Schöne Motorräder nicht mehr gefragt?
Ich war gestern auf der Intermot und muß sagen, die überwältigende Mehrzahl der aktuellen Mopeds ist schlicht häßlich. Es überwiegen Insektendesigns, grausame Fratzen mit Linien, die vermutlich hyperaktive Vorschüler aufs Papier gekritzelt haben. Dann kommen noch die ganz allgemein zu fetten Mopeds dazu: Alles irgendwie übertrieben, so als seien sie für Fahrer mit mindestens drei Zentnern Lebendgewicht gebaut. Es gibt auch jetzt noch schöne Motorräder, aber sie sind selten geworden und es sind fast immer Retro-Modelle. Attraktive neue Designs sind extrem selten!
Für mich bedeutet das, daß ich nicht mehr sparen muß. In absehbarer Zeit kommt für mich kein fabrikneues Moped und auch kein ganz junges gebrauchtes in Frage. Was mir gefällt ist meist älter. Oder preislich über meiner Schmerzgrenze. Ein fünstelliger Preis ist für mich einfach zu viel, das ist mir das Hobby dann doch nicht wert.
Interessant finde ich, daß oft sogar von den Importeuren betont wurde, daß man gar keine schönen Mopeds bauen will, sondern sich dem Trend entsprechend einfach nur von früheren Designs abheben will. Angeblich fordern die meisten Kunden, daß man schon auf Distanz erkennen kann, daß da einer ein (teures) neues Moped mit modernster Technik fährt. Schön oder nicht ist egal, haptsache deutlich anders als alles, was älter als ein paar Jahre ist.
Man muß das richtige Smartphone haben (ich habe gar keins), das richtige Tablett, den angesagten 3D-Fernsehr in Kinodimension und natürlich das richtige Moped, an dem am Besten das dicke Preisschild noch baumelt. Wir arm und reich sind wir denn? Arm im Geiste und reich im Portemonnaie. Oder doch nur mit 37 Krediten bis über die Hutschnur verschuldet?
Ist bei einem Hobby- oder Genußfahrzeug wirklich der Nachbarschaftsfaktor, das auf dicke Hose machen wichtiger als die Optik? Daß der Fahrspaß stimmen muß, setze ich dabei mal voraus. Aber das ist ja keine Frage der Optik.
Ich verstehe nicht, daß die Mopedfahrer im persönlichen Gespräch, egal ob an Mopedtreffs oder Messen wie der Intermot etwas ganz anderes bevorzugen als die Hersteller und Importeure verkaufen. Lassen sich die Hersteller mögliche höhere Gewinne einfach so durch die Lappen gehen?
Gruß Michael
Beste Antwort im Thema
Ich war gestern auf der Intermot und muß sagen, die überwältigende Mehrzahl der aktuellen Mopeds ist schlicht häßlich. Es überwiegen Insektendesigns, grausame Fratzen mit Linien, die vermutlich hyperaktive Vorschüler aufs Papier gekritzelt haben. Dann kommen noch die ganz allgemein zu fetten Mopeds dazu: Alles irgendwie übertrieben, so als seien sie für Fahrer mit mindestens drei Zentnern Lebendgewicht gebaut. Es gibt auch jetzt noch schöne Motorräder, aber sie sind selten geworden und es sind fast immer Retro-Modelle. Attraktive neue Designs sind extrem selten!
Für mich bedeutet das, daß ich nicht mehr sparen muß. In absehbarer Zeit kommt für mich kein fabrikneues Moped und auch kein ganz junges gebrauchtes in Frage. Was mir gefällt ist meist älter. Oder preislich über meiner Schmerzgrenze. Ein fünstelliger Preis ist für mich einfach zu viel, das ist mir das Hobby dann doch nicht wert.
Interessant finde ich, daß oft sogar von den Importeuren betont wurde, daß man gar keine schönen Mopeds bauen will, sondern sich dem Trend entsprechend einfach nur von früheren Designs abheben will. Angeblich fordern die meisten Kunden, daß man schon auf Distanz erkennen kann, daß da einer ein (teures) neues Moped mit modernster Technik fährt. Schön oder nicht ist egal, haptsache deutlich anders als alles, was älter als ein paar Jahre ist.
Man muß das richtige Smartphone haben (ich habe gar keins), das richtige Tablett, den angesagten 3D-Fernsehr in Kinodimension und natürlich das richtige Moped, an dem am Besten das dicke Preisschild noch baumelt. Wir arm und reich sind wir denn? Arm im Geiste und reich im Portemonnaie. Oder doch nur mit 37 Krediten bis über die Hutschnur verschuldet?
