Serienmäßige CNG-Fahrzeuge wirklich problemlos ?

Hallo zusammen,

es gibt ja hier reichlich Geschichten über Probleme mit LPG-Fahrzeugen aus unterschiedlichsten Gründen.
Kann man davon ausgehen, dass serienmäßig gelieferte CNG-Fahrzeuge meist problemlos laufen ? Zumindest deutlich risikoärmer als umgebaute LPG ?

danke schon mal
alois13

Beste Antwort im Thema

Der Fred ist zwar schon ein paar Monate alt, ich wollte aber mal vom Volvo S60 BiFuel Modelljahr 2005 (CNG ab Werk) berichten und ein paar Zahlen aus meiner Erfahrung niederschreiben.

Allgemein:
  • Die Anlage läuft sauber, problemlos und die 140 PS hat er auch auf Gas. Allerdings erreicht er das maximale Drehmoment erst bei höherer Drehzahl!
  • Die Anlage hat heute morgen bei -9°C nach 600 m Wegstrecke auf Gas umgeschaltet.
  • Die 3 Gasflaschen sind unterflur und nehmen keinen Platz weg.
  • Das Konzept von Volvo (Gastank für bis zu 300 km und Benzintank für bis zu 300 km) taugt mehr sehr, da ich auch gelegentlich in Ländern unterwegs bin, in denen die CNG-Dichte geringer ist und ich nicht alle 50 km Benzin nachtanken will.
Gastank und Verbrauch:
  • In den 16,x kg-Tank kriege ich im Winter je nach Druck an der Tanke bis zu 17 kg, im Sommer bis zu 15 kg.
  • Das reicht bei einem Verbrauch von rund 5,8 kg/100 km für bis zu 280 km.
  • Ich habe es bisher eigentlich immer auf Gas zur nächsten Tanke geschafft, Navi mit POIs sei dank.
Tankstellennetz Europa:
  • In Deutschland und Österreich, ja selbst in Tschechien und mittlerweile auch in der Slowakei und Polen kommt man auf Autobahnen und Hauptstraßen allerspätestens nach 100 km an einer CNG-Tanke vorbei. Kleine weiße Flecken gibt es zwar, werden aber immer seltener! In Schweden, der Schweiz und Italien ist das CNG-Netz noch besser ausgebaut.
  • Hier in Österreich: Auf dem Weg zur Arbeit (~50 km) habe ich ohne Umweg 4 CNG-Tankstellen und mit einem kleinen Umweg von ca. 3 km sogar eine Biogas-Tankstelle - mit dem besten Druck der Region. ;-)
  • Wenn ich auf Reisen bin, plane ich vorher nichts! Wie schon oben angedeutet, habe ich mein TomTom so eingestellt, dass es mir alle CNG-Tankstellen im Umkreis von 5 km meldet. Mit ein bischen vorausschauendem Fahren, kam ich bisher immer auf Gas weiter.
  • Empfehlen kann ich die Seite gas-tankstellen.de, auf der man sich die tagesaktuellen POIs "on demand" zusammenstellen kann. Ein super Service wie ich finde. Ich bin auch fleißig am Preis-melden.
Bekannte Probleme der Gasanlage:
  • Ein Problem bei der Gasanlage von Volvo gibt es allerdings und ist unter anderem hier bei MT nachzulesen: Die alten Anlagen haben einen Schrittmotor im Gasverteiler verbaut. Dieser gibt nach einer Weile den Geist auf, was sich durch spontanes Ausgehen während der Fahrt äußert. Dieses Verhalten wird immer schlimmer, bis man den Gasverteiler tauschen lässt. Laut Volvo hätte mich das 1600 EUR gekostet, dank der Firma Peltner Gas in Vlotho hat es mich die Hälfte gekostet! Und jetzt habe ich einen schweizer Schrittmotor drin! ;-)
  • Es sollen gelegentlich die Gasventile kaputt gehen. Darüber kann ich aber wenig berichten.
Fazit:
  • Volvos sind Reisemobile und dafür reichen die 140 PS locker.
  • Der S60 macht einen riesen Spaß und zaubert einem an der Tankstelle ein Lächeln auf's Gesicht.
  • Ich kann sowohl das Modell aus auch den CNG-Antrieb nur empfehlen.
  • Meine Treibstoffkosten liegen bei rund 5 EUR/100 km.

