Uuuhhh, I did it - Start mit 357000 Kilometern (Neuvorstellung)
Bevor ich meinen V6, Jahrgang 2006, hier vorstelle, wollte ich ihn erst einmal durch die Republik fahren. Eine so glücklich machende, wie leicht paranoide Reise, denn meine Ohren und Augen waren auf ständiger Fehlersuche: war da irgendein Geräusch, stimmte die Beschleunigung, arbeitete das Getriebe richtig, blinkte da ein Lämpchen? - Zudem galt es die verschiedenen Features einem ersten Praxistest zu unterziehen. Erwartungsgemäß erlebte ich mehrere Schrecksekunden: die Fernbedienung funktionierte nicht, der Wagen ließ sich nicht öffnen, Lösung: ich hatte den Schlüssel meines Mondeo in der Hand; plötzlich leuchtet ein gelbes Lämpchen im Tacho auf, gerade als ich sehr entspannt auf der Autobahn jenseits der 200 fuhr, panikartige Ausfahrt, Anhalten, Suche im Bordbuch, Lösung: ich hatte in der Mittelkonsole beim Spielen an der Sitzkühlung versehentlich das ESP ausgeschaltet.
Der Grund für mein Verhalten liegt auf der Hand - 357000 Kilometer. Da lauert der Defekt doch an jeder Ecke?! - Ausschließen lässt sich das nicht, aber der Zusammenhang zwischen gefahrenen Kilometern und Schadens-Sicherheit hat sich mir in meinem bald 40jährigen Fahrer- und Autokäuferleben noch nicht erschlossen. Klar, ein fast neuer Wagen mit wenigen Kilometern, ist konkurrenzlos, aber bei einem 10 Jahre alten Auto spielt es aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle, ob er 150, 250 oder 350tsd Kilometer runter hat. Erlebt habe ich schon fast alles - die S-Klasse mit 75tsd auf dem Tacho, die nach 8tausend gefahrenen Kilometern einen Motorschaden hinlegte, der 280 SE von 1984 mit 200tsd Kilometern für 900 Euro, der mich mehr als 120tsd Kilometer ohne Probleme durch die Gegend kutschierte. Wichtiger sind für mich die sonstigen Eindrücke und Begleitumstände.
Und die stimmten hier. Reparaturhistorie und Vorbesitzer bekannt. Vollständiges Bordbuch mit Vip-Karte und Mobilitätsgarantie (Flughafenservice leider nur bis 4 Jahre nach EZ) vorhanden. Gekauft hat ihn meine Frau als Privatperson beim VW-Händler (ich bin nur für den Rest zuständig). Ganz offiziell mit Sekt-Flasche und Erinnerungsfoto. Zuvor nahm man sich seitens des Händlers unglaublich viel Zeit. Nach meiner einstündigen Probefahrt (schon mein zweiter Vororttermin) ging der Werkstattmeister den Wagen ausführlich mit mir auf der Hebebühne durch - Ergebnis, es gab nichts zu meckern: alles trocken, Stabilisatoren, Manschetten, diverse Leitungen in sehr gutem Zustand. Selbst die Dämmung der Motorhaube sah fast neu aus (was ich da schon gesehen habe).
Mir ist klar, dass es preiswertere Werkstätten gibt, aber ich wollte VW weiter in die Pflicht nehmen und schnürte ein Gesamtpaket: Kaufpreis plus neue Bremsbeläge und Scheiben an der Vorderachse, Austausch des eloxierten Spiegels auf der Fahrerseite, neuer TÜV (der alte wäre 04/17 fällig gewesen) und kleinere Schönheitsreparaturen. Als Fachbetrieb ist VW verpflichtet bei solchen Arbeiten auf weitere Mängel hinzuweisen (z.B. defekte Radlager). Und das trat auch ein - die Spur musste noch eingestellt werden und wurde es. Gesamtkosten 7tsd. Ich gestehe, als ich den prächtigen Wagen vor mir im Showroom bei VW sah, tat es mir innerlich weh, wie wenig der Wagen noch wert ist (nicht nur im Vergleich zu den umstehenden größtenteils gebrauchten Golfs, Passats und Audis, bei denen unter 20tsd Euro nichts ging). Es war ja keineswegs so, dass der Phaeton dem Händler aus den Händen gerissen wurde. Da bedurfte es schon eines Liebhabers (Spinners).
