Umstieg vom 2.0 CDTI auf 2.0 SIDI Turbo - erste Erfahrungen
Einleitung
Vor ein paar Tagen habe ich meinen zweiten Insignia in Empfang nehmen dürfen und möchte für interessierte Leser einen ersten Eindruck meiner Wechselerfahrungen abgeben. In den letzten fünf Jahren bin ich einen Vor-Facelift Insignia 5-Türer MY2011 mit relativ guter Ausstattung gefahren. Der 5-Türer ist es geblieben, die gute Ausstattung auch, aber ansonsten hat sich ziemlich viel geändert. Statt 160 Diesel-PS sind es nun 250 Benziner-PS, statt Handschaltung nun mit Automatik, statt Frontantrieb nun ein Allradler, Bose statt Infinity, Leder in beige statt schwarz und das erheblich umfangreicherer Paket an Assistenzsystemen ist beim Neuen nun auch an Bord.
Die gesamte Liste an Ausstattung möchte ich dem Leser gerne ersparen, zumal es ohnehin einfacher wird, zu schreiben, was man bei der Bestellung weggelassen hat. Es fehlen Alarmanlage, Anhängerkupplung und Standheizung. Ansonsten wurde beim Innovation jedes Kreuzchen gemacht. Ein direkter, preislicher Vergleich mit dem Vorgänger fällt schwer, da viele Optionen, die jetzt an Bord sind, Ende 2010 noch gar nicht bestellbar waren. Vergleicht man die reinen Bruttolistenpreise, dann läge der Neue knappe € 12.000,- über dem alten Preis. Korrigiert man das aber durch die werksseitige Rabattierung "Business Innovation" und den zusätzlich gewährten Händlerrabatt, dann bleiben etwa € 7.000,- davon übrig. Der Kaufpreis des alten Insignia lag bei ca. € 33.000,- und der des neuen Insignia nun bei gut € 40.000,-. Ob es diese Mehrausgabe wert war, zum "Wiederholungstäter zu werden, soll dieser Bericht zeigen.
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Karosserie und Außendesign
Schaut man sich den Insignia von der Seite an, dann hat man ein gewohntes Bild. Außer der Farbe, die ich ausnahmsweise mal nicht im Einheitsschwarz sondern, passend zur Cascada-Farbe der Gattin, in Mahagonibraun gewählt habe, hat sich scheinbar nicht viel geändert. Die unlackierte Haifischflosse auf dem Dach hat erhebliche Ausmaße angenommen. Lackiert wäre sie vielleicht schöner aber auch nicht kleiner. Die Chrom-Türgriffe haben das Knöpfchen für das Keyless-System integriert. Sonst ist alles identisch. Erst der Blick auf die Front oder das Heck zeigen die Veränderungen. Mir persönlich gefällt es. Der Insignia wirkt auch Acht Jahre nach seiner Vorstellung noch nicht zu sehr altbacken. Design ist und bleibt aber natürlich Geschmackssache.
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Innenraumgestaltung und Komfort
Zugang zum Inneren gewährt der Neue nun schlüssellos nach einfachem Druck auf die Knöpfe, die in alle 4 Türgriffe eingelassen sind. Größere Veränderungen nimmt man im Innenraum auch nur durch die gewählte helle Lederausstattung wahr. In dieser Kombination, Leder in siena beige mit dem schwarzen Dachhimmel des OPC-Line-Paketes, habe ich den Insignia bisher noch nicht gesehen. Es war so auch bis jetzt nicht bestellbar und glaubt man der aktuellen Preisliste, dann dürfte das Auto heute gar nicht so vor mir stehen. Dort wird nämlich noch immer diese Kombination gegenseitig ausgeschlossen. Auf mich wirkt es sehr stimmig und besonders der untere Teil des Armaturenträgers in hellem statt schwarzem Kunststoff gibt dem Innenraum die besondere Note. Cockpit und Mittelkonsole zeigen dann auch die auffälligsten Veränderungen zum VFL. Vorbei ist die Zeit des roten Infodisplays zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Dort prangt jetzt der moderne 8" Bildschirm. Daneben thront ebenfalls ein 8" Bildschirm mit Touchfunktion über der Mittelkonsole, die einen aufgeräumten und modernen Eindruck hinterlässt. Temperaturregler, Sitzheizung und -Lüftung werden über interaktive Touchpanel bedient. Gewöhnungsbedürftig am Anfang, aber nach kurzer Zeit hat man es raus.
Nimmt man Platz, dann fühlt sich alles sehr bekannt und gewohnt an. Die Sitze sind gewohnt bequem und komfortabel, alles scheint in gewohnter Richtung und Reichweite zu liegen. Es war bisher gut, warum sollte man es also auch ändern. Das Lenkrad, das mit dem OPC-Line-Paket kommt, ist im oberen Bereich geringfügig dünner, als noch beim VFL. Der noch im VFL ausladende Aluminium-Rahmen im unteren Bereich ist dezent in die untere Mitte verschwunden und man fasst nun rundum an weiches, teils perforiertes Leder. Auf dem Lenkrad sind einige Knöpfe dazu gekommen, dafür fehlen nun Knöpfe und Mehrfach-Dreh-Drück-Funktionen an den Blinkerhebeln.
Der übrige Komfort ist mit dem VFL vergleichbar. Sitzheizung kommt gefühlt etwas langsamer, dafür habe ich endlich ein Quickheat-System, das zu funktionieren scheint. Nur 10 Sekunden nach dem morgendlichen Kaltstart bei 3-4 Grad strömt aus den mittleren Luftdüsen bereits spürbar warme Luft. Das kannte ich bei sämtlichen OPEL-Modellen davor so nicht. Entweder ist das verbessert worden, oder in den Vorgängerfahrzeugen hat es nie richtig gearbeitet.
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Motor, Getriebe, Fahrwerk
184 KW / 250 PS, 400 nM aus einem 2.0 Liter großen Turbo-Vierzylinder. Das liest sich erst einmal üppig. Da der Insignia aber bekanntlich kein Leichtgewicht ist, habe ich meine Erwartung "sportliche Fahrleistungen" von vorneherein gegen "angemessen souveräne Motorisierung" getauscht. Ein kurzer Druck auf den Start-Knopf und dann tobt er los... ja, denkste. Da tobt gar nix. Angenehm leise säuselt der Vierzylinder bei knapp 3.000 Touren Anfangsdrehzahl im Kaltstart, die sich aber nach nur kurzer Zeit auf unter 1.000 Umdrehungen absenkt. Vorbei die Zeit, dass der gute alte CDTI sich morgens beim Start erst einmal die Tautropfen vom Blech geschüttelt hat und ebenso akustisch, wie vibrierend kund getan hat "Ich bin ein Di.i.i..i..iesel" Der Motor ist bei Leerlaufdrehzahl im Innenraum nicht zu hören und weder im Lenkrad noch in den Pedalen oder im Wählhebel der Automatik sind Vibrationen zu spüren. Einzig aus dem Abgasstrang scheinen minimal Schwingungen in das Bodenblech zu gelangen. Ansonsten herrscht absolute Ruhe im Innenraum und schon die einsetzende stärkere Heizlüftung oder ein leises Radio übertönen jedes Geräusch aus dem Motorraum.