Ist bei einem Hobby- oder Genußfahrzeug wirklich der Nachbarschaftsfaktor, das auf dicke Hose machen wichtiger als die Optik? Daß der Fahrspaß stimmen muß, setze ich dabei mal voraus. Aber das ist ja keine Frage der Optik.
Ich verstehe nicht, daß die Mopedfahrer im persönlichen Gespräch, egal ob an Mopedtreffs oder Messen wie der Intermot etwas ganz anderes bevorzugen als die Hersteller und Importeure verkaufen. Lassen sich die Hersteller mögliche höhere Gewinne einfach so durch die Lappen gehen?
Gruß Michael
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109 Antworten
Ein paar Punkte wurden hier schon genannt, die wohl ganz richtig sind:
- was nicht im Design ältere Modelle zitiert, also retro ist, folgt dem in Asien extrem populären Manga-Stil
- das Design richtet sich eher an die Jugend
- die solventen älteren Käufer kaufen eh alles, weil sie a.) jung wirken und b.) eben tatsächlich zeigen wollen, daß sie sich die neuesten und teuersten Dinge leisten können
So in die Richtung wird es wohl gehen. Da einem Teil der Käufer die Schönheit aber doch wichtig ist, waren um die entsprechenden Mopeds immer besonders dicke Trauben von Leuten. Ich habe auf der Intermot mehrfach gehört, daß da die deutschen Käufer etwas konservativer als die anderen in Europa seien, d. h. daß klassisches Design in Deutschland besonders gut ankäme. Nur angeboten wird das kaum, weil der aisatische und gesamteuropäische Markt eben anderes verlangt. So wie der amerikanische, der sich stark vom hiesigen Markt unterscheidet, aber groß genug ist, um anders als der deutsche mit einem speziellen Angebot versorgt zu werden.
Es war also häufig die These, daß wir Deutschen einfach zu wenig Mopeds kaufen, um Mopeds zu bekommen, die wir Deutschen besonders mögen. Oder mögen würden. Der deutsche Markt alleine ist einfach zu unbedeutend.
Gruß Michael
Kanten hin und her , aber das kurze Heck ist No-Go!
Wie schon jemand erwaehnt hatte... es ist wohl oft so,
dass man das gut findet, womit man aufgewachsen ist,
bzw. woran man irgendwelche (guten?) Erinnerungen hat.
Das hat dann nicht unbedingt nur mit "frueher war alles
besser" zu tun. Wenn also jemand eine Hayabusa
--schoen-- findet, ist's halt sein Geschmack, so wie mein
Geschmack von 2-raedriger "Schoenheit" eher von einer
Honda 750 K2, einer Z 900, einer XS 650 oder Triumph
Bonneville aus den fruehen 70ern angesprochen wird.
Also, schoen locker bleiben..... und weiter das Angebot
geniessen, das EUCH anspricht, solange es noch da ist.
😉 🙂
Es gibt ja nur eine ernst zu nehmende deutsche Firma. Und selbst deren Geschmack ist in D umstritten.
Ich finde das Design jetzt meist nicht so schlimm, aber z.B. dieser hässliche Scheinwerfer bei der neuen BMW R1200R ist schon ein Graus.
Was ich nicht verstehe ist, warum vieles so in Richtung Pseudo-Enduro geht. Mit 1-Meter-Scheibe vor der Birne, damit einen der Wind bei der Küchenstuhl-Sitzposition nicht runterfegt (denn natürlich müssen es 1200 ccm und 120+ PS sein, ideal fürs Gelände eben). Davor dann dieser fiese Schnabel.
Ich kaufe mir nächstes Jahr wohl die VFR800F, die für mich eines der wenigen schönen neuen Modelle (gerade in Weiß). Gilt ja auch schon wieder als 90er-Retro...
Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
So in die Richtung wird es wohl gehen. Da einem Teil der Käufer die Schönheit aber doch wichtig ist, waren um die entsprechenden Mopeds immer besonders dicke Trauben von Leuten. Ich habe auf der Intermot mehrfach gehört, daß da die deutschen Käufer etwas konservativer als die anderen in Europa seien, d. h. daß klassisches Design in Deutschland besonders gut ankäme. Nur angeboten wird das kaum, weil der aisatische und gesamteuropäische Markt eben anderes verlangt. So wie der amerikanische, der sich stark vom hiesigen Markt unterscheidet, aber groß genug ist, um anders als der deutsche mit einem speziellen Angebot versorgt zu werden.
Es wurde ja im Thread ja schon gesagt, trotz der Trauben haben die vermeintlich "schönen" Modelle einfach kaum nennenswerten Absatz. Ich glaube jedenfalls kaum, dass Modelle wie die Yamaha SR 400 und die CB 1100 den jeweiligen Herstellen aus den Händen gerissen werden. Auch die CB1300 hatte ja einen eher kleinen Kundenkreis. Im mittleren Preissegment das gleiche Spiel, alle eher klassisch gezeichneten Nakeds mit Rundscheinwerfer sind aus dem Programm geflogen.
