SW-Update/Hardware - bin technischer Laie

Mercedes Vito W447

Guten Morgen,

als technischer Laie habe ich bei der jetzigen Diskussion wirklich den Überblick und den roten Faden verloren.

Ich möchte daher - unabhängig von den bisherigen Kommentaren hier im Forum, die ich weitestgehend gelesen habe - noch einmal speziell bei den Experten für mein Fahrzeug nachfragen.

Vito Tourer, 163 PS, Erstzulassung Juni 2017
In Feld 14 der Zulassung steht "Euro 6;W;PI/CI; M, N1 I"

Das Fahrzeug muss schon vor der Auslieferung ein SW-Update (entweder im Werk oder beim Händler) hinter sich haben, da wie hier häufiger beschrieben, der AdBlue-Verbrauch bei ca. 1L/1000km liegt und bei halb vollem Tank die Warnmitteilung erfolgt (beides "regt" mich allerdings nicht auf)

Ein Blick in die Mercedes-Datenbank mit Eingabe der Fahrzeugnummer zeigt, dass für mein Fahrzeug ein weiteres SW-Update (also über die ca. 700.000 zu ändernden Fahrzeuge) irgendwann ansteht.

Aufgeschreckt durch Äußerungen, dass aktuelle Euro6-Fahrzeuge genau so dreckig sind wie Euro4 oder 5, möchte ich für mich persönlich doch noch einmal Klarheit haben. Daher habe ich folgende Fragen.

1. Besitzt mein Fahrzeug jetzt noch eine "Schummelsoftware" mit unerlaubten Abschaltvorgängen etc. ?
2. Wenn ja, wird dies dann mit dem anstehenden SW-Update verhindert?
3. Inwieweit ist diese, zukünftige SW dann identisch mit der aktuell verwendeten SW (gleicher Fahrzeugtyp) - siehe Thema Fahrzeuge werden nicht zugelassen
4. Ändert sich durch das zukünftige SW-Update die Einordnung in eine höhere Euro6-Norm?
5. Gibt es auch Hardware-Änderungen (Motor/Kat) zwischen den aktuellen Modellen und meinem Fahrzeug zur Erzielung der verbesserten Euro6-Norm(en)
6. Wenn ja, kann man diese geänderten Komponenten dann auch in meinem Fahrzeug nachträglich einbauen ?

Ich habe eben die Befürchtung, dass diese (älteren) Euro6-Fahrzeuge mit niedrigeren Normen irgendwann auch den Fahrbeschränkungen unterworfen werden. Dies "scheint" bei der aktuellen Norm wohl nicht zu drohen, da dafür ja mit irgendwelchen Prämien seitens der Hersteller geworben wird.

Die obigen Fragen habe ich bereits bei meinem Händler gestellt. Die Beantwortung fiel eher geprägt durch (tatsächliche oder vorgetäuschte) Unwissenheit aus.

Bin also für jeden Hinweis dankbar.

Grüße aus dem Ruhrgebiet und aus einer Stadt, die zu den 14 Städten mit drohendem Fahrverbot zählt.

Beste Antwort im Thema

1. Laut KBA-Rückruf muss eine neue Software aufgespielt werden. Ob die aktuelle Software eine Schummelsoftware ist, wird wohl noch gerichtlich geklärt.