In diesem Sinne frohes Gasen und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

67 weitere Antworten
67 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von jens voshage


Kernfusion kommt in 50 Jahren, Brennstoffzelle ist im Auto in 20 Jahren serienreif - das war schon immer so und ist weiterhin gültig!!!

Am meisten ärgert mich am aktuellen Hybrid- und Elektro-Auto-Hype, dass er zugleich die Verkaufszahlen der CNG-Autos in den Keller zieht. Statt heute sich ein Erdgasauto zu kaufen, träumen die Leute vom Elektromobil und kaufen Diesel oder Benzin. Und am besten sind die Begründungen gegen das Erdgasauto: Zu wenig Reichweite! Dabei haben moderne Serien-CNG-Fahrzeuge heute 400 bis 500 Kilometer Reichweite, bei Elektrofahrzeugen sind im Alltagsbetrieb dagegen schon 100 Kilometer fraglich (und sie haben keinen Reservetank).

Leider hört der Autofahrer nur selten auf Verstand und befriedigt lieber seine Vorurteile (oder verbreitet sie auch noch aktiv weiter - siehe "leistungsschwach", "kein Platz im Kofferaum", "geringe Reichweite"😉.

Wenn das Fahrprofil halbwegs zum jeweiligen Erdgasmodell passt, spricht aus meiner Sicht nichts gegen die heutigen CNG-Serienfahrzeuge. Der Marktanteil von CNG könnte viel viel höher sein.

Selbst der ADAC steht weiterhin zu Erdgas, wie der aktuelle Test in der Motorwelt 5/2010 zeigt (habe den Testbericht online noch nicht gefunden). Aus Sicht eines Erdgasversorgers ist er hier aufbereitet: http://bit.ly/beBYTg

Jens

Danke Jens für die argumentative Unterstützung. Man sollte das augenblicklich Machbare unterstützen, bis Visionen Wirklichkeit werden. Und da ist Erdgas als Energieträger nicht schlecht.

Augenblicklich machbar wäre folgendes Konzept:

(a) Li-Akku für 20 km. Das deckt zunächst fast alle Kurzstreckenfahrten ab sowie den Zubringer zur Autobahn. Zudem kosten 100 km Strom mit typisch 10 kWh / 100 km Stadtverkehr gerade mal 2 Euro, das ist weniger wie für die gleiche Transportleistung bei Diesel alleine an den Staat geht. Trotz Riesengewinnen der Stromkonzerne.

(b) Erdgas-Zündstrahl Motor mit Biodiesel als Stationärmotor ausgelegt. Wirkungsgrad 45% sind machbar, viel besser sind auch normale Kraftwerke im Schnitt nicht. Als billigerer und leiserer Otto und dafür monovalent Erdgas dürften 35-38% real erzielbar sein. Wahrscheinlich lohnt sich bei einem Stationärmotor kein Diesel, denn bei geringem Verbrauch und vor allem hohem Kurzstreckenanteil brauchts ewig bis der Verbrauchsvorteil des Diesels eingefahren ist.

Machbar? Ja sicher. Billig? Nein, aber es macht sich sicherlich über einen geringen Kraftstoffpreis auf Dauer bezahlt. Dazu verschleißt das Fahrzeug bzw. insbesondere der Motor bei Kurzstrecke weniger.

Nach meinem Gefühl wird auch die Brennstoffzelle nicht ohne einen Pufferakku wirtschaftlich sein. Denn die Brennstoffzelle auf "Peakleistung" zu dimensionieren ist sauteuer, diese auf einen Mittelwert auszulegen und den "Peak" über einen Puffer zu bedienen deutlich billiger. Zudem danken die Zellen konstante Fahrweise, gerade die direkt mit Erdgas zu betreibenden Mitteltemperaturzellen. Die werden nach meinem Gefühl das Rennen machen, bis dahin tuns auch Erdgasmotoren.