Spätestens beim Anfahren wird einem klar - dieser Insignia ist mit seinem Vorgänger überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Das einzig, wirklich deutlich vernehmbare Geräusch kommt vom Abrollen der 245er Bereifung. Alle anderen Geräusche treten in den Hintergrund. Windgeräusche sind ab ca. 65 km/h zuordnenbar. Darunter verlieren sie sich im Grundrauschen. Zwischen 2500 und 4.000 Touren hat der Motor akustisch wie auch im Durchzug eine Laufruhe und sogar Akustik, die einen glauben machen könnte, da werkelt ein 6-Zylinder, darüber geht es etwas giftiger zur Sache. Der Sound wird kerniger, erstmals dringen nun auch deutlich Geräusche von vorne aus dem Motorraum in den Innenraum und der Durchzug ist schon gewaltig. Natürlich immer berücksichtigend, dass hier beinahe 2 Tonnen in Bewegung gesetzt werden. Ein Sprint von 80 auf 120, also einer klassischen Überholsituation, deklassiert hier geradezu den alten 2.0 CDTI. Absolut souverän zieht die Tachonadel nach oben, kein Kick, aber auch kein Loch sondern absolute Gleichmäßigkeit.
Die 6-Gangautomatik verrichtet dabei geradezu unauffällig ihre Arbeit im Hintergrund. Da in den meisten Fahrsituationen auch vom Motor keine deutliche akustische Rückmeldung kommt, sind Schaltvorgänge im Stadtverkehsrtempo eigentlich nur zu erahnen. Bei etwas sportlicherer Fahrweise spürt man zwar, wann geschaltet wird, der Schaltvorgang klappt aber auch da schnell und flüssig, ohne Ruckler, rauf wie runter. Einzig bei noch leicht rollendem Fahrzeug z.B. an einer Kreuzung oder einem Kreisverkehr zeigte sich eine etwas ruppige Rückmeldung, geht man zu kräftig sofort wieder auf's Gas. Passiert nicht immer und ich bekomme es auch nicht sicher reproduziert, aber der heftige Schlag, den es da beim Kraftschluß tut, der passt noch nicht in das ansonsten stimmige Gesamtbild. Die 6 Abstufungen passen sehr gut zur Leistung des Benziners, der eben ein wesentlich breiteres Drehzahlband ausnutzen kann, als es der Dieselmotor charakteristisch tut. Mehr Abstufungen sind nach meiner Einschätzung beim 2.0 SIDI nicht nötig. Bis zur Höchstgeschwindigkeit habe ich den Wagen auf seinen ersten 1.000 km noch nicht gezwungen aber augenfälliger Unterschied zum 2.0 CDTI im Vorgänger war der Bereich jenseits der 200 km/h Marke. Wo man beim Diesel nun langsam den Geschwindigkeitszuwachs schwinden sah und der sich bis zu etwa 220 Top-Speed geradezu gequält hat und einem meist vorher auch die freie Straße ausging, da geht es beim 2-Liter SIDI nochmal richtig zur Sache. Deutlicher Schub ab 200 der auch bis 235 (mehr habe ich noch nicht gewagt) kaum schwächer wurde. Das überzeugt und passt sehr gut zu einem Insignia. Zum Verbrauch kann ich nach knapp 1.000 km noch nicht viel sagen. Derzeit steht der BC bei 10,9 Litern. Da ist aber sicher noch Luft nach unten oder oben. Sparsamkeit ist aber sicher nicht die erste Tugend dieser Motorisierung.
Das verstellbare Flexride-Fahrwerk überzeugte schon im VFL und tut es auch im Neuen. Die Lenkung kommt mir sogar noch einmal etwas direkter und der Tour-Modus noch einmal etwas komfortabler vor. Ich weiß nicht, ob sie daran überhaupt etwas geändert haben, aber es fühlt sich besser an. Mag aber auch sein, dass hier der Allradantrieb seinen Anteil daran leistet. Auch bei nasser Straße kein Frontkratzen mehr beim Abbiegen, keinerlei Lenkeinflüsse des Antriebs beim Beschleunigen und besonders in etwas engeren Kurven eine fast unglaubliche Bodenhaftung.
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Assistenten & Multimedia
An zusätzlichen Assistenzsystemen bietet der neue Insignia den Totwinkel-Warner in den Außenspiegeln, eine Rückfahrkamera und die Adaptive Cruise Control, welche wohl das herausragendste System ist. Dank Automatik arbeitet diese sehr präzise nicht nur bei der Anpassung an die Geschwindigkeit des Vordermanns sondern bremst den Wagen ggf. auch runter bis zum Stillstand. Ein kurzes Antippen des Gaspedals genügt, dann setzt der Wagen seine Fahrt fort. Gestern hatte ich (leider) gut 90 Minuten Zeit, das auf der A2 bei Hannover ausgiebig zu testen und zu beobachten. Mit jeder Minute wächst auch das Vertrauen in die Technik, am Anfang, das muss ich zugeben, habe ich mit leicht aufgeregter Panik noch den Fuß quasi bremsbereit über dem Pedal hängen gehabt, als es auf das erste Stauende zuging. Aber es funktioniert mit berechenbarer Zuverlässigkeit. Auch wenn der eine oder andere "Spurspringer" mal dazwischen kam - die Zeiten zur Anpassung an die neue Situation und die Erkennung eines neuen Fahrzeugs sind vorbildlich schnell. Auf dem Rückweg von Wolfsburg gestern Nachmittag habe ich dann mal den Extrem-Test gewagt und geschaut, wie oft ich meine Füße auf der Autobahn brauche. Zwischen der Auffahrt am Kreuz Braunschweig bis zur 147 km entfernten Ausfahrt Bad Oeynhausen genau 0 Mal! Einen Stau und einmal stockenden Verkehr hat das System im Zusammenspiel mit der Automatik und dem Tempomaten mit Bravour komplett alleine gemeistert. Anpassungen der Geschwindigkeit erfolgen bequem über die +/-Wippe am Lenkrad. Bergab oder bei raschem Runterstellen der Tempomatgeschwindigkeit bremst der Insignia ggf. auch aktiv ab.
