Testphase in Niedersachsen "Tempo 30 auf Hauptstraßen"
siehe hier
Bin ja mal gespannt;
Da müsste ich mich ja sogar mit dem Fahrrad zügeln -.-
Ob das so viel bringt?
Was denkt ihr?
Beste Antwort im Thema
Es bedeutet für die Anwohner, dass der Verkehr im Mittel mit den sonst erlaubten 50 km/h statt sonst 80 km/h durchfährt. Da sich Verkehrslärm quadratisch mit der Geschwindigkeit verändert eine echte Entlastung. Blitzer-Opfer sind da nur kollaterale Schäden. Wer sich jetzt aufregt: An die eigene Nase fassen, voriges Fahrverhalten hat diese Initiativen erst möglich gemacht.
437 Antworten
Deine Beobachtungen widersprechen allen mir bekannten Studien, dort wurde fast immer eine Rückgang der Unfälle, insbesondere der schweren Unfälle beobachtet. In Berlin war es bei neu eingerichteten Zonen mit 30 Kilometer pro Stunde als Höchstgeschwindigkeit um ungefähr 10% (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin/LK Argus, VMZ (Bearb.): Evaluierung von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen in Berlin. März 2013.)
In Schwerin ging die Zahl der Unfälle auf drei ausgewerteten Abschnitten nach Einführung einer Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde auf 48% zurück, bei gleichzeitig ging die Zahl der Fahrzeuge auf 91% zurück. Es gab auf diesen Abschnitten auch keinen tödlichen Unfall mehr. (Quelle: Geert Böcker, Landeshauptstadt Schwerin, Fachdienst Verkehrsmanagement, 2016)
Es ist interessant, wie einzelne Benutzer eine komplett konträre Erfahrung zu den Studien machen. Vielleicht weil man schon mit einer negativen Einstellung und nicht neutral an dieses Thema herangeht?
Zitat:
@Daimler201 schrieb am 19. Jan. 2020 um 21:41:52 Uhr:
Hier finde ich 50 sogar sicherer als 30.
Es gibt quasi keine Situation, in der ein höheres Tempo die Verkehrssicherheit erhöht.
Die von mir geforderten 40 bei geteiltem Verkehr innerorts rühren genau daher, dass schwächere VT bis 40 km/ h bei einem direkten Unfall noch gute Chancen haben, ohne schweren Schaden aus der Situation rauszukommen.
Dabei gilt, je langsamer, desto besser. Die wenigsten Unfälle passieren bei Stillstand.
Hallo!
Zitat:
@S_C_R_A_M_B_L_E_R schrieb am 19. Januar 2020 um 17:53:20 Uhr:
[...] Wenn man die Reaktionszeit einbezieht, dann steht ein Fahrzeug aus 30 Kilometer pro Stunde bereits während eines mit 50 Kilometer pro Stunde den Bremsvorgang nichtmal eingeleitet hat.
[...]
In der Sache (pro und contra Tempo 30) bin ich gleicher Meinung. Der oben zitierte Satz ist allerdings - sorry - arg unglücklich formuliert, so dass er Widerspruch geradezu herausfordert.
Liest man dies, so meint man quasi zwangsläufig, es seit die Zeit gemeint, die bis zum Stillstand vergeht. Die Worte "Reaktionszeit" und "bereits" suggerieren das. Das es um eine Strecke geht, wird nicht ersichtlich. Und hinsichtlich der Zeit ist die Aussage natürlich tatsächlich völlig falsch. Da für einen korrekten Vergleich für beide Fahrer die gleiche Reaktionszeit angenommen werden muss, beginnen auch beide exakt zeitgleich (aber eben nicht "weggleich"😉 mit dem Bremsmanöver.
Das Wort "Anhalteweg" an passender Stelle im Satz hätte es klar und wahrscheinlich widerspruchsfrei werden lassen.