Der Fred ist zwar schon ein paar Monate alt, ich wollte aber mal vom Volvo S60 BiFuel Modelljahr 2005 (CNG ab Werk) berichten und ein paar Zahlen aus meiner Erfahrung niederschreiben.

Allgemein:
  • Die Anlage läuft sauber, problemlos und die 140 PS hat er auch auf Gas. Allerdings erreicht er das maximale Drehmoment erst bei höherer Drehzahl!
  • Die Anlage hat heute morgen bei -9°C nach 600 m Wegstrecke auf Gas umgeschaltet.
  • Die 3 Gasflaschen sind unterflur und nehmen keinen Platz weg.
  • Das Konzept von Volvo (Gastank für bis zu 300 km und Benzintank für bis zu 300 km) taugt mehr sehr, da ich auch gelegentlich in Ländern unterwegs bin, in denen die CNG-Dichte geringer ist und ich nicht alle 50 km Benzin nachtanken will.
Gastank und Verbrauch:
  • In den 16,x kg-Tank kriege ich im Winter je nach Druck an der Tanke bis zu 17 kg, im Sommer bis zu 15 kg.
  • Das reicht bei einem Verbrauch von rund 5,8 kg/100 km für bis zu 280 km.
  • Ich habe es bisher eigentlich immer auf Gas zur nächsten Tanke geschafft, Navi mit POIs sei dank.
Tankstellennetz Europa:
  • In Deutschland und Österreich, ja selbst in Tschechien und mittlerweile auch in der Slowakei und Polen kommt man auf Autobahnen und Hauptstraßen allerspätestens nach 100 km an einer CNG-Tanke vorbei. Kleine weiße Flecken gibt es zwar, werden aber immer seltener! In Schweden, der Schweiz und Italien ist das CNG-Netz noch besser ausgebaut.
  • Hier in Österreich: Auf dem Weg zur Arbeit (~50 km) habe ich ohne Umweg 4 CNG-Tankstellen und mit einem kleinen Umweg von ca. 3 km sogar eine Biogas-Tankstelle - mit dem besten Druck der Region. ;-)
  • Wenn ich auf Reisen bin, plane ich vorher nichts! Wie schon oben angedeutet, habe ich mein TomTom so eingestellt, dass es mir alle CNG-Tankstellen im Umkreis von 5 km meldet. Mit ein bischen vorausschauendem Fahren, kam ich bisher immer auf Gas weiter.
  • Empfehlen kann ich die Seite gas-tankstellen.de, auf der man sich die tagesaktuellen POIs "on demand" zusammenstellen kann. Ein super Service wie ich finde. Ich bin auch fleißig am Preis-melden.
Bekannte Probleme der Gasanlage:
  • Ein Problem bei der Gasanlage von Volvo gibt es allerdings und ist unter anderem hier bei MT nachzulesen: Die alten Anlagen haben einen Schrittmotor im Gasverteiler verbaut. Dieser gibt nach einer Weile den Geist auf, was sich durch spontanes Ausgehen während der Fahrt äußert. Dieses Verhalten wird immer schlimmer, bis man den Gasverteiler tauschen lässt. Laut Volvo hätte mich das 1600 EUR gekostet, dank der Firma Peltner Gas in Vlotho hat es mich die Hälfte gekostet! Und jetzt habe ich einen schweizer Schrittmotor drin! ;-)
  • Es sollen gelegentlich die Gasventile kaputt gehen. Darüber kann ich aber wenig berichten.
Fazit:
  • Volvos sind Reisemobile und dafür reichen die 140 PS locker.
  • Der S60 macht einen riesen Spaß und zaubert einem an der Tankstelle ein Lächeln auf's Gesicht.
  • Ich kann sowohl das Modell aus auch den CNG-Antrieb nur empfehlen.
  • Meine Treibstoffkosten liegen bei rund 5 EUR/100 km.

In diesem Sinne frohes Gasen und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Hallo Kabikabu
so wie dein Beitrag zu CNG würde ich mir mehr wünschen.
Danke für den Beitrag.

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von tachpostmann


Hallo Kabikabu
so wie dein Beitrag zu CNG würde ich mir mehr wünschen.
Danke für den Beitrag.