BOSE-Audiosystem
Genug Zeit also, sich mit den Vorzügen des Multimediaangebots zu beschäftigen. Statt Infinity prangt nun Bose auf den Türlautsprechern und da ich im Vorfeld hier auf MT schon so manche Diskussion verfolgt habe, was denn nun besser ist, das gleich vorweg - Das Bose schlägt das Infinity! Ausgewogenerer Klang, keine Verzerrungen bis etwa 70% der Lautstärke. Konnte mein altes Infinity-System leider nicht. Ebenso fehlen die bekannten Schwankungen der Lautstärke, die wohl alle Infinity-Besitzer kennen dürften. Wer Bass fühlen möchte, der kommt beim Bose-System nicht zu kurz. Hier ist es dann allerdings eine Frage der Audioquelle. FM-Radioklang ist gut, Empfangsleistung eher genauso durchschnittlich wie bisher, Digitalradioempfang und -klang ist schon etwas besser. Richtig "fett" kommt der Klang über Spotify auf dem verbundenen Iphone. Und dabei war es fast egal, ob die Verbindung per USB oder per Bluetooth erfolgt. Die Bluetoothverbindung klappt zudem bereits beim Einsteigen und Starten des Fahrzeugs. Ruckzuck ist das Iphone mit dem System und mit dem fahrzeugeigenen WLAN verbunden. Ab nun stehen mir meine Spotify-Playlisten oder eben Millionen von anderen Titeln zur Verfügung. Nie wieder CDs suchen, nie wieder SD-Karten oder Ipods bespielen. Immer alles da, was man sich wünscht. Ich denke, das wird meine bevorzugte Audioquelle sein. Wenig brillant ist die Sprachausgabe des Systems. Da hätte man sich angesichts der guten Klangqualität des Gesamtsystems weniger komprimierte Sprachfiles leisten sollen. Das trübt ein wenig den ansonsten guten Gesamteindruck. Im Vorfacelift klang "Frau Insignia" weniger heiser und dumpf.
Navigation
Bisher habe ich die Navigation nur wenig benutzt. Eine Zielprogrammierung über den Bildschirm geht, war aber über den alten Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole bequemer. Per Sprachsteuerung muss man sich erst daran gewöhnen, wie das System es denn am liebsten hören möchte, dann klappt es eigentlich recht flott. Am komfortabelsten ist es aber, sein Naviziel gleich gar nicht mehr selber rauszusuchen und einzugeben, sondern das den Onstar-Service erledigen zu lassen.
OnStar
Um mit dem On-Star-Service in Kontakt zu kommen, drückt man die blaue Onstar-Taste, die bei meinem Insignia im Innenspiegelrahmen verbaut ist. Der übliche Ort ist sonst wohl der Dachhimmel, dort sitzt aber bei mir die Bedienung des Schiebedachs. Ein kleiner Dreiklang ertönt (der übrigens verdächtig nach dem "fertig gekocht" Signal vom Thermomix meiner Frau klingt), im Display erscheint "Verbindung zu Onstar wird hergestellt..." und kurz drauf meldet sich auch schon der Onstar-Berater. Dem gibt man nun auf, was man möchte. Bei mir war das testweise immer erst mal die Angabe des eigenen Firmennamens und die Angabe der Stadt. Den Rest googlet sich der Berater selbst zusammen, gibt seine Ergebnisse kurz zur Bestätigung noch einmal wieder, man sagt, "ja, genau das brauche ich" und schon erscheint im Display "Ziel wird heruntergeladen". Nach dem Auflegen braucht man dann nur noch die Routenführung zu starten - das war's auch schon. Klappt bisher super. In Stoßzeiten kann es einen Moment länger dauern, bis die Verbindung steht. Der virtuelle (na ja, eigentlich doch reale) Beifahrer, der einem die Arbeit abnimmt, so lasse ich mir das gefallen.
Apple Carplay
Das neue Apple Carplay habe ich bisher nur kurz angetestet. Nach der Verbindung des Iphones mit dem USB-Anschluss, erscheint im Menü kurz darauf schon das passende Icon. Nach dem Öffnen erscheint eine vom Iphone vertraute App-Oberfläche von der aus sich dann die Apps starten lassen. Die Bedienung selbst läuft sehr flüssig und fast so wie auf dem Iphone selbst. Nur der wirkliche Nutzen hat sich für mich noch nicht erschlossen. Die Apps, die ich wirklich ständig nutze (Whatsapp, Mail, Safari) stehen im Fahrzeug nicht zur Verfügung und die, die zur Verfügung stehen nutze ich kaum oder sie sind auch über eine Bluetoothverbindung bereits perfekt mit dem IL900 verbunden (Spotify, Telefon, Audible). Die AppleMaps-Anwendung bietet eine Navigation mit Live-Traffic ähnlich Google-Maps nur leider nicht so schnell und komfortabel wie das IL900 Navi. Siri assistiert auch nur im Rahmen der angebotenen Apps. Fragen nach dem letzten Fußballergebnis oder dem Börsenkurs von Volkswagen werden verweigert und stehen "..während der Fahrt nicht zur Verfügung" Immerhin lässt Siri sich zum aktuellen Wetter befragen und antwortet auch gewohnt ausführlich. Für mein ganz persönliches Nutzerprofil ist Apple Carplay eher nutzlos. Das muss aber jeder für sich selber bewerten.
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Fazit & Gesamteindruck
Der neue Insignia hinterlässt vom Gefühl her eine ganz ungewöhnliche Mischung aus "Kenn ich, weiß ich, hatte ich schon" und "Coole Features, alles anders, alles neu" Man sitzt wie in dem alten aber fährt einen ganz anderen, besseren, neuen. Anders kann ich es nicht beschreiben. Der allgemeine Qualitätseindruck ist - alles bestens! Hier quietscht, klappert und knarzt nichts mehr. Alles wirkt sauber und sehr hochwertig verarbeitet, durch das helle Leder sogar ein wenig edler und gediegener. Der Gesamteindruck, er ist in dieser Konfiguration bereits ein bisschen der einfachen Mittelklasse nach oben entwachsen. Das Auto wird sich also wieder prächtig dazu eignen, verdutzte Mitfahrer im Kopf ein bisschen "umparken" zu lassen. Sowas hätte man von OPEL halt nicht gedacht. Die Stärken des alten sind geblieben, die Schwächen wurden gut abgearbeitet. Für meinen Geschmack hat OPEL mit dem Modelljahr 2016 einen guten Teil seiner Hausaufgaben endlich erledigt. Er ist und bleibt nun mal ein Schwergewicht und auch wenn ich selbst, dieses Übergewicht sogar schätze, lässt es ihn doch souveräner über auch schlechte Straßen gleiten, ist das Gewicht gegenüber seinen zumeist inzwischen jüngeren Konkurrenten eben nicht mehr zeitgemäß. Dem 2.0 Liter Turbo raubt er somit auch einiges an Temperament, wenngleich dieser sicher nicht als langsam bezeichnet werden darf. Sollte ich den Vergleich noch weiter als bis zum letzten Insignia ziehen, lande ich bei meinem Vectra GTS 3,2 V6 von 2002 und den steckt er in jeder Hinsicht in die Tasche. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler mit dem Nachfolger eine Punktlandung hinlegen - ihm seine Tugenden erhalten, seine Laster austreiben und dass er eine bezahlbare Alternative in der Mittelklasse bleibt. Bis dahin erfreue ich mich an einem gelungenen und ausgereiften Fahrzeug. Einige Bilder aus meinem Fahrzeugprofil habe ich Euch unten angehängt, die in der Qualität sicher besser sein könnten, aber hier hat es seit letzten Freitag eigentlich ständig nur geregnet. Hoffe trotzdem, dass sie einen Eindruck vermitteln können.