Gruss
.SD
Zitat:
@S_C_R_A_M_B_L_E_R schrieb am 19. Januar 2020 um 21:47:51 Uhr:
Deine Beobachtungen widersprechen allen mir bekannten Studien, dort wurde fast immer eine Rückgang der Unfälle, insbesondere der schweren Unfälle beobachtet. In Berlin war es bei neu eingerichteten Zonen mit 30 Kilometer pro Stunde als Höchstgeschwindigkeit um ungefähr 10% (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin/LK Argus, VMZ (Bearb.): Evaluierung von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen in Berlin. März 2013.)
In Schwerin ging die Zahl der Unfälle auf drei ausgewerteten Abschnitten nach Einführung einer Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde auf 48% zurück, bei gleichzeitig ging die Zahl der Fahrzeuge auf 91% zurück. Es gab auf diesen Abschnitten auch keinen tödlichen Unfall mehr. (Quelle: Geert Böcker, Landeshauptstadt Schwerin, Fachdienst Verkehrsmanagement, 2016)Es ist interessant, wie einzelne Benutzer eine komplett konträre Erfahrung zu den Studien machen. Vielleicht weil man schon mit einer negativen Einstellung und nicht neutral an dieses Thema herangeht?
Nein. Weil ich einfach den Nachteil des größeren Zeitaufwandes so groß einschätze, daß er die Vorteile bei weitem aufwiegt.
Ähnliche Themen
Aus der Sicht eines Taxilenkers mag das vielleicht so sein, aus Sicht eines Anwohners sind Vorteile bei weitem größer als die Nachteile und auch aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile gewaltig.
Zitat:
@S_C_R_A_M_B_L_E_R schrieb am 20. Januar 2020 um 08:44:54 Uhr:
Aus der Sicht eines Taxilenkers mag das vielleicht so sein, aus Sicht eines Anwohners sind Vorteile bei weitem größer als die Nachteile und auch aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile gewaltig.
Frage: Wieviele KM beziehungsweise Stunden pro Tag fährst Du unter solchen Bedingungen?
Zitat:
@Daimler201 schrieb am 20. Januar 2020 um 09:49:53 Uhr:
Frage: Wieviele KM beziehungsweise Stunden pro Tag fährst Du unter solchen Bedingungen?
Ich glaube nicht, dass diese Antwort der Diskussion hilft und sie trägt auch nicht zur Lösung bei. Es ist unerheblich wieviele Stunden man als einzelner Bürger auf der Straße, als Lenker einer Kraftfahrzeuges verbringt. Es geht nur darum ob der volkswirtschaftliche Schaden durch längere Fahrzeiten und andere negative Effekte höher oder niedriger als der volkswirtschaftliche Nutzen durch reduzierte Krankenkosten nach Unfällen und durch Lärm und die anderen positiven Effekte ist. Alles mir bekannten Studien sehen einen deutlichen Nutzen für die Bevölkerung durch eine generelle zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde innerorts.
Das es auch Berufsgruppen und Mitbürger gibt für die die negativen Aspekte überwiegen ist unbestritten, es ist jedoch zumindest egozentrisch, wenn nicht egoistisch nur diese Aspekte als betroffener zu bewerten.
Hallo,
In Seelze ist Tempo 30 schon vor Jahren eingeführt worden und man hat sich dran gewöhnt.
Seelze 01
Hmm, das finde ich eher umgekehrt. Wenn ich zum Beispiel selber eh nicht gerne Fleisch esse fällt es mir auch leicht, anderen Leuten Verzicht zu predigen.
Da Du mir darauf keine Antwort geben magst, gehe ich, vielleicht auch fälschlicherweise, davon aus, daß Dich der Zeitverlust, der größere Verschleiß und die Abnahme von Lebensqualität für alle Vielfahrer eher nicht oder nur in geringem Maße selbst betrifft.
Du erwartest aber von allen Vielnutzern der Straßen, dass Sie sich Deiner Ideologie und Deinem Wunschdenken anpassen - hört sich für mich eher egoistisch bzw. egozentrisch an.
MFG Sven
Vor allem: Bedenke: 30km/h Innerorts heißt ja nicht "nur in Großstädten Tempo 30". Sondern Tempo 30 in jedem Kaff. Egal ob viel los ist oder man das einzige Auto auf der Straße ist, egal im wieviel Uhr man da fährt.
Von der Engergieverschwendung ganz zu schweigen, wenn man wegen jedem 600 Meter langen Dorf von 100 auf 30 herunterbremsen muß.
Und das für genau welchen Nutzen?
Wenn man jetzt antwortet: Für die Verkehrssicherheit, dann muß man auch mal Maß halten. Ansonsten rege ich an, die oft belächelte Regelung aus den Kindertagen des Automobils wieder einzuführen: Vor jedem Fahrzeug hat ein Mann mit roter Fahne herzulaufen, der die anderen Verkehrsteilnehmer vor der drohenden Gefahr durch das mit Schrittgeschwindigkeit folgende Fahrzeug warnt.
Können wir dann innerots an der "Null-Unfälle pro Jahr"- Marke kratzen?
Zitat:
@Daimler201 schrieb am 20. Januar 2020 um 10:06:37 Uhr:
Hmm, das finde ich eher umgekehrt. Wenn ich zum Beispiel selber eh nicht gerne Fleisch esse fällt es mir auch leicht, anderen Leuten Verzicht zu predigen.
Wenn man schon zu plakativen und unzutreffenden Vergleichen greifen muss, dann lässt die tief blicken. Es ist ganz offensichtlich so, dass du alle Argumente die deiner Meinung widersprechen negierst und versuchst diese, beispielsweise mit der Forderung die Unfälle auf Null zu senken ins lächerliche ziehst und nach dem Nutzen fragst. Der Nutzen einer prinzipiellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde sollte jedem Benutzer inzwischen klar sein und ist auch international untersucht und anerkannt. Beispielsweise in der Untersuchung der Zonen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Meilen pro Stunde in London (Effect of 20 mph traffic speed zones on road injuries in London, 1986-2006: controlled interrupted time series analysis; BMJ 2009;339:b4469) zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Wissenschaftler aus Norwegen (Elvik, R., Christensen, P., Amundsen, A. (2004): Speed and road accidents: An evaluation of the Power Model. Oslo: Institute of Transport Economics (TOI report 740/2004)).
So ist das Risiko auf einer Straße mit einem Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometer pro Stunde bei einem Unfall getötet zu werden vierfach höher als auf einer Straße mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde. (Rosén, Erik und Sander, Ulrich 2009: Pedestrian fatality risk as a function of car impact speed. Accid. Anal. Prev. 41, 2009, 536–542,)
Wie wäre es mit einer Güterabwägung? Z.B. zahlen dann die Bewohner der billigen Hauptstraßen-Wohnungen zukünftig eine „Kur-Taxen-Umlage“ an die Leidtragenden der Aufwertung der Wohnqualität.
Ist im Übrigen sehr interessant, wer so alles ein Mandat zu haben meint, für andere zu sprechen oder zu behaupten, was Mehrheitswille sei.
Zitat:
@weltleser schrieb am 20. Januar 2020 um 10:43:42 Uhr:
Wie wäre es mit einer Güterabwägung?
Wenn du die genannten Studien gelesen hättest, dann wäre dir aufgefallen, dass dort eine Abwägung von Argumenten für und gegen eine prinzipielle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde stattgefunden hat.
Da Du meine Frage nach Deinem eigenen Grad der Betroffenheit im Alltag nicht beantworten möchtest bleibt mir leider nichts anderes übrig, als Vergleiche heranzuziehen. Damit es nicht zu langweilig zum Lesen wird mache ich das natürlich gerne etwas Launig.
Es ist belanglos wie sehr der Mitbürger im Einzelfall betroffen ist, solange es einen Nutzen für das gesamte Kollektiv ergibt. Deswegen auch die viele Studien, die alle zu dem Ergebnis kommen, dass die Sicherheit und der Verkehrsfluss verbessert werden während die Kapazität der Straßen nicht abnimmt.