Seuererhöhung bei Dienstwagen von Selbstständigen

Volvo

Wir hatten das thema schon mal kurz, nun ist es also beschlossen. Der Bundesrat muss noch darüber beraten.

"Die mit dem „Gesetz zur Eindämmung mißbräuchlicher Steuergestaltungen“ geplante Verschärfung des Dienstwagen- Steuerprivilegs war vor allem in der Wirtschaft auf Widerstand gestoßen. Selbstständige müssen nachweisen, daß sie den Dienstwagen zu mehr als 50 Prozent betrieblich nutzen, um auch künftig in den Genuß des ermäßigten Steuersatzes zu kommen. Die Maßnahme soll unbürokratisch umgesetzt werden."
(welt.de)

Ich bin etwas verunsichert was unter "unbürokratisch" zu verstehen ist - ein vereidigter Steuerprüfer auf dem Beifahrersitz? Im Gespräch war ja mal ein Fahrtenbuch für einige Monate/jahr

Tja, damit muss mein V70 vermutlich Privatwagen werden und es wird mich den einen oder anderen tausender/Jahr kosten.

Sonst noch Betroffene?

Rapace

41 Antworten

Bei der Besteuerung der Dienstwagen sind in den nächsten Monaten neue Gesetze zu erwarten, die bereits in der Pipeline sind. Der Chef des Bundesumweltamtes ließ heute durchsickern, dass...

eine Kfz-Steuer nach Kohlendioxid-Ausstoß kommen wird und die bisherige Kfz-Steuer ablösen wird.

Der europäische Durchschnitt beim CO2-Ausstoß liegt demnach bei 163 g/km. In Deutschland sind es wegen vieler großvolumiger und überalterter Modelle noch 180 g/km. Der Wert soll unter den europäischen Schnitt fallen.

Bei den steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Dienstwagen wird möglicherweise eine Umweltkomponente eingebaut. Damit soll verhindert werden, dass der Staat (wie heute noch) die größten Steuernachlässe auf großvolumige PKW gewährt. Umso größer das Auto - umso größer die Steuergutschrift, soll künftig nicht mehr gelten. Stattdessen: Desto sparsamer das Auto, umso größer die Steuergutschrift.

Die Argumentation:

Großbritannien hat diese Umstellung bereits hinter sich. Dort wurde fast die gesamte, private Dienstwagenflotte auf sparsame Modelle umgestellt.

Spritsparen führe zu einer besseren internationalen Zahlungsbilanz der deutschen Volkswirtschaft (weniger Zahlungen für Ölimporte) und fördere die Binnenkonjunktur.

Die Autoindustrie bekomme einen steuerlich bedingten Wachstums- und Technologieschub.

Die Gurke - war wieder mal hellhörig 😁

Da wette ich gegen. Das Umweltbundesamt hat regelmäßig "kreative" ideen, die nicht umgesetzt werden. Oder glaubst du, MErcedes, Audi und BMW lassen sich ohne gegenwehr die hälfte ihrer kunden abnehmen? Da man vor allem kleinere Motoren und kleinere autos bräuchte gibt das keinen technologieschub sondern einen nachfrageschub für deren hersteller - und die sind eher nicht in .de.

Die umstellung der unsinnigen KFZ- steuer mag kommen (wen interessiert die bei den spritpreisen??), vermutlich noch erheblich komplizierter. Der Rest mE nicht.

BTW: der "steuernachlass" wird im nicht größer bei größerem motor - sondern er ist umso höher je höher kaufpreis, Kosten und steuersatz. abgesehen davon, müßten kernregeln der buchhaltung und steuer geändert werden. das würde lustig. Da gibts einfachere Methoden

Rapace

wenn die Nachweisbarkeit der betrieblichen Nutzung nur noch durch die Führung eines Fahrtenbuches gegeben ist dann sollte es auch möglich sein den damit verbundenen Aufwand als Ausgabe abzusetzen!!

Für mich macht es Sinn ein Fahrtenbuch zu führen. Bin selbständig (in GbR) und unser Arbeitsort ist 30 km vom Wohnort entfernt.

Ohne Fahrtenbuch träfe mich ein monatlich zu versteuernder Betrag von ca. 700,- € -setzt sich zusammen aus 1% des Bruttopreises und der Anrechnung des Arbeitsweges.

ich spare mit Fahrtenbuch (ca. 10 % Privatnutzung) ca. 2.500,- bis 3.000,- € Steuern pro Jahr .

Ich bitte und bete für mehr Fachleute in der Regierung, Parteifunktionäre sind halt meistens nur Wahlkämpfer.

parkbank

Re: Seuererhöhung bei Dienstwagen von Selbstständigen

Als unbürokratisch wurde auch die Fahrtenbuchmethode als Alternative zur 1%-Pauschalle eingestuft.
Also ist doch ganz klar, was da auf uns alle zu kommt.