LG
Martin
Beste Antwort im Thema
Einleitung
Vor ein paar Tagen habe ich meinen zweiten Insignia in Empfang nehmen dürfen und möchte für interessierte Leser einen ersten Eindruck meiner Wechselerfahrungen abgeben. In den letzten fünf Jahren bin ich einen Vor-Facelift Insignia 5-Türer MY2011 mit relativ guter Ausstattung gefahren. Der 5-Türer ist es geblieben, die gute Ausstattung auch, aber ansonsten hat sich ziemlich viel geändert. Statt 160 Diesel-PS sind es nun 250 Benziner-PS, statt Handschaltung nun mit Automatik, statt Frontantrieb nun ein Allradler, Bose statt Infinity, Leder in beige statt schwarz und das erheblich umfangreicherer Paket an Assistenzsystemen ist beim Neuen nun auch an Bord.
Die gesamte Liste an Ausstattung möchte ich dem Leser gerne ersparen, zumal es ohnehin einfacher wird, zu schreiben, was man bei der Bestellung weggelassen hat. Es fehlen Alarmanlage, Anhängerkupplung und Standheizung. Ansonsten wurde beim Innovation jedes Kreuzchen gemacht. Ein direkter, preislicher Vergleich mit dem Vorgänger fällt schwer, da viele Optionen, die jetzt an Bord sind, Ende 2010 noch gar nicht bestellbar waren. Vergleicht man die reinen Bruttolistenpreise, dann läge der Neue knappe € 12.000,- über dem alten Preis. Korrigiert man das aber durch die werksseitige Rabattierung "Business Innovation" und den zusätzlich gewährten Händlerrabatt, dann bleiben etwa € 7.000,- davon übrig. Der Kaufpreis des alten Insignia lag bei ca. € 33.000,- und der des neuen Insignia nun bei gut € 40.000,-. Ob es diese Mehrausgabe wert war, zum "Wiederholungstäter zu werden, soll dieser Bericht zeigen.
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Karosserie und Außendesign
Schaut man sich den Insignia von der Seite an, dann hat man ein gewohntes Bild. Außer der Farbe, die ich ausnahmsweise mal nicht im Einheitsschwarz sondern, passend zur Cascada-Farbe der Gattin, in Mahagonibraun gewählt habe, hat sich scheinbar nicht viel geändert. Die unlackierte Haifischflosse auf dem Dach hat erhebliche Ausmaße angenommen. Lackiert wäre sie vielleicht schöner aber auch nicht kleiner. Die Chrom-Türgriffe haben das Knöpfchen für das Keyless-System integriert. Sonst ist alles identisch. Erst der Blick auf die Front oder das Heck zeigen die Veränderungen. Mir persönlich gefällt es. Der Insignia wirkt auch Acht Jahre nach seiner Vorstellung noch nicht zu sehr altbacken. Design ist und bleibt aber natürlich Geschmackssache.
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Innenraumgestaltung und Komfort
Zugang zum Inneren gewährt der Neue nun schlüssellos nach einfachem Druck auf die Knöpfe, die in alle 4 Türgriffe eingelassen sind. Größere Veränderungen nimmt man im Innenraum auch nur durch die gewählte helle Lederausstattung wahr. In dieser Kombination, Leder in siena beige mit dem schwarzen Dachhimmel des OPC-Line-Paketes, habe ich den Insignia bisher noch nicht gesehen. Es war so auch bis jetzt nicht bestellbar und glaubt man der aktuellen Preisliste, dann dürfte das Auto heute gar nicht so vor mir stehen. Dort wird nämlich noch immer diese Kombination gegenseitig ausgeschlossen. Auf mich wirkt es sehr stimmig und besonders der untere Teil des Armaturenträgers in hellem statt schwarzem Kunststoff gibt dem Innenraum die besondere Note. Cockpit und Mittelkonsole zeigen dann auch die auffälligsten Veränderungen zum VFL. Vorbei ist die Zeit des roten Infodisplays zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Dort prangt jetzt der moderne 8" Bildschirm. Daneben thront ebenfalls ein 8" Bildschirm mit Touchfunktion über der Mittelkonsole, die einen aufgeräumten und modernen Eindruck hinterlässt. Temperaturregler, Sitzheizung und -Lüftung werden über interaktive Touchpanel bedient. Gewöhnungsbedürftig am Anfang, aber nach kurzer Zeit hat man es raus.
Nimmt man Platz, dann fühlt sich alles sehr bekannt und gewohnt an. Die Sitze sind gewohnt bequem und komfortabel, alles scheint in gewohnter Richtung und Reichweite zu liegen. Es war bisher gut, warum sollte man es also auch ändern. Das Lenkrad, das mit dem OPC-Line-Paket kommt, ist im oberen Bereich geringfügig dünner, als noch beim VFL. Der noch im VFL ausladende Aluminium-Rahmen im unteren Bereich ist dezent in die untere Mitte verschwunden und man fasst nun rundum an weiches, teils perforiertes Leder. Auf dem Lenkrad sind einige Knöpfe dazu gekommen, dafür fehlen nun Knöpfe und Mehrfach-Dreh-Drück-Funktionen an den Blinkerhebeln.
Der übrige Komfort ist mit dem VFL vergleichbar. Sitzheizung kommt gefühlt etwas langsamer, dafür habe ich endlich ein Quickheat-System, das zu funktionieren scheint. Nur 10 Sekunden nach dem morgendlichen Kaltstart bei 3-4 Grad strömt aus den mittleren Luftdüsen bereits spürbar warme Luft. Das kannte ich bei sämtlichen OPEL-Modellen davor so nicht. Entweder ist das verbessert worden, oder in den Vorgängerfahrzeugen hat es nie richtig gearbeitet.
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Motor, Getriebe, Fahrwerk
184 KW / 250 PS, 400 nM aus einem 2.0 Liter großen Turbo-Vierzylinder. Das liest sich erst einmal üppig. Da der Insignia aber bekanntlich kein Leichtgewicht ist, habe ich meine Erwartung "sportliche Fahrleistungen" von vorneherein gegen "angemessen souveräne Motorisierung" getauscht. Ein kurzer Druck auf den Start-Knopf und dann tobt er los... ja, denkste. Da tobt gar nix. Angenehm leise säuselt der Vierzylinder bei knapp 3.000 Touren Anfangsdrehzahl im Kaltstart, die sich aber nach nur kurzer Zeit auf unter 1.000 Umdrehungen absenkt. Vorbei die Zeit, dass der gute alte CDTI sich morgens beim Start erst einmal die Tautropfen vom Blech geschüttelt hat und ebenso akustisch, wie vibrierend kund getan hat "Ich bin ein Di.i.i..i..iesel" Der Motor ist bei Leerlaufdrehzahl im Innenraum nicht zu hören und weder im Lenkrad noch in den Pedalen oder im Wählhebel der Automatik sind Vibrationen zu spüren. Einzig aus dem Abgasstrang scheinen minimal Schwingungen in das Bodenblech zu gelangen. Ansonsten herrscht absolute Ruhe im Innenraum und schon die einsetzende stärkere Heizlüftung oder ein leises Radio übertönen jedes Geräusch aus dem Motorraum.