Da kann ich nur zustimmen.

Objetive Berichte bringen mehr als Stimmungsmache.

Gruß

Frank, der auch gas-tankstellen.de nutzt.

Danke. Ich hoffe, es war möglichst objektiv. Ich kann nämlich nicht leugnen, dass ich absolut begeistert bin von meinem Elch. 😎 Das liegt zum Teil auch an der Marke und nicht am CNG. Da fällt mir gerade eine alte Werbung von Volvo ein - die mit der Handbremse. 😉

Aus aktuellem Anlass wollte ich noch meine Tankmenge von heute früh erwähnen. Gegen 08:30 Uhr haben bei -11°C 16,75 kg aufgereinigtes Biogas (H-Gas-Qualität) reingepasst und es waren sicher noch 100 - 200 g im Tank. Das liegt zum einen natürlich an den tiefen Temperaturen und zum anderen an dem Druck der Tankstelle, die nicht stark frequentiert ist.

So dann will ich auch mal meine Erfahrungen kundtun:

* Fahrzeug: Passat Variant ecofuel DSG (150PS mit 1,4l TSI Motor mit Turbo und Kompressor).
* Tank: 21kg CNG, 31l Benzin
* Verbrauch (gemessen): 4,7kg/100km seit ~17tkm (H-Gas, kombiniert Sommer und Winterbereifung)
* Verbrauch Benzin kann ich nicht sage, da ich seit ich das Auto habe noch nie Benzin getankt habe und der Tank noch gut halb voll ist.
* Fahrprofil: zu 90% nutze fahre ich mit dem Auto auf österreichischer Autobahn (Tempo 130) und der Stadtautobahn in Wien (Tempo 85).

Allgemeines:
Meine Reichweite mit Gas beträgt 450km-500km, damit kommt man in Österreich locker durch. Zur not sollte man mit Benzin nochmal 300km+ weit kommen. Genau kann ich das nicht sagen da ich erst einmal 20km am Stück mit Benzin gefahren bin (aus reiner Bequemlichkeit und weil ich wissen wollte wieviel das Auto im Benzinbetrieb verbraucht). lt. Anzeige waren das ~7l allerdings ist die Anzeige nicht wirklich genau.
Im täglichen Betrieb merkt man nicht womit man fährt, außer durch die Anzeige im KI. Das Reisen ist auch eher unbekümmert, da man mit der Reichweite und dem Zusatztank nicht groß planen muss wo die nächste Tankstelle ist. Ich hab mit angewohnt, vor längeren Reisen das Auto voll zu tanken. Das habe ich bei meinen Diesel aber auch so gemacht, da ich nicht auf den Autobahntenkstellen tanken will...
Also von da her keine Probleme. Das einzige was ich in unbekannten Gebieten schon mache ist, dass ich kurz schaue wo eine CNG Tankstelle ist, damit ich im Fall des Falles nicht unnötig herum fahren muss. Ich seh das so, wie wenn jemand schaut wo die günstigste Tankstelle ist, um die zur not anzufahren. Das ist auch nicht weniger/mehr aufwand.
Die genannte Seite gas-tankstellen.de kann ich auch Empfehlen. Es gibt auch apps für Android oder für's iPhone die auf die Daten zugreifen. Weiters kann man sich die POIs für div. mobilen Navis runterladen.
Ahja, das Tanken von CNG dauert etwas länger (max 5min.) als bei normale Zapfsäulen, der Vorteil dabei ist aber, dass man sich nicht schmutzig macht/machen kann wie bei normalen Zapfsäulen 🙂

* Probleme: Bisher hatte ich keinerlei Probleme mit dem Auto weder im Benzin noch im Erdgas betrieb.
* Wartung: Im Prinzip handelt es sich um einen leicht adaptierten Benzin Motor den es auch im Audi A1 oder Scirocco (mit 140 und 170PS) gibt (die 122PS Variante des Motors hat keinen Kompressor und kann somit nicht direkt verglichen werden). Einziger Punkt bei der Wartung ist, dass man eine Werkstätte benötigt, die für CNG Fahrzeuge freigegeben ist, und das ist leider nicht jeder VW Händler.

