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Ungeduld als Unfallursache?

Themenstarteram 15. Februar 2006 um 20:49

Geduld ist eine Tugend. Wohl jeder kennt diesen Ausdruck. Und kaum jemand würde bestreiten, dass Ungeduld zu den negativen Charaktereigenschaften zählt.

Fragt man "Verkehrssünder" nach ihren Beweggründen, so wird meist Termindruck ("Ich hatte es eilig") genannt. Mein Empfinden ist eher, dass allzuoft Ungeduld der wahre Grund für Fehlverhalten im Straßenverkehr ist. Der Schleicher vor mir, der nervige Laster, den ich ewig nicht überholen kann. Und manchmal führt das Ausleben dieser Ungeduld dann zu riskanten Fahrmanövern.

Wie ist es euch ergangen? Habt ihr euch und andere schonmal durch eure eigene Ungeduld in Gefahr gebracht? Oder haben andere euch durch ihre vermeintliche Ungeduld in brenzlige Situationen gebracht?

Ich meinerseits warte jetzt geduldig auf Antworten und werde mich aus der hoffentlich regen Diskussion bewusst raushalten. Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.

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36 Antworten

Das Problem bei der ganzen Sache ist doch, das man als jemand, der nicht gern hinter solchen Kolonnen versauern möchte, eigentlich nicht damit rechnet, das jemand außer ihm auch überholen möchte.

Klingt irgendwie bescheuert, ist aber in der Praxis wirklich so, das sich viele Leute nicht trauen, etwas zu überholen, auch wenn man 2-4km Sicht hat und weit und breit nichts zu sehen ist.

 

Mein Rekord dürften wohl so 5 Autos und 2-3 LKWs gewesen sein, in einem Zuge, ohne das mir einer gefolgt wäre...

Und wenn, dann sind die meist schon von weitem zu erkennen, die überholen könnten -> Vertreter und eventuell Dänen/Schweden (die hier in großen Mengen rumfahren, dank der ganzen Alkohol-Für-Dänen/Schweden Shops...

Es ist zwar irgendwie schade/Bekloppt und selten dämlich, wie es in der Praxis abläuft, ist aber leider wirklich so.

Das Problem an der ganzen sache ist, das diejenen welchen nicht überholen möchten auch nicht möglichst weit rechts fahren und für die die überholen Lücken lassen (ganz im Gegenteil, die machen für die Überholenden gar noch die Lücken zu, so dass man sich mit Gewalt in die noch vor 10 Sekunden vorhandene Lücke reinquetschen muss, weil ein 'Gutmensch' meint, das man das, was man gerade tat, eigentlich nicht tut).

 

Achso:

Wie lernten wir noch in der Fahrschule das Überholen?

Blinker, Rückspiegel rüberziehen und Gas geben.

Zitat:

Original geschrieben von Stefan Payne

... Achso: Wie lernten wir noch in der Fahrschule das Überholen?

Blinker, Rückspiegel rüberziehen und Gas geben.

War das nicht eher: Erst Spiegel+Schulterblick; dann Blinker; ggf. noch mal Spiegel; dann erst rüberziehen ...? ;-))

Gute Fahrt!

Torsten - der XC-Fan (und schon verdammt lange her, das mit der Fahrschule ;-)

Zitat:

Original geschrieben von XC-Fan

War das nicht eher: Erst Spiegel+Schulterblick; dann Blinker; ggf. noch mal Spiegel; dann erst rüberziehen ...? ;-))

Gute Fahrt!

Torsten - der XC-Fan (und schon verdammt lange her, das mit der Fahrschule ;-)

Natürlich :D

Deine Version ist richtiger als meine, wenn man sich an die 'Fahrschulempfehlungen' hält, was man bei einigen Dingen auch tun sollte, insbesondere wenns um das wichtigste vom wichtigsten geht: Augen Auf und schauen!

PS: und beim Überholen das Gasgeben und ausdrehen des warmen Motors nicht vergessen ;)

Ja, früher war ich schrecklich ungeduldig. Habe das Warten gehasst wie die Pest. Hatte immer das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht bei dieser dunkelgelben Ampel noch durchfahre. Das ging so weit, dass ich einmal im Hochsommer-Innenstadtstau wütend auf einen Vordermann geschimpft habe, und zwar offenbar so laut, dass es mein Gegenverkehr (ebenfalls Stau) mitbekommen hat. Zumindest rief aus einem entgegen kommenden Fahrzeug jemand ein sanftes "Ruhig, ganz ruhig" zu mir hinüber. :-)

Dann kam ein entscheidendes Erlebnis. Ich hatte ein stressiges Wochenende und in der Woche darauf recht viel zu tun und am Montagmorgen prompt in London meinen Flug verpasst. Ich musste am Flughafen London-Stansted ganze 27 Stunden warten (in Worten: Siebenundzwanzig Stunden!), bis der nächste Flug an den gewünschten Ort ging.