Spätestens beim Anfahren wird einem klar - dieser Insignia ist mit seinem Vorgänger überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Das einzig, wirklich deutlich vernehmbare Geräusch kommt vom Abrollen der 245er Bereifung. Alle anderen Geräusche treten in den Hintergrund. Windgeräusche sind ab ca. 65 km/h zuordnenbar. Darunter verlieren sie sich im Grundrauschen. Zwischen 2500 und 4.000 Touren hat der Motor akustisch wie auch im Durchzug eine Laufruhe und sogar Akustik, die einen glauben machen könnte, da werkelt ein 6-Zylinder, darüber geht es etwas giftiger zur Sache. Der Sound wird kerniger, erstmals dringen nun auch deutlich Geräusche von vorne aus dem Motorraum in den Innenraum und der Durchzug ist schon gewaltig. Natürlich immer berücksichtigend, dass hier beinahe 2 Tonnen in Bewegung gesetzt werden. Ein Sprint von 80 auf 120, also einer klassischen Überholsituation, deklassiert hier geradezu den alten 2.0 CDTI. Absolut souverän zieht die Tachonadel nach oben, kein Kick, aber auch kein Loch sondern absolute Gleichmäßigkeit.
Die 6-Gangautomatik verrichtet dabei geradezu unauffällig ihre Arbeit im Hintergrund. Da in den meisten Fahrsituationen auch vom Motor keine deutliche akustische Rückmeldung kommt, sind Schaltvorgänge im Stadtverkehsrtempo eigentlich nur zu erahnen. Bei etwas sportlicherer Fahrweise spürt man zwar, wann geschaltet wird, der Schaltvorgang klappt aber auch da schnell und flüssig, ohne Ruckler, rauf wie runter. Einzig bei noch leicht rollendem Fahrzeug z.B. an einer Kreuzung oder einem Kreisverkehr zeigte sich eine etwas ruppige Rückmeldung, geht man zu kräftig sofort wieder auf's Gas. Passiert nicht immer und ich bekomme es auch nicht sicher reproduziert, aber der heftige Schlag, den es da beim Kraftschluß tut, der passt noch nicht in das ansonsten stimmige Gesamtbild. Die 6 Abstufungen passen sehr gut zur Leistung des Benziners, der eben ein wesentlich breiteres Drehzahlband ausnutzen kann, als es der Dieselmotor charakteristisch tut. Mehr Abstufungen sind nach meiner Einschätzung beim 2.0 SIDI nicht nötig. Bis zur Höchstgeschwindigkeit habe ich den Wagen auf seinen ersten 1.000 km noch nicht gezwungen aber augenfälliger Unterschied zum 2.0 CDTI im Vorgänger war der Bereich jenseits der 200 km/h Marke. Wo man beim Diesel nun langsam den Geschwindigkeitszuwachs schwinden sah und der sich bis zu etwa 220 Top-Speed geradezu gequält hat und einem meist vorher auch die freie Straße ausging, da geht es beim 2-Liter SIDI nochmal richtig zur Sache. Deutlicher Schub ab 200 der auch bis 235 (mehr habe ich noch nicht gewagt) kaum schwächer wurde. Das überzeugt und passt sehr gut zu einem Insignia. Zum Verbrauch kann ich nach knapp 1.000 km noch nicht viel sagen. Derzeit steht der BC bei 10,9 Litern. Da ist aber sicher noch Luft nach unten oder oben. Sparsamkeit ist aber sicher nicht die erste Tugend dieser Motorisierung.
Das verstellbare Flexride-Fahrwerk überzeugte schon im VFL und tut es auch im Neuen. Die Lenkung kommt mir sogar noch einmal etwas direkter und der Tour-Modus noch einmal etwas komfortabler vor. Ich weiß nicht, ob sie daran überhaupt etwas geändert haben, aber es fühlt sich besser an. Mag aber auch sein, dass hier der Allradantrieb seinen Anteil daran leistet. Auch bei nasser Straße kein Frontkratzen mehr beim Abbiegen, keinerlei Lenkeinflüsse des Antriebs beim Beschleunigen und besonders in etwas engeren Kurven eine fast unglaubliche Bodenhaftung.
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Assistenten & Multimedia
An zusätzlichen Assistenzsystemen bietet der neue Insignia den Totwinkel-Warner in den Außenspiegeln, eine Rückfahrkamera und die Adaptive Cruise Control, welche wohl das herausragendste System ist. Dank Automatik arbeitet diese sehr präzise nicht nur bei der Anpassung an die Geschwindigkeit des Vordermanns sondern bremst den Wagen ggf. auch runter bis zum Stillstand. Ein kurzes Antippen des Gaspedals genügt, dann setzt der Wagen seine Fahrt fort. Gestern hatte ich (leider) gut 90 Minuten Zeit, das auf der A2 bei Hannover ausgiebig zu testen und zu beobachten. Mit jeder Minute wächst auch das Vertrauen in die Technik, am Anfang, das muss ich zugeben, habe ich mit leicht aufgeregter Panik noch den Fuß quasi bremsbereit über dem Pedal hängen gehabt, als es auf das erste Stauende zuging. Aber es funktioniert mit berechenbarer Zuverlässigkeit. Auch wenn der eine oder andere "Spurspringer" mal dazwischen kam - die Zeiten zur Anpassung an die neue Situation und die Erkennung eines neuen Fahrzeugs sind vorbildlich schnell. Auf dem Rückweg von Wolfsburg gestern Nachmittag habe ich dann mal den Extrem-Test gewagt und geschaut, wie oft ich meine Füße auf der Autobahn brauche. Zwischen der Auffahrt am Kreuz Braunschweig bis zur 147 km entfernten Ausfahrt Bad Oeynhausen genau 0 Mal! Einen Stau und einmal stockenden Verkehr hat das System im Zusammenspiel mit der Automatik und dem Tempomaten mit Bravour komplett alleine gemeistert. Anpassungen der Geschwindigkeit erfolgen bequem über die +/-Wippe am Lenkrad. Bergab oder bei raschem Runterstellen der Tempomatgeschwindigkeit bremst der Insignia ggf. auch aktiv ab.