So viel zur Vorgeschichte, aber der eigentliche Grund für meine Wahl - der Wagen trifft genau meinen Geschmack. Ich weiß, es werden mich einige gedanklich hauen, aber ich wollte unbedingt einen GP0, keine Langversion und weder Holzpaket noch Extra-Leder. Ich mag es pur, als Architekt stehe ich auch auf Plattenbauten und Rohbeton - man mag es mir nachsehen. Die Langversionen wirken auf mich nie homogen, da die Verlängerung immer hinter der B-Säule vorgesehen wird. Das stört aus meiner Sicht den Original-Entwurf. Auch hatte ich schon mehrere S-Klassen mit Einzelsitzanlage. Das sieht super aus (bis auf die geteilte Mittelarmlehne vorne), aber entweder sitzt bei mir Niemand hinten oder die Bude ist voll. Praktikabel war das nicht. Das gilt auch für den Kühlschrank, den ich schon zweimal in einem Fahrzeug hatte. Leider kühlt der nur, wenn das Auto läuft. Im Italienurlaub konnte man dort nicht lange etwas unterbringen, wenn man bei gleißender Hitze geparkt hatte. Den gekühlten Sekt habe ich nur einmal damit zum Picknick transportiert. Trotzdem ein Feature, dass mich fasziniert - dank vorhandenem Skisack wäre das leicht nachzurüsten.
Auch Keyless Access und ACC hätten mir gefallen, aber ich weiß, dass ich diese Helfer wie auch das GRA eher selten benutze. Dagegen waren für für mich Schiebedach (mit Solarzellen), 18-Wege-Sitze und die 12/12 High-Musikanlage (DSP) unbedingt notwendige Features. Ich habe meine sonst auf einen Stick geladenen CD's wieder hervorgeholt und konnte die Funktion des 6-fach-Wechslers überprüfen. Der funktionierte ebenso tadellos wie der Radio-Empfang (ich hatte hier im Forum dazu einiges Negative gefunden). Die Musikanlage bestand den Praxistest mit Bravour - meine Furtwängler-Aufnahme der "Walküre" von 1953 war in keinem meiner Autos zuvor annähernd so gut hörbar, im Phaeton war jedes Detail bei 200 Stundenkilometern noch zu verstehen. Auch in diesem Zusammenhang ließe sich anmerken, dass sich die Technik seitdem weiter entwickelte, aber aus meiner Sicht ist vieles mehr Marketing als echte Verbesserung. Oder mir fehlt dafür die Sensibilität. Beim Navi lässt sich der schon archaisch anmutende Look nicht wegreden, aber es gefällt mir. Mit der neuen CD von 2015 ist es zudem auf aktuellem Stand - danke für den Tipp hier in den FAQ's.
Mein Dank gilt auch der "Gläsernen Manufaktur", die mir die Kennzeichenhalter und ein Leder-Mäppchen für den Fahrzeugschein schenkten. Ich kam mir vor wie ein Schuljunge. Ähnlich gespannt nähere ich mich täglich dem Wagen, von dem ich unten noch ein paar Bilder anhänge. Es bleibt spannend - das Abenteuer 357000 Kilometer fängt erst an,
Gruß Udo (Manfred)
Beste Antwort im Thema
So, ich hole den alten Thread aus dem Winterschlaf, um über die Inbetriebnahme nach der selbst verordneten Pause zu berichten.
Im Januar war ich nicht unglücklich, dass mein P. trocken und warm unter der Erde stand, im Februar wagte ich mich kaum noch hin, weil mich der Anblick des langsam absinkenden Fahrwerks traurig stimmte und dann Anfang März, als ich den P. zur Jungfernfahrt 2017 hervorholen wollte: Depression. Tief war die verstaubte Karosserie abgesunken, das rote Lämpchen der Alarmanlage war erloschen und der Druck auf die Fernbedienung blieb ohne Reaktion. Fluchtartig verließ ich den schaurigen Ort und benötigte ein paar Tage, um einen Plan zu fassen.
Bekanntlich hatte ich die Komfort-Batterie erst im August erneuert, aber die Starter-Batterie war noch die alte. Zottel, der vier Monate Ruhephase für den Phaeton nicht problematisch fand, hatte mir den Tipp gegeben, die Batterien vor der Winter-Pause abzuklemmen, aber darauf hatte ich nicht gehört. Irgendwie scheute ich mich, Hand an das tadellos funktionierende Auto anzulegen. Jetzt hatte ich den Salat!
