Spaß am Supersportler fahren
In anderen Threads erfahren wir, wie geil es ist, mit Koffern zu fahren oder gelbe Westen zu tragen. SSP-Fahrer wurden als Akrapovic-Fahrer verulkt.
Dieser Thread soll zeigen, wieviel Freude es bereitet, Rennmotorrad zu fahren, und wie die einzelnen SSP-Fahrer zu ihrem Fahrzeug gekommen sind, was sie sonst noch fahren, wie ihre Fahrhistorie ist.
Ich will nicht alles vorwegnehmen, aber um mal zu zeigen, was ich meine, eine kurzer persönlicher Abriss:
Hab nach dem Führerschein ausgehend von meiner Körpergröße mit einer großen Enduro angefangen. Knapp vier Monate später saß ich auf dem ersten (ausgeliehenen) Rennmotorrad. Es war Winter, aber das war mir egal. Die Leistung, besonders die Beschleunigung, hat mich umgehauen. Da war die "Lunte gelegt"...
Im darauffolgenden Frühjahr hab ich die SSP sämtlicher Hersteller getestet und hatte schließlich im Frühsommer meine erste eigene Rennmaschine. Im selben Sommer kam die zweite. Zwei unterschiedliche Maschinen, die ich parallel gefahren bin. Auf einer war es leichter zu lernen, die andere war die aufregendere und hübschere.
Trotzdem fahre ich weiterhin auch andere Maschinen. Je nach Zweck, und ob ich jemanden mitnehmen möchte. Und ich grüße auch auf der Rennmaschine die Fahrer aller Maschinen. Die Gruppenbildung hier im Forum finde ich kindisch.
Am liebsten bin ich mit dem SSP unterwegs, in diesem Frühsommer kam meine dritte Maschine. Die anderen beiden habe ich schweren Herzens 2018 verkauft bzw. mit dem Kauf der dritten Maschine eingetauscht.
Und nun Ihr!
Beste Antwort im Thema
Als ich ca. 15 Jahre alt war, stand bei uns in der Straße eine neue gelb-schwarze Suzuki GSX-R 600 K3.
Jeden Tag der Sound, wenn die Maschine angelassen wurde - ein Traum. Neidisch blickte ich hinterher mit dem Wissen, dass finanziell zu der Zeit nichtmal ein 50er Roller drin war.
Kurz darauf wurde ein Kumpel 18 und hat eine auf 34PS gedrosselte Ninja ZX6R von 2004 gefahren. Ich bin paar mal mitgefahren und war geflasht. So eine Beschleunigung, dieser Sound, das Gefühl - und das obwohl nur 34PS zur Verfügung standen. Wie muss das Teil nur gehen, wenn sie denn offen ist???
Also habe ich diverse Ferienjobs und Nebenjobs angenommen und ein bisschen was gespart bis ich 18 war und zum von Mama gesponserten PKW-Schein gleich den Mopedschein dazu gemacht.
Dann allerdings kam Ausbildung, Umzug ins teure München, Urlaube, Mädels, Großstadtnachtleben usw. dazu, die meine Pläne vom Motorradkauf verdrängt haben.
Vor 8 Jahren, ich war gerade frisch single und war auf Montagearbeit in Augsburg. Spontan bin ich zu einem Suzuki-Händler.
Der hatte einen Italo-Import einer GSX-R 600 von 2002 im Angebot, Lackierung Movistar.
Ich fachlich keine Ahnung und rosarote Brille auf, war verliebt.
Aber ich war seit der Führerscheinprüfung auf keinem Motorrad mehr gesessen. Der Händler hat mich behutsam ans Thema rangeführt. Ich durfte mit einem 125er Roller ca. 20min im Industriegebiet rumfahren, um mich dran zu gewöhnen. Danach schob er mir eine kleine GS500 auf den Hof, selbes Spiel. Zu guter Letzt montierte er dann die Kennzeichen an der (noch gedrosselten) GSX-R 600. Moped angeworfen, Herzklopfen, zittern... ganz anderes Fahrgefühl als auf den beiden Gefährten davor. Aber ich war geflasht, sowas von geflasht. Ich bin so scheiße gefahren - vor lauter Aufregung und weil ich die Stummellenker etc. nicht gewohnt war 😁
Trotzdem - der Händler hatte mich, und das wusste er auch. Keinen Cent Verhandlungsspielraum...
