Schweres Auto gleich sicheres Auto?
Hallo,
ich habe eine Frage zum Thema Fahrzeuggewicht.
Mir ist aufgefallen, dass alle neuen Autos ab etwa 2015 wieder leichter werden.
Aber sind diese den ach Sicherer, bezogen auf ein Frontaufprall?
Beispiel:
- Auto A Kompakt-SUV Fahrzeuggewicht 1300 kg
- Auto B SUV Fahrzeuggewicht 1560kg
Gewicht Differrenz 20%, gleiches Fahrzeugalter, Überlappung bei Crash 100%.
Bei einem Frontaufprall kollidiert Auto A mit Auto B Frontal, beide Fahrzeuge Fahren 65km/h (wie bei Crashtest).
Demnach müssten auf das Auto A die selben Kräfte wirken, als wenn das Auto mit 78 km/h gegen eine Mauer Fährt.
Bei Auto B entspräche das wie mit 54 km/h gegen eine Mauer?
Würde heißen Fahrer A Schwerverletzt bzw. Tod und Fahrer B wäre nur leicht bzw. Unverletzt.
Ist die Denkweise so richtig?
Beste Antwort im Thema
Unfall = Abbau von Bewegungsenergie.
Zunächst mal bringt ein höheres Fahrzeuggewicht nur mehr Energie ins Spiel, die bei einem Zusammenstoß irgendwo abgebaut werden muss. Wenn ein 2t Gegenstand mit 100km/h zum Stehen gebracht werden muss, ist das die doppelte Energie von einem 1t Gegenstand mit derselben Geschwindigkeit (völlig unabhängig von der Frage, wer diese Energie abbaut und wie). Treffen zwei 2t Gegenstände aufeinander, ist das die vierfache Energie eines Unfalls mit zwei 1t Gegenständen.
Wohin geht diese Energie bei einem Zusammenstoß?
In die Knautschzonen der beiden Fahrzeuge und in alles andere, was die Fahrzeuge bremst. Bei einem Frontalzusammenstoß sind es die beiden Knautschzonen in Summe, die die Gesamtenergie der Fahrzeuge abbauen. So kann es sein, dass ein strukturstarkes Fahrzeug fast keine Energie abbaut, während das strukturschwache fast die gesamte Bewegungsenergie beider Fahrzeuge aufnimmt. Je besser die Knautschzonen beider Fahrzeuge konstruiert sind, desto passagierschonender bauen sie Energie ab.
Für die Passagiere ist aber nicht bloß die Deformation der Fahrzeuge eine Gefahr (durch Zerquetschtwerden oder eindringende Fahrzeugteile), sondern auch der Abbau von Bewegungsenergie im Körper. Wer mit 100 km/h in einen Unfall gerät und dabei auf 0 km/h abgebremst wird, der hat einiges an Energie abgebaut (unabhängig davon, wie sein Auto aussieht!). Und da ist es durchaus relevant, ob das Auto von 100 auf 50 abgebremst wird oder auf 0 oder gar -50. Das Verhalten des Fahrzeugs, in dem man sitzt, ist also durchaus vom Verhältnis der eigenen Masse zur Masse des "Unfallgegners" abhängig. Je leichter das Fahrzeug, desto stärker baut ein Impuls Geschwindigkeit auf.
Wenn ich wählen müsste, wäre mir Fahrzeug wichtig, das durch eine Knautschzone möglichst viel Energie in der Struktur abbaut, keine Verletzungen durch Zerquetschen in der Fahrgastzelle oder durch eindringende Fahrzeugeteile provoziert und meinen eigenen Körper dabei möglichst schonend abbremst. Sollte ich außerdem meinen Unfallgegner wählen müssen, sollte dieser eher leichter sein als mein eigenes Fahrzeug (das gilt gleichermaßen für bemannte wie unbemannte Objekte). Unter den zuerst genannten Faktoren ist das Fahrzeuggewicht aber fast nicht relevant, da fast alle Autos zwischen 1,2 und 2,4 Tonnen wiegen (so dass die Struktur wichtiger ist als die Masse) und man die Kollision gegen einen 40to-Lkw nicht primär durch den Gewichtsnachteil verliert, sondern durch die extremen Beschleunigungswerte.
Oder noch besser: Man baut keinen Unfall!
77 Antworten
Mal 'n bisschen was zum lächeln passend zum Thema.
