Umbau auf Pöl - Lohnt sich das überhaupt noch?

Mercedes C-Klasse W202

Hallo Leute.

Möchte mir eigentlich bald einen C200D zulegen. Eigentlich hatte ich vor diesen mit Pöl (Pflanzenöl) zu betreiben.
Dies ist ja angeblich mit nur geringen bzw. gar keinen Umbaukosten verbunden?!
Als ich jetzt aber gesehen habe, wie sich auch hier die Steuern in Zukunft erhöhen, komme ich doch langsam wieder ins Grübeln.
Hatte vor, so im Jahr ca. 30.000km zu fahren. Jetzt frag ich mich, ob sich das überhaupt noch lohnt.
Also doch weiterhin Benziner fahren, oder wenigstens nen Diesel zulegen?

Steuern auf Pöl (Biokraftstoff)
bis 31. Dezember 2007 mit 9 Cent/Liter
vom 1. Januar 2008 bis 31. Dezember 2008 mit 15 Cent/Liter
vom 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2009 mit 21 Cent/Liter
vom 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2010 mit 27 Cent/Liter
vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011 mit 33 Cent/Liter
ab 1. Januar 2012 mit 45 Cent/Liter - volle Mineralölsteuer bezogen auf den Energiegehalt

Ein C220D kommt für mich nur bei reinem Dieselbetrieb in Frage.... und auch nur, wenn ich endlich mal rauskriege, wie zuverlässig die sind, und obs reicht die ESD einmal neu abzudichten ===> Dichtsätze gibts bei Ebay?!

8 Antworten

Hallo Def,
(ich red´ dann mal was lauter: )

zu 1) ja, ist schon schade. Wollte ursprünglich auch mal pölen, aber m. E. lohnt sich das nicht mehr. Zudem mir auch nicht ganz klar ist, ob das dem Fahrzeug nicht vielleicht doch schadet. Da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Bei einer geringeren Jahreskilometerleistung würd ich´s ausprobieren.

zu 2) Soweit ich das mitbekommen habe, kommt ein 220D doch auch bei reinem Dieselbetrieb eher nicht in Frage. Das Problem ist hier wohl nicht der Diesel, sondern der Betrieb 😉. Nutze mal die Forumssuche. Das ist hier schon x-mal durchgekaut worden; ich meine, mal gelesen zu haben, dass die Abdichtung der verschlissenen Pumpe nix taugt.

Grüße, Marou

Also erst einmal Hände weg vom C220 D. Dessen Lucas-ESP ist die reinste Fehlkonstruktion. Die macht auch im Dieselbetrieb nichts als Probleme. Dann lieber ein C250 D oder, aber natürlich teurer, den C250 TD. Beide haben wie der C200 D die "unkaputtbare" und PÖl-fähige Bosch-RESP.

Zum PÖlen: An den PÖl-Tankstellen steigen die Preise natürlich parallel zu den steigenden Steuern. Aus dem gleichen Grund wird es immer weniger davon geben.

Das PÖlen lohnt sich erst richtig, wenn Du einige Restaurants an der Hand hast, die Dir ihr Alt-PÖl kostenlos überlassen. Aber Achtung: Alt-PÖlen ist nicht ganz ohne. Erst einmal darf es Dir nicht davor grausen, wenn sich darin noch tote Tintenfischtentakel, Panade, Pilze usw. befinden. Das schmeckt nicht mal mehr Deinem Motor😉 Also erstmal filtern. Ich empfehle eine Pumpe und mindestens vier Kerzenfilter bis auf 1 my, weniger wäre besser (bei mir sind es 0,4 my). Außerdem darf das PÖl nicht zu alt sein, nicht zu heiß erhitzt und nicht zu lange an der Sonne gestanden, sonst spalten sich zuviel freie Fettsäuren ab. Die können selbst eine Bosch-RESP ruinieren (siehe Pumpenfriedhof). Man kann sie zwar neutralisieren, aber auch das ist Aufwand und verlangt Know-How. Außerdem natürlich Platz für Kanister, Fässer, Schläuche, Pumpen, Filter usw.

