Seat Arosa 1998 1.4 Leerlaufdrehzahl bricht unter Last zusammen
Hallo allerseits 🙂 ,
ich habe seit ca. einem Monat Leerlaufprobleme mit meinem Seat Arosa und bin mittlerweile am Verzweifeln. Ich bitte im Vorfeld um Entschuldigung, wenn ich sehr ins Detail gehe. Ich möchte einfach nur noch den Fehler finden und will deswegen keine Infos auslassen.
Fahrzeugdaten: 1998 Seat Arosa 6H 1.4 4V 60 PS
Motorcode: AKV
Getriebecode: CMJ
172.000 km Laufleistung
Also... Der Wagen lief eigentlich für sein Alter immer relativ problemlos, bis ich dann vor ca. sechs Wochen liegen geblieben bin. Der Motor nahm kein Gas mehr an, ging aus und sprang nicht mehr an. Am selben Tag fand ich dann die Lösung: Die Benzinpumpe war kaputt. Also habe ich eine neue bestellt und eingebaut. Siehe da, der Wagen lief wieder einwandfrei.
In den Tagen darauf stand der TÜV für das Auto an, und mein Vater hat mich dazu überredet, eine Motorwäsche zu machen. Eigentlich mache ich das sehr ungern, da bei so alten Autos die Stecker alle porös und nicht mehr wasserdicht sind. Also habe ich überall ein wenig Motorraumreiniger hingesprüht und dann extra bei laufendem Motor alles mit einem ganz leichten Sprühnebel abgespült. Natürlich ist er trotzdem ausgegangen und sprang danach nicht mehr an. Ich habe dann alle Stecker trocken geföhnt und geguckt, ob irgendwo Wasser in der Zündanlage (Verteiler usw.) ist. Er sprang trotzdem nicht mehr an. Das Einzige, was geholfen hat, war zu warten. Nach ein paar Stunden sprang er wieder an. Damit hatte sich die Sache erstmal erledigt. (Erstmal...)
Ca. zwei Wochen später dann wieder ein ähnliches Problem wie mit der Benzinpumpe: Der Motor ruckelte während der Fahrt und ging aus. (Diesmal ließ er sich danach aber wieder direkt starten.) Das ist dann zwei Mal so passiert. Danach ging er nicht mehr aus, aber dafür hat er angefangen, Leerlaufprobleme zu bekommen. Die Leerlaufdrehzahl bricht seitdem bei aufkommender Last, wie beim Einschalten elektrischer Verbraucher oder der Servopumpe (Lenkung im Stand voll einschlagen), stark zusammen (von ca. 670 U/min auf unter 500), und der Motor droht dabei fast abzusterben. Danach regelt er noch hoch und runter und hat Schwierigkeiten, sich wieder auf eine normale Leerlaufdrehzahl einzupendeln. Das selbe passiert, wenn ich im Leerlauf ganz kurze kleine Gasstöße gebe (+150 U/min). Erst geht die Drehzahl durch den Gasstoß kurz hoch, aber anstatt danach wieder stabil auf Leerlaufdrehzahl zu gehen, sackt sie ab, und er regelt hin und her und geht dabei fast aus.
Die Problematik tritt bei kaltem Motor etwas seltener und nicht so stark auf. Aber wenn er warm ist, ist es immer der Fall. Ich hatte erst die Lichtmaschine im Verdacht. Ich hatte dann mal gemessen, die Spannung war aber eigentlich in Ordnung. Komisch war nur, dass, wenn ich den Stecker der Lichtmaschine abgezogen habe, die Symptome weg waren. Also habe ich die Lichtmaschine einfach mal getauscht. Das Problem war immer noch da und mittlerweile egal, ob der Stecker ab oder dran ist. Danach habe ich mich auf eine lange Fehlersuche begeben. Hier mal eine Liste der Sachen, die ich ausgetauscht habe:
Zündverteiler + Verteilerkappe + Finger
Zündkabel
Zündspule
Saugrohrdrucksensor
Kühlmitteltemperatursensor
Drosselklappe
Benzinpumpe
Benzinfilter
Luftfilter
Zahnriemen+Wapu+Spanrolle gewechselt
Außerdem habe ich folgende Sachen überprüft:
Nockenwelle ist nicht eingelaufen.