Da ich meinem P. keine Starthilfe geben wollte, entschloss ich mich dieses Wochenende, die Starterbatterie auszubauen und aufzuladen. Gesagt, getan öffnete ich den Kofferaum mit meinem Schlüssel als mir auffiel, dass dabei die Rückleuchten kurz aufblinkten. So tot konnte der Wagen also nicht sein, weshalb ich auch die Fahrertür aufschloss, den Schlüssel ins Zündschloss steckte und vom ZAB begrüsst wurde. Und wie soll ich es sagen? - Ich drehte den Schlüssel und der Wagen sprang sofort an und lief gleichmäßig. Die Karosserie hob sich und ich drehte erst einmal eine lange Runde. Heute habe ich den Schmutz der letzten Monate beseitigt und war bei schönstem Wetter den halben Tag unterwegs.
Alles funktioniert, fast hatte ich den Eindruck, der Wagen läuft noch besser, zumindest schaltete er sehr sauber von unten rauf. Vielleicht hat die bei Zottel gemachte Getriebespülung erst jetzt richtig durchgeschlagen, vielleicht war ich schlicht das Fahrgefühl nicht mehr gewöhnt. Aber wie es auch sei - der Phaeton überrascht mich immer wieder. Der Frühling kann kommen!
54 Antworten
Das mit dem "Colosseum" ist richtig erkannt, allerdings nicht hinterm, sondern mittendrin. Ich bin regelmäßig in Nürnberg und wollte mir endlich einmal in Ruhe die Gedenkstätte ansehen, war aber selbst überrascht, dass ich dorthin auf den Parkplatz geschickt wurde.
@Michael - ich glaube nicht, dass Irgendjemand hier hohe Laufleistungen zugunsten niedriger Laufleistungen bevorzugt. Nur sind niedrige Laufleistungen bei einem 9 - 13 Jahre alten GP0 schlicht ungewöhnlich. Selbst bei einer für dieses Auto geringen Fahrleistung von 15tsd Kilometern/Jahr bewegen sich die meisten GP0 Richtung 200tsd Kilometergrenze. Unter diesen Voraussetzungen tritt die Fahrleistung hinter dem Zustand zurück, ist es eben wichtiger, wie gut der Wagen gepflegt und gehegt wurde. Ich habe mir diesen Phaeton gekauft, weil ich ihn schön finde (seltene Farbkombination), er meinen Ausstattungswünschen entsprach und sehr gepflegt ist. Im Grund behandel ich ihn wie einen Neuwagen, schon kleinste optische Mängel will ich abstellen, unglaublich wie gut ein mehr als 10 Jahre altes Auto noch aussehen kann. Nur deshalb habe ich ihn TROTZ der hohen Laufleistung genommen - nicht als Kilometer-Fetisch.
Zudem - und die Erfahrung hat sicherlich fast Jeder schon gemacht, der ein gebrauchtes Fahrzeug (Leasing-Rückläufer mal ausgenommen) gekauft hat - ist eine anfängliche Investition in die Wartung immer notwendig. Inzwischen habe ich allein in Basics wie Bremsen (Scheiben und Beläge), Wechsel des Spiegelglases, aktuelle Navi-CD, neue Reifen, Öl-Wechsel, TÜV und demnächst Batterie 2tsd Euro investiert. Eine Ausgabe, die mir auch bei weniger Kilometern kaum erspart geblieben wäre. Niemand verkauft ein frisch aufgepeppeltes Auto. Und die weiteren, bisher verborgenen Risiken ? - Da muss ich mich überraschen lassen, aber auch in dieser Hinsicht wäre eine Laufleistung von beispielsweise 180tsd Kilometern bei einem Fahrzeug von 2006 keine größere Beruhigung.
Gruß Udo
Zuerst hatte ich überlegt, ob ich einen neuen Thread mit dem Titel "mehr als 4tsd Euro für 7tsd Kilometer" eröffne, da so etwas bekanntlich Aufmerksamkeit generiert, aber dann entschied ich mich, lieber hier ein kleines Update zum Stand meines Phaeton nachzuschieben.
