Steuersenkung kommt an.

Siehe Bild. Tanke war nicht belagert.
Mal sehen wo es noch so ist oder nicht.
Leider ist der andere Thread ja aus Gründen zu.

Aral
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Glaub nicht alles, was in Bild Online, Focus und Co steht.

Thema PKW: normale PKW 6-7 Liter sagt Spritmonitor. Also bei "nur" 2.8 kg/l (Mittel aus Diesel und Benzin) sind das reale 180 g/km als CO2. Als Stromer mit 20 kWh/100km und im deutschen Mix etwa 80g. Trotz Braun- und Steinkohleanteil, in 2021 waren es 428g, 2020 noch 382g je kWh.

Thema Industrie: Wieviel Prozent des Gases geht noch gleich in "Wasserstoff"? Aus eigener Erfahrung - etwa 11% des euop. Gasverbrauchs gehen in Ammoniak. Was man auch ohne Gas grundsätzlich erzeugen kann - es ist eine Kostenfrage. Gleiches gilt für andere Hydrierverfahren. Heizzwecke wie "Fabrikhallen" lassen sich umstellen. Ja, neue Heizung und nein, kein Grundlegendes Problem. Wo es technisch mehr Probleme macht - die Masse des Gases der Chemie geht in die Abluftreinigung, gängig sind TAR/TGV. Die müssen erst mal Gas haben, sonst steht die Anlage weil die BimschG Anforderungen nicht zu erfüllen sind. Aber: Diese sind vor Jahren bis Jahrzehnten gebaut worden, weil Gas billig ist. Technisch "alternativlos" ist das definitiv nicht. Aber eben nicht mit "bestelle mer ne neue Heizung und gut ist" getan. Spezialstähle laufen heute bereits als "Lichtbogenofen" und damit eher über Strom. Alu ist ein tolles Beispiel - verbraucht kaum Gas. Weil Elektrolyse. Kupfer übrigens ebenfalls, definitiv dessen letzte Stufe.

Jede Chemieanlage in DE ist ein Kompromiss und basiert auf Kosten bzw. Annahmen dieser. Ist Gas billig dimensionierst du diese anders als wenn Gas teuer ist. Kosten und Risiko sind abgewogen worden, mehr oder weniger jedenfalls. Die meisten Anlagen "hier" sind in den 80ern und 90ern das letzte mal "Kielgeholt" worden. Aktuell haben sich die Rahmenbedingungen bezüglich "CO2 mittelfristig" und Gas/Strompreise ganz kurzfristig gegenüber den Annahmen der Planung aus den 80ern deutlich geändert.

Aber: Die Glasindustrie braucht einiges, genau wie Zementöfen. Brauereien sehen durch regelmäßige Sterilisierung der Braukessel mit Dampf nicht anders aus. Bricht bei uns alles zusammen wenn die im Winter im Worst Case abgeschaltet werden? Sicher nicht. Eine Chemieanlage ohne Abluftnachverbrennung ist komplett aus. Manchmal kein echter Schaden, in der Pharma ein Riesenproblem für ganze Branchen. Für die betroffenen Unternehmen ist das im Fall der Fälle halt nicht lustig. Aber das kommt davon, wenn Regierungen "alternativlos" auf billiges Gas bauen, "ne Männerfreundschaft mit Putin" unterhalten. Der NS2 als politisches Druckmittel nutzt. Und in den letzten 10 Jahren in diversen Regionalkonflikten gezeigt hat, dass er seine Gasversorgung als politische Waffe einsetzt. Dessen gasversorgender Staatskonzern übrigens ein halbes Jahr VOR dem 24. Feb 2022 bereits seine deutschen Gasspeicher nicht nachgefüllt hat. Was ein Zufall.... Soviel Lack kann ich nicht saufen um keinen Zusammenhang zu sehen.

Bis hierher OT. Was aber Ontopic ist - dass seit Jahren eine Branche wie die großen Energiemultis (und da nehme ich auch Stromanbieter wie die RWE mit rein, dazu die Ölmultis und eben die Gazprom) unserer Politik sagen was angeblich geht und was nicht. Ich persönlich fand die Steuersenkung eine Einladung zum Missbrauch und Margenerhöhung. Ähnliches übrigens beim Braunkohleausstieg - Mitnahmeeffekte ohne Ende, mal eben im medialen Windschatten von "Fahrverbot für Diesel auf wenigen Kilometern in Stuttgart von den Herren Gabriel und Altmaier mal eben durchgewunken. Dass wir noch kein eigenes LNG Terminal haben (warum eigentlich, Benelux hat drei) hat der Gazprom ganz sicher nicht geschadet. Siehe Schwesig mit Ihrer "Stiftung", siehe Schröder -> "geschmiert" bzw. korrupt darf ich das ohne Beweise nicht nennen. Ich nenne es erfolgreiche Lobbyarbeit entsprechend "einseitig informierter Entscheidungsträger".

Hätte es persönlich erheblich (!) sinnvoller gefunden, die Pendlerpauschale angemessen an reale Kilometerkosten zu erhöhen oder gar nach dem Vorbild Frankreich gleich die Pendlerpauschale abzuschaffen und stattdessen eine satte Erhöhung der "Werbungskostenpauschale" einzuführen. Welche sowohl durchschnittliche Pendlerkosten abdeckt als auch die hohen Mieten in Ballungsräumen berücksichtigt, sofern man nicht pendeln kann oder will. Weil im steuerlichen Existenzminium für einen Zweipersonenhaushalt im Jahr 2022 ganze 7.66€ / m² bei 60qm Kaltmiete (460€) stehen. Wers nachlesen mag - "13. Existenzminimumsbericht". Alles andere ist steuerlich gesehen persönlicher Luxus und daher nicht vom steuerfreien Existenzminimum abgedeckt.

Aber wie gut dass die Steuer auf Treibstoffe für drei Monate verringert wurde und Kisten mit 80k€ Listenpreis samt Alibi-E nur noch 0.5% statt 1% als geldwerten Vorteil auf der Lohnabrechnung bewirken. Die Ölkonzerne haben Marge mitgenommen, dem Wähler wurde einmal populistisch was zum Fressen hingeworfen statt sich zu überlegen, was mittelfristig tatsächlich Sinn macht. Suuuuper gemacht. Und die Hinweise des Kartellamts zu Mitnahme-Effekten werden wie üblich im Sand verlaufen.

PS: Wenn unten aus dem Monitor was raustropft, es ist Sarkasmus.

Irgendwie liest du was du möchtest aber nicht was ich schreib..
Mal von dem Schwachsinnseinwurf bzgl. Bild und Focus nicht zu reden. Les ich nicht.

Du antwortest schlicht nicht auf die Frage wo denn die Gesamtenergie herkommen soll. Es ist in dem Zusamnenhang völlig unerheblich ob die Werkhalle eine neue Heizung bekommt oder nicht. Auch die Neue wird Energie brauchen.
Ersetzt man Erdgas durch E-Wasserstoff oder stellt Wasserstoff nichtmehr aus Erdgas her, muß auch dafür wieder Energie erzeugt werden.

Also erzähl mir wie das alles CO2 neutral gehen soll, wenn möglich sachlich. Es geht letztlich ja auch nicht nur um diesen Winter. Akut werden aber sehr viele Weichen für die gesamte Zukunft gestellt.
Aktuell können wir eh nur hoffen das Putin weiter liefert, trotz Sanktionen unsererseits. Schmeckt vielen nicht, macht aber auch die Regierung. Prinzip Hoffnung halt.

Was die Steuergeschichten angeht bin ich bei dir.

Und du akzeptierst nicht, dass ein simples Aufsummieren über die Primärenergie nicht taugt. Das ist genau so sinnfrei wie die Lottozahlen mit PI zu multiplizieren und dann die letzten beiden Stellen zu nehmen. Siehe deinen Beitrag von https://www.motor-talk.de/.../steuersenkung-kommt-an-t7292455.html?... mit der Aussage "8 ist die Zahl die alles ausdrückt. 8% der Gesamtenergie werden in DE über Solar und Wind abgedeckt. Wenn sämtliche Träume in Erfüllung gehen lautet die Zahl 2030 dann 20 und die Platzressourcen sind aufgebraucht."

Beispiel:
140 TWh Strombedarf wenn PKW in DE jeden Kilometer nach KBA Statistik wie bisher auf Akku machen würden. Aber: Aus E-Fuels heraus und nur Benzin plus Diesel bereits 1000 TWh Strombedarf. Der Brennwert von 60 Mrd Liter Otto- und Dieselkraftstoff mit im Mittel 11 kWh/l etwa 660 TWh. Was recht exakt die gesamte deutsche Stromerzeugung ist, also die vom Bestand. Und da hast du noch kein Kilo Dünger hergestellt, der dummerweise auch Strom bzw. Wasserstoff braucht. Da hast du dann tatsächlich die Frage "Tank oder Teller" und das bei einer heimischen Produktion. Ich wage spontan die Behauptung, dass da Ammoniak gegen E-Fuels gewinnt.

Dazu brauchst du übrigens keine Steuer, es reicht ein leerer Magen oder sackteure Grundnahrungsmittel.

Schön das du selbst aufzeigst das es nicht funktionieren wird. Brauchst ja nur deine PKW Rechnung gen Luftfahrt, Schwerverkehr und Schifffahrt umzustricken. Das ich bei PKW e-fuel aus Erneuerbaren nicht sehe, hatte ich hi und da erwähnt. Ohne uns wieder von Anderen abhängig zu machen, wird das nur mit EE nichts.

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Und genau an dem Punkt teile ich deinen Pessimismus nicht. Schätzungen für das Jahr 2050 gehen bei der "deutschen Nordsee" von 45 bis maximal 70 Gigawatt aus (aktuell mittlerer Stromverbrauch in DE etwa 60 Gigawatt all incl.), was unter Berücksichtigung von Abschirmeffekten der Windparks etwa 200-280 TWh Ernte entspricht. Dänemark hat genau wie GB etwas mehr als das Doppelte an Potenzial.

Was halt fehlt: Stromspeicher "Intraday/Week" um die Lastschwankungen im Mittelspannungsgetz wie z.B. durch Schnellladestationen mit einem dutzend Ladesäulen auszugleichen.

Ich hoffe tatsächlich das du recht behältst. Ich bin ja letztlich kein Gegner von EE. Bin da aber wenig euphorisch.

Ich hoffe es auch. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch wenn die Politik nicht kompletten Dünnschiss baut. Die Steuersenkung auf Kraftstoff aktuell war Unfug - aber den Mut, zum Beispiel auf eine CO2 Steuer umzustellen hatten die halt nicht. Und Homeoffice über einen Entfall der Pendlerpauschale sowie eine weit höhere Werbungskostenpauschale zu fördern auch nicht.

Es geht ja letztlich nicht darum den Druck auf die Bevölkerung zu erhöhen obwohl nichtmal wirklich Alternativen in ansatzweise genügender Menge vorhanden sind. E-Autos auf Kohlestrom machen halt keinen sinn. Genausowenig wie Solarzellen im Schattenspiel oder Wärmepumpen in denkmalgeschützten Jugendstilbauten.

Mal garnicht von den Steinen geredet die man so in den Weg geschmissen bekommt, wenn man denn was machen will.

Zitat:

@GaryK schrieb am 20. Juli 2022 um 20:02:52 Uhr:


.. Und Homeoffice über einen Entfall der Pendlerpauschale sowie eine weit höhere Werbungskostenpauschale zu fördern auch nicht.

Gary, ich bin ja meist deiner Meinung, aber hier von einer "Förderung" zu sprechen ist ja wohl einfach nur falsch. Zumal es den Arbeitgeber aufgrund des Werktorprinzips nicht interessiert, ob die Pendlerpauschale besteht oder entfällt. Homeoffice auszuweiten ist sicher richtig und wünschenswert, aber das wäre nicht der Weg dahin.

Naja, ich sehe halt die steuerliche Ungerechtigkeit. Als Selbstständiger zu einem Kunden zu fahren -> du darfst Kosten quasi beliebig sinnig absetzen. Als Arbeitnehmer zu seinem Arbeitgeber zu fahren -> hak es.

Daher finde ich die temporäre Steuersenkung auf die Energiesteuer alles andere als sinnig.

Zitat:

@GaryK schrieb am 20. Juli 2022 um 15:06:05 Uhr:


Und genau an dem Punkt teile ich deinen Pessimismus nicht. Schätzungen für das Jahr 2050 gehen bei der "deutschen Nordsee" von 45 bis maximal 70 Gigawatt aus (aktuell mittlerer Stromverbrauch in DE etwa 60 Gigawatt all incl.), was unter Berücksichtigung von Abschirmeffekten der Windparks etwa 200-280 TWh Ernte entspricht. Dänemark hat genau wie GB etwas mehr als das Doppelte an Potenzial.

Was halt fehlt: Stromspeicher "Intraday/Week" um die Lastschwankungen im Mittelspannungsgetz wie z.B. durch Schnellladestationen mit einem dutzend Ladesäulen auszugleichen.

Was fehlt ist vor allem die Möglichkeit, den Strom von dort, wo er erzeugt wird, dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird.

Die norddeutschen Bundesländer produzieren schon heute mehr Windstrom als verbraucht wird. Einfach, weil die Leitungen fehlen, den Strom in den Süden zu bringen. Scheitert wohl daran, dass dort erheblicher Widerstand gegen die Stromtrassen besteht und es offensichtlich keinen politischen Willen gibt, diesen Zustand zu ändern.

Neben der reinen Sinnlosigkeit, dann mehr Windräder zu bauen, ist es befremdlich zu sehen, dass offenbar bundesweit weitgehend Konsens darüber besteht, die Nordländer weiter mit 250 m + hohen Anlagen zuzustellen, die nur Geisterstrom produzieren, während es den anderen Ländern nicht zugemutet werden kann, Stromleitungen zu errichten.

Die Krönung ist, dass die Betreiber der Mühlen den nicht genutzten oder nicht produzierten Strom voll vergütet bekommen, was jedes Jahr Abermillionen Euro verbrennt. Nicht umsonst haben wir heute schon den teuersten Strom der Welt.

Schöne neue Welt!

Anscheinend empfinden viele die Windräder immer noch als hässlich, als Zerstörung der Landschaft usw. Im persönlichen Umfeld ist das vor allem die Generation, die jetzt 50-70 Jahre als ist.

Ich bin ein paar Jahre jünger und für mich gehören die mittlerweile zur Landschaft dazu. Die Windmühlen in den Niederlanden sind heute sogar Teil des nationalen Erbes, im Grunde sind Windmühlen auch nix anderes.

"Not in my Backyard" ist nunmal keine Dauerlösung.

Windräder sind hässlich und gehören zu keiner Landschaft dazu.

Ich habe nichts gegen Windenergie, wenn es vernünftig gemacht wird und unsere Landschaft nicht komplett zerstört wird. In Dithmarschen und Nordfriesland sind ganze Landstriche durch jeweils hunderte Anlagen zu riesigen Industriegebieten geworden.

Einfach nur furchtbar.

Wenn's denn wenigstens helfen würde ... Nur sind unsere Politiker so dermaßen dilettantisch, dass man es kaum glauben kann.

Und genau das habe ich bemängelt. Es bringt nichts, auch nur eine weitere Anlage zu bauen. Der Strom kann heute schon nicht genutzt werden.

Darum ging es.

Die Stromautobahn von SH unter (Tunnelröhre ca. 5m Durchmesser) der Elbe nach NDS ist doch gerade erst vor einigen Tagen begonnen worden...das dauert halt...die BAB 7 ist in den 60/70ern auch nicht an einem Tag quer durch ganz DEU gebaut worden.

Wichtig ist, das die Stromtrassen unterirdisch verlegt sind, was die Bürgerproteste minimiert.

In meinem Baugebiete wurden 1995/96 Unterschriften gegen den neuen Kindergarten gesammelt...weil die befürchteten, dass der Verkehr zunehmen würde...was tatsächlich nicht der Fall ist...aber erst einmal dagegen sein.

Zitat:

@Taxidiesel schrieb am 21. Juli 2022 um 21:22:02 Uhr:


Ich bin ein paar Jahre jünger und für mich gehören die mittlerweile zur Landschaft dazu.

Sehe ich auch so. Immer wieder faszinierend wenn ich bei Paderborn in die Westfälische Bucht reinfahre und den Windpark erblicke. Ich würde mir aber auch eine Bündelung der Anlagen wünschen und keine komplette Zerstreuung.

In meinem Heimatdorf blicke ich auf einen stillgelegten Atommeiler. Darüber auf den Bergen stehen einige Windräder. Was meint ihr welcher Anblick der angenehmere ist?

Wir hängen als Eigentümer gerade in dem Südlink Verfahren Ecke Hannover

Zitat:

@jw61 schrieb am 22. Juli 2022 um 00:31:18 Uhr:


Wichtig ist, das die Stromtrassen unterirdisch verlegt sind, was die Bürgerproteste minimiert.

Und genau das ist dort bei den meisten Landwirten unerwünscht. Zerstörung des Bodens beim 100te Meter breiten Aushubs und Austrocknung durch Wärmeerzeugung nach der Verlegung sind dort die Ängste. Die hätten lieber dicke Mäste am Anfang und Ende vom Acker und gut ist.

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