Turbo warm- und kaltfahren / Fakten gesucht!

Audi A6 C5/4B

Hallo zusammen,

Ich dachte mir ich rege mal eine Diskussion an, und hoffe darauf das die Leute die sich beteiligen Ihre Aussagen auch Belegen und nicht einfach nur schreiben "das ist halt so". Denn das Thema ist etwas Komplexer, und vielleicht revidiert man auch eine alte eingebrannte Meinung.

Hab in einem anderen Thread wieder mal davon gelesen das ein Turbo warm und kalt zu fahren sei. Über das Warmfahren müssen wir nicht Diskutieren. Was bekanntlicher Maßen immer wieder zu lesen ist, ist wenn man einen Motor mit Turbos nicht kaltfährt, das der Turbo dadurch Schaden nehmen könnte.

Nun frage ich mich Allerdings ob dies nicht nur den "alten" Turbomotoren vorbehalten ist. Die eigentlich gar nicht zusätzlich gekühlt wurden. Hatte selbst mal einen Audi 200 Typ 43, wo der Turbo nach einer zügigen Autobahnfahrt wirklich rot-glühend anzusehen war. Allerdings habe ich so etwas bei Moderneren Motoren bisher nicht erlebt. Fahre jetzt selber einen 2,7T, und der bekommt hin und wieder mal einen auf den Deckel. Schaut man dort aber nach so einer Fahrt mal nach, ist da nichts Glühendes zu sehen.

Nun sollte man dort mal die Technischen Begebenheiten anschauen. Die "alten" Turbolader waren lediglich Ölgelagert, gewissermaßen dadurch auch etwas Ölgekühlt. Modernere Motoren bieten dazu aber noch eine Wasserkühlung der Turbolader. Welche sogar durch Zusatzwasserpumpen im Kühlkreislauf hinzugefügt wurden, und auch nach Abschalten des Motors weiter Arbeiten zu können um den Hitzestau entgegenzuwirken.
Siehe auch im Speziellen Fall den 2,7T, VAG Selbststudienprogramm 198, Seite 9. Im Kühlkreislauf befindet sich die Pumpe für Kühlmittelnachlauf. Diese wird als Schutz vor Überhitzung des Kühlmittels bei hoher thermischer Beanspruchung, z. B. heißer Motor wird abgestellt, benötigt.

Nun sieht man hier, das es sich Motorentechnisch in den Jahren schon sehr stark verändert hat. Sodas Modernere Motoren bereits Technisch darauf eingestellt sind einen Hitzestau zu vermeiden. So etwas gibt es auch schon bei Motoren wie den VR6 von der VW AG. Die durch ihre geringe Bauweise auch ohne Turbo bei Thermischer Belastung zum Überhitzen neigen. Auch deshalb gibt es hier auch schon Zusatzwasserpumpen.

Daher frage ich mich, warum ist es immer noch gängig Jemanden zu Raten seinen Turbo kalt zu fahren ?
In meinen Augen eine absolut Unnütze Empfehlung, die zu heutigen Zeiten nicht mehr angebracht ist.

Daher hoffe ich auf eine weiterreichende Diskussion.

mit freundlichen grüßen Marc

21 Antworten

Grundsätztlich ist sogenanntes kaltfahren Pflicht. Hier steht alles drin was man Wissen muß: http://de.wikipedia.org/wiki/Turbolader

Zitat:

Original geschrieben von Slowfinger A6


Grundsätztlich ist sogenanntes kaltfahren Pflicht. Hier steht alles drin was man Wissen muß: http://de.wikipedia.org/wiki/Turbolader

Aber genau das ist ja der Punkt, das es immer noch als Grundsätzlich gilt. Da Meine ich halt das dies nicht mehr zutreffend ist. Nichtmal im Bordbuch steht etwas darüber das man dies machen sollte, und das sicherlich nicht damit sich der Hersteller die Hände reibt weil er wissentlich dieses Information verschweigt. Ist ja so wie die Leute immer erzählen, z.b. einen Automatik dürfte man nicht Abschleppen, was auch bei alten Fahrzeugen so war. Aber bei Moderneren Getrieben darf man das halt, zwar nur über eine bestimmte Strecke, hier sieht man ja auch das diese alten Weisheiten nicht mehr zutreffen.

Das einzige was Plausibel klingt ist die Sache mit dem Verkoken was Haflinger hier schreibt. Allerdings auch hier habe ich etwas zweifel, denn bei einem Mineralöl ist das sicher so. Aber bei einem Synthetischen Öl welches eine fast Konstante Reinheit besitzt, kann ich das kaum glauben lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Asso grundsätzlich ist es so das der Lader bei defekt einen Lagerschaden erleidet, wenn dieser nicht erkannt wird oder zu spät erkannt wird fängt die Turbine an zu schlagen und bekommt Kontakt mit dem Ladergehäuse ob Abgas oder Verdichterseite ist hier erstmal nebensächlich. Fazit ist aber das die Turbine dann nach Kontakt mechanisch zerstört wird.

