Schuldfrage bei Spurwechsel wegen angeblichen Hindernis

VW Polo 6 (AW)

Hallo zusammen, ich hoffe ihr könnt mir aus Erfahrungen ein wenig die Angst nehmen.

Gestern hatte ich einen Unfall auf der A43. Ich fuhr auf der linken Spur. Von der rechten Spur kam ein Auto einfach rübergezogen. Kein Blinken, kein ausreichender Abstand - Bumm. Keiner ist verletzt. Wir sind von der Autobahn abgefahren um uns an einer sicheren Stelle hinzustellen und die Polizei zu rufen.

Diese kam an und nahm den Unfall kurz auf, der Unfallverursacher sagte ein LKW von rechts wo sich die Auffahrt befand wäre einfach auf ihre Spur gefahren und sie wollte ausweichen. (Das stimmt nicht)
Die Polizei zog sich zurück um den Unfallbericht auszufüllen, stieg aber nach 2 Minuten wieder aus und teilte mit dass sie jetzt eine Anzeige gegen Unbekannt (den LKW) erstellen und von uns wohl jeder auf seinen Kosten sitzenbleiben wird.

Ich fragte nach wie das sein kann da ich nichts für den Unfall kann und so jeder sagen könnte er wäre einem LKW ausgewichen. Die Polizei sagte nur „in der Theorie ja“. Na toll, das macht Mut!

Ich telefonierte natürlich später mit meiner Versicherung die mir sagte so leicht kann man den Schaden nicht einfach von sich wegschieben und ich solle in erster Instanz erstmal den Schaden bei der Versicherung der Unfallverursacher melden. Dies habe ich auch getan.

Das Auto ist seit letzten Monat erst abbezahlt, das tut doppelt weh.

Habt ihr Erfahrungen in so einem Fall? Glaubt ihr wirklich die Unfallgegner kommen einfach so damit durch dass sie sagen sie haben den Unfall verursacht weil sie einem LKW ausgewichen sind?

Vielen Dank für eure Mühen!

17 Antworten

Hallo huelsivw,

ich kann deine Angst sehr gut nachvollziehen und ja, es tut doppelt weh, wenn man gerade seine Schulden abbezahlt hat.
Aber Polizisten sind keine Juristen und mir erschließt sich nicht, dass so eine Aussage, die rechtlich überhaupt keine Bedeutung hat, an die Unfallbeteiligten abgegeben wird.
Da hilft nur ein guter Anwalt (Verkehrsexperte) und eine Rechtsschutzversicherung. Wenn letzteres fehlt, ist es wiederum die Einschätzung des Anwaltes über den Erfolg/ Misserfolg des Verfahrens.

Freundlicher Gruß

Hallo und guten Tag.

Mit so einem speziellen Fall hab ich zwar keine Erfahrung, hatte aber schon einige Unfälle, an denen ich nicht selbst Schuld hatte

Ich glaube, dass hier das Verursacherprinzip zählt. Dass heißt, dass derjenige, der den Schaden verursacht, auch dafür gerade stehen muss, bzw. seine Versicherung.

Im Zweifel, falls Du eine Verkehrsrechtsschutzversicherung hast, einen guten Anwalt nehmen.

Grüße,

Markus.

Auch wenn da einer rüberzieht, kann ich nicht einfach die Spur wechseln! Da hat dein Unfallgegner immernoch die Rückschaupflicht, egal ob da was war oder nicht!

Wie deine Versicherung sagt, den Schaden bei der gegnerischen Versicherung geltend machen! Wenn die sich sträuben einen Anwalt konsultieren! Die erste Beratung kostet meist nicht die Welt und dann ist man schlauer!

Oft brauchen die Versicherungen auch einen Schubs wie z.B. den Hinweis die Sache einem Anwalt zu übergeben oder einen Brief vom Anwalt und dann auf einmal zahlen sie doch…

Also ich sehe die Schuld bei deinem Unfallgegner, egal was da auch immer gewesen sein soll. Ich muss mich vorher vergewissern, dass die Spur frei ist, bevor ich rüberziehe!

Macht dir keinen Kopf. Die Versicherung des Autos, dass dir reingefahren ist, kommt für jegliche Kosten, die dir entstehen, auf. Ob und wie hoch die gegnerische Versicherung dann Regress bei dem Schein-LKW nehmen wird, kann dir egal sein. Darum kümmert sich die gegnerische Versicherung.

Zitat:

@pfann schrieb am 31. März 2023 um 12:54:17 Uhr:


Macht dir keinen Kopf. Die Versicherung des Autos, dass dir reingefahren ist, kommt für jegliche Kosten, die dir entstehen, auf. Ob und wie hoch die gegnerische Versicherung dann Regress bei dem Schein-LKW nehmen wird, kann dir egal sein. Darum kümmert sich die gegnerische Versicherung.