Zitat:
@Moddry schrieb am 14. Februar 2020 um 09:49:56 Uhr:
Warum passiert hier eigentlich das selbe wie in jedem anderen Thread auch?Der TE hat doch klar von einem konstruierten, theoretischen Unfallverlauf gesprochen (also quasi "Laborbedingungen"😉.
Wieso schwadronieren die meisten hier jetzt von "jeder Unfall spielt sich anders ab", "aber wenn er ihm in die Seite fährt?" usw.
Ich finde es interessant, das einfach mal nach physikalischen Massegesetzen zu diskutieren, selbst wenn es für die Praxis eher wenig Relevanz hat.
Im Prinzip kann man den Thread ja aber schon wieder zumachen, da fast nur OT.
Sehr witzig...
Wo passieren denn gewöhnlich Unfälle ?
Im Labor ? Wohl sicher nicht.
Nur weil du einen Punkt interessant findest, ist der Rest nur OT ?
Du solltest vllt anderen auch eine Möglichkeit geben, sich dazu zu äußern.
Wenn es dich nicht interessiert, dann lies es nicht.
Aber stempele hier nicht andere als Schwadronierer ab.
Gruß Jörg.
Zitat:
@63er-joerg schrieb am 14. Februar 2020 um 10:20:12 Uhr:
Wo passieren denn gewöhnlich Unfälle ?
Im Labor ? Wohl sicher nicht.
100% Überdeckung und schön gerade gibt's nur im Labor ...
Zitat:
@Moers75 schrieb am 14. Februar 2020 um 10:21:38 Uhr:
Zitat:
@63er-joerg schrieb am 14. Februar 2020 um 10:20:12 Uhr:
Wo passieren denn gewöhnlich Unfälle ?
Im Labor ? Wohl sicher nicht.100% Überdeckung und schön gerade gibt's nur im Labor ...
Und selbst unter diesen "Idealbedingungen" ist diese "Gewehrkugeltheorie" wohl etwas trügerisch, denn dass die Insassen des Geschosses so völlig unbehelligt bleiben solange der Gegner nur leichter ist, erscheint mir auch etwas trügerisch. Wenn ich mir die im Netz befindlichen Videos von "Groß-gegen-Klein"-Crashs ansehe, fährt auch der große nicht einfach so weiter (von Panzern und Lkws mal abgesehen).
Grüße vom Ostelch
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wir können die Diskussion auf die lange Nebelbank schieben. Dann diskutieren wir über Knautschzonen, Reifenhaftungskoeffizienten, Konstruktionen nach Baujahren, etc. Oder wir orientieren uns an den Fragen des TE. Er hat die Laborbedingungen ja vorgegeben. Und unter den vorgegebenen Bedingungen ist die Antwort schlicht: ja, mehr Masse heißt mehr Sicherheit, weil das schwerere Auto geringere Verzögerungen abzubauen hat.
Dass ein alter Mercedes und ein neuer Smart, wenn sie zusammenstoßen, natürlich auch eine Vielzahl individueller Faktoren mit zum Tragen bringen, ist doch klar. Aber danach hat der TE nicht gefragt.
Die vom TE gestellte Frage lautet
Zitat:
Würde heißen Fahrer A Schwerverletzt bzw. Tod und Fahrer B wäre nur leicht bzw. Unverletzt.
Diese lässt sich weder unter den im Eingangspost genannten Annahmen für ein Laborexperiment, noch mit hier im Thread getätigten Äußerungen beantworten.
Zitat:
@Moewenmann schrieb am 14. Februar 2020 um 13:52:44 Uhr:
Die vom TE gestellte Frage lautet
so:
Zitat:
@CorsaBmatrix schrieb am 10. Februar 2020 um 22:06:21 Uhr:
Ist die Denkweise so richtig?
ich habe das so verstanden, dass er wissen will, ob das Prinzip von ihm richtig erfasst wurde. Was der Fall ist.
Aber er meldet sich selber nicht mehr, ein weiterer Thread totdiskutiert. EOD.
Zitat:
@Moers75 schrieb am 14. Februar 2020 um 10:21:38 Uhr:
100% Überdeckung und schön gerade gibt's nur im Labor ...Zitat:
@63er-joerg schrieb am 14. Februar 2020 um 10:20:12 Uhr:
Wo passieren denn gewöhnlich Unfälle ?