Es gibt derzeit wohl einige Millionen Betroffene. Das Schlimme ist nur, dass es kaum jemand weiß und das es irgendwie keiner glauben kann. Alle hoffen auf das Gute in der neuen Bundesregierung.

Schaut man aber auf die Hintergründe, ahnt man schon was da kommt.
Denn die Bundesregierung verspricht sich von dieser Neuregelung noch in diesem Jahr mehr als 100 Mio Mehreinnahmen aus Steuergeldern.
In 2 Jahren steigert es sich dann schon 220 Mio. pro Jahr.

Die Prüfer sind also angehalten, diese Gelder ganz gezielt einzutreiben.

... Unwissenheit schützt vorm zahlen nicht..... und die neue Regelung ist rückwirkend zum 1.1.2006 rechtskräftig.

Das Führen eines lückenlosen Fahrtenbuches (handschriftlich oder elektronisch) ist mit Abstand der sicherste Weg den dienstlichen Anteil nachzuweisen. Aber Achtung!!! Die Manipulationssicherheit sollte auch dort gegeben sein. Lose Blattsammlungen gelten genau so wenig, wie Ausdrucke von Excel-Tabellen.

Interessant und rechtlich äußerst bedenklich ist die Tatsache, das alle Angestellten von dieser Regelung nicht betroffen sind. (Somit haben sich auch die Mitglieder der Bundesregierung von dieser neuen Regelung ausgeschlossen)

Nun ist es aber ersteinmal so .... "die betrieblich veranlasste Nutzung ist nachzuweisen" .... Glaubhaft darstellen ist nirgendwo erwähnt und birgt Risiken. Hat der Prüfer berechtigte Zweifel an der Darstellung darf er schätzen...
Ergebnis ist dann in der Regel ein langwieriger Gerichtsprozess mit dem Ergebnis eines Vergleichs. Jeder Trägt dann seine Kosten (Anwalt Gericht Zeugen usw.) und bei der Eigentlichen Steuerlast trifft man sich dann in der Mitte.
Letztendlich ist doch immer der Steuerzahler der geprellte.

Meine ganz klare Empfehlung ist der Einsatz elektronischer Helfer. TravelControl zum Beispiel ist ein elektronisches Fahrtenbuch mit GPS-Unterstützung. Aus meiner Sicht das wohl komfortabelste und sicherste Gerät was derzeit im Markt zu finden ist.

Nicht billig aber dafür sicher! ... und mein Fahrtenbuch schreibt sich von selbst, ohne dass ich mich während der Fahrt darum kümmern muss.
Ich betrachte es als eine Art Versicherung für mein Geld. So wie mich meine Krankenversicherung vor hohen Krankenhauskosten schützt, schützt mich das Gerät vor zu hohen Steuern.
Und glaubt mir, ich weiß wovon ich schreibe:
1999 durfte ich für meinen Dienstwagen 7er BMW knapp 12.000DM (jeweils für drei Jahre rückwirkend) nachzahlen. Im Jahr 2000 schaffte ich mir dann nach vielen Vergleichn das o.g. Gerät an und der Prüfer hatte keine Angriffsfläche mehr. Ich zahle seit dem nur noch den wirklichen Privatanteil.

Meinen Händler von damals gibt es leider nicht mehr. Ich habe aber grad mal nachgesehen, wer das momentan so anbietet:

MCfahrtenbuch.de und twinline.de scheinen mir die Seiten im Netz zu sein, die sich am intensivsten mit dem ganzen Thema "Fahrtenbuch" auseinandersetzen. Auf twinline.de gibt es da sogar eine kostenlose Online-Demo.

Ich wünsche allen, die Momentan noch die Augen verschließen, VIEL VIEL GLÜCK bei der nächsten Steuerprüfung.

Ja ich oute mich als ein zufriedener Nutzer eines tollen Gerätes.

Zitat:

Original geschrieben von rapace


Wir hatten das thema schon mal kurz, nun ist es also beschlossen. Der Bundesrat muss noch darüber beraten.

"Die mit dem „Gesetz zur Eindämmung mißbräuchlicher Steuergestaltungen“ geplante Verschärfung des Dienstwagen- Steuerprivilegs war vor allem in der Wirtschaft auf Widerstand gestoßen. Selbstständige müssen nachweisen, daß sie den Dienstwagen zu mehr als 50 Prozent betrieblich nutzen, um auch künftig in den Genuß des ermäßigten Steuersatzes zu kommen. Die Maßnahme soll unbürokratisch umgesetzt werden."
(welt.de)

Ich bin etwas verunsichert was unter "unbürokratisch" zu verstehen ist - ein vereidigter Steuerprüfer auf dem Beifahrersitz? Im Gespräch war ja mal ein Fahrtenbuch für einige Monate/jahr

Tja, damit muss mein V70 vermutlich Privatwagen werden und es wird mich den einen oder anderen tausender/Jahr kosten.

