer ohne Probleme durch die Gegend kutschierte. Wichtiger sind für mich die sonstigen Eindrücke und Begleitumstände.

Und die stimmten hier. Reparaturhistorie und Vorbesitzer bekannt. Vollständiges Bordbuch mit Vip-Karte und Mobilitätsgarantie (Flughafenservice leider nur bis 4 Jahre nach EZ) vorhanden. Gekauft hat ihn meine Frau als Privatperson beim VW-Händler (ich bin nur für den Rest zuständig). Ganz offiziell mit Sekt-Flasche und Erinnerungsfoto. Zuvor nahm man sich seitens des Händlers unglaublich viel Zeit. Nach meiner einstündigen Probefahrt (schon mein zweiter Vororttermin) ging der Werkstattmeister den Wagen ausführlich mit mir auf der Hebebühne durch - Ergebnis, es gab nichts zu meckern: alles trocken, Stabilisatoren, Manschetten, diverse Leitungen in sehr gutem Zustand. Selbst die Dämmung der Motorhaube sah fast neu aus (was ich da schon gesehen habe).

Mir ist klar, dass es preiswertere Werkstätten gibt, aber ich wollte VW weiter in die Pflicht nehmen und schnürte ein Gesamtpaket: Kaufpreis plus neue Bremsbeläge und Scheiben an der Vorderachse, Austausch des eloxierten Spiegels auf der Fahrerseite, neuer TÜV (der alte wäre 04/17 fällig gewesen) und kleinere Schönheitsreparaturen. Als Fachbetrieb ist VW verpflichtet bei solchen Arbeiten auf weitere Mängel hinzuweisen (z.B. defekte Radlager). Und das trat auch ein - die Spur musste noch eingestellt werden und wurde es. Gesamtkosten 7tsd. Ich gestehe, als ich den prächtigen Wagen vor mir im Showroom bei VW sah, tat es mir innerlich weh, wie wenig der Wagen noch wert ist (nicht nur im Vergleich zu den umstehenden größtenteils gebrauchten Golfs, Passats und Audis, bei denen unter 20tsd Euro nichts ging). Es war ja keineswegs so, dass der Phaeton dem Händler aus den Händen gerissen wurde. Da bedurfte es schon eines Liebhabers (Spinners).

So viel zur Vorgeschichte, aber der eigentliche Grund für meine Wahl - der Wagen trifft genau meinen Geschmack. Ich weiß, es werden mich einige gedanklich hauen, aber ich wollte unbedingt einen GP0, keine Langversion und weder Holzpaket noch Extra-Leder. Ich mag es pur, als Architekt stehe ich auch auf Plattenbauten und Rohbeton - man mag es mir nachsehen. Die Langversionen wirken auf mich nie homogen, da die Verlängerung immer hinter der B-Säule vorgesehen wird. Das stört aus meiner Sicht den Original-Entwurf. Auch hatte ich schon mehrere S-Klassen mit Einzelsitzanlage. Das sieht super aus (bis auf die geteilte Mittelarmlehne vorne), aber entweder sitzt bei mir Niemand hinten oder die Bude ist voll. Praktikabel war das nicht. Das gilt auch für den Kühlschrank, den ich schon zweimal in einem Fahrzeug hatte. Leider kühlt der nur, wenn das Auto läuft. Im Italienurlaub konnte man dort nicht lange etwas unterbringen, wenn man bei gleißender Hitze geparkt hatte. Den gekühlten Sekt habe ich nur einmal damit zum Picknick transportiert. Trotzdem ein Feature, dass mich fasziniert - dank vorhandenem Skisack wäre das leicht nachzurüsten.