Im Ernst - die 4tsd haben mit Mängeln oder Schäden nichts zu tun. Neben den schon oben erwähnten "Kleinigkeiten" kamen noch der Austausch aller Flüssigkeiten (incl. Getriebe) und Filter dazu, sowie der Austausch der oberen Querlenker an der Vorderachse. Auch das zähle ich zu den Wartungs-Notwendigkeiten. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass diese Summe wahrscheinlich bei fast jedem Phaeton mit mehr als 150tsd Kilometern und/oder einem Alter von mehr als 6 Jahren notwendig ist, womit ich wieder bei meinem Lieblingsthema bin. Die Frage nach der Laufleistung gehört ja im Kaufberatungsthread zum Standard, als ob ein kleiner Fehlerteufel bei exakt 200tsd Kilometern den Hammer kreisen lässt. Anzahl der Vorbesitzer, stimmige Historie und objektiver Pflegezustand sind für mich die entscheidenden Kriterien.
Wenn mich aktuell überhaupt etwas stört und ein gewisser Neid bei diversen Neuvorstellungen auftaucht, dann, weil mein P gerade seinen Winterschlaf abhält. Ich gehe regelmäßig zum Streicheln in die Garage und zähle die Wochen - jetzt "nur noch" knapp 11. Praktisch würde ich ihn aktuell sowieso nur wenig bewegen, weil ich viel arbeitstechnisch unterwegs bin und den Wagen ungern den teilweise ungemütlichen Wetterbedingungen aussetze. Er ist und bleibt mein Freizeit-Vergnügen und hat meine Frau und mich im Oktober zuverlässig über mehr als 3000 Kilometer durch Deutschland bewegt mit einem Abstecher in die Schweiz.
Und einem Zwischen-Stopp in Datteln, der nicht nur den technischen Zustand verbesserte, sondern meine Zuversicht bestärkte, die kommenden Jahre noch viel Freude an meinem P zu haben. Bemerkenswert war daran auch, wie viel Zeit sich das Rapacho-Team nahm, nachdem ich ca. 5 Tage zuvor aus dem Urlaub angerufen hatte. Ich war nicht sehr flexibel und konnte nur direkt nach dem Wochenende an einem Montag vorbei kommen - und das klappte einfach ohne großes Hin und Her. Ich habe inzwischen seit knapp 40 Jahren mit diversen Auto-Werkstätten zu tun, darunter auch mit sehr engagierten und freundlichen, aber das war eine bisher einmalige Erfahrung. Im Anhang habe ich noch ein Bild von meinem Werkstattbesuch angehängt - das darf ich mir gar nicht ansehen, da könnte ich gleich einsteigen
Gruß Udo
Udo, Deine Worte machen richtig gute Laune! Ich hoffe Du bekommst die 11 Wochen einigermaßen rum - ohne größere Entziehungserscheinungen...was schwer ist, geb ich zu! Was Deine KM's angeht, würde ich mich damit echt nicht stressen - je mehr etwas bewegt wird, desto besser bleibt es erhalten - meine Erfahrung. Und alle 60 Tsd. mal die Querlenker nachreichen; na ja: machste‘s eben und gut!
Viel Spaß noch; jetzt beim Streicheln und in den paar Wochen beim Gleiten! Ich halte mich bereit, sofern Du die fehlenden KM voll hast - dem 500'er Stammtisch beizutreten. Wir können dann wahrscheinlich mehr über menschliche, als die Gebrechen unserer Dicken philosophieren und jeweils 2 Elektro-Parkplätze blockieren 😁😁😁
Gruß, mit Freude im Herzen aus der verarmten Bundeshauptstadt - robbi
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357.000 km sind doch für so einen Diesel nix,vor allem wenn man Ihn entsprechend üflegt und alle Ölwechsel regelmässig macht.Ich hatte vor meinen Phaeton 2 Benziner,die ich auch mit einem kilometerstand von jenseits der 300.000 km Marke verkauft habe.
Mein Dicker hat aktuell 243.000 km auf der Uhr und jedes Jahr kommen zwischen 40-50.000 km hinzu und bin auch völlig entspannt wenn ich ins Auto einsteige,ohne mir Gedanken zumachen was kaputt gehen könnte.Einmal im Jahr werde ich wie in der vergangenheit regelmässig in Datteln mein Auto vorstellen und die Dinge die nötig sein werden reparieren lassen,das versteht sich von selbst und hege ich die Hoffung die 500.000 km Marke erreichen werde,bei mir dauert das nicht solange,ich denke mal so in ca. 5 Jahren werde ich bereits 450.000 km erreicht haben,sofern mir niemand in meinen Phaeton zimmert und die Reparatur den Restwert übersteigen sollte,das wäre die ienzigste Option meinen Phaeton vorher abzugeben.