Sonst noch Betroffene?

Rapace

nachzuweisen

www.twinline.detwinline.de
Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von rapace


Da wette ich gegen.
Rapace

Ich bin dabei! Audi, BMW Mercedes und selbst VW (Passat) könnten dicht machen, wenn Dienstwagen steuerlich für den Arbeitnehmer nicht mehr lohnen würden. Die große Mehrheit schon der 3er, A4 und C-Klassen sind Firmenwagen. Bei den größeren Modellreihen steigt der Anteil noch stärker. Gerade die deutschen Hersteller haben in den letzten Jahren einen PS-Kampf eingeläutet, der (nach meiner ganz persönlichen unmaßgeblichen Meinung) immer tollere Blüten treibt. Jetzt eine Kfz-Steuer einzuführen, die die Spritschlucker stark benachteiligt, wäre ein Super-GAU für die Automobilindustrie. Wenn dann auch noch an der Dienstwagenbesteuerung für Angestellte herumgebastelt würde, wäre es bald ganz aus mit den fetten Renditen. Denn mit einem A4 in Grundaustattung wird auch in Ingolstadt der Kohl nicht fett.

Auch wenn der "Autokanzler" inzwischen in Erdgas macht wird die Lobby in Berlin ihr Geld wert sein und derartiges zuverlässig verhindern. Es werden ja täglich neue Steuerschrauben entdeckt, an denen man noch ein bischen drehen kann. Und solange legt man sich lieber mit Gruppen an, die keine Lobby haben.

meint der

Ostelch

Zitat:

Original geschrieben von Ostelch


Jetzt eine Kfz-Steuer einzuführen, die die Spritschlucker stark benachteiligt, wäre ein Super-GAU...

...für unseren Finanzminister!!!

Gruß

Martin

also mit Steuer-Mehreinnahmen durch die neue Regelung würde ich nicht rechnen, das kann für das Bundesfinanzministerium auch voll nach hinten losgehen, ähnlich wie mit der Tabaksteuer.
Jeder der sich bisher von der 1% -Regelung treten lassen hat wird jetzt ein Fahrtenbuch führen müssen -und ganz klar -wenn er es schon führen muss dann wird er es so korrekt fürhen, dass er weitaus weniger zu zahlen hat als mit der bisherigen 1%-Regelung.

Oder???

parkbank

Zitat:

Original geschrieben von parkbank


-wenn er es schon führen muss dann wird er es so korrekt fürhen, dass er weitaus weniger zu zahlen hat als mit der bisherigen 1%-Regelung.

Oder???

parkbank

So wird es kommen! Wenn schon, denn schon. Die geschäftlich veranlaßten Fahrten werde enorm zunehmen! 😁 Man sollte eben nie die Rechnung ohne den Wirt machen! (Um nicht immer die armen Milchmädchen mit unseren Steuerakrobaten vergleichen zu müssen)

meint der

Ostelch

Zitat:

Original geschrieben von parkbank


also mit Steuer-Mehreinnahmen durch die neue Regelung würde ich nicht rechnen, das kann für das Bundesfinanzministerium auch voll nach hinten losgehen, ähnlich wie mit der Tabaksteuer.

Damit ist zu rechnen. Der Kostendruck in der Wirtschaft ist auch ohne die Neuregelung schon hoch genug.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Der Kostendruck in der Wirtschaft ist auch ohne die Neuregelung schon hoch genug.

Kannst Du das mal an unsere Regierung schicken...

Gruß

Martin

Zitat:

@John XC90 schrieb am 18. März 2006 um 10:54:51 Uhr:



Zitat:

Original geschrieben von Eric L.


zukünftig musst Du dann jede zweifelhafte Dienstfahrt (Beispiel siehe oben) mit einer Fotostory ala XC-Fan dokumentieren (hier_betrete_ich_den_Laden.jpg - Kontaktaufnahme_mit_dem_Verkäufer.jpg - Druckerpapier_mit_Bild-Zeitung_um_Datum_zu_dokumentieren.jpg etc.)

😉

Ciao,
Eric

😁 😁 😁

Tja. 'Damals' fanden wir DAS noch lustig ...

... und jetzt? Es hat sich doch nichts geändert. Auch nicht - wie hier befürchtet wurde - bei der Steuer für Dienstwagen. Außer, dass sie sogar (bei der Wahl des richtigen Fahrzeugs) "geviertelt" wurde. 😉

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