Auch Keyless Access und ACC hätten mir gefallen, aber ich weiß, dass ich diese Helfer wie auch das GRA eher selten benutze. Dagegen waren für für mich Schiebedach (mit Solarzellen), 18-Wege-Sitze und die 12/12 High-Musikanlage (DSP) unbedingt notwendige Features. Ich habe meine sonst auf einen Stick geladenen CD's wieder hervorgeholt und konnte die Funktion des 6-fach-Wechslers überprüfen. Der funktionierte ebenso tadellos wie der Radio-Empfang (ich hatte hier im Forum dazu einiges Negative gefunden). Die Musikanlage bestand den Praxistest mit Bravour - meine Furtwängler-Aufnahme der "Walküre" von 1953 war in keinem meiner Autos zuvor annähernd so gut hörbar, im Phaeton war jedes Detail bei 200 Stundenkilometern noch zu verstehen. Auch in diesem Zusammenhang ließe sich anmerken, dass sich die Technik seitdem weiter entwickelte, aber aus meiner Sicht ist vieles mehr Marketing als echte Verbesserung. Oder mir fehlt dafür die Sensibilität. Beim Navi lässt sich der schon archaisch anmutende Look nicht wegreden, aber es gefällt mir. Mit der neuen CD von 2015 ist es zudem auf aktuellem Stand - danke für den Tipp hier in den FAQ's.

Mein Dank gilt auch der "Gläsernen Manufaktur", die mir die Kennzeichenhalter und ein Leder-Mäppchen für den Fahrzeugschein schenkten. Ich kam mir vor wie ein Schuljunge. Ähnlich gespannt nähere ich mich täglich dem Wagen, von dem ich unten noch ein paar Bilder anhänge. Es bleibt spannend - das Abenteuer 357000 Kilometer fängt erst an,

Gruß Udo (Manfred)

 

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+2
Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 12. März 2017 um 19:53

So, ich hole den alten Thread aus dem Winterschlaf, um über die Inbetriebnahme nach der selbst verordneten Pause zu berichten.

Im Januar war ich nicht unglücklich, dass mein P. trocken und warm unter der Erde stand, im Februar wagte ich mich kaum noch hin, weil mich der Anblick des langsam absinkenden Fahrwerks traurig stimmte und dann Anfang März, als ich den P. zur Jungfernfahrt 2017 hervorholen wollte: Depression. Tief war die verstaubte Karosserie abgesunken, das rote Lämpchen der Alarmanlage war erloschen und der Druck auf die Fernbedienung blieb ohne Reaktion. Fluchtartig verließ ich den schaurigen Ort und benötigte ein paar Tage, um einen Plan zu fassen.

Bekanntlich hatte ich die Komfort-Batterie erst im August erneuert, aber die Starter-Batterie war noch die alte. Zottel, der vier Monate Ruhephase für den Phaeton nicht problematisch fand, hatte mir den Tipp gegeben, die Batterien vor der Winter-Pause abzuklemmen, aber darauf hatte ich nicht gehört. Irgendwie scheute ich mich, Hand an das tadellos funktionierende Auto anzulegen. Jetzt hatte ich den Salat!

Da ich meinem P. keine Starthilfe geben wollte, entschloss ich mich dieses Wochenende, die Starterbatterie auszubauen und aufzuladen. Gesagt, getan öffnete ich den Kofferaum mit meinem Schlüssel als mir auffiel, dass dabei die Rückleuchten kurz aufblinkten. So tot konnte der Wagen also nicht sein, weshalb ich auch die Fahrertür aufschloss, den Schlüssel ins Zündschloss steckte und vom ZAB begrüsst wurde. Und wie soll ich es sagen? - Ich drehte den Schlüssel und der Wagen sprang sofort an und lief gleichmäßig. Die Karosserie hob sich und ich drehte erst einmal eine lange Runde. Heute habe ich den Schmutz der letzten Monate beseitigt und war bei schönstem Wetter den halben Tag unterwegs.

Alles funktioniert, fast hatte ich den Eindruck, der Wagen läuft noch besser, zumindest schaltete er sehr sauber von unten rauf. Vielleicht hat die bei Zottel gemachte Getriebespülung erst jetzt richtig durchgeschlagen, vielleicht war ich schlicht das Fahrgefühl nicht mehr gewöhnt. Aber wie es auch sei - der Phaeton überrascht mich immer wieder. Der Frühling kann kommen!