BOSE-Audiosystem
Genug Zeit also, sich mit den Vorzügen des Multimediaangebots zu beschäftigen. Statt Infinity prangt nun Bose auf den Türlautsprechern und da ich im Vorfeld hier auf MT schon so manche Diskussion verfolgt habe, was denn nun besser ist, das gleich vorweg - Das Bose schlägt das Infinity! Ausgewogenerer Klang, keine Verzerrungen bis etwa 70% der Lautstärke. Konnte mein altes Infinity-System leider nicht. Ebenso fehlen die bekannten Schwankungen der Lautstärke, die wohl alle Infinity-Besitzer kennen dürften. Wer Bass fühlen möchte, der kommt beim Bose-System nicht zu kurz. Hier ist es dann allerdings eine Frage der Audioquelle. FM-Radioklang ist gut, Empfangsleistung eher genauso durchschnittlich wie bisher, Digitalradioempfang und -klang ist schon etwas besser. Richtig "fett" kommt der Klang über Spotify auf dem verbundenen Iphone. Und dabei war es fast egal, ob die Verbindung per USB oder per Bluetooth erfolgt. Die Bluetoothverbindung klappt zudem bereits beim Einsteigen und Starten des Fahrzeugs. Ruckzuck ist das Iphone mit dem System und mit dem fahrzeugeigenen WLAN verbunden. Ab nun stehen mir meine Spotify-Playlisten oder eben Millionen von anderen Titeln zur Verfügung. Nie wieder CDs suchen, nie wieder SD-Karten oder Ipods bespielen. Immer alles da, was man sich wünscht. Ich denke, das wird meine bevorzugte Audioquelle sein. Wenig brillant ist die Sprachausgabe des Systems. Da hätte man sich angesichts der guten Klangqualität des Gesamtsystems weniger komprimierte Sprachfiles leisten sollen. Das trübt ein wenig den ansonsten guten Gesamteindruck. Im Vorfacelift klang "Frau Insignia" weniger heiser und dumpf.
Navigation
Bisher habe ich die Navigation nur wenig benutzt. Eine Zielprogrammierung über den Bildschirm geht, war aber über den alten Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole bequemer. Per Sprachsteuerung muss man sich erst daran gewöhnen, wie das System es denn am liebsten hören möchte, dann klappt es eigentlich recht flott. Am komfortabelsten ist es aber, sein Naviziel gleich gar nicht mehr selber rauszusuchen und einzugeben, sondern das den Onstar-Service erledigen zu lassen.
OnStar
Um mit dem On-Star-Service in Kontakt zu kommen, drückt man die blaue Onstar-Taste, die bei meinem Insignia im Innenspiegelrahmen verbaut ist. Der übliche Ort ist sonst wohl der Dachhimmel, dort sitzt aber bei mir die Bedienung des Schiebedachs. Ein kleiner Dreiklang ertönt (der übrigens verdächtig nach dem "fertig gekocht" Signal vom Thermomix meiner Frau klingt), im Display erscheint "Verbindung zu Onstar wird hergestellt..." und kurz drauf meldet sich auch schon der Onstar-Berater. Dem gibt man nun auf, was man möchte. Bei mir war das testweise immer erst mal die Angabe des eigenen Firmennamens und die Angabe der Stadt. Den Rest googlet sich der Berater selbst zusammen, gibt seine Ergebnisse kurz zur Bestätigung noch einmal wieder, man sagt, "ja, genau das brauche ich" und schon erscheint im Display "Ziel wird heruntergeladen". Nach dem Auflegen braucht man dann nur noch die Routenführung zu starten - das war's auch schon. Klappt bisher super. In Stoßzeiten kann es einen Moment länger dauern, bis die Verbindung steht. Der virtuelle (na ja, eigentlich doch reale) Beifahrer, der einem die Arbeit abnimmt, so lasse ich mir das gefallen.
Apple Carplay
Das neue Apple Carplay habe ich bisher nur kurz angetestet. Nach der Verbindung des Iphones mit dem USB-Anschluss, erscheint im Menü kurz darauf schon das passende Icon. Nach dem Öffnen erscheint eine vom Iphone vertraute App-Oberfläche von der aus sich dann die Apps starten lassen. Die Bedienung selbst läuft sehr flüssig und fast so wie auf dem Iphone selbst. Nur der wirkliche Nutzen hat sich für mich noch nicht erschlossen. Die Apps, die ich wirklich ständig nutze (Whatsapp, Mail, Safari) stehen im Fahrzeug nicht zur Verfügung und die, die zur Verfügung stehen nutze ich kaum oder sie sind auch über eine Bluetoothverbindung bereits perfekt mit dem IL900 verbunden (Spotify, Telefon, Audible). Die AppleMaps-Anwendung bietet eine Navigation mit Live-Traffic ähnlich Google-Maps nur leider nicht so schnell und komfortabel wie das IL900 Navi. Siri assistiert auch nur im Rahmen der angebotenen Apps. Fragen nach dem letzten Fußballergebnis oder dem Börsenkurs von Volkswagen werden verweigert und stehen "..während der Fahrt nicht zur Verfügung" Immerhin lässt Siri sich zum aktuellen Wetter befragen und antwortet auch gewohnt ausführlich. Für mein ganz persönliches Nutzerprofil ist Apple Carplay eher nutzlos. Das muss aber jeder für sich selber bewerten.
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Fazit & Gesamteindruck
Der neue Insignia hinterlässt vom Gefühl her eine ganz ungewöhnliche Mischung aus "Kenn ich, weiß ich, hatte ich schon" und "Coole Features, alles anders, alles neu" Man sitzt wie in dem alten aber fährt einen ganz anderen, besseren, neuen. Anders kann ich es nicht beschreiben. Der allgemeine Qualitätseindruck ist - alles bestens! Hier quietscht, klappert und knarzt nichts mehr. Alles wirkt sauber und sehr hochwertig verarbeitet, durch das helle Leder sogar ein wenig edler und gediegener. Der Gesamteindruck, er ist in dieser Konfiguration bereits ein bisschen der einfachen Mittelklasse nach oben entwachsen. Das Auto wird sich also wieder prächtig dazu eignen, verdutzte Mitfahrer im Kopf ein bisschen "umparken" zu lassen. Sowas hätte man von OPEL halt nicht gedacht. Die Stärken des alten sind geblieben, die Schwächen wurden gut abgearbeitet. Für meinen Geschmack hat OPEL mit dem Modelljahr 2016 einen guten Teil seiner Hausaufgaben endlich erledigt. Er ist und bleibt nun mal ein Schwergewicht und auch wenn ich selbst, dieses Übergewicht sogar schätze, lässt es ihn doch souveräner über auch schlechte Straßen gleiten, ist das Gewicht gegenüber seinen zumeist inzwischen jüngeren Konkurrenten eben nicht mehr zeitgemäß. Dem 2.0 Liter Turbo raubt er somit auch einiges an Temperament, wenngleich dieser sicher nicht als langsam bezeichnet werden darf. Sollte ich den Vergleich noch weiter als bis zum letzten Insignia ziehen, lande ich bei meinem Vectra GTS 3,2 V6 von 2002 und den steckt er in jeder Hinsicht in die Tasche. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler mit dem Nachfolger eine Punktlandung hinlegen - ihm seine Tugenden erhalten, seine Laster austreiben und dass er eine bezahlbare Alternative in der Mittelklasse bleibt. Bis dahin erfreue ich mich an einem gelungenen und ausgereiften Fahrzeug. Einige Bilder aus meinem Fahrzeugprofil habe ich Euch unten angehängt, die in der Qualität sicher besser sein könnten, aber hier hat es seit letzten Freitag eigentlich ständig nur geregnet. Hoffe trotzdem, dass sie einen Eindruck vermitteln können.