Drei Tage später hab ich die Maschine geholt. Zuallererst musste ich 500m entfernt tanken. Ich hatte noch nie ein Motorrad getankt - bleibt man sitzen, steigt man ab? Da war sie wieder, Zittrigkeit, Nervosität. Aber es ging alles gut.
Dann ging es als allererstes auf die Autobahn Richtung München, ab nach Hause... Die Drossel wurde am Tag vorher entfernt, ich durfte ja trotz mangelnder Fahrerfahrung mittlerweile offen fahren.
Die Beschleunigung hat mich in andere Sphären gebeamt, ich kann mich an die Heimfahrt kaum erinnern, so voller Adrenalin und Endorphin war ich.
Diese prägenden Erlebnisse (und die Begeisterung für MotoGP) haben einfach dazu geführt, dass SSPs für mich immer für Herzklopfen sorgen, was andere Motorradtypen einfach nicht schaffen.
Und mögen sie noch so unpraktisch, landstraßenuntauglich und unbequem sein - DAS ist für mich das Motorradfahren, das ich brauche und will.
Ich fahre Motorrad hauptsächlich nicht, um von A nach B zu kommen, sondern um ein paar mal im Jahr das Gefühl zu haben "GOTT IST MEIN LEBEN GEIL!". Und das löst kein anderes Motorrad bei mir aus.
Mittlerweile habe ich 2 kleine Kinder und Fahre im Jahr keine 1000km mehr. Trotzdem würde ich meine alte Dame auf keinen Fall hergeben. Selbst jetzt, Jahre später, habe ich jedes mal ein Grinsen im Gesicht, wenn ich das Garagentor öffne und der verkratzte blaue Metallic-Lack mit den neongelben und neonorangen Applikationen mich anlacht.
Ich musste in 40.000km außer Reifen, Öl, Bremsflüssigkeit und Bremsbeläge nur einmal außerplanmäßig für den TÜV das Lenkkopflager tauschen - sonst nix! Trotz Italo-Rennstreckenvergangenheit war das ein guter Kauf.
327 Antworten
Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden, lauter gleiche Mopeds auf der Straße wär ja greislich. Jeder von uns hat doch das Moped mit dem er / sie glücklich ist.
@koolfreeze:
Das war ein richtig guter Beitrag. Und ein richtig guter Grund, warum man sich ein Motorrad holen sollte.
Das ist nicht zu verwechseln mit "vernünftig". Denn dann würden wir alle eine Honda Innova 125 mit grossem Topcase fahren 😉
Zitat:
@koolfreeze schrieb am 24. Oktober 2019 um 15:24:38 Uhr:
Als ich ca. 15 Jahre alt war, stand bei uns in der Straße eine neue gelb-schwarze Suzuki GSX-R 600 K3.
Jeden Tag der Sound, wenn die Maschine angelassen wurde - ein Traum. Neidisch blickte ich hinterher mit dem Wissen, dass finanziell zu der Zeit nichtmal ein 50er Roller drin war.
Kurz darauf wurde ein Kumpel 18 und hat eine auf 34PS gedrosselte Ninja ZX6R von 2004 gefahren. Ich bin paar mal mitgefahren und war geflasht. So eine Beschleunigung, dieser Sound, das Gefühl - und das obwohl nur 34PS zur Verfügung standen. Wie muss das Teil nur gehen, wenn sie denn offen ist???
Also habe ich diverse Ferienjobs und Nebenjobs angenommen und ein bisschen was gespart bis ich 18 war und zum von Mama gesponserten PKW-Schein gleich den Mopedschein dazu gemacht.
Dann allerdings kam Ausbildung, Umzug ins teure München, Urlaube, Mädels, Großstadtnachtleben usw. dazu, die meine Pläne vom Motorradkauf verdrängt haben.
Vor 8 Jahren, ich war gerade frisch single und war auf Montagearbeit in Augsburg. Spontan bin ich zu einem Suzuki-Händler.
Der hatte einen Italo-Import einer GSX-R 600 von 2002 im Angebot, Lackierung Movistar.
Ich fachlich keine Ahnung und rosarote Brille auf, war verliebt.