Fazit:
Meinen Wechsel von einen Mittel/Oberklasse Diesel auf den CNG Passat habe ich bisher nicht bereut. Sicher konnte mein altes Auto gewisse Sachen besser bzw. weckte mehr emotionen (war aber auch eine andere Fahrzeugklasse), aber auch die Unterhaltskosten (nicht nur Sprit) waren entsprechend höher.
Hier relevant die Treibstoffkosten: beim alten Auto kosteten 900km gut 80€ (~7,5l/100km) jetzt etwa 40€.
Der Passat an sich ist ein bekanntes grund solides Fahrzeug. Mit CNG Antrieb liegen die Spritkosten bei etwas über 4€/100km.
Der 1,4l TSI CNG-motor geht selbst als Schalter (hatte einen für ein WE zur Probefahrt) erstaunlich gut von unten raus (dank Kompressor). und dreht locker übers ganze Drehzahlband. Ab etwa 3-3,5t RPM hört man auch dass das Auto auch einen Motor hat 😉, aber die Drehzahlbereiche nutze ich eher selten.
Auch ich kann den Passat empfehlen.

Aus von meiner Seite einen guten Rutsch und fröhliches Gasen im neuen Jahr!

Hi!

Möchte mich der objektiven CNG-Berichte anschliessen.
Fahre einen Passat-Variant Ecofuel mit 6-Gang Schaltgetriebe. Habe seit April 2009 über 56 tkm ohne Probleme abgespult.
Reichweite mit H-Gas - was anderes gibts in Ö nicht (je nach Fahrweise - grins und Fülldruck an der Tanke) so um die 500km.
Einmal wollt ichs wissen wie weit mich der Passat ohne irgeneinen Treibstoff nachzutanken bringt. Mit entsprechender Fahrweise waren es ca. 1000km.
Ich bin überzeugt, daß die Argumentation der "CNG-Unwissenden": zu wenig Reichweite, zu wenig Tankstellen, zu lange Tankzeiten, zu wenig Auswahl bei den Fahrzeugen, zu teure CNG-Serienfahrzeuge... nicht mehr gilt.

Allerdings muß ich die Haltung der Automobilhersteller stark bekriteln - eh klar, die Österreicher müssen immer meckern - es wird viel zu wenig Werbung für CNG - Fahrzeuge (zumindest in Ö) gemacht.
Die Entwicklungsarbeit für die CNG - Motorentechnologie bei den div. Autoherstellern wurde doch in letzter Zeit positiv vorangetrieben. Die bräuchten doch ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen.

Zitat:

Original geschrieben von Verdichtergerry


Allerdings muß ich die Haltung der Automobilhersteller stark bekriteln - eh klar, die Österreicher müssen immer meckern - es wird viel zu wenig Werbung für CNG - Fahrzeuge (zumindest in Ö) gemacht.

Das Problem in Österreich ist meiner Meinung nach die Dominanz des Diesels. Seit dieser Anfang der 90er Jahre so super billig war und noch dazu mehr Fahrspaß versprach als die trägen Benziner nahm die Anzahl der Dieselfahrzeuge in Österreich schnell zu. Laut Statistik Austria sind heute knapp 55% der registrierten PKW Dieselfahrzeuge. (Endkunden)

Wahrscheinlich bieten die Autohäuser genau aus diesem Grund auch weniger CNG-Fahrzeuge an als anderswo. Laut meinen Kollegen konnte man beispielsweise die BiFuel-Modelle von Volvo nie direkt in Österreich kaufen, sondern musste sie importieren! (Händler)

Die Autohersteller verkaufen natürlich die Technik, die am meisten nachgefragt wird. Da kann man dann in der Regel den meisten Gewinn machen. Einen Vorwurf kann man ihnen da aber nicht machen, denn sie müssen ja wirtschaften. (Hersteller)

Die Frage ist, zu welchem Tarif die Händler die CNG-Autos ordern können. Und da fehlt uns als Endverbrauchern eben die Möglichkeit, da mal hinter die Kulissen zu gucken.