LG
Martin
40 Antworten
Sehr, sehr schicker Insignia! Herzlichen Glückwunsch!!!
Wobei ich das Auto auf Bild 3 noch einen Tick schöner finde, den fahre ich ja auch selber :-)
Ein Monat ist seit meinem ersten ausführlichen Bericht vergangen. Vielleicht also Zeit für ein kleines Update. Der Kilometerzähler hat inzwischen die 3.000er-Marke überschritten. Die ersten guten Eindrücke haben sich bis heute absolut bestätigt.
Der 250-PS-Turbomotor ist nach wie vor das absolute Sahnestückchen an dem Fahrzeug. Nachdem ich mich an die Automatik gewöhnt habe, oder die Automatik sich an mich gewöhnt hat, gelingt die sanfte und leise Fahrt umso besser. Erzwingt man nicht gerade einen Kickdown, dann ist der Motor weder im Stand noch in der Stadt noch auf Überland- oder Autobahnfahrten akustisch zu identifizieren. Das dominierende Geräusch bleibt das Abrollgeräusch der breiten Reifen. Geradezu gespenstische Ruhe kehrt erst recht ein, fährt man über ein Teilstück Autobahn mit dem komfortablen Flüsterasphalt. Spätestens dann kommen einem Erinnerungen an verherrlichende Fahrtests alter Rolls-Royce-Modelle aus den Achtzigern, in denen die Tester das Ticken der Analoguhr im Cockpit zu vernehmen mochten und denkt sich - das könnte ich jetzt auch. Ich will's jetzt aber nicht übertreiben. Kurz - es ist eben das leiseste Fahrzeug, dass ich bisher mein Eigen nennen durfte und das empfinde ich als sehr angenehm.
Fast schon störend aggressiv wirkt da schon der Kickdown, wenn der Drehzahlmesser jenseits der 5.000 Touren steht und man gewöhnt sich unbewusst bereits an, ein zu starkes Durchtreten des Pedals zu vermeiden. Ausreichend Durchzug liefert das Aggregat auch schon bei Halb- bis Dreiviertelgas.
Getreu dem Thementitel möchte ich eine Feststellung nicht auslassen. Jahrelanges Dieselfahren hat meine Fahrweise verändert. Im Hinterkopf wissend, dass dem Diesel gerade in der Anfahrphase ein bisschen die Luft fehlt, hatte man sich unbewusst daran gewöhnt, beim Einfädeln in den fließenden Verkehr die dazu angemessen große Lücke abzuwarten. Hier tritt nun deutlich zu Tage, wie unterschiedlich die Motorisierung ist. Lücken im Verkehr, die ich bis vor Kurzem als solche nicht einmal annähernd in Erwägung gezogen hätte, scheinen nun mehr als locker auszureichen. Mag sein, dass der 2.0 SIDI kein Sportwagen ist und dass er im klassischen 0-100 Sprint gegen diverse Mitbewerber im Zehntelbereich sogar das Nachsehen hat, wie praxisfern diese stets zitierte Zeitangabe ist, zeigt sich aber eben an genau oben beschriebener Alltagssituation. Ein Sprintwert von 0-55 wäre da viel interessanter und da scheint es dem Insignia wirklich an gar nichts zu fehlen. Der Allradantrieb tut sicher sein Übriges dazu und erlaubt den sogar beherzten Antritt ohne jeglichen hörbaren Gummiverlust.
Das bereits im ersten Beitrag beschriebene Fazit bleibt somit gültig. Der 2.0 SIDI Turbo verhilft dem Insignia zu genau dem Fahrgefühl, dass er durch sein optisches Auftreten vermittelt. Souverän, leistungsstark, sehr laufruhig in fast allen Situationen.
Der Durchschnittsverbrauch bei nicht bewusst sparsamer Fahrweise liegt nun beim Langzeitwert bei 10,4 Litern. Eine entspannte Langstrecke (660 km hin und zurück) zum Mittelrhein ergab einen Verbrauch von 9,1 Litern bei 75% Beladung und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101 km/h. Damit bleibt klar - für ausgesprochene Sparfüchse bleibt er wohl tabu.
Ein paar neue Fotos zum "Testobjekt" finden sich im aktualisierten Fahrzeugprofil
Fortsetzung folgt...
Gruß Martin
Wieso konntest du dich mit dem Diesel nicht in kleinere Lücken einfädeln? Damit habe ich weder beim Z19DTH noch beim Volvo D4 VEA ein Problem.
Lag das an der eher trägen Automatik?
Privat wird mein nächstes Auto aber wohl auch ein Benziner. Der 2.0 Turbo würde da schon ins Beuteschema passen.
Mit dem Biturbo wäre das Problem auch gelöst gewesen. Der zieht ab 1200 Touren gut durch. Würde ich nicht soviel fahren wäre der hier besprochene Benziner aber auch meine Wahl.
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Zitat:
@Labo schrieb am 17. November 2015 um 08:54:44 Uhr:
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......................... Jahrelanges Dieselfahren hat meine Fahrweise verändert. Im Hinterkopf wissend, dass dem Diesel gerade in der Anfahrphase ein bisschen die Luft fehlt, .........................
...................................Gruß Martin
Welche DIESEL bist Du denn gefahren als Basis dieser pauschalen Aussage? Ich hoffe nun nicht, dass der 160PS-CDTI das Maß des DIESEL-Dinge ist und darum für alle repräsentativ.
Gut dass der 250PS-Benziner so gut geht, viel Freude weiterhin.
Zitat:
@BiTurbo195 schrieb am 17. November 2015 um 21:40:09 Uhr:
Mit dem Biturbo wäre das Problem auch gelöst gewesen. Der zieht ab 1200 Touren gut durch. Würde ich nicht soviel fahren wäre der hier besprochene Benziner aber auch meine Wahl.
Das könnte ja alles so einfach sein! Opel bräuchte uns ja nur den 2l Turbo als CNG oder LPG Version zu liefern! Fertig entwickelt sind ja wohl beide!
Absolut unverständlich dass die nie in Serie gegangen sind... Immerhin steht die CNG Version ja schon lange genug im Typklassenverzeichnis!
Vielleicht klappt es ja dann endlich beim Insignia-B...
Andrerseits, wenn der BiTurbo deutlich laufruhiger und kräftiger wird, ist gegen den ja auch nichts mehr einzuwenden, oder?
Prima Idee, hier fortlaufend deine Erfahrungen/Eindrücke zu schildern. Und danke für die neuen Bilder.
S
Zitat:
@rufus608 schrieb am 17. November 2015 um 22:09:53 Uhr:
Welche DIESEL bist Du denn gefahren als Basis dieser pauschalen Aussage? Ich hoffe nun nicht, dass der 160PS-CDTI das Maß des DIESEL-Dinge ist und darum für alle repräsentativ.[...]
