Turbo-Direkteinspritzer und Kurzstrecke
Moin,
wir haben bislang immer Saugbenziner gefahren, also keine praktischen Erfahrungen mit Turbomotoren.
Nachdem der Kia CEEd meiner Frau bei 190tkm wegen Steuerkettenschaden die Hufe hochgerissen hat, haben wir jetzt einen Ford Kuga als Jahreswagen gekauft. Der hat den 1.5 EcoBoost mit 120PS.
Nun ist es so, dass wir einen großen Hund haben, der dreimal am Tag seine Runden will und auch bekommen soll. Damit wir nicht immer dieselbe Strecke gehen, fährt meine Frau mit ihm gern mal ein Stück raus und geht woanders im Feld oder Wald spazieren. Die Strecken sind dabei je nachdem 2-4km einfach.
Natürlich fährt das Auto auch längere Strecken, 12tkm p.a. etwa insgesamt. Dabei würde ich sagen, auf 3 Kurzstrecken (eine Hunderunde sind ja sozusagen 2 Kurzstrecken, weil zwischendurch Motor aus, wieder abkühlen, wieder neu starten) im Schnitt eine längere Strecke kommt (10-30km) bei der der Motor warm wird. Einmal im Monat gibt es auch eine längere Strecke von 2x150km, bei der der Motor dann wirklich richtig warm wird.
Die Saugbenziner haben bislang da nie Probleme gemacht. Einmal im Jahr Ölwechsel und das wars.
Sollte man diese Art der Nutzung beim Turbodirekteinspritzer generell vermeiden? Ist durch die Kurzstreckennutzung für die Hunderunden mit frühzeitig auftretenden Problemen zu rechnen? Oder hebt sich das wieder auf, da ja auch längere Strecken gefahren werden?
PS: Dass Kaltstarts und Kurzstrecken bei jedem Auto verschleißfördernd sind, weiss ich, darum soll es hier nicht gehen. Ausschließelich um zu erwartende Probleme mit der Kombination Turbodirekteinspritzer und Kurzstrecke.
41 Antworten
Zitat:
@Brot-Herr schrieb am 20. März 2021 um 16:53:28 Uhr:
Zitat:
@navec schrieb am 20. März 2021 um 15:49:24 Uhr:
ich sehe kein besonderes Problem bei den Direkteinspritzern wegen Kurzstrecken.
Fahre mittlerweile schon den dritten Benziner mit Turbolader und Direkteinspritzung und ebenfalls leider relativ häufig recht kurze Strecken.
Den dritten? Die ersten beiden haben es wohl doch nicht durchgehalten.
Ist immer Lustig wenn Leute, die alle drei Jahre das Auto wechseln, von wenig Problemen bei nicht gerade motorfreundlichen Nutzungsprofilen reden. 😉
Was mich aber bei Benziner mit Direkteinspritzung mal interessieren würde, inwiefern eine Fahrweise mit viel Gas bei niedriger Drehzahl einen Einfluss auf Verkokungen hat.
Bei denen, die noch ohne Partikelfilter rumfahren, sieht man ja öfters mal tiefschwarze Rauchwolken aus dem Aufpuff quellen. Zumal ja hier und da eine solche Fahrweise bei Turboladerfahrzeugen als fast unbedingtes MUSS empfolen wird, weil sie ja auch von unten raus viel Leistung abgeben.
Nein, Vollgasorgien sowieso nicht. Das Auto wird gemächlich gefahren.
Wenn der Motor 150tkm bei unserem Nutzungsprofil hält und am Motor oder Turbolader in der Zeit keine schwerwiegenden Defekte auftreten und auch der Partikelfilter funktionsfähig bleibt, wäre alles bestens.
Und ja, das Auto wird nach Vorschrift gewartet. Das haben wir bei allen Fahrzeugen immer so gehandhabt und sind immer gut damit gefahren. Zumindest ist kein Defekt aufgetreten, der durch mangelnde Wartung oder altes Öl zu erklären wäre.
Mit viel Gas bei niedriger Drehzahl ist nicht das gemeint, was die meisten unter Vollgasorgie verstehen, nämlich viel Gas bei hohen Drehzahlen.
Weder das eine, noch das andere wird bei uns gemacht. Wir fahren recht "normal".
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Bei meinem S-MAX hat bei 100.000km der Turbo die Grätsche gemacht. Die Abgasturbine war durch Fremdmaterial zerstört worden. Die große Frage ist nun, woher sollen die Fremdpartikel kommen, wenn der Motor selbst noch einwandfrei war? Was mir der Turboinstandsetzer bestätigte, der Motor war extrem verkokt. Bewegt wurde der S-MAX überwiegend auf Kurzstrecke (~14km eine Richtung, überwiegend im Winter, da ich im Sommer mit dem Roller fahre).
