US Oldtimerkauf - worauf achten?

Hallo,

Seit einigen Jahren bereite ich mich schon darauf vor und jetzt soll es bald soweit sein: ich möchte mir mein Wochenend-Auto kaufen.

Da ich den "American Way of Drive" sehr mag (den Alltagsstress mit grossvolumigen Motoren wegblubbern), soll es auch dann eher etwas aus dieser Welt sein.

Es sollte auch auf jeden Fall ein Wagen sein, der schon gut in Schuss ist. Platz zum Unterstellen hätte ich, Platz zum dran arbeiten noch nicht. Also müsste er einige Jahre durchhalten ohne grossartig dran zu basteln. Leider sind die schon restaurierten Autos A: etwas teuer oder B: etwas suspekt..

Um mich "warm" zulaufen habe ich mir gestern Abend, bei einem US Import Händler hier in Luxemburg ein wenig umgeschaut. Er hat im Moment einen Mustang Cabriolet von 1973 und einen Pontiac Trans Am 400 Bandit von 1979 dort stehen.

Zum Mustang : aus einer gewissen Distanz war das Auto sehr schön. Der Händler gibt eine komplette Restauration an, was man auch glauben kann. Räder, Reifen, komplette Auspuffanlage, Tank, alles neu. Unter dem Auto, jedenfalls was man sehen konnte, sauber sauber sauber. Ebenso der Innenraum, der sah durch das Fenster auch top aus. Leider hat das helle Cabrio Stoffdach zwei Risse in der Aussenwand (dort wo es sich faltet) und der Lack war ein wenig suspekt. Der Wagen scheint komplett neu lackiert, in "Blanc Cassé" (leicht beiges Weiss), und vorne über dem linken Scheinwerfer sieht der Übergang von Kotflügel zu Kühlerumrundung etwa gebastelt aus. Es sind aber keine Bläschen wie bei Rost. Hinzu kommen noch die widersprüchlichen Angaben : Mustang Mach 1 Cabrio (gab es anscheinend nie..) mit 5 Liter Motor (im Internet), 5,7 Liter Motor (auf dem Zettel im Auto) und wahrscheinlich einem 352ci Block (auf den Bildern im Internet scheint es jedenfalls so) mit ca. 250 PS. Km Leistung stand keine da.. der Preis ist mit 22400 € angegeben, mit 1 Jahr Garantie.

Zum Trans Am : das Teil stand dann schon etwas anders da: alles scheint original, Felgen, Auspuff, geklebte "Vögel", Zierstreifen. Dort ist der Innernraum noch besser, und sieht wirklich sehr sehr gut aus. Am Unterboden kann man etwas Flugrost erkennen, und meiner Meinung nach müsste man hier gut aufpassen, was unter den Plastikverkleidungen versteckt ist. Jedenfalls wurde der sicher nicht neu lackiert, die geklebten Verzierungen fühlen sich überall gleich an. An der Vergaser Hutze steht T/A 6,6 Litre, was, sofern das Netz stimmt, der echte 400ci Pontiac Motor sein müsste, und nicht der Oldsmobile 403ci. Hier ist der Preis mit 18500€ etwas tiefer aber ebenfalls mit 1 Jahr Garantie.

Ich habe natürlich die Autos so betrachtet wie ich es kenne, nach Rost gesucht, Lack "Ungereimtheiten" um eventuelle Bastelarbeiten aufzudecken, usw. Was mich interessiert : worauf muss ich noch achten? Wie entdecke ich relativ einfach, dass der Wagen komplett neu aufgebaut wurde, und ob dabei gespart wurde oder nicht? Zur Info : die beiden Autos hier, scheinen von einem Händler/Werkstatt aus den USA zu kommen. Der kleine Luxemburger Händler hat nämlich immer Bilder, direkt aus den USA, und es ist immer der gleiche Standort.

Wie gesagt : der Wagen sollte einige Jahre ohne grosse Bastelarbeiten durchkommen. Deswegen sollte er in gutem bis sehr gutem Zustand sein, oder halt restauriert. Dort stellt sich dann die Frage, wie ist es mit dem Werterhalt? Bei dem Trans Am, der doch meiner Meinung nach sehr original ist, glaube ich dass der Preis in Ordnung geht und der Wert stabil ist. Beim Mustang, der nach mehr Neuaufbau ausschaut, glaube ich das eher kaum. Aber das muss es auch nicht sein, also Original zum abwinken. Ich möchte damit fahren und keine Concours d'Elegance gewinnen.