Kaltfahren ist zwingend notwendig weil:

a.) der Turbo teilweise Geschwindigkeiten jenseits von 300 000 U/min erreicht und nicht runtergebremst werden kann er muß sozusagen nachlaufen um seine geschwindigkeit zu verringern

b.) daraus resultiert nach z.b. einer BAB Fahrt eine hohe Lader Temperatur welche einen Abriss des Ölfilmes bei sofortigen Ausschalten des Motors begünstigt

c.) nach wie vor wird durch das Öl Hitze abgeführt, deshalb haben Turbomotoren einen zusätzlichen Ölkühler da sonst dieses zu heiß werden würde und dadurch die Schmiereigenschaften des Öl verloren gängen was zu weiteren Schäden am Motor führen könnte

Einfach gesagt heist das: dreht der Lader noch mit 200 000 U/min und der Motor wird sofort abgestellt, ist kein Öldruck mehr da, das geringe Restöl im Lader verdampft punktuel bedingt durch die große Hitze der Ladergehäuse und Abgasturbine. Das ist ein sogenannter Abriss des Ölfilmes und das Laderlager läuft Trocken somit stellt sich unmittelbar ein Lagerschaden ein. Dieser kann recht klein sein und der Lader hat geringes Spiel, somit ist er noch revidierbar wenn er erkannt wird.
Falls nicht wird das Spiel immer größer und irgend wann ist der irreparable mechanische Schaden vorhanden was wir als sogenannten Turboladerdefekt bezeichnen.

Typisches Zeichen hierfür z.b. der 2,7er Biturbo hat einseitigen Turboschaden und qualmt daher aus einer Bank extrem Weiss/Blau.

es gibt nicht so viele 300000er Turbo...

aber so bei 15000-30000 im Leerlauf und um die 120000 im ladedruckbereich.

das ist praktisch identisch zu den strahlturbinen der Modelle, denn da sind Läufer aus den Turbos drin(gewesen).

wenn das Abgas fehlt, dreht der nur noch wenige Sekunden nach. kugelgelagert etwas länger natürlich.

schaut euch mal ein Drehzahl Diagramm vom Lader an, das ist wahre Beschleunigung!

viel Spaß beim auslaufen lassen... ;-)

gut tut der, der es weiß und mit Köpfchen fährt!

ps: der smart dreht über 300k/u/min

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So jetzt will ich mal wissen, wenn es das kaltfahren als betriebsanweisung zum fahrzeug nicht gibt,

Ist ein defekter Turbo Garantie?

Sagen wir ein Golf 1,4t 1,5 Jahre alt 110 000 km. Lagerschaden

Weil Langstrecke BAB. Und Ziele direkt an der BAB.

Ist es beim Kompressor auch so? Mit dem kaltfahren. Haben ja auch einige neue Modelle.

ein kompressor kommt nicht in Kontakt mit dem heißen Abgasen.

manche haben sogar einen kleinern eigenen Kreislauf für ihre Schmierung, sprich nicht am Motor Kreislauf angebunden.

Verkoken kann auch ein Synthetisches Öl. Es neigt halt weniger dazu. Weil verkoken tut ja der Kohlenstoff.
Unsere Öle sind schon für extreme Bedingungen ausgelegt, aber wenn man von einer Abgastemperatur von 800°C ausgeht is das dann doch ganz ordentlich, wenn die das Öl wirklich abkriegt.
Ist ja normal nicht der Fall. Aber wenn das Öl dort verweilt...

Ein Hersteller wird das in unserer Superökozeit nicht mehr in die Anleitung schreiben.
Genauso wie man auch mit einem kalten Motor sofort losfahren "muss"... Überall wo ich auch "dickwandige" Teile habe, hab ich ohne vernünftigem warmlaufen lassen große Spannungsgradienten, die nicht gut sind...

Jeder weiß, dass Salz von der Straße unseren Autos stark zusetzt, es steht aber auch nicht in der Anleitung dass man dort, wo es eingesetzt wird, nicht fahren darf... Irgendwo muss ja auch die Vernunft des Autofahrers einsetzen.

Ein Professor von mir, der bei einem großen Autokonzern gearbeitet hat, hat damals gemeint, dass heutige Fahrzeuge für eine Lebenszeit von 12 Jahren ausgelegt sind. Alles was drüber haltet ist gut, aber die Zeit sollte das meiste passen.
Wenn die Turbos jetzt ungefähr die Zeit halten wird deswegen sicher nix mehr in die Anleitung geschrieben.

In der Fleigerei zum Beispiel hat man die Anweisung, den Motor 5 Minuten nachlaufen zu lassen. Wegen den Turbos.

Also ich würde sagen, dass das Nachlaufen nach einer anstrengenden Fahrt immer noch Pflicht ist.

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