Aber ich war seit der Führerscheinprüfung auf keinem Motorrad mehr gesessen. Der Händler hat mich behutsam ans Thema rangeführt. Ich durfte mit einem 125er Roller ca. 20min im Industriegebiet rumfahren, um mich dran zu gewöhnen. Danach schob er mir eine kleine GS500 auf den Hof, selbes Spiel. Zu guter Letzt montierte er dann die Kennzeichen an der (noch gedrosselten) GSX-R 600. Moped angeworfen, Herzklopfen, zittern... ganz anderes Fahrgefühl als auf den beiden Gefährten davor. Aber ich war geflasht, sowas von geflasht. Ich bin so scheiße gefahren - vor lauter Aufregung und weil ich die Stummellenker etc. nicht gewohnt war 😁
Trotzdem - der Händler hatte mich, und das wusste er auch. Keinen Cent Verhandlungsspielraum...
Drei Tage später hab ich die Maschine geholt. Zuallererst musste ich 500m entfernt tanken. Ich hatte noch nie ein Motorrad getankt - bleibt man sitzen, steigt man ab? Da war sie wieder, Zittrigkeit, Nervosität. Aber es ging alles gut.
Dann ging es als allererstes auf die Autobahn Richtung München, ab nach Hause... Die Drossel wurde am Tag vorher entfernt, ich durfte ja trotz mangelnder Fahrerfahrung mittlerweile offen fahren.
Die Beschleunigung hat mich in andere Sphären gebeamt, ich kann mich an die Heimfahrt kaum erinnern, so voller Adrenalin und Endorphin war ich.Diese prägenden Erlebnisse (und die Begeisterung für MotoGP) haben einfach dazu geführt, dass SSPs für mich immer für Herzklopfen sorgen, was andere Motorradtypen einfach nicht schaffen.
Und mögen sie noch so unpraktisch, landstraßenuntauglich und unbequem sein - DAS ist für mich das Motorradfahren, das ich brauche und will.
Ich fahre Motorrad hauptsächlich nicht, um von A nach B zu kommen, sondern um ein paar mal im Jahr das Gefühl zu haben "GOTT IST MEIN LEBEN GEIL!". Und das löst kein anderes Motorrad bei mir aus.Mittlerweile habe ich 2 kleine Kinder und Fahre im Jahr keine 1000km mehr. Trotzdem würde ich meine alte Dame auf keinen Fall hergeben. Selbst jetzt, Jahre später, habe ich jedes mal ein Grinsen im Gesicht, wenn ich das Garagentor öffne und der verkratzte blaue Metallic-Lack mit den neongelben und neonorangen Applikationen mich anlacht.
Ich musste in 40.000km außer Reifen, Öl, Bremsflüssigkeit und Bremsbeläge nur einmal außerplanmäßig für den TÜV das Lenkkopflager tauschen - sonst nix! Trotz Italo-Rennstreckenvergangenheit war das ein guter Kauf.
Cooler Bericht 😎 , du sprichst mir aus der Seele 😁
Na endlich...nach viel verbalem Theater endlich ein "Bericht" (von koolfreeze), wie man zum SSP kommt, und welch ein geiles Gefühl es ist, so ein geniales Geschöpf bewegen zu können. 🙂
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@koolfreeze
Das könnte ich zu 99% geschrieben haben.
War bei mir nicht anders.
Mit 17 am Bikertreff, ich mit S51b, gestanden und das erste Mal eine Ducati gehört, mit Trockenkupplung wohlgemerkt. Es war eine 916.
Seitdem wollte ich sowas haben. Geldmangel und .........
Viele Jahre später dann stand meine 848evo dann da. Und die wird mich auch nie verlassen.
Bei mir war's eine Z 900. Das war damals das schnellste und "supersportlichste" Motorrad. Den Begriff SSP gab es noch nicht. Manche bauten eine Verkleidung dran, M-Lenker, zurückverlegte Fussrasten und ab nach Le Mans...
Für die Kids:
Bild 1: so wurde ich angefixt. Die Beschleunigung, Wow! 4 sek. von 0 auf 100...