Hydrostößel sind alle noch flach.
Drosselklappe habe ich angelernt.
Lambdasonde überprüft (läuft ohne genauso beschissen).
Nach Falschluft mit Bremsenreiniger gesucht und nichts gefunden. Danach nochmal das Ansaugsystem mit Nebelmaschine abgedrückt und auch nichts gefunden.
Zündkerzen sind auch noch gut, ABER sie sind sehr hell (weiß). Das deutet darauf hin, dass er zu mager läuft.
Kompression gemessen:
Z1: 9,6 bar
Z2: 10,0 bar
Z3: 10,3 bar
Z4: 10,4 bar
Die Herstellerangabe sind, soweit ich weiß, 10-13 bar. Die Verschleißgrenze liegt bei 7 bar. Ich denke, die Werte sind für einen 172.000 km gelaufenen, 27 Jahre alten Motor okay. Außerdem war der Motor bei der Messung nicht mehr ganz heiß (nur ca. 70°C), und die Drosselklappe war bei der Messung geschlossen. Also werden die Werte eigentlich noch etwas höher sein.
Nachtrag: Habe nochmal mit heißem Motor und offener Drosselklappe gemessen:
Z1:12,5
Z2:12,3
Z3:12,6
Z4:12,6
Gestern habe ich den Stecker der Drosselklappe mal abgezogen, und dann waren die Probleme erstmal weg. Aber an der Drosselklappe liegt es ja nicht. Es muss irgendwas mit der Regelung oder der Gemischaufbereitung sein. Evtl. Motorsteuergerät?
Ich bin am Verzweifeln... Über Hilfe würde ich mich wirklich freuen...
Eine "kleine" Sache noch: Der Motor hat seit langer Zeit einen ganz leichten Pleullagerschaden. Das Lager schlägt aber nur im Leerlauf ganz leicht. Bei höheren Drehzahlen reicht der Öldruck noch. Das ist schon über einem Jahr so und, wie durch ein Wunder, nie schlimmer geworden. Das hat aber vorher nie Probleme mit dem Leerlauf verursacht. Deswegen denke ich nicht, dass es daran liegt. Trotzdem möchte ich das schon länger beseitigen. Mein Problem ist nur, dass es die richtigen Pleulschrauben einfach nicht mehr zu kaufen gibt. Das ist, soweit ich weiß, auch ein bekanntes Problem. Die alten will ich eigentlich nicht verwenden, da sie mit Winkel angezogen werden. Falls jemand eine Idee hat, wo man die noch bezahlbar herbekommen könnte, wäre ich sehr dankbar.
Danke im Voraus!
3 Antworten
Kontrolliere mal alle Schläuche im Umfeld und zur Drosselklappe auf Dichtheit/Porösität.
Gruß
Matze
Zitat:
@matze50 schrieb am 7. April 2025 um 12:43:04 Uhr:
Kontrolliere mal alle Schläuche im Umfeld und zur Drosselklappe auf Dichtheit/Porösität.Gruß
Matze
Danke für deine Antwort!
Wie gesagt, ich habe alle Schläuche bei laufenden Motor mit Bremsenreiniger abgesprüht. Keine Drehzahlveränderung. Danach das ganze Ansaugsystem mit Nebel abgedrückt. Kein Leck zu sehen. Äußere Beschädigungen oder Porösität konnte ich nicht Feststellen. Nur der schlauch für die Tankentlüftung ist etwas Porös. (Der nach dem Ventil richtung Aktivkohlefilter geht) Der ist aber dicht. Ich habe auch jeden Unterdruckschlauch mal bei laufendem Motor abgezogen und den jeweiligen Stutzen mit dem Finger zugehalten. Das problem war immernoch da.
Falschluft war auch mein erster Gedanke. Aber das scheint es nicht zu sein...
Das ist in der Tat sehr komisch. Weiß jetzt auch nichts weiter. Hoffentlich ein Anderer