Zum Vergleich dienen mir 5 Jahre im Insignia 2.0 CDTi, 4 Jahre Vectra C 3.0 V6 CDTi, vier Wochen im aktuellen VW Touareg 3.0 V6 TDI und auch eine Woche in einem Insignia BiTurbo Diesel sowie ein ausgedehntes Wochenende mit dem aktuellen "Flüsterdiesel" mit 170 PS im Insignia. Bei allen setzt zwar ein ordentlicher Drehmomentschub ein, aber eben doch spürbar einen Tick später als bei den Benzinern, die ich bisher gefahren bin. Und das ganz unabhängig von Schaltgetriebe oder Automatik. Betrachtet man sich ganz nüchtern die unterschiedliche Leistungscharakteristik der Antriebskonzepte ist es aber auch gar nicht so verwunderlich. Das heißt ja nicht, dass die Diesel langsam sind, sie fahren sich eben nur anders. Und nach 9 Jahren Diesel hatte man sich eben daran gewöhnt, dass in seine Fahrweise ganz automatisch einzubauen.
Ganz sicher unterstützt diesen Eindruck aber auch der Allradantrieb. Bis auf den Touareg waren die Fahrzeuge allesamt reine Frontkratzer und haben sich gerade beim flotten Start mit leichtem Lenkeinschlag besonders bei kalter oder nasser Witterung diesen Beinamen auch redlich verdient.
@Labo
danke für die Antwort.
Fahre seit Jan. 2012 einen Insignia 5-Türer mit 250 PS und Automatik. Ist mein erster Opel, habe vorher einen Audi Quatro gefahren. Jetzt habe ich 65000 km auf der Uhr und bin mit dem Fahrzeug rundum zufrieden. Bei Kaltstart steigt die Drehzahl auf 1200 U/min und fällt dann sehr schnell auf die üblichen 800U/min zurück.
Der Spritverbrauch liegt zwischen 12 und 13 Liter auf 100km. Alerdings, fahre ich oft Kurzstrecke.
Nach Tacho fährt mein Insignia (mit etwas Anlauf) 262 Km/h. Am Anfanf hatte ich Probleme mit einer gefühlten Minderleistung und habe deshalb mein Fahrzeug auf einen Prüfstand testen lassen. Ergebnis sowohl das Drehmoment als auch die PS wurden deutlich unterschritten. Mit damals 9000 gefahrenen Km wurde mein Wagen nach "Dudenhofen" gebracht und dort von OPEL Fachleuten nachgebessert. Als ich ihn wiederbekam, war es ein anderes Auto. Die angegebene Leistung war jetzt spürbar und glaubhaft. Mängel oder Reparaturen hatte ich bisher keine. Da ich als einer der Letzten noch die sogenannte "lebenslange Garantie" bekam werde ich das Auto noch eine Weile fahren. Ich hoffe, das der bisher sehr positive Eindruck bleibt.
Kilometerstand 9.000 überschritten - vielleicht wieder Zeit, für ein kleines Update. Die in den vorangegangenen Beiträgen beschriebenen guten Erfahrungen haben sich bis hier her bestätigt. Inzwischen rollt der Imsignia auf seiner 17" Winterbereifung. Die Alufelgen meines Vorgängerinsignias passt auch auf den neuen und eine erweiterte ABE auch für den 4x4 Turbo gab es ebenfalls. Einzig die Reifendrucksensoren mussten nachgerüstet werden, was mit je 45,- Euro zu Buche schlug. Zudem habe ich rundum neue Reifen aufziehen lassen, da sie beim alten Satz sehr unterschiedlich abgefahren waren. Nach Bordhandbuch soll man aber beim Allradantrieb darauf achten, möglichst gleiche Profiltiefen auf allen vier Rädern zu fahren. Ich denke, dass dies der Haldex-Kupplung geschuldet ist und sie es mir hoffentlich danken wird. Durch die Winterbereifung ist das Abrollgeräusch deutlich leiser geworden.
Was gibt es sonst zu berichten? Nun, zu allererst vielleicht mal etwas Erfreuliches über den Verbrauch. Der 2.0 Turbo scheint doch genügsamer zu sein, als ich es angenommen hatte. Derzeit liegt der Langzeitverbrauch bei 10,2 Litern über die gesamten 9.000 km. Auf einzelnen Touren war es aber auch keine zu große Kunst, einen Verbrauch sogar unter 8 Litern zu erfahren. Bei gemäßigter Fahrweise (nur Mitschwimmen im Verkehr bis max. 130 kmh) mit überwiegendem Autobahnanteil, erreiche ich derzeit Verbräuche zwischen 7,4 und 8,4 Litern. Damit liegt er teilweise sogar noch unter der Werksangabe. Das gegenteilige Extrem zeigte eine Vollgasfahrt mit Geschwindigkeiten bis zur Höchstgeschwindigkeit - 15,4 Liter standen dann auf dem Display. Gemessen daran, wie flott er da aber auch gegangen ist, finde ich das noch angemessen. Der große Säufer scheint zumindest meiner nicht zu sein.
Angenehme Ergänzung gab es vor kurzem dann noch bei den OnStar-Funktionen. Auch für Applelaner gab es nun das Update der "MyOPEL"-App. Herausragendste Neuigkeit ist die Möglichkeit, Navigationsziele auf dem Smartphone zu suchen und diese dann einfach an das Fahrzeug zu senden. Ich finde das sehr komfortabel, suche mir z.B. am Abend auf dem Sofa mein morgiges Ziel und wenn ich dann am Morgen das Fahrzeug starte erscheint kurz nach dem Start bereits das heruntergeladene Ziel auf dem Display und ich brauche nur noch die Zielführung zu starten.
Über Silvester sind wir mit dem Insignia für ein paar Tage nach Dänemark gefahren. Eine erhoffte Drifteinlage mit dem Allrad am schneebedeckten befahrbaren Sandstrand blieb mangels Schnee leider aus. Dennoch konnte man auf Sand einmal gut antesten, wie gut der Allradantrieb für Grip sorgt. Ein spontanes kleines "Dragrace" mit dem Passat B8 unserer Freunde war bereits auf den ersten 50 Metern deutlich entschieden. Der lediglich frontgetriebene Passat wurde mangels Bodenhaftung kräftig von der Elektronik eingebremst. Mein Freund sagte, er habe das Gefühl, als würde er quasi parken, so wie er den Insignia hat davonbrausen sehen. Nach Aussage der OPEL Webseite mussten wir in DK noch auf WLAN im Fahrzeug verzichten, da es hier, ähnlich wie für unsere österreichischen Freunde, noch nicht verfügbar ist. Umso überraschter war ich, dass es trotzdem tadellos funktionierte!? Entweder ein angenehmer "Fehler" in den Roamingeinstellungen des Fahrzeugs oder die Webseite ist nicht aktuell.
Anbei noch ein paar Fotos und mehr dann demnächst wieder mal.
Gruß Martin