Bild 2: und so ging sie zum Bol d'Or 1976 und 77
Zitat:
@786PS schrieb am 24. Oktober 2019 um 19:00:47 Uhr:
Na endlich...nach viel verbalem Theater endlich ein "Bericht" (von koolfreeze), wie man zum SSP kommt, und welch ein geiles Gefühl es ist, so ein geniales Geschöpf bewegen zu können. 🙂
Und wenn sich so ein geiles Gefühl eingestellt hat, war es ausreichend für einen Ständer oder mehr (Objektophilie)? Davon abgesehen, ist nur eine Maschine, ein Motorrad und kein Geschöpf oder hat dein SSP vielleicht sogar einen Namen? 😎
Zählt eine Zündapp KS 50 Super Sport eigentlich auch zu den hier besprochenen SSP ?
Dann war ich ohne es zu wissen früher auch mal ein SSP Fahrer! 🙂
Mann, ist das geil !
Zitat:
@Mopedmongo schrieb am 25. Oktober 2019 um 05:48:38 Uhr:
Zählt eine Zündapp KS 50 Super Sport eigentlich auch zu den hier besprochenen SSP ?
Klar, wenn du während der Fahrt auch einen Lederkombi getragen hast, denn der gehört auf jeden Fall dazu! 😁
Zitat:
@Demogantis schrieb am 25. Oktober 2019 um 03:15:52 Uhr:
Und wenn sich so ein geiles Gefühl eingestellt hat, war es ausreichend für einen Ständer oder mehr (Objektophilie)? Davon abgesehen, ist nur eine Maschine, ein Motorrad und kein Geschöpf oder hat dein SSP vielleicht sogar einen Namen? 😎
Wer hatte sich gleich noch über unsachliche Kommentare beschwert? 😁
Was ist denn daran unsachlich? Er schreibt ja, dass ihn ein SSP sexuell erregt und dann darf man doch mal fragen, wie weit die sexuelle Erregung geht! Mit der Objektophilie oder Objektsexualität beschäftigen sich kluge Köpfe erst seit ein paar Jahren. Das Thema scheint aber interessant zu sein!
Nun stelle ich mir vor, wie er auf seine SSP schnell unterwegs ist und dann tut sich da was, zwischen den Beinen! Aua!😁
Geht dank gebückter Haltung viel besser als auf ollen Tourern. Aber bei denen regt sich ja eh nix von daher kein Problem. 😛
Einzig wo sich noch was regt ist MT01. Hat aber wieder andere Gründe. Wenn du wissen willst welche fahr einfach mal eine probe.
Ja Moment mal! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wirklich gefühlt fast jeder einen Namen für sein Motorrad hat?! Wurde mir gleich zu Beginn so eingetrichtert dass man seinem Motorrad einem Namen geben muss 😁 mein erstes Motorrad war eine Kawasaki ER6F von einer Privatperson gekauft, mit dem ich seither auch zusammen fahre. Er sagte gleich dass die Maschine "Green" heißt (eben wegen dem Grün) und als ich von "Green" auf meine GSX-R wechselte, war er etwas wehmütig. Seine jetzige Honda CBR 600 RR heißt Ruby. Irgendwie machte ich bei dem Kram halt mit und aus meiner GSX-R wurde Viper 😁 warum? Keine Ahnung. Hat mit der Schlange oder dem Auto nichts gemeinsam. Vielleicht weil mich der Scheinwerfer an ein V bzw. ein W erinnerte. Egal.
Andere wiederum sind der festen Überzeugung, man müsse dem Motorrad einen Frauennamen geben. Auch wenn du also nur Spaß gemacht hast, so wird die Namensgebung für ein Motorrad schon praktiziert 🙂
EDIT: Mal was anderes. Kawasaki bringt wohl außerhalb von Europa (oder auch nur Deutschland) eine ZX-25R mit Reihenvierzylinder-Motor heraus. Ich weiß nicht so recht, was ich von einem Vierzylinder mit 250cc halten soll. In dem Fall wäre doch ein Zweizylinder-Motor besser geeignet.
Ein offener 2250er Vierzylinder ist eine absolut geile Sache!
Da sage ich mal Bravo Kawasaki, wenn das stimmt.
Für die Kreischeisen- Fans.
Hier ist mal ein 125er 5 Zylinder: https://www.youtube.com/watch?v=qLYo8io6fBA
Und die Honda RC 166, ein 250er 6 Zylinder: https://www.youtube.com/watch?v=eaRop_ZMwo0