Also über ein paar Tips, würde ich mich freuen.

Mfg,

Laurent

Beste Antwort im Thema

Beim Mustang der Jahre 1964 1/2 bis 1973 kann man ohne Endoskop oder großflächige Zerlegung des Wagens nicht sehen, ob er Kernschrott ist und nur mit minimum zehntausend Euro und monatelanger Arbeit wieder in einen fahrtauglichen Zustand zu versetzen ist oder ob er noch gute Substanz hat. Alle kritischen Stellen sind praktisch unsichbar und wenn sie betroffen sind, auch sicherheitsrelevant. Bei Cabrios ist das Risiko eine Ruine zu erwischen etwa doppelt so groß wie beim Coupe/Fastback. Der Preis sagt beim Mustang nichts über die Qualität des Blechs aus. Es gibt durchaus 30.000 Euro teure Totalschäden, die nur ein Blechgott mit viel Geld und Engagement retten kann. Für 10-15.000 gibt es ein ehrliches Wrack. Mobile.de ist voll davon.

Ein bebilderter Nachweis professioneller Schweißarbeiten am Wagen ist ein positives Kaufargument. Beim Mustang Cabrio sind praktisch immer die Bodenbleche im Eimer. Davon kann man wegen Dopplungen unter den Vorder- und Rücksitzen selbst mit rausgenommenen Teppichen nur Teile sehen. Sie rosten gerne punktuell durch. Mit nahezu 100%iger Sicherheit ist der Bereich rund um den Lufteinlaß im Heizungskasten durchgegammelt. Dieser Schaden ist an fast allen Mustangs zu finden und er ist extrem schwer zu reparieren, da praktisch die gesamte vordere Innenausstattung, die Heizung, die Motorhaube, die Windschutzscheibe, das Armaturenbrett, etc. abgebaut werden muß. Man kann da nicht ohne weiteres hingucken. Dafür müssen die Lüftungsgitter und ggf. die Scheibenwischergestänge abgebaut werden, dann kann man vielleicht eine kleine Fotokamera in den Kasten schieben und einige Bilder machen. Da kann man dann sehen, ob da schon mal was repariert wurde. Oft wurde da mit allerlei Dichtungsmassen - von geteerten Leinenlappen bis tubenweise Badezimmersilikon - gepfuscht. Für eine vernünftige Reparatur muß das alles aufgetrennt werden. Genau anschauen oder Finger weg beim geringsten Zweifel!!!

Beim Cabrio rottet auch gern der Kofferraumboden. In den Ecken und über dem Tank. Reparaturen an tragenden Teilen vorn sind kritisch, da es kaum Strukturteile für 71-73 Mustangs gibt. Das bessert sich aber langsam, da auch diese Modelle langsam ihre Liebhaber finden und die Teilenachfrage anzieht.

Überall im Mustang dringt gern Wasser ein. Was das nach 40 Jahren heißt, muß ich wohl nicht erklären. Die Scheibendichtungen sind auf Dauer nicht wirklich dicht und Flickwerk an Gummiprofilen wegen klammer Geldbeutel aber großem Ego ließen auch Feuchte rein. Außerdem wurde da gern jede Menge gepfuscht, mit mangelnden Kenntnissen und falschen Klebern. Man sollte penibelst darauf achten, daß der Mustang knochentrocken ist. Nur dann ist er heil. Wenn auch nur ein zartes Müffeln oder leichtes Spaaken oder Pilzgeruch wahrnehmbar ist, stimmt etwas nicht. Und das zieht meist fatale Ekenntnisse nach sich!!!

Außenblechteile sind eher unanfällig. Die Technik ist eigentlich auch recht robust. Vorsicht bei Elektropfusch und Kabelmurksereien!

Die Motorhaube ist allerdings überduchschnittlich rostanfällig, da sie doof gesetzte Wasserablauflöcher hat und daher nicht alle Feuchtigkeit ablaufen kann. Einige Schlauberger glauben auch, daß sie bei der NASA-Haube durch öffnen der Lufteinlässe die Hölle von RamAir hätten, aber in Wirklichkeit nur ihre Haube bei Regen mit Wasser fluten. Hauben gibt es aber seit kurzer Zeit wieder von Dynacorn (für mucho Moneto).