Ich kombiniere, es hat sich schlicht und einfach der verkokte Dreck irgendwann gelöst (weil die Schicht zu dick wurde) und ist mir in die Turbine gekommen, die es dann zerlegt hat. Wie gesagt bei 100.000km.
Damit sind sämtliche Kommentare wie: "Ich hab' kein Problem, der Wagen hat jetzt 50.000km drauf!" wenig hilfreich. Um nicht zusagen, lächerlich. Hier gibt's soweit ich gesehen haben, auch nur einen der 170.000km drauf hat und ebenfalls keine Probleme. Das ist die einzige Angabe die ich ernst nehmen kann.
Grüße,
Zeph
Wobei ich 14km pro Strecke nicht als Kurzstrecke bezeichnen würde. Das sollte reichen, den Motor auch im Winter warm zu fahren.
Und man kann ja nicht unterstellen oder verlangen, dass jeder ständig nur Strecken über 20km zurücklegt.
Dass nur Kurzstrecke nicht gut ist, ist mir klar, aber ein Auto sollte es m.E. doch abkönnen, auch kürzere Strecken gefahren zu werden.
Frage wäre ja eher wie lange wurde der Ölwechsel überzogen oder falsches Öl gefahren... Selbst wenn es Verkokungen an den Ventilen gibt, wird der Wagen an Leistung verlieren aber es kommen keine Stückchen davon an den Turbo heran...!
Zitat:
@TSB69 schrieb am 22. März 2021 um 13:41:10 Uhr:
Frage wäre ja eher wie lange wurde der Ölwechsel überzogen oder falsches Öl gefahren... Selbst wenn es Verkokungen an den Ventilen gibt, wird der Wagen an Leistung verlieren aber es kommen keine Stückchen davon an den Turbo heran...!
Ähm, eventuell über den Abgasstrang, wo sich ja die Abgasturbine befindet, welche es ja zerlegt hat.
Zitat:
@TSB69 schrieb am 22. März 2021 um 13:41:10 Uhr:
Frage wäre ja eher wie lange wurde der Ölwechsel überzogen oder falsches Öl gefahren...
Kein überzogener Intervall, kein falsches Öl. Der Wagen war scheckheftgepflegt (mit Rechnungen belegt) und ich habe dies so weitergeführt. Ja ich hab' sogar brav das von Ford vorgeschriebene Castrol 5W-20 eingefüllt, obwohl ich von Wasser-Öl alles andere als überzeugt bin. Das einzige was ich vom Vorbesitzer weis, das er einen sehr niedrigen Verbrauch hatte, den ich nie erreicht habe (schon punktuell, aber nie über längere Zeit). Dieser lag bei 8.3l/100km (für einen 240PS-Van, Benzin wohlgemerkt). Das deutet darauf hin, das der Vorbesitzer das Gaspedal wirklich nur gestreichelt hat und daher die Ablagerungen kommen könnten. Vielleich hat dann meine, nicht ganz so sparsame Fahrweise, die Ablagerungen locker gerüttelt und durch die Turbine gespült. Keine Ahnung.
Grüße,
Zeph
Wobei über Turboladerschäden in den Forenbereiche wo ich mitlese eigentlich recht selten berichtet werden.
Reihenweise in kurzer Zeit, wie noch auf Seite 1 befürchtet und in den Anfängen der Turbos vor 30 Jahren auch häufiger vorgekommen ist, halte ich heute für übertrieben, was aber Einzelfälle auch nicht ausschliesst.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass sich Autos auf langjährige Fahrer einstellen. Ich habe schon mehrfach gehört, dass Autos, die über zig Jahre sehr schonend bewegt wurden dann den Geist aufgaben, als sie etwas mehr gefordert wurden.
Ode rumgekehrt, Leasingrückläufer, die in ihrem ersten Leben viele Kilometer geschrubbt haben und auf der linken Spur zuhause waren, machten dann im Privatgebrauch plötzlich Probleme.
Ja, was man nicht alles hört. Auch Autos die Jahrelang gleich bewegt wurden machen irgendwann Probleme. Wo wäre der Unterschied?
Der Unterschied ist, dass die Probleme Probleme hier recht zeitnah nach Umstellung der Nutzungs- und Fahrgewohnheiten auftreten.
Auch das passiert mal, ohne direkten Zusammenhang.
Gut, für manches gibt es sicherlich Erklärungen, gerade wenn man eher eingeschlafenes Auto aufweckt. Da können diverse Ablagerungen sich Lösen und folgen haben. Aber auch das liegt in der Natur der Sache.
Und auch ein zB immer kalt getretenes Auto kann auch irgendwann diese Probleme offenbaren. Das hat dann aber auch nichts damit zu tun, wenn man es nicht mehr macht.