Dein Wort in Gottes Ohr! Bin generell ein echter Kopfzerbrecher und könnte bei dem Thema dauerhaft heulen ?? für mich war das eine klare Sache, sie kommt rüber sie ist schuld! Aber die Aussage der Polizistinnen hat mich wirklich runtergezogen. Ich hoffe einfach die gegn. Versicherung versucht mich nicht klein zu halten.

Bin gespannt wie es ausgeht. Gib bitte Rückmeldung, wenn geklärt ist ob der Schaden von der Versicherung bezahlt wird. Interessiert mich.

Was ist denn an deinem Auto alles kaputt?

Mit freundlichen Grüßen

Zitat:

@pfann schrieb am 31. März 2023 um 12:54:17 Uhr:


Macht dir keinen Kopf. Die Versicherung des Autos, dass dir reingefahren ist, kommt für jegliche Kosten, die dir entstehen, auf. Ob und wie hoch die gegnerische Versicherung dann Regress bei dem Schein-LKW nehmen wird, kann dir egal sein. Darum kümmert sich die gegnerische Versicherung.

So kenne ich das auch. Die „gegnerische“ Haftpflicht springt in jedem Fall erstmal ein. Sicher werden die versuchen, sich das Geld irgendwo wiederzuholen, was aber Dich nicht betrifft. Das ist dann einzig die Frage, ob Dein Gegner hochgestuft wird (Geister LKw nicht zu ermitteln) oder eben nicht, wenn der tatsächliche Verursacher ermittelt werden kann.

Zitat:

@mrbabble schrieb am 31. März 2023 um 13:15:31 Uhr:


Was ist denn an deinem Auto alles kaputt?

Mit freundlichen Grüßen

Sichtbare Schäden sind der rechte Scheinwerfer der jetzt locker ist und direkt darunter ein Riss in der Schürze. Ob sich noch was verzogen hat o.ä. Müsste dann ein Gutachter klären

Hier der Riss

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Ich kann nur empfehlen, das auch von einem Gutachter beim freundlichen nochmal anschauen zu lassen. Beim Golf meiner besseren Hälfte is auch nur eine mal rückwärts draufgerollt und man hat bis auf 1-2 Kratzer nichts gesehen. Letztendlich war dann doch die Stoßstangenhalterung kaputt und die Wischwasserluke für die Scheinwerfer war im Eimer. Waren dann doch über 2k Schaden, der so nicht aufgefallen wäre.

Zur Schuldfrage: Wenn der Unfallgegner einfach ohne zu schauen rübergezogen ist, ist meiner Meinung nach er Schuld. Vor allem: warum wurde dann nicht eine Gefahrenbremse eingeleitet auf der eigenen Spur(zumal die Story mit dem LKW ja eh nicht stimmt anscheinend).
Bin aber kein Jurist.
Würde mir auf jeden Fall einen Anwalt nehmen, wenn du gewinnst zahlt das eh der Gegner (Gutachten natürlich auch) bzw. dessen Versicherung.

Die ganze Geschichte vor allem was die Polizei mit der Unfallaufnahme betrifft finde ich etwas eigenartig, das ist mmn kein professionelles Beamtenverhalten.

Ich würd es wie meine Vorredner bereits sagen erstmal über die Versicherung laufen lassen. Dann siehst was raus kommt zur Not dann einen Anwalt hinzu nehmen.
Schuld liegt definitiv bei der Unfallgegnerin die ohne zu schauen rüber zog.
Ein Kollege von mir hatte einen ähnlichen Fall, dort kam raus Teilschuld. Ich hoffe für dich dass es gut ausgeht.

Vllt hast du dich auch nur verhört, denn " und von uns wohl jeder auf seinen Kosten sitzenbleiben wird." stimmt nur insofern, dass das gegnerische Kfz auf eigene Kosten (evtl. Vollkasko) reparieren muss, sofern der Schein-LKW nicht ermittelt wird.

PS: Ruf doch einfach bei der gegnerischen Versicherung an und melde den Schaden aus deiner Sicht. Du kannst deine Ansprüche geltend machen und den Schadenhergang beschreiben.
Im übrigen kannst du froh sein, wenn das gegnerische Kfz den Schadenhergang so beschreibt, dass es auf Grund Reaktion blind auf die linke Seite gezogen ist. Dadurch wird zumindest deine Schuld genommen. Im Normalfall ist nämlich der "Drauffahrende" der Schuldige... Die Geschichte könnte demnach auch so lautet "du bist draufgefahren, weil du den Sicherheitsabstand nicht eingehalten hast"

Das zeigt mal wieder: keine Fahrt mehr ohne Dashcam 😁

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