5 weitere Antworten
5 Antworten

Den Bandit hab ich am Wochenende in Sanem gesehen, da war ein US-Car treffen.

Den fand ich ganz ok, ob der Preis angemessen ist kann man so nicht sagen. Dazu müsste man ihn genauer begutachten.

Schau mal da:

http://www.us-schrauber.de/html/kaufberatung.html

Angst vorm Schrauben sollte man nicht haben, und was den Werterhalt angeht........wenn der Euro weiter so schwach bleibt ist auch der wert gesichert 😉

Also in den letzten 17Jahren in denen ich den Markt beobachte sind die Preise ständig gestiegen, aber wenn du eine echte Wertanlage suchst weiß ich nicht ob ein Standard US-Car dafür taugt.

Hi,

Ich war am Wochenende unterwegs, sonst hätte ich in Sanem vorbeigeschaut.

Angst vorm Schrauben habe ich nicht, nur wie gesagt, im Moment zwar Platz um in unterzustellen (Garage) aber kein richtiger Platz, richtig dran zu arbeiten wenn nötig. In ein paar Jahren ist das aber auch dann kein Problem mehr.

Mfg,

Laurent

Beim Mustang der Jahre 1964 1/2 bis 1973 kann man ohne Endoskop oder großflächige Zerlegung des Wagens nicht sehen, ob er Kernschrott ist und nur mit minimum zehntausend Euro und monatelanger Arbeit wieder in einen fahrtauglichen Zustand zu versetzen ist oder ob er noch gute Substanz hat. Alle kritischen Stellen sind praktisch unsichbar und wenn sie betroffen sind, auch sicherheitsrelevant. Bei Cabrios ist das Risiko eine Ruine zu erwischen etwa doppelt so groß wie beim Coupe/Fastback. Der Preis sagt beim Mustang nichts über die Qualität des Blechs aus. Es gibt durchaus 30.000 Euro teure Totalschäden, die nur ein Blechgott mit viel Geld und Engagement retten kann. Für 10-15.000 gibt es ein ehrliches Wrack. Mobile.de ist voll davon.

Ein bebilderter Nachweis professioneller Schweißarbeiten am Wagen ist ein positives Kaufargument. Beim Mustang Cabrio sind praktisch immer die Bodenbleche im Eimer. Davon kann man wegen Dopplungen unter den Vorder- und Rücksitzen selbst mit rausgenommenen Teppichen nur Teile sehen. Sie rosten gerne punktuell durch. Mit nahezu 100%iger Sicherheit ist der Bereich rund um den Lufteinlaß im Heizungskasten durchgegammelt. Dieser Schaden ist an fast allen Mustangs zu finden und er ist extrem schwer zu reparieren, da praktisch die gesamte vordere Innenausstattung, die Heizung, die Motorhaube, die Windschutzscheibe, das Armaturenbrett, etc. abgebaut werden muß. Man kann da nicht ohne weiteres hingucken. Dafür müssen die Lüftungsgitter und ggf. die Scheibenwischergestänge abgebaut werden, dann kann man vielleicht eine kleine Fotokamera in den Kasten schieben und einige Bilder machen. Da kann man dann sehen, ob da schon mal was repariert wurde. Oft wurde da mit allerlei Dichtungsmassen - von geteerten Leinenlappen bis tubenweise Badezimmersilikon - gepfuscht. Für eine vernünftige Reparatur muß das alles aufgetrennt werden. Genau anschauen oder Finger weg beim geringsten Zweifel!!!

Beim Cabrio rottet auch gern der Kofferraumboden. In den Ecken und über dem Tank. Reparaturen an tragenden Teilen vorn sind kritisch, da es kaum Strukturteile für 71-73 Mustangs gibt. Das bessert sich aber langsam, da auch diese Modelle langsam ihre Liebhaber finden und die Teilenachfrage anzieht.

Überall im Mustang dringt gern Wasser ein. Was das nach 40 Jahren heißt, muß ich wohl nicht erklären. Die Scheibendichtungen sind auf Dauer nicht wirklich dicht und Flickwerk an Gummiprofilen wegen klammer Geldbeutel aber großem Ego ließen auch Feuchte rein. Außerdem wurde da gern jede Menge gepfuscht, mit mangelnden Kenntnissen und falschen Klebern. Man sollte penibelst darauf achten, daß der Mustang knochentrocken ist. Nur dann ist er heil. Wenn auch nur ein zartes Müffeln oder leichtes Spaaken oder Pilzgeruch wahrnehmbar ist, stimmt etwas nicht. Und das zieht meist fatale Ekenntnisse nach sich!!!

