Schweissen

Hallo, ich hoffe ich bin richtig hier im forum, ich habe nichts passenderes gefunden.

Also ich habe einen alten barkas und bin grade am schweissen der karosserie. Das schweissgerät ist ein "migboy 200" von messer griesheim also ein schutzgas gerät. Vorher hatte ich keine sehr großen Schweisskenntnisse, aber ich komme nun zurecht. Allerdings habe ich ab und zu Probleme beim richtigen Einstellen des Geräts. Meisst klappt das mit der Einstellen so, dass ich superschöne Schweisspunkte erhalte (zuerst auf anderen Blechen ausprobiert, dann im Auto eingeschweisst). Aber dann kommt es auch immer wieder vor, dass auf meinen übungsblechen einfach die grössten löcher gebraten werden. Ich weiss, das ist vor allem übungssache und auch eine gefühlssache. Nur so habe ich so Probleme ein gutes Gefühl zu bekommen.

Da ich mir einen doch relativ teuren Schweisskurs ersparen möchte, hoffe ich nun erstmal hier Rat zu erhalten (zur not kann man immernoch einen Kurs besuchen)

Das Problem ist, dass ich nichtmal ganz genau weiss was die knöpfe bedeuten (klingt jetzt komisch, aber als es mal eingestellt war gab es keine probleme) und im internet habe ich bei meiner Suche keine anleitung finden können.
Also ich habe einen grossen zentralen drehknopf(stufenlos), der für den Drahtvorschub zuständig ist (und vermutlich die spannung mitregelt). Dann einen kleineren drehschalter mit 12 stufen, der vermutlich die stromstärke einstellt (?). Dann gibt es zwei anschlüsse in die man die masse einstöpseln kann (einmal 220 und 380 volt ?). Des weiteren gibt es noch einen kleinen stufenlosen drehschalter der laut symbol irgendwas mit der drahtlänge ausserhalb des brenners zu tun haben müsste.

Ich hoffe auf schnelle und nette Hilfe. Danke schonmal. An ein bild von der schalttafel könnte ich noch kommen, aber da ich nur handyinternet habe und die werkstatt etwas entfernt ist. Deshalb ist auch überwiegend alles kleingeschrieben.

Beste Antwort im Thema

Aalso....

Der Stufenschalter dient zur Einstellung der Schweißspannung, NICHT des Schweißstromes wie hier bereits geschrieben wurde.

Die Schweißspannung muß umso größer sein, je dicker das Material ist.

Der Stufenlose Drehknopf regelt den SchweißSTROM, indem er die Drahtgeschwindigkeit beeinflußt. Drahtgeschwindigkeit und Strom sind beim Schutzgasschweißen proportional soweit die Kennlinie des Trafos das zulässt. (Draht = Strom)

Zum kleinen Drehknopf: Damit stellst du die Drahtfreibrennzeit ein.

Wenn beim Loslassen des Tasters Draht und Strom GLEICHZEITIG abgeschaltet würden, würde durch die Trägheit des Antriebsmotor der Draht noch etwas nachlaufen. Das Drahtende würde dann in der erstarrenden Schmelze festbacken.
Der kleine Drehknopf bewirkt jetzt, dass der Schweißstrom VERZÖGERT abgeschaltet wird.
Der Trafo bleibt also etwas länger eingeschaltet als der Drahtmotor, so dass das nachlaufende Drahtende zurückbrennen kann. Stellst du diese Freibrennzeit zu kurz ein, brennt der Draht am Werkstück fest, stellst du sie zu lang ein, brennt er an der Düse fest.

Wenn möglich, solltest du für Dünnblech Draht mit 0,8mm Durchmesser verwenden, Drahttyp SG2, eventuell sogar 0,6mm wenn dein Gerät die passenden Drahtförderrollen besitzt. Du kannst dann weiter runter mit der Stromstärke und brennst weniger Löcher (Merke: Draht = Strom!)
Draht auf 15kg Rollen ist übrigens preiswerter als auf 5kg Rollen. Außerdem sorgt die enge Spulung auf der kleinen Rolle für einen schlechteren Drahtlauf im Schlauchpaket. Daran kan auch die zusätzliche Drahtrichtrolle, die bei deinem Gerät vermutlich vorhanden ist, nichts ändern.

