Unfall mit RA, was tun ?
Fahr ich letzthin gemütlich ne schmale Straße entlang, rechts eine recht-vor-links Einmündung, links Parkboxen mit Besucherparkplätzen einer Behörde mit geparkten Autos.
Ich pass noch auf, dass ich keinem an der Einmündung die Vorfahrt nehme, gebe gerade wieder etwas Gas, da fährt so ein Sepp mit seinem 5er BMW volles Rohr rückwärts aus der Parkbox und wir dengeln zusammen, Schaden ein paar hundert Euro an jedem Auto, keine große Sache.
Anstatt sich zu entschuldigen, macht der Typ mich an, ich hätte vorsätzlich einen Unfall herbeigeführt, ich hätte gebremst um ihn rauszulassen und dann wieder voll beschleunigt und betet mir die Paragrafen runter, da Rechtsanwalt. Die Polizei nimmt das auf, er steht in Spalte 1 !. Gegenüber der Polizei entblödet sich der Typ nicht zu sagen: "Natürlich habe ich das Auto kommen sehen, meine Beifahrerin hat mich auch darauf aufmerksam gemacht, rausgefahren bin ich aber trotzdem."
Jetzt habe ich ernsthaft eine Vorladung als Beschuldigter wegen schwerer Straßenverkehrsvergehen und ich soll Führerschein und Ausweis mitbringen. Der Halter, die Versicherung und ich haben eine Zivilklage wegen Schadenersatz.
Der Sachbearbeiter meiner Versicherung fällt bei der Sachlage vom Glauben ab und sagt, dass der keine Chance hat. Doof ist das aber trotzdem.
Was wollen die mit dem Führerschein bei der Vorladung, ich hatte den doch schon bei der Unfallaufnahme gezeigt ? Ziehen die den vorläufig ein ? Wenn ich da nicht hingehe, wird meine Lage wahrscheinlich nicht besser. Warum ermittelt der Staatsanwalt hier überhaupt gegen mich ?
Klar, wenn die Sache durchgestanden ist, lasse ich eine ungerechtfertigte Strafverfolgung prüfen, aber bis dahin wachsen mir noch ein paar graue Haare.
Beste Antwort im Thema
*ausgrab*
Die Sache hat jetzt ein Ende. Für alle, die nicht alles noch einmal lesen wollen: mir ist ein Rechtsanwalt rückwärts aus einer Parkbox vor das Auto gefahren, ich konnte nicht mehr anhalten trotz Vollbremsung mit Blockierspur, Schaden so ca. Eur 1.000 an jedem Auto.
Der Anwalt zieht mich vor Gericht sowohl zivil- als auch strafrechtlich(!), verliert aber alle Verfahren bzw ich werde freigesprochen, weigert sich aber weiterhin den Schaden zu zahlen.
Letztes Verfahren war jetzt die Klage des Halters meines Fahrzeugs auf Ersatz der Werkstattrechnung. Der Anwalt lässt noch ein privates Gutachten erstellen und das Gericht verlangt noch ein weiteres offizielles Gutachten, denn er muss den Augenscheinsbeweis widerlegen, wenn er gewinnen will. Der streckt das alles vor - und verliert. Der kriegt das alles von dem Richter dermaßen links und rechts um die Ohren gehauen, dass es nur so kracht. Wer von seinem Beifahrer auf ein sich annäherndes Fahrzeug beim Ausparken aufmerksam gemacht wird, der muss eben warten. Wer dann doch rausfährt, trägt die Kosten allein. Meine Betriebsgefahr steht hier vollkommen zurück. Den dürfte der Spaß so knapp Eur 10.000 gekostet haben, 3 Zivilverfahren, 4 Gutachten, das ist nicht billig. Kann er aber wohl von der Steuer absetzen, da betrieblich bedingt, er fuhr gerade vom Gericht weg. Die Lust, das alles auch noch einmal vor der nächsten Instanz auszufechten ist ihm wohl vergangen, Versicherung durfte jetzt regulieren.
Leider sind meine Strafanzeigen gegen den Unfallgegner und seinen Spezi bei der Staatsanwaltschaft im Sande verlaufen, die Typen sind also noch weiterhin im Geschäft.
98 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von ChrisCRI
Leider sind meine Strafanzeigen gegen den Unfallgegner und seinen Spezi bei der Staatsanwaltschaft im Sande verlaufen, die Typen sind also noch weiterhin im Geschäft.
Tja, wie war das doch noch mit den Krähen ? 🙄
Wieso hast Du Dich jahrelang mit dem Fahrer bzw. Halter des anderen Unfallbeteiligten gestritten, das ganze regelt doch eigentlich dessen Versicherung????
Zitat:
Original geschrieben von Linus66
Wieso hast Du Dich jahrelang mit dem Fahrer bzw. Halter des anderen Unfallbeteiligten gestritten, das ganze regelt doch eigentlich dessen Versicherung????
1) hat er ja den knatsch nicht angefangen....
2) strafrechtliche sachen regelt eben NICHT die versicherung.
Zitat:
Wieso hast Du Dich jahrelang mit dem Fahrer bzw. Halter des anderen Unfallbeteiligten gestritten, das ganze regelt doch eigentlich dessen Versicherung????
Weil es so unendlich viel Spaß macht ....