2. Technische Details zur Software wird wohl kein "Normalsterblicher" haben.

3. Aktuelle Fahrzeuge haben Euro 6c, daher dürfte die Software nicht genau gleich sein, aber vermutlich ähnlich.

4. Nein.

5. Meines Wissens nach nicht. Wir hatten vorher SCR-Kat und AdBlue und auch nachher.

6. Siehe 5.

Folgende Gedanken sollte sich jeder mal machen. ALLE schreien nach Hardwarenachrüstungen für "ältere" Diesel mit Euro 5. Wenn die kommen sollten und die Hersteller bezahlen, wäre ja offensichtlich die Welt in Ordnung. Hier würde also bei technisch älteren Fahrzeugen von Zubehörlieferanten ein SCR Kat samt AdBlue nachgerüstet. Diesen verbaut Mercedes übrigens seit Einführung in 2014 bei dem V250 in Serie. Ich wage es mal zu bezweifeln, dass diese dann umgerüsteten Fahrzeuge einen so niedrigen Stickstoffausstoß haben, wie die ab 09/2019 verlangten Euro 6d TEMP Fahrzeuge, die ja von den "Experten" empfohlen werden. Der Realausstoß wird vermutlich deutlich niedriger sein als ohne SCR-Kat, allerdings sicherlich nicht niedriger, wie aktuelle Fahrzeuge mit Euro 6b oder 6c mit SCR-Kat ab Werk (und ggfs. nun modifizierter Software - betrifft ja alle deutschen Hersteller). Wieso sollten also dann die aktuellen 6b/6c Diesel von Fahrverboten betroffen sein (ich rede von den Fahrzeugen MIT SCR/AdBlue an Bord), und die alten nachgerüsteten Diesel dürfen rein? So langsam kommen ja die Stimmen, dass die Einfahrt dann mittels zu unterschreitendem Realausstoß (270mg/km) liegen müssen. DANN würden ganz klar die "guten" von den "schlechten" Euro 6 Dieseln getrennt. Denn bis vor Kurzem haben Hersteller große Fahrzeuge mit Euro 6 ausgeliefert OHNE SCR-Kat und AdBlue. Weiterhin fahren ALLE nicht-deutschen Fahrzeuge auf unseren Straßen, ohne dass hier zu Anpassungen oder Auflagen kam (und die sind nachweislich definitiv nicht sauberer). Hier sehe das Hauptproblem, warum immer noch PAUSCHAL alle Euro 6 Diesel von der Presse verteufelt werden.

So, meine Meinung! Und sicherlich aufgeladen von Emotionen, die JEDER Autoverkäufer in Deutschland sicherlich nachvollziehen kann. 😁

Gruß
Befner

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Zitat:

@Befner schrieb am 8. Oktober 2018 um 15:17:45 Uhr:



Zitat:

Es würde mich sehr interessieren, wie das KBA bei Euro 6-Zulassungen die Spreu vom Weizen trennen will. Die Fahrzeuge ohne und mit SCR-Kat und vernünftig funktionierender Software passen nicht in eine Schadstoffklasse. Im Grunde brauchen wir noch eine Klasse zwischen den o.g. Euro6-Drecksdieseln und Euro 6d temp.

Genau da finde ich die "Idee/Forderung" gut, hier für Einfahrverbote/Blaue Plakette nicht die Abgasnorm, sondern den Realausstoß zu nehmen. Problem ist hier halt, dass dieser Wert für alle "alten" Diesel offiziell ermittelt werden müsste mittels RDE Test. Die Prüfanalagen dafür sind aktuelle bereits europaweit massiv überfordert. Aber genau da würden auch endlich mal die "schlechten" Euro 6 Diesel differenziert betrachtet. Bisher gibt es ja lediglich Auflagen für deutsche Hersteller, deren Euro 6 Diesel zumindest nach einem Software Update durchaus ordentliche Realwerte liefern KÖNNEN, da AdBlue an Bord ist bei den größeren Fahrzeugen.

Motortalk Bericht aus 11/2017:

Zitat:

@Befner schrieb am 8. Oktober 2018 um 15:17:45 Uhr:



Zitat:

Alfa Romeo, Fiat, Ford, Dacia, Honda, Mazda, Kia, Hyundai, Mitsubishi, Mini, Toyota Nissan, Renault und Volvo haben zum jetzigen Zeitpunkt keine Diesel-Pkw mit SCR-Tanks im Angebot.

https://www.motor-talk.de/.../...6-geht-noch-ohne-adblue-t6188967.html

Gruß
Befner

Diese Fahrzeuge haben vermutlich einen NOx-Speicherkat verbaut, ein anderes Verfahren zur NOx-Reduktion.

Während der Regeneration hat man einen erhöhten Kraftstoffverbrauch, da das Gemisch fetter eingestellt wird.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fahrzeugkatalysator#NOx-Kat

Zitat:

@schoema schrieb am 08. Okt. 2018 um 12:7:18 Uhr:


Es gibt keine V und Vito mit Euro 6 ohne SCR Kat.

es gibt doch einen Vito mit Renault Motor und Frontantrieb. Hat er einen SCR Kat?

Zitat:

@Vallrad schrieb am 8. Oktober 2018 um 18:33:44 Uhr:



Zitat:

@schoema schrieb am 08. Okt. 2018 um 12:7:18 Uhr:


Es gibt keine V und Vito mit Euro 6 ohne SCR Kat.

es gibt doch einen Vito mit Renault Motor und Frontantrieb. Hat er einen SCR Kat?

Ja!

Aber es gab 2014/2015 Euro 5 Fahrzeuge sowohl mit OM 651 wie auch 622 ohne SCR Kat und damit ohne blauen Stutzen neben der Tanköffnung.

Lediglich der 250er Motor wurde m.E. von Beginn an als Bluetec verkauft. Das war mit einer der Gründe, warum wir erst Ende 10/2015 unseren Vito 116 bestellt haben.