Es gibt bei den VW hier und da durchaus Probleme mit der Technik (Stichwort Druckminderer), aber das ist imho nicht unüberwindlich, VW zeigt sich -wie Umfragen in einem Forum ergeben- durchaus kulant.

Andere Hersteller leiden eher nicht unter Problemen, es wird zumindest nicht (mehr) darüber berichtet. Komischerweise sind besonders die Umrüstautos (mit den Tanks im Innenraum) eher selten zB von Tankventil-Ausfällen betroffen.

Ich hab zwei Erdgasautos. Und trotz der zwischenzeitlich aufgetretenen Systemfehler wird das nächste auch wieder ein bivalentes Erdgasauto sein. Aber da hoffe ich, noch insgesamt 80.000km "Zeit" zu haben, bis ich den nächsten Benziner auf zusätzlich Erdgas umrüsten lassen werde.

Noch sauberer als mit Erdgas/Biogas geht es eben zur Zeit nicht. Warum Strom zZt so sehr gepusht wird, kann ich nicht nachvollziehen.

Weil Strom mit etwa 60% Wirkungsgrad per GuD aus Erdgas erzeugt werden kann und mit über 90% Wirkungsgrad gespeichert. Dazu nach dem Speichern annähernd verlustfrei auf die Räder geht, nahezu lastunabhängig.

Mit einem Lademanagement nebst weiterem Ausbau der "Regenerativen" steht mittelfristig mit zu ladenden PKW auch eine variable und ferngesteuert zuschaltbare Last bereit, die Stromspitzen im Netz abfangen kann. Das verringert den Aufwand für Regelenergie, die ist die teuerste.

Ob wir in 30 Jahren wirklich keine (nahezu) CO2 freien AKWs mehr haben wage ich spontan zu bezweifeln.

Hallo zusammen,
hab mich mal ein bischen durch diesen Thread gelesen und stelle fest, dass immer wieder die gleichen Probleme auftauchen. Sicher ist zumindest, dass bei einem orginal Werkseinbau auch der Hersteller dahinter steht, da es sich meistens um Prestigeobjekte handelt.
Die Frage ob CNG oder LPG und seit neuestem auch LNG (verflüssigtes CNG in Kryo-Tanks), hängt doch immer davon ab, was ich mit dem Fahrzeug mache und wohin ich in Urlaub fahre (Tankstellennetz).
CNG war da in der Vergangenheit eher etwas "Stiefmütterlich" behandelt worden und in manchen Regionen gar nicht verfügbar. Das LPG-Tankstellennetz hingegen wurde / wird immer mehr ausgebaut, sowohl im Inn- als auch im Ausland.
Die Betankungsprobleme beim CNG hängen häufig mit der Tankstelle selbst zusammen. So ganz genau weis man das in der Branche auch noch nicht. Sicher ist jedoch, dass es mit der "Zapfpistole", der Durchflussmenge und dem Kompressor, der die Vorratsbooster befüllt, in Zusammenhang zu bringen ist. Andere Geschichte ist natürlich auch, wenn vorher ein grösseres Fahrzeug betankt wurde, sind die Vorratsbooster ziemlich leer und du bekommst dann nur noch einen Bruchteil der Menge, die normalerweise in deinen Tank passen würde.
Bei manchen Fahrzeugtypen vereist beim Befüllvorgang das Rückschlagventil im Fahrzeug und macht dann zu. Wenn du dann eine halbe Stunde später an die gleiche Tankstelle fährst, kann es sein, dass du ihn dann voll bekommst.

@ ErdgasBert:
LPG und CNG/LNG sind Naturprodukte oder Abfallprodukte aus der Raffinerie, also endlich.
Solange aber die Sonne scheint und das Wasser in unseren Flüssen fliest, hast du genügend Energie um billigen Strom zu erzeugen. Die Herausforderung an der ganzen Sache ist doch aber, die gewonnene Energie so zu speichern und abrufbar zu machen, dass die daraus resultierenden Leistungen mit denen eines Benzin-/Dieselfahrzeuges vergleichbar sind, insbesondere ist hier die Reichweite und das Nachtanken zu erwähnen. Im Übrigen haben Elektromotoren ihr volles Drehmoment schon von der ersten Umdrehung an, Verbrennungsmotoren brauchen dafür schon ein wenig Drehzahl.