Im Ernst:
Die gegnerische Versicherung hätte das wahrscheinlich auch geregelt, der Versicherungsnehmer hat aber eine Regulierung untersagt. Der Versicherung ist das doch egal. Wenn der Versicherungsnehmer obsiegt, muss sie nichts regulieren, wenn er verliert, dann zahlt der Versicherungsnehmer die Mehrkosten (Verfahren, Zinsen). Bei der Schadenshöhe von ca. Eur 1.000 zahlt er aber wahrscheinlich sowieso alles selbst.
Am Ende war die Justiz doch ganz flott. Es gibt Verfahren, die laufen über Jahrzehnte.
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Zitat:
Original geschrieben von ChrisCRI
Weil es so unendlich viel Spaß macht ....Zitat:
Wieso hast Du Dich jahrelang mit dem Fahrer bzw. Halter des anderen Unfallbeteiligten gestritten, das ganze regelt doch eigentlich dessen Versicherung????
Im Ernst:
Die gegnerische Versicherung hätte das wahrscheinlich auch geregelt, der Versicherungsnehmer hat aber eine Regulierung untersagt. Der Versicherung ist das doch egal. Wenn der Versicherungsnehmer obsiegt, muss sie nichts regulieren, wenn er verliert, dann zahlt der Versicherungsnehmer die Mehrkosten (Verfahren, Zinsen). Bei der Schadenshöhe von ca. Eur 1.000 zahlt er aber wahrscheinlich sowieso alles selbst.
Am Ende war die Justiz doch ganz flott. Es gibt Verfahren, die laufen über Jahrzehnte.
Das würde ja heißen, habe ich einen Unfall mit jemandem der voraussichtlich das Prozeßkostenrisiko scheut dann untersage ich meiner Versicherung die Regulierung und rette meinen Rabatt ...
Ich kenne den Fall andersrum, vorgetäuschter Schaden und weil 4 angebliche Zeugen benannt wurden hat die Versicherung gezahlt obwohl ich dagegen war. Darum meine Verwunderung. Um welche Versicherungsgesellschaft ging es denn?
Hallo ! Ich,würd mir gar keine Dattel machen! Weil der Rechtsverdreher einfach ,in den fließenden Verkehr eingefahren ist ! Ob du nun bremst ,oder nicht kann dem Anwalt doch egal sein . Er hat definitiv ein Fahrfehler begangen. Geh bei de Ordnungshüter und denk an das 9. Gebot : Du,sollst,nicht lügen'' 😰😕
Und lass dich nicht ärgern,Anwälte kochen auch nur mit Wasser ! Und wenn er sich so aufpumpt,vielleicht hat er noch ein Vorschaden am Auto,da kam ihm diese Situation ganz recht !😕
@ Opelkaputtmacher: Der Unfall war schon vor 4 Jahren. Der Thread ist nur deshalb nochmal oben gelandet, weil der TE über den Ausgang der Verfahren berichten wollte.
(Finde ich übrigens gut... oft verschwinden solche Threads ja im "Nirvana" und man erfährt nicht, wie es weiter ging)
Zitat:
Original geschrieben von Rheinostfriese
@ Opelkaputtmacher: Der Unfall war schon vor 4 Jahren. Der Thread ist nur deshalb nochmal oben gelandet, weil der TE über den Ausgang der Verfahren berichten wollte.(Finde ich übrigens gut... oft verschwinden solche Threads ja im "Nirvana" und man erfährt nicht, wie es weiter ging)
Ich fand es interessant ! Weil ein Kumpels ,hatte mal ein Crash mit ne Zivilstreife. Da hat er dann ,die einfache Bullizei 😁 angerufen. Gabs ein Zettel ,von denen & gut wars ! Das Problem war nur : Wegen der Regulierung des Schadens ,es gab kein Einsatz zu der Zeit,daß Auto gabs nicht u. die Beamten nicht ! Ist er auf nen Schaden von ca. Tausend €ulo hängen geblieben !
Zitat:
Original geschrieben von ChrisCRI
Weil es so unendlich viel Spaß macht ....Zitat:
Wieso hast Du Dich jahrelang mit dem Fahrer bzw. Halter des anderen Unfallbeteiligten gestritten, das ganze regelt doch eigentlich dessen Versicherung????
Im Ernst:
Die gegnerische Versicherung hätte das wahrscheinlich auch geregelt, der Versicherungsnehmer hat aber eine Regulierung untersagt. Der Versicherung ist das doch egal. Wenn der Versicherungsnehmer obsiegt, muss sie nichts regulieren, wenn er verliert, dann zahlt der Versicherungsnehmer die Mehrkosten (Verfahren, Zinsen). Bei der Schadenshöhe von ca. Eur 1.000 zahlt er aber wahrscheinlich sowieso alles selbst.
Am Ende war die Justiz doch ganz flott. Es gibt Verfahren, die laufen über Jahrzehnte.
Hat man als Geschädigter nicht Ansprüche gegen die VERSICHERUNG? Alles andere wäre mir neu ...
Das der Schädiger darauf Einfluß in den hier beschriebenen Ausmaßen hat - auch das wäre mir neu ...
Aber es gibt ja viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die ich nicht verstehe/verstehen will/verstehen muss ... 😉
Aber auch ich sage Danke für das regelmäßige Update. Schön und leider viel zu selten. Wie gesagt: Danke!