Außenblechteile sind eher unanfällig. Die Technik ist eigentlich auch recht robust. Vorsicht bei Elektropfusch und Kabelmurksereien!

Die Motorhaube ist allerdings überduchschnittlich rostanfällig, da sie doof gesetzte Wasserablauflöcher hat und daher nicht alle Feuchtigkeit ablaufen kann. Einige Schlauberger glauben auch, daß sie bei der NASA-Haube durch öffnen der Lufteinlässe die Hölle von RamAir hätten, aber in Wirklichkeit nur ihre Haube bei Regen mit Wasser fluten. Hauben gibt es aber seit kurzer Zeit wieder von Dynacorn (für mucho Moneto).

Hallo,

ich kann dir zu dem Mustang zwar nichts sagen, das hat aber der Spechti schon übernommen.😉

Aber dafür zum FiBi oder TransAm (an sich ja das gleiche😁)

Es ist ja ein 79er TransAm wie du schreibst. Hat also die Darh Vader Front wie ich sie nenne (mit den vier einzelnen Scheinwerfern) und dem Shakerhood in der Haube. Bei diesen Modellen gab es verschiedene Motoren die dort eingesetzt wurden. Mir ist zum Beispiel als Erkennungsmerkmal der Öleinfüllstutzen bekannt, der geht beim Olds-Motor direkt in den Block. Wobei der Olds-Motor ja sogar ganz gut sein soll meines Wissens nach. Die Fahrgestellnummer ist dort auch immer recht interessant, denn diese gibt auch interessante Details preis.
Desweiteren ist es interessant ob das Modell welches ist es überhaupt? Evtl ne besondere Version? Diese Aufkleber auch so hatte. Oder ob da jemand nur weng Sticker draufgepappt hat. Zur Innenausstattung gibt es meiner Meinung nach nicht ganz so viel zu Sagen. Es sollte nur alles Stimmig sein. Und eben auch die Teile zu dem jeweiligen Modell passen.

Die Elektrik ist auch eine Interessante sache beim Bird, denn es ist wie Spechti schon erwähnt hat so, dass da oft aus manchmal unerklärlichen Gründen / Ahnungslosigkeit / Geldmangel die tollsten Sachen gebastelt wurden.

Interessant ist es auch zu wissen ob die Türen hängen. Ist auch oft so bei den Birds. Da kann man sich gleich mal die Dichtungen ansehen. Interessant wäre auch zu wissen ob der Wagen T-Tops hat (Glasdächer). Denn diese werden auch mal gerne undicht.

Rost ist bei dem Bird wie bei allen Autos aus dem alter ein Thema, aber wirklich besondere Stellen fallen mir im moment nicht ein. Auf jedem Fall mal unter den Tepich gucken, bei der B-Säule mal ne gründliche Inspektion, Kofferraumboden, Schweller, Türunterkanten, an der Motorhaube und an der Feuerwand und die Kotflügel unten mit Radläufen. (Eigentlich ist das Spiel ja bekannt)

soo, das wars was mir im Moment dazu in den Sinn (wieder) kam.

Wenn was nicht stimmt möge man mich korregieren,

vielen dank,

mfg Alex

Ähnliche Themen

Schon mal vielen Dank für die beiden ausführlichen Posts.

Also der Mustang sagt mir schon etwas zu (ich fahre jeden Tag dran vorbei..). Die Farbe scheint wie gesagt nicht original, passt aber gut (optisch). Ich werde mir auf jeden Fall den Wagen nochmal genauer ansehen. Er scheint auch angemeldet, also kann man vielleicht sogar eine Probefahrt organisieren. Wegen dem Dach müsste er mir aber noch etwas entgegen kommen. Ich denke, ein Cabriodach wird nicht so einfach flicken sein, und wenn die Aussenhaut ganz erneuert werden muss, dann wird es denke ich teuer.

Der Trans Am (steht als Trans Am Bandit 400 im Netz, und wenn ich mir andere von dem Kaliber anschaue, sind die Verzierungen Standard) sagt mir nicht so zu. Klar, ist ein toller Wagen (nicht so langweilig wie viele Autos heute), aber Understatment gibt es dort gar keins mehr.

Gruss,

Laurent

Deine Antwort
Ähnliche Themen