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Zitat:

@GtheRacer schrieb am 13. März 2017 um 12:51:06 Uhr:

Totgesagte leben länger :D

Das will ich hoffen.

Themenstarteram 17. Juni 2017 um 20:24

Da denke ich mein Phaeton ist inzwischen 11 Jahre alt - und dann das. Mein linker Cupholder wollte nicht mehr hoch und so etwas kann ich gar nicht leiden. Also ausgebaut und wieder in Ordnung gebracht und siehe da: das gute Stück stammt aus dem Jahr 2011 (siehe Foto). Also so alt ist der Wagen doch gar nicht....

20170617-211752-1

Ja bei den Cupholdern springt mal das Holz,dann hat wohl einer bei Dir den gegen einen neueren ausgetauscht.

Themenstarteram 17. Juni 2017 um 20:51

Zitat:

@soare schrieb am 17. Juni 2017 um 22:29:50 Uhr:

Ja bei den Cupholdern springt mal das Holz,dann hat wohl einer bei Dir den gegen einen neueren ausgetauscht.

Ja, du wirst recht haben. Und auch wenn es nur ein Detail ist. Bei einigen Phaeton, die ich mir angesehen hatte, waren die Cupholder defekt. Das steht auch manchmal in den Anzeigen. Für mich ein Anzeichen für mangelnde Pflege und Engagement, denn das zu reparieren, ist keine große Sache. Und dann rechne ich damit, dass auch anderes, weniger offensichtliches im Argen ist - für mich war das ein echtes Negativ-Kriterium

Gruß Udo

Ja genau da hast du Recht,ich habe des bei meinen auch machen müssen.

Was macht der Kilometerstand? :)

Gibts Neuigkeiten?

Leistet er gute Dienste?

Themenstarteram 2. August 2017 um 16:59

Ich hatte mir schon einige Tage lang überlegt, ob ich meinen alten Thread wieder aufwärme - pünktlich zum Einjährigen, denn seit August 2016 verschönert der Phaeton mein Leben. Die 370000 kommen näher - letztes Wochenende kamen wieder 1tsd Kilometer dazu - und der Wagen läuft und läuft. Bisher funktioniert alles. Das Abgas-Lämpchen meldet sich hin und wieder und geht genauso von alleine wieder aus, aber sonst - auf das gute Phaeton-Holz klopfen - genieße ich jeden Augenblick.

Der esoterisch angehauchte Spruch - sonst nicht so mein Ding - von "Der Weg ist das Ziel" wird im Phaeton zur Realität.

Gruß Udo

Vielen Dank für deine Info .

Mich würde wirklich interessieren wie es mit deinem Getriebe aussieht.

Grüße

Themenstarteram 2. August 2017 um 17:28

Auf meiner ersten langen Tour bin ich im letzten Jahr im Oktober auch bei Zottel vorbei gekommen (damals noch in Datteln), der sich dem Wagen einen Tag lang gewidmet hat. Zuerst hat er ihn sich in einer Form zur Brust genommen (beschleunigen/bremsen), wie ich es mich nicht getraut hätte. Dann hat er eine Getriebespülung gemacht. Seitdem schaltet er für mich unbemerkt - ich muss schon aus geringer Geschwindigkeit rapide einen Anstieg hochfahren, um einen Schaltvorgang deutlich zu bemerken, aber auch das kann man ja mit dem Gasfuß beeinflussen. Aber ich habe das schon mehrfach erwähnt - der Wagen wurde in den 10 Jahren (2 Besitzer je 5 Jahre) vor mir offensichtlich außerordentlich gut gepflegt. Die Kilometerzahl alleine sagt sowieso nichts aus

Gruß Udo

Ich habe es angekündigt, und vorhin damit angefangen bei "Bretzelburger" nachzulesen. Diese Beiträge waren jetzt die ersten, weil für mich auch interessantesten. Bin wirklich beeindruckt, alles für mich verständlich und schlüssig geschrieben/beschrieben. Ein bisschen irritiert bin ich nur wegen Udo/Manfred, muss man wohl noch an anderer Stelle nachlesen können? Gruß Andi

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