Zum Umbau: Die genannten Mercedesse eignen sich von Haus aus bereits recht gut zum PÖlen. Empfehlenswerte Umbauten sind auf jeden Fall eine Kraftstoffleitung mit größerem Innendurchmesser, ein Kühlwasser-Wärmetauscher und eine Vorverlegung des Förderbeginns der ESP um drei Grad. Achtung: Diese Einstellung ist dann für Diesel nicht mehr optimal. Optionale Umbauten sind eine elektrische Kraftstoffvorwärmung bzw. Filterheizung, ein Latentwärmespeicher und eine elektrische Kühlwasservorwärmung à la Defa. Überhaupt ist alles, was irgendwie wärmt, empfehlenswert, weil PÖl von Natur aus 15-20mal dickflüssiger ist als Diesel und die Erwärmung dem teilweise entgegenwirkt.

Nachteile des PÖlens: Im Winter bei -8° bis -15°C haben Laternenparker je nach PÖlsorte (und Fettgehalt!) Margarine im Tank und dürfen auf den Frühling warten. Oder sich in eine warme Garage schleppen lassen. Auch in "gutem PÖl" kann es immer wieder mal einen Schwall Fett haben, was beim Überholen auf der Landstraße höchst unwillkommen ist. Die Mercedes-W202er haben außerdem den lästigen Satteltank, der dazu führt, daß Du liegenbleibst, obwohl die Tankuhr (richtigerweise) noch 1/4 anzeigt. Der Kraftstofffilter muß öfter gewechselt werden, vorsichtshalber auch das Motoröl. Gerade moderne Synthetiköle verlieren ihre hervorragenden Eigenschaften durch unverbranntes PÖl, wie es vor allem bei häufigen Kaltstarts und Kurzstrecken (und bei lädierten Kolebnringen) eingetragen wird, sehr schnell. Deshalb verwende ich Plantomot 5W-40, das diesen Nachteil nicht hat. Dieseleintrag im Motoröl wird ja irgendwann "herausgeschwitzt", PÖl aber nicht.

Der Vorteile: Man kann den Ölmultis die lange Nase zeigen, ist CO2-neutral unterwegs, und der Auspuff verströmt das reinste Verwöhn-Aroma😁

Reicht das fürs Erste? Na dann viel Spaß beim PÖlen! So oder so😉

Hallo S202.188,

ja super, ich weiß schon: ich hab richtig Glück gehabt. Ich habe scheinbar eine der extrem seltenen, kaputten unkaputtbaren ESP im 250TD erwischt. Leider ist das noch kein Sammelgebiet, für einen guten Preis würde ich mich leichten Herzens trennen.

Mit Hilfe der Angaben in diesem Forum und eines versierten Mercedesschraubers kreisen wir dieses Teil gerade auf der Suche nach der Ursache für die Luft in meinen Leitungen ein. Soll heißen: Ist sonst schon fast alles gecheckt, gedichtet und repariert. Viel bleibt nicht mehr über...

Na, ist ein wenig off-topic, aber das fiel mir gerade zur unkaputtbaren Bosch-ESP ein.

Grüße, Marou

Hallo Marou,
Luft in den Leitungen habe ich auch. Aber die habe ich noch nie in Verbindung mit der ESP gebracht. Austausch aller Kraftstoffschläuche und zweier O-Ringe brachte nichts. Als nächstes werde ich mal die Tankentlüftung zumachen, Druckluft in den Tank pusten und schauen, wo die Soße raustropft. Und wenn ich's nicht vergesse, anschließend die Tankentlüftung wieder aufmachen😉 Scheint mir effizienter als alles prophylaktisch abzudichten.
Übrigens sind die Mercedes-Vorkammer-Motoren ähnlich "unkaputtbar" wie die Bosch-Reihen-ESP. Aber eine Garantie gibt es nicht. Meiner hatte mit 70.000 km einen Kolbenriß und wurde auf Kulanz getauscht. Mir soll's recht sein. Jetzt hat meiner nur ungefähr 72'000 km, 70.000 weniger als der Rest des Autos🙂
Gruß
Stefan