Vielleicht kaufen Fans von klassischen Formen halt eher gebrauchte Modelle, die original aus der jeweiligen Zeit stammen.
Zitat:
Original geschrieben von Sonntagnachtsfahrer
Ich kaufe mir nächstes Jahr wohl die VFR800F, die für mich eines der wenigen schönen neuen Modelle (gerade in Weiß). Gilt ja auch schon wieder als 90er-Retro...
Ganz hübsch ist die VFR ohne zweifel, allerdings hat sie meiner Meinung nach nicht mehr allzuviel Ähnlichkeit mit der VFR750 und den ersten 800er Baujahren.
Allgemein gefällt mir das Design der aktuellen und stark überzeichneten Modelle nicht sonderlich. Einzig die leicht technoid und avoid gehaltenen NC Modelle von Honda und die kleineren BMW Modelle gefallen mir optisch gut. Ansonsten macht mich eher das rundliche geschwungene Design der späten 90er und frühen 2000er an.
Vom Fahrgefühl her soll die noch recht ähnlich sein (der Motor ist eh fast unverändert); ich finde das Design eine gelungene Modernisierung.
Späte 90er, naja. Wenn ich z.B. die CBR1000XX sehe, sieht die speziell in Grau aus, als hätte da jemand ne alte Flugzeugnase drangebastelt. Und die sonstigen Formen erinnern an die alten Vobis-PCs im Colani-Design. 😉
Eckig ist schon nicht so schlecht, mag ja auch 80er-Autos. Aber diese Habichtschnäbel.. manche Bikes sehen halt auch aus wie Transformers entsprungen.
Ursprünglich hat Suzuki ja einen Schnabel an die DR gebaut damit bei hohen Geschwindigkeiten das Vorderrad stabiler bleibt. Ob das aber bei so mancher neuen Maschine noch diesen Zweck erfüllt darf bezweifelt werden.
Vielleicht denken sich die Hersteller, dass es mittlerweile soviele
Möglichkeiten für individuelle Umbuten (die Custom Szene ist doch
ganz schön gewachsen...)gibt, dass man nur noch den Mainstream bedienen muss.
Ich wundere mich auch, aber vielleicht wird ja gerade das produziert, was
eine Vielzahl der Käufer wünscht!?
Viele Grüße,
donrossi
Die Hersteller wollen sich doch vom Customizing-Markt selber ne Scheibe abschneiden.
Die BMW-NineT kann ab Werk schon nett individualisiert werden, Die MT-07 gibts jetzt in einer bunten Sonderversion. Ducati bringt den Scrambler gleich in 4 Versionen.
Das sehe ich als echten Trend. Customizing ab Werk ist zwar an sich ein Widerspruch in sich, aber viele wollen nicht selber schrauben und wenn sie ein halbwegs individualisiertes Bike mit voller Werksgarantie kaufen können, reicht ihnen das.
Der Insekto-Look ist halt schon seit längerem hipp und ich sehe da auch noch kein Ende. Die zarte Retro-gegenbewegung ist in den Verkaufszahlen sehr übersichtlich. Die CB1100 finden alle toll, aber sehen tut man nur äußerst selten mal eine.
Das ist aber auch kein Wunder bei dem Preis. Und dann beim normalen Modell (gibt ja noch dieses "erweiterte"😉 unpassend zum hohen Verbrauch ein kleiner Tank. Da darf die Eisdiele nicht zu weit weg sein.
Zitat:
Original geschrieben von Sonntagnachtsfahrer
Was ich nicht verstehe ist, warum vieles so in Richtung Pseudo-Enduro geht. Mit 1-Meter-Scheibe vor der Birne, damit einen der Wind bei der Küchenstuhl-Sitzposition nicht runterfegt (denn natürlich müssen es 1200 ccm und 120+ PS sein, ideal fürs Gelände eben). Davor dann dieser fiese Schnabel.
Das ist derselbe Trend, der SUVs wie den BMW X5 gebiert. Es ist eben ein Sowohl-als-auch. Potent motorisiert, dass man auch problemlos mal mit 180 die Autobahn langballern kann - und eine Scheibe, damit es einen dabei nicht runterpustet. Eine aufrechte Sitzposition mit menschenwürdigem Kniewinkel und genügend Möglichkeiten, Gepäck unterzubringen. Und dazu ein Fahrverhalten, das dich auch in den engsten Serpentinen nicht im Stich lässt. Die Geländegängigkeit ist nicht mehr als der Fahrer brauchen kann. ich fahre seit ