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Stehbolzen für Zylinderkopf ersetzen. Weshalb ?

Themenstarteram 23. Juni 2015 um 14:57

An einem großen Einzylinder muss die Kopfdichtung erneuert werden. Um den Kopf ohne Motorausbau abnehmen zu können, müssen die Bundschrauben gelöst und der Kopf angehoben werden. Dann dreht man mit einer WaPuZa die 5 Stehbolzen heraus, die in den Zylinder gedreht sind und den Kopf darauf halten. Danach kann man den Kopf seitlich herausnehmen.

Die Stehbolzen sollen ("müssen unbedingt") anschließend erneuert werden. Da das für mehrere Motoren (auch mehrzylindrige) gilt, poste ich hier und nicht markenspezifisch.

Ich finde keine stichhaltige Begründung für diesen Austausch, außer dass pro Stehbolzen 16 Euro aufgerufen werden und Geld verdient ist. Kann mir jemand den Grund nennen und vorzugsweise auch, was passiert, wenn man die nicht ersetzt ?

Beste Antwort im Thema

Hallo,

das sind normale Stehbolzen. Bolzen mit Dehnschaft sehen anders aus. Bei 50 Nm Anzugsmoment etwa 30 kN Vorspannkraft, bei angenommenen 70 bar max. Druck im Topf etwa 10 kN max. Betriebskraft auf der Schraube, dazu noch etwas Dichtungskraft, da scheint mir ausreichend Reserve für Vorspannkraftverlust.

 

Die Beschädigung der Gewinde beim Ausbau wäre übrigens vermeidbar gewesen (aber wir dachten ja wir hätten passende neue Bolzen).

 

Prigioniero lt. leo.org auch Gewindestift, Stiftschraube.

 

Gruß

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Nur ganz kurz (muss jetzt los): Es handelt sich hierbei um Dehnschrauben.

Siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Dehnschraube

Andreas

am 23. Juni 2015 um 15:56

Und auf Drehmomentwerte achten, sowie Reihenfolge ( welche Schraube zuerst angezogen wird etc , (( wenn vorhanden ))

Themenstarteram 23. Juni 2015 um 16:34

@Andreas:

Selbst wenn es sich um Dehnschrauben handelt (was wir auch vermuten, wenngleich die Tatsache, dass der Bolzendurchmesser größer ist, als das Gewinde, das ist also drauf geschnitten (M10 x 1,5) dagegen spricht) erschließt sich mir nicht, weshalb man die erneuern soll, und nur darum geht's mir.

 

Das Wissen über Anzugsreihenfolge und Drehmoment ist vorhanden. (dennoch danke für den Hinweis, O530)

am 23. Juni 2015 um 17:06

Die Schrauben können an federkraft verlieren und sich Längen damit ein 100 prozentiger richtiger Sitz des Zylinderkopfes gewährleistet ist nimmt man in der Regel immer neue Schrauben ( es könnte ja auch eine abreißen, privat habe ich auch schon mal die alten genommen bei ner 125er Hercules und die fährt heute noch ohne Probleme :)

Bei manchen Dehnschrauben, die idR für Zylinder verwendet werden (Kopf, Fuss),

werden die Gewinde plastisch verformt, d.h. nach einmaligem Anziehen mit dem vorgeschriebenen

Drehmoment kehren sie nicht in ihre ursprüngliche Form zurück. Diese Verformung ist Teil der Dehnung

(also eine plastische und eine elastische Komponente). Wenn Du sie wieder mit demselben DreMo anziehst,

stimmt die Spannung nicht mehr. Verwendest Du ein höheres Dremo, riskierst Du das Abscheren. Jedenfalls

kennst Du das korrekte Dremo nicht mehr.

am 23. Juni 2015 um 17:30

Ich habe das soeben mit meinem motorbauenden Sohn besprochen.

Schrauben sind aus Stahl, Motor aus Alulegierung. Daraus ergeben sich unterschiedliche Dehnungskoeffizienten. Deshalb wird durch ein spezielles Material der Schraube eine Anpassung (Dehnungsschraube) erreicht. Diese Verbindung hat eine zeitlang gearbeitet und ihren Sinn erfüllt.

Mit der Trennung der Verbindung ist das aufgelöst. Es kann jetzt niemand feststellen, in welchem Dehnungszustand sich der ausgebaute Bolzen befindet. Er könnte seine Dehnungsgrenze erreicht haben. Also muss er neu.

Wenn man mich fragt ... ich würde die alten nehmen, wenn sie gut aussehen und unter der WAPUZA nicht zu sehr gelitten haben. Aber ich bin eher der Praktiker.

am 23. Juni 2015 um 18:14

Der TDIBIKER und K2 haben das Wesentliche schon gesagt.

Allerdings weiss ich nicht, wie K2 optisch erkennen will, ob eine Schraube bzw. Bolzen schon überdehnt wurde. Bei starken Streckungen kann man erkennen, dass der Bolzen-Durchmesser sich verjüngt ("Wespentaille"), aber das sind schon krasse Fälle. Eventuell könnte man den Durchmesser des Bolzen genau vermessen, ob er überall gleichmässig ist und den urspünglichen Wert hat (wenn man den Wert kennt). Ich wäre aber vorsichtig mit solchen Experimenten.

 

Was kann passieren?

Im besten Fall geht alles gut. Bei leichten Überdehnungen passiert das, was auch passieren würde, wenn man die Bolzen mit einem falschen Moment anzieht.

Dümmstenfalls reissen die Bolzen ab.

 

BTW:

Wäre Twinspark nicht DER Experte für solche Fragen? Der müsste das doch genau wissen.

Stahl hat als Materialeigenschaft die Mindeststreckgrenze und die Mindestzugfähigkeit.

Bei Überschreiten der Mindeststreckgrenze wird das Material bleibend verformt. Bei Überschreiten der Mindestzugfähigkeit macht es knack.

Dehnschrauben werden über die Mindeststreckgrenze angezogen. Dadurch haben die Dinger eine definierte Elastizität, die einen Längenausgleich bei den sich durch Erwärmung ausdehnenden Motorblöcken und Zylinderköpfen.

Das ganze hat übrigens nichts mit Alumotoren zu tun. Die gibts auch in Graugussmotoren.

Wenn man die Dehnschrauben, die schonmal plastisch verformt wurden, nochmal verwendet, werden die weiter gedehnt. Dabei besteht die Gefahr, dass man die Schrauben abreißt oder Kopf oder Block beschädigt werden, bzw. die Schrauben nicht halten.

Merkt man aber auch. Dehnschrauben werden in der Regel mit einem bestimmten Drehmoment plus einem Drehwinkel (z.B. 90Nm + 90°) angezogen. Bei neuen Schrauben gehen die 90° relativ leicht. Bei gebrauchten Schrauben ziemlich schwer.

am 23. Juni 2015 um 18:33

Jepp, die Zylinderkopfschrauben meines alten Kadett B (mit 1,2l Graugussmotor) mussten auch getauscht werden.

Hat mir seinerzeit als Student weh getan, da es zehn Stück waren :(

Ich kannte nen Fiat Tipo, bei dem sind die Dehnschrauben einfachen verzinkten Schrauben gewichen. Sechskant mit Federring. Das Ding lief auch problemlos. Und der wurde nicht geschont. Kannte eigentlich nur digitales Gaspedal ;)

am 23. Juni 2015 um 18:48

Einen Springring unterlegen .... :-)

Was soll der den helfen?

https://www.google.de/search?...

am 23. Juni 2015 um 18:56

Er meint wohl eher Federring oder Federscheibe ;)

Das hatte ich mir schon gedacht. Aber die Vorstellung von so nem Nippelring im Motor ist auch amüsant.

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