Diese 27 Stunden waren zunächst mal die Hölle. Ich hatte wirklich besseres zu tun als den ganzen Tag an einem langweiligen Flughafen herumzulaufen. In die Stadt fahren ging nicht, weil abartig teuer (über 50 Euro allein für den Nahverkehr!). Habe mich also am Flughafen zur Ruhe gesetzt und den Betrieb beobachtet. Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden, immer so weiter.

Neben mir tauchten Touristen auf, die ebenfalls einen Flug verpasst hatten und wütend waren, dass sie 2 Stunden warten mussten. "Wollen Sie mit mir tauschen?" fragte ich sie schelmisch. "Habe noch 23 Stunden, dann geht mein Flieger." Die konnten es nicht fassen, wie ruhig ich dabei war.

Für mein Leben seitdem war dieses Erlebnis entscheidend. Ich habe gelernt zu warten. Und zwar nicht warten und dabei E-Mails lesen, und auch nicht warten und dabei Zeitung lesen, etwas essen, etwas besprechen oder aufräumen, sondern einfach nur WARTEN. 27 Stunden lang. Minute für Minute, Stunde für Stunde.

In dieser Zeit habe ich gelernt, die Wartezeit für mich zu nutzen. Sie zu genießen. Das Gefühl zu genießen, dass man einfach warten MUSS und dass man auch durch Ungeduld die 27 Stunden nicht überbrücken kann. Im Gegenteil! Ungeduldig 27 Stunden zu warten ist viel härter als geduldig. 27 Stunden, die man warten MUSS, sind für den menschlichen Körper ein Geschenk. Es sind 27 Stunden, die ganz und gar einem selbst gehören. Kein Anruf, kein dringender Termin, kein Kollege, der etwas Dringendes möchte, keine Verpflichtung, jetzt unbedingt dieses oder jenes zu tun.

Seitdem kann ich WARTEN, und zwar wann immer es nötig ist und in beliebig langer Zeit. Zwar bin ich nach wie vor ein eiliger, hektischer und zeitknapper Mensch, aber wenn man einfach mal warten muss, dann tue ich das auch. Ohne zu klagen und ohne zu jammern. Dann drücke ich meinen "Warteknopf", lasse alles ganz ruhig geschehen und denke an den Flughafen.

Jaja, das ist das schöne, wenn man warten MUSS. Dann liegt's nicht an einem selbst - im Auto hat man ja wenigstens die Illusion, dass man noch Einfluss nehmen kann :D

 

@Stefan Payne: In dem Punkt gebe ich dir recht. Ich verstehe , dass viele Leute in gewissen Situationen nicht überholen möchten / können. Dann sollten sie aber wenigstens so fair sein und selbiges ihren Mitmenschen durch Abstandlassen und dergleichen ermöglichen. Schließlich gefährdet man sich ja auch selbst gewaltig mit einer solchen Aktion.

Gruß

Ralle

PS: Da waren sie wieder, die offensichtlich schwer traumatisierenden Touristen :D

Zitat:

Original geschrieben von rallediebuerste

PS: Da waren sie wieder, die offensichtlich schwer traumatisierenden Touristen :D

Ja, schließlich sind das auch die, die mich meist mit Lichthupe (und teilweise Hupe) begrüßen, wenn ich halb auf ihrer Seite fahre :D :D

Die einheimischen kennen das nämlich schon und fahren einfach ein Stückchen weiter Rechts (und ja, die Straße ist mehr als breit genug, wenn der überholende auch möglichst weit rechts fährt).

Prinzipiell sehe ich auch keinen Grund, jemanden mit Lichthupe zu begrüßen, wenn eine Straße gut 10m breit ist...

Zitat:

Original geschrieben von Beethoven

Ja, früher war ich schrecklich ungeduldig. Habe das Warten gehasst wie die Pest. Hatte immer das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht bei dieser dunkelgelben Ampel noch durchfahre. Das ging so weit, dass ich einmal im Hochsommer-Innenstadtstau wütend auf einen Vordermann geschimpft habe, und zwar offenbar so laut, dass es mein Gegenverkehr (ebenfalls Stau) mitbekommen hat. Zumindest rief aus einem entgegen kommenden Fahrzeug jemand ein sanftes "Ruhig, ganz ruhig" zu mir hinüber. :-)

Dazu muss man noch sagen, das es solche Spezis gibt, die sich auch noch langsam an eine Ampel ranbremsen unzwar so, das sie vor einer dann roten Ampel stehen.

Wenn sie ein wenig weniger gebremst hätten, wären noch 2 Leute mit rübergekommen (mindestens)...

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