Der Elektro-Pkw als Stromspeicher, der auch von den EVUs angezapft werden darf/kann? Jo. Und wenn sich dann der Auto-Eigner spontan überlegt, mal eben doch noch am anderen Ende der Stadt jemanden treffen zu wollen, dann sind die Akkus leer. Und Volltanken innerhalb von 5 Minuten geht bei Strom auch nicht, es sei denn man nimmt genormte Wechselakkus. Aber das geht ja auch nicht, weil man ja nie weiß, wie viele kWh denn nun in dem jeweiligen Ding drinstecken: Mit einem nagelneuen aber leeren Superakku kommt man an die "Tanke" und bekommt einen abjesuckelten Luschenspeicher verpasst. Schönen Dank auch.

Letztens war dann auch noch zu lesen, dass die "seltenen Erden" knapp werden. Woraus will man denn da die Akkus bauen?

Aktuell haben die Schweizer (wer hats erfunden?) einen Prototyp eines Thermokraftwerks (Spiegelanlage mit Turm für den Reaktor) vorgestellt, mit dem aus Wasser und CO2 beliebige Treibstoffe gemacht werden können. (Hehehe... Erste Stufe: Methan ;-) ) Das mit Fischer-Tropsch haben wir ja schon durch: Es wird nicht gemacht. Methan kann man auch mit Überschuss-Strom zB aus Windkraft in einem ähnlichen Verfahren herstellen und komprimieren. Und man kann prima mit dem Ergebnis Auto fahren. Noch sauberer gehts dann wirklich nicht mehr.

Zitat:

Original geschrieben von Erdgas-Bert


...
Letztens war dann auch noch zu lesen, dass die "seltenen Erden" knapp werden. Woraus will man denn da die Akkus bauen?
...

Kleine Korrektur: die seltenen Erden werden für die Permanentmagnete der Elektromotoren benötigt.

Gruß JohnPaul

Akkus brauchen keine seltenen Erden, Lithium findet sich genug. Bei Erregern kann man auch mit Spulen arbeiten, Permanentmagnet muss nicht zwingend sein. Asynchronmotor wäre das Stichwort, ist "nur" mehr Leistungselektronik.

Zudem vergisst du die Option Range Extender: Akku wird zu Hause geladen, damit sind die ersten X Kilometer mit 20 Cent/kWh bezahlt, also etwa 2€/100km Stadtverkehr(!)

Danach springt der Range Extender an, Wirkungsgrad 40% wird nicht unmöglich sein. 1 Kilo Erdgas kostet ca 1,05€ und hat brutto 11,1 kWh Verbrennungswärme. 40% verstromt ergeben maximal 4,4 kWh zu 1,05€ und damit nur 23 Cent/kWh, kaum teurer als der Hausstrom!

Range Extender billig, Akku teuer, du ahnst worauf es hinausläuft. Bau einen preiswerten und im Wirkungsgrad hohen Range-Extender, ein Stromer wird preislich kaum zu schlagen sein. Wahrscheinlich ist ein kleiner Akku mit billigem Range-Extender (35% Wirkungsgrad reichen eigentlich) völlig ausreichend um attraktiv gepreist zu sein. 6l Super eines Kleinwagen sind auf 150.000 km 13.000€, 10 kWh auf 100 km zu 25 Cent/kWh aufgerundet 3750€ Kraftstoffkosten. Bringt dir 10k€ Spielraum als Produktmanager, was Akku und Range Extender MAXIMAL mehr kosten dürfen als der Ottomotor.

Was die Aussage "Das mit Fischer-Tropsch haben wir ja schon durch: Es wird nicht gemacht. " angeht liegst du falsch. Südafrika hat über Jahrzehnte Fischer-Tropsch gemacht (SASOL Verfahren, Schweinerei mit viel Kohle), die synthesekraftstoffe gegen als Edelsuper und Edeldiesel für teuer Geld an den Tanken durch. Shell GTL Verfahren wäre das Stichwort, ein Ableger des Fischer Tropsch.

Deine Antwort
Ähnliche Themen