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Hallo Stefan,

auf die ESP kam mein genannter Schrauber. Er meinte, in der Pumpe sitzt ein Rückschlagventil, welches schonmal aufgeben könne. Ich glaube ihm aus zwei Gründen:
1) die Kombination meiner Hände mit Schraubenschlüssel und Öl führt bei mir immer zu blutenden Verletzungen (hab ich vor gefühlten 120 Jahren bei meinem Mofa gelernt) - der kann das besser und hat das schon viel öfter gemacht.
2) es bleibt - wie gesagt - bald nix mehr übrig. Nächste Woche sehen wir weiter, wir klemmen einfach mal Rückschlagventile in die Leitungen vor der Pumpe.

Die Idee, Luftdruck auf den Tank zu geben, hatten wir auch schon. Das kommt auch noch. Vielleicht ist das nicht die ideale Reihenfolge, aber wenn man erst einmal die durchsichtigen Gardenas ausgetauscht hat, arbeitet man sich halt so Stück für Stück voran.

Ui, Kolbenriß: Den gibt´s hier nicht. Mein Motor und ich haben uns auf eine problemlose Zusammenarbeit während der nächsten 150 tkm geeinigt. <aufHolzklopf>

Grüße, Markus

Hallo Markus,

so einen guten Draht zu meinem Motor möchte ich auch haben😉 Ehrlich gesagt bin ich in der Theorie auch besser als in der Praxis. Gut wenn man einen Schrauber seines Vertrauens zur Hand hat. Ja, laß mal wissen wie das mit dem Rückschlagventil funktioniert hat. Der Freundliche bietet ja ein ganzes Set an, dasjenige für den Rücklauf ist sogar elektromagnetisch gesteuert, das dem Luftproblem Einhalt gebieten soll. Wenn es nicht 100 € kosten würde, hätte ich es vermutlich bereits bestellt. Wer es trotzdem will: Die Bestellnummer ist A 202 470 01 93, und die Einbauanleitung hat drei Seiten. Gibt es auf Anfrage als PDF von mir. Ein "normales" Rückschlagventil gibt es ja bereits ab 12 €. Aber das behebt ja nur das Symptom und löst das Luftproblem nicht.

Aber wir sind vom Thema abgekommen. Meiner Ansicht nach wird es sich immer lohnen, mit Alt-PÖl zu fahren. Vorausgesetzt, man hängt es nicht an die große Glocke😉

Gute Nacht sagt jetzt
Stefan

Hallo zusammen,

ich hatte vor einiger Zeit nach der Umstellung auf Pöl auch ziemliche Probleme mit Luft in den Leitungen.

Die Probleme lassen sich aber schnell einkreisen:
Serienmäßiger Wärmetauscher
Serienmäßiger Vorfilter
O-Ring zwischen EHAV und ESP
Druckventilhalter der ESP

Wenn die alten Spritschläuche mit Metallhalteklammern montiert sind, würde ich auch nur die O-Ringe wechseln und nicht die ganze Leitung, weil die neuen nur mit einer Kunststoffklammer gesichert sind und bei Pöl-Betrieb schon mal fliegen gehen können.

Gruß
(noch ein) Stefan

P.S.: Auf der Pumpenfriedhofseite gibt es aber keine Aufälle von Reiheneinspritzpumpen!

Hallo Stefan (was für ein schöner Name😉),

Zitat:

Original geschrieben von skmg


P.S.: Auf der Pumpenfriedhofseite gibt es aber keine Aufälle von Reiheneinspritzpumpen!

Sag ich doch, unkaputtbar. Das heißt dann wohl, daß ich auf meine aufwendige Neutralisierung der freien Fettsäuren im Alt-PÖl verzichten könnte. Tu' ich aber nicht. Ich bin da lieber vorsichtig. Immerhin soll mein Vierrad noch ein paar Jahrzehnte halten😉

Gruß
Stefan

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