Zitat:

@fluebe schrieb am 8. Oktober 2018 um 15:30:33 Uhr:


Es gibt allerdings auch noch W447 ab Baubeginn bis Anfang 2015 mit Euro5-Schadstoffnorm. Frage: waren das die ohne Blue efficinecy Zusatzausstattung? Haben die dann auch keinen SCR-Kat?

Ja - kein SCR Kat; wobei ich mich schwach erinnere, dass ich in den ersten Preislisten ein efficinecy Paket aufgeführt war (Umfang keine Ahnung). Die Vito Umstellung von 114 und 116 war erst Sommer 2015; da hatten wir noch ein Testfahrzeug mit Euro 5.

Ähnliche Themen

Zitat:

@fluebe schrieb am 8. Oktober 2018 um 15:30:33 Uhr:


Dass unsere W447 SCR-Kats haben ist ein Segen, ich habe ihn deshalb gekauft. Ich frage mich nur, ob uns das was bringt, wenn diese weiterhin mit denen ohne SCR-Kat in einem Topf belassen werden, denn dann laufen wir doch Gefahr, dass das auch für uns irgendwann Folgen hat. Auch das sollte mein Beispiel der sehr dreckigen Euro6-Fahrzeuge zeigen.
Zumindest ist mit der V-Klasse mein ökologisches Gewissen jetzt wieder beruhigt. Gruß Ulf

Um es mal mit einem linksgrünen Satz zu sagen "es gibt kein ruhiges Hinterland"

http://www.spiegel.de/.../...omoeglich-euro-6-autos-aus-a-1232211.html

Es geht bei dem Spiel nicht nur um Messwerte, sondern auch um den Wunsch Individualverkehr zu erschweren. Auch Euro 6 bieten keine Sicherheit - wobei ich mit einem relativ neuen Auto auch nicht nach Berlin will 😁

Alles gut - oder auch nicht?! Ich lebe im Freiburger Hinterland. Freiburg gehört nicht zu den ganz fiesen Städten was Fahrverbote betrifft, obwohl ziemlich linksgrün ;-). Wer hier geboren ist, ärgert sich schon extrem, wenn er mit einem *modernen, schadstoffarmen, sparsamen* B180d mit Renaultmotor verarscht wird.

Das wars also im Grunde nun auch für den V mit Euro 6b und sogar nach dem heutigem Mediengenöns auch 6c. Man muss also den W447 fahren bis er zusammenbricht... bei einem Verkauf nach 3-4 Jahren müsste mit diesen Aussichten ja der Wertverlust deutlich steigen. Momentan ist die V-Klasse ja bei guter Ausstattung recht wertstabil (3-Jährige immer noch gut über 50% Neuwert).

Diese jetzt losdampfende Euro 6-Scheiße im Zusammenhang mit den Fahrverboten haben sie uns definitiv mit den hinmanipulierten Abgaswerten der Fahrzeuge ohne SCR-Kat eingebrockt - Bauteilschutz, Temperaturfenster, Softwareupdates undundund... Wir sind nun mal die Leidtragenden dieser Zwischen-den-Normen-Zeit und dem Totreden des Dieselmotors, dabei hatte sich die Diskussion gerade beruhigt, die Gebrauchtpreise hatten sich stabilisiert. Was haben die nur vor mit uns.

Ich frage mich, wer denen in den großen vergifteten bzw. dann giftreduzierten Städten die Konsumgüter an die Türen bringt. Der gewerbliche Bereich ist im großen Stil doch noch lange nicht soweit... Für die ist das absolut geschäftsschädigend.

Zum Glück mag ich keine Großstädte.

https://www.google.de/.../...ll-elektroautos-erzwingen_id_8948048.html

Hier wird vieles erklärt, was uns in 2-3 Jahren erwarten könnte.

Im Bericht ist kein Wort zum Thema Infrastruktur zum Laden von E -Autos und Mittelfristig das Entsorgen von den Akkus.

war heute bei MB wegen der einen Rückrufaktion, jetzt plötzlich noch das mit der Software.
Hab dann nur einen neuen Termin ausgemacht da ich dann nicht mehr drauf warten kann weil es ein paar Stunden dauert.
Ich fahre mit allem überall rein, ich denke auch mit meinen alten "noch nicht 30-Jahre alten" Dieseln. Bis ich mal ein Ticket bekomme.

Die Frage ist tatsächlich was in D geschieht mit Fahrzeugen die jetzt aktuell noch den Segen haben überall reinfahren zu dürfen. In weniger wie 5 Jahren sind sie dann plötzlich nicht mehr tragbar - ein Unding.

Soll man sich dochg darauf konzentrieren jetzt nur noch das technisch machbare auf die Straße zu lassen.
Der Rest erledigt sich weitgehend über die Zeit von ganz allein.

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