Im Labor ? Wohl sicher nicht.
Wenn es dein voller Ernst ist, dass es für dich interessant ist, nur über den Inhalt nach dem exakten Wortlaut des TE zu diskutieren, dann kannst du auch gleich darüber philosophieren, ob es in einer schweren Billardkugel sicherer ist als in einer leichten.
Die unverblümte Antwort: die Rente ist sicherer!
Man braucht die Frage des TE kaum zu diskutieren. Die theoretisch, physikalische Betrachtung findet sich erschöpfend im Kapitel 4, insbesondere 4.2. (S.143ff) des Buches "Passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen: Grundlagen — Komponenten — Systeme" von Florian Kramer abgehandelt.
Zitat:
@Anselm-M schrieb am 14. Februar 2020 um 22:15:47 Uhr:
Man braucht die Frage des TE kaum zu diskutieren.
Sehe ich auch so.
Wenn man dem Gedankengang und der Überschrift des TE folgt, packe ich meinen Kofferraum mit Zementsäcken voll und hab aus einem vormals nur mittelmässig sicherem PKW eine Festung gemacht.
... wenn das erwarte Unfallszenario ein Heckaufprall ist?
Zitat:
@Moewenmann schrieb am 15. Februar 2020 um 14:21:04 Uhr:
... wenn das erwarte Unfallszenario ein Heckaufprall ist?
Nö, vollkommen egal. Ich hab mich ja extra auf die Überschrift bezogen.
Die Masse allein bringts eben nicht.
Zitat:
@Gleiterfahrer schrieb am 16. Februar 2020 um 08:48:58 Uhr:
Zitat:
@Moewenmann schrieb am 15. Februar 2020 um 14:21:04 Uhr:
... wenn das erwarte Unfallszenario ein Heckaufprall ist?
Nö, vollkommen egal. Ich hab mich ja extra auf die Überschrift bezogen.Die Masse allein bringts eben nicht.
Stimmt, um bei der Ausgangsfrage zu bleiben kann die Antwort nur heißen:“ja, doch, nein, vielleicht“.
„Laborverhältnisse“ hat man vielleicht bei der Formel 1. hier kennt man das Fahrzeuggewicht und die gefahrene Geschwindigkeit. Darum gehen die irrsinnigen Verzögerungen relativ glimpflich aus.
Nehmen wir zum Vergleich den 40T Leo so sieht die kinetische Energie in den Reifenstapel anders aus. Nein, stopp. Der Leo würde auch nach dem Reifenstapel noch weiterfahren ( bis Tank leer).
Aber bleiben wir beim leo und ersetzen den Reifenstapel durch eine Betonwand. Ab 30 km/ h vermutlich alle tot im Leo. Aufgrund der fehlenden Knautschzone steht dieser abrupt, die negative Beschleunigung ist für den menschlichen Körper zu hoch. Erinnern wir uns an „wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ ( das hieß wirklich so). Auch da sind wir durch die Turnhalle gesprungen und mit voller Geschwindikgegen die Wand. Trotz 30 km/h haben wir uns mit einem Fuß abgestoßen Und mit dem anderen und den Händen an der Turnhallenwand gebremst. Der 50 cm Bremsweg hat dies erträglich gemacht.
Fazit.
Laufen will ich nicht und „schwarzer Mann“ darf man nicht mehr sagen. In der Formel 1 bin ich nicht, also nehme ich den Leo in der Hoffnung nicht gegen einen 100T Betonklotz zu fahren.
Nein, man sieht schon, hier gibt es kein gut oder böse.
Gruß
https://www.liveleak.com/view?t=aM1aV_1582047827 (18+)
Und jetzt einmal mit einem Smart oder Corsa bitte...gar keine chance
Leider haben es fahrer und beifarer nicht überlebt.
Zitat:
@rambonaut schrieb am 20. Februar 2020 um 01:05:40 Uhr:
https://www.liveleak.com/view?t=aM1aV_1582047827 (18+)Und jetzt einmal mit einem Smart oder Corsa bitte...gar keine chance
Leider haben es fahrer und beifarer nicht überlebt.
Auch hier hat es nichts mit der Fahrzeugmasse allein zu tun, sondern mit der Größe und der besseren passiven Sicherheit größerer Autos.
Grüße vom Ostelch