Sollte ein Nachfolger von Nöten sein...wäre es wohl wieder ein Phaeton.....aus heutiger Sicht auf jedenfall,wenn die neueren Generation von BMW,Audi oder Mercedes sehe...ist mir da zuviel Elektronik vorhanden und wenn die Qualitätsanmutugen an diesen fahrzeugen sehe,wird mir es nur übel,vor allem wenn ich auf die Preisschilder sehe.....
Viel Spass mit deinem Dicken😁😁😁😁😁
gruss
Uwe
Zitat:
Sollte ein Nachfolger von Nöten sein...wäre es wohl wieder ein Phaeton.....aus heutiger Sicht auf jedenfall,wenn die neueren Generation von BMW,Audi oder Mercedes sehe...ist mir da zuviel Elektronik vorhanden und wenn die Qualitätsanmutugen an diesen fahrzeugen sehe,wird mir es nur übel,vor allem wenn ich auf die Preisschilder sehe.....
Moin, da kann ich mit meinen 76 Steuergeräten im GP3, die VCDS anspricht, mithalten.... ;-)
Beste Grüße,
Ralph
So, ich hole den alten Thread aus dem Winterschlaf, um über die Inbetriebnahme nach der selbst verordneten Pause zu berichten.
Im Januar war ich nicht unglücklich, dass mein P. trocken und warm unter der Erde stand, im Februar wagte ich mich kaum noch hin, weil mich der Anblick des langsam absinkenden Fahrwerks traurig stimmte und dann Anfang März, als ich den P. zur Jungfernfahrt 2017 hervorholen wollte: Depression. Tief war die verstaubte Karosserie abgesunken, das rote Lämpchen der Alarmanlage war erloschen und der Druck auf die Fernbedienung blieb ohne Reaktion. Fluchtartig verließ ich den schaurigen Ort und benötigte ein paar Tage, um einen Plan zu fassen.
Bekanntlich hatte ich die Komfort-Batterie erst im August erneuert, aber die Starter-Batterie war noch die alte. Zottel, der vier Monate Ruhephase für den Phaeton nicht problematisch fand, hatte mir den Tipp gegeben, die Batterien vor der Winter-Pause abzuklemmen, aber darauf hatte ich nicht gehört. Irgendwie scheute ich mich, Hand an das tadellos funktionierende Auto anzulegen. Jetzt hatte ich den Salat!
Da ich meinem P. keine Starthilfe geben wollte, entschloss ich mich dieses Wochenende, die Starterbatterie auszubauen und aufzuladen. Gesagt, getan öffnete ich den Kofferaum mit meinem Schlüssel als mir auffiel, dass dabei die Rückleuchten kurz aufblinkten. So tot konnte der Wagen also nicht sein, weshalb ich auch die Fahrertür aufschloss, den Schlüssel ins Zündschloss steckte und vom ZAB begrüsst wurde. Und wie soll ich es sagen? - Ich drehte den Schlüssel und der Wagen sprang sofort an und lief gleichmäßig. Die Karosserie hob sich und ich drehte erst einmal eine lange Runde. Heute habe ich den Schmutz der letzten Monate beseitigt und war bei schönstem Wetter den halben Tag unterwegs.
Alles funktioniert, fast hatte ich den Eindruck, der Wagen läuft noch besser, zumindest schaltete er sehr sauber von unten rauf. Vielleicht hat die bei Zottel gemachte Getriebespülung erst jetzt richtig durchgeschlagen, vielleicht war ich schlicht das Fahrgefühl nicht mehr gewöhnt. Aber wie es auch sei - der Phaeton überrascht mich immer wieder. Der Frühling kann kommen!
Ja unser armer Dicker,wird soviel an ihm wird gemeckert.
Aber es stimmt,er springt immer an,immer.
Kannst beim A8 und beim 7er gleich vergessen,da ist tote Hose,außer du klemmst die Batterie ab.
Gruß
Bevor ich mit meinem "philosophischem" Exkurs beginne, eine kurze Vorbemerkung. Sollte Jemand der Meinung sein, dass sich die Sache mit der Neuvorstellung in diesem Thread erledigt hat - inzwischen fahre ich meinen P. seit 8 Monaten - bitte ich um Meldung. Mir geht es nicht darum, daraus eine unendliche Story mit meinen "achso vielen" Kilometern zu machen, sondern gerade Neueinsteigern Ängste zu nehmen, die naturgemäß in seinem solchen Forum verbreitet werden, das ja besonders der Beseitigung von Mängeln dient.