Als Gas kommt nur ein Gemisch aus 82% Argon und 18% CO2 in Frage. Reines Argon 4.6 bzw. 99,996% geht GARNICHT) . Auch reines CO2 von der Bierzapfanlage schweißt schlecht, spritzt stark. Die Gasmenge am Manometer wird mit der Faustformel  DRAHTDURCHMESSER X 10 eingestellt. Also 8 Liter pro Minute für 0,8mm Draht. Bei Zugluft musst du die Gasmenge erhöhen oder die Zugluft abschotten.

Die beiden Anschlüsse für das Werkstückkabel (Massekabel) haben verschiedene Drosseln vorgeschaltet. Die LÄNGERE Drossel bewirkt einen stabileren Lichtbogen bei kleiner Lichtbogenspannung im Dünnblechbereich. Sie schweißt mit weniger Spritzern. Allerdings ist das Zündverhalten etwas schlechter. Die KÜRZERE Drossel hat das bessere Zündverhalten, spritzt etwas mehr, und ist eher für dicke Sachen geeignet, denn nur sie stellt die maximale Energie zur Verfügung.

Dein Brennerschlauchpaket sollte bei diesem Gerät nicht länger als 3 Meter sein. Der Zweirollen-Vorschub mit nur einer angetriebenen Rolle mit relativ kleinem Durchmesser kommt bei 4m schon an seine Grenzen.  Sieh Dir unbedingt die Drahtführungsspirale im Schlauchpaket an. Ist sie irgendwo geknickt: Raus damit und neu. Für deine Zwecke eignet sich am besten eine Drahtseele mit BLAUER Ummantelung.

Falls dein Draht auch nur Spuren von Flugrost hat: WEGSCHMEISSEN. Glück hast du, wenn er auf einer Kunststoffrolle ist, dann reicht es evtl, die oberen Lagen abzuspulen. Das geht natürlich nur bei LAGENGESPULTEM Draht, der übrigens nur unwesentlich teurer ist als "wild gespulter" Draht.  FALLS durch dein Schlauchpaket jemals rostiger Draht gefördert wurde, musst du die Drahtseele auf jeden Fall erneuern. (Ganz wenig Rost ist schon zu viel)

Dort, wo die Drahtrolle draufgesteckt wird, findest du die Drahtbremse. Sie ist einstellbar (Schraube in der Mitte) und soll möglichst LEICHTGÄNGIG sein. Sie soll gerade so stark bremsen, dass der Draht nach dem Schweißen nicht von der Rolle springt.
An dieser Drahtbremse darf AUF_KEINEN_FALL irgendetwas gefettet oder geölt werden.

Der Andruckhebel an der Drahtfördereinheit hat eine Einstellschraube mit Feder.
Die darf nicht zu stark angeknallt werden. Die Drahtrolle muss DURCHRUTSCHEN wenn der Draht vorne am Brenner blockiert. Außerdem bricht der Andruckhebel bei diesen Geräten gerne mal ab..und der ist ziemlich teuer.

Die Einstellung des Gerätes:

Fang auf Stufe 1 an. (kleinste Spannung) und schweiße auf einem Probeblech.
Jetzt drehst du während des Schweißens den Drahtvorschubregler rauf und runter. Bei zu großer Drahtmenge beginnt es vorne zu stottern und zu spritzen.
Die Einstellung des Lichtbogens ist richtig, wenn ein gleichmäßiges Knistern entsteht.

FALLS jetzt die Schweißnaht trotzdem nur als Wurst oben auf dem Blech liegt: Spannung zu niedrig, Stufe 2 probieren, und das selbe Spiel nochmal. Übe dich erstmal an Kehlnähten, die sind am einfachsten. (Auf ein liegendes Blechstück ein stehendes Stück draufschweißen) Erst wenn du das beherrscht, solltest du dich mit I-Nähten (zwei Bleche stumpf zusammenschweißen) oder gar mit Spaltüberbrückung  beschäftigen.

Viel Erfolg...+ Schutzschirm DIN9 nicht vergessen.

DoMi

15 weitere Antworten
15 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Z18XE


.... selbst beigebrachtes Wissen . WIG hat mir niemand gezeigt , alle erfahrungen beruhen auf eigenem Interesse......

Na dann hab ich ja noch was für dich:

http://domi.sytes.net/wig-fibel.pdf

http://domi.sytes.net/e-hand-fibel.pdf

http://domi.sytes.net/plasma-fibel.pdf

und der Vollständigkeit halber auch nochmal:

http://domi.sytes.net/mig-mag-fibel.pdf

Gruss..+ viel Spaß beim Lesen.

DomiAleman

Deine Antwort
Ähnliche Themen