Man kann eine hohe Kilometeranzahl auch als Beruhigung verstehen. Es müssen ja keine 300tsd sein, aber fast alle scheuen ja schon die Überschreitung der 200tsder Marke. Vorausgesetzt es handelt sich um ein gepflegtes Auto ohne offensichtliche Mängel - und diese Voraussetzung sollte selbstverständlich sein, denn sonst nehme ich den Wagen erst gar nicht - beweisen die Kilometer auch, dass es sich um ein gut funktionierendes Auto handelt. Meine beiden Vorbesitzer sind den Wagen jeweils 5 Jahre kontinuierlich durchschnittlich gut 30tsd Kilometer im Jahr gefahren - wenn daran ständig etwas zu reparieren gewesen wäre, wäre das kaum möglich. Und sie hätten den P. sicherlich nicht so lange behalten.
Desweiteren stehe ich auch selbst nicht unter Stress bis wann ich irgendeine Kilometer-Marke überschreite. Wenn ich mir einen Wagen mit beispielsweise 70tsd Kilometern Tachostand gekauft habe, hatte ich immer die 100tsder Marke im Kopf, die ich als Vielfahrer meist schnell erreichte. Jetzt kratzt mich das gar nicht, sondern freue mich über die ersten unbeschwerten 10tsd Kilometer.
Relativierend möchte ich aber hinzufügen, dass mein P. ein reines Freizeitfahrzeug ist. Allerdings fahre ich große Strecken privat, da ich im Osten der Republik wohne, aber aus dem Westen stamme. Die letzten Tage war ich ca. 1500 Kilometer unterwegs, quasi ein glücksbringendes Dauervergnügen im Phaeton.
Dabei sind mir mehrere Dinge aufgefallen:
- zuletzte fragte hier ein User nach den laufenden Kosten eines P. bei einer Laufleistung von 2-3tsd Kilometern im Jahr. Ich gebe zu, dass ich Vorstellungsschwierigkeiten habe, so wenige Kilometer im Jahr mit einem Auto zu fahren, dass ich mir ja gerade auf Grund seiner herausragenden Qualitäten anschaffe. Ich bin schon froh, wenn draußen mieses Wetter ist - dann kann ich vor mir selbst begründen, warum ich den Wagen gerade nicht fahre. Ich halte dauerhafte Kurzstrecken auch wenig für den P. geeignet, womit ich zum nächsten Punkt komme:
- familiär bedingt war ich dauerhaft im Einsatz auf einer ca. 1,5 Kilometer langen Kurzstrecke, ca. 6-8mal innerhalb von 5 Stunden. Meist voll besetzt mit 5 Personen. Als ich am nächsten Morgen den Kofferraum mit der Fernbedienung öffnen wollte - keine Reaktion. Das galt auch für alle anderen Öffnungsoptionen, incl. der Schließung. Der Wagen sprang sofort an, alles andere funktionierte - nach 20 gefahrenen Kilometern auch wieder der Kofferraum. Von dieser Unterspannungsproblematik hatte ich hier im Forum gelesen und blieb deshalb auch entspannt - erstaunt hat es mich aber schon, dass es so schnell ging.
- mein dritter und letzter Anstrich gilt der Anzahl der Phaeton, die ich in den 4 Tagen auf dem Weg nach Nordrhein-Westfalen und im Düsseldorfer Raum gesehen habe, egal ob im Gegenverkehr oder parkend. Und ich bemerke den Wagen schon, wenn nur die Silhouette an mir vorbei wischt oder ich ein Detail bemerke. Es waren null. Das hat mich ernsthaft überrascht, aber ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck.
So - das war's erst einmal - vielleicht nächsten Monat wieder
Gruß Udo
So ne kleiner Bericht immer mal zwischendurch ist doch prima! 🙂
Es kommt denke ich auf die Gegend an, in der man sich bewegt. Ich kenne hier allein aus der Stadt 4 Phaezon´s, im ganzen Umkreis locker nochmal soviel und mehr, dem Aussehen nach zu urteilen sind auch alle Baujahre vertreten. 50-100Kilometer weiter, treff ich dann wiederrum keinen Einzigen mehr an und muss erst auf Langstrecke, denn auf der Autobahn sind sie doch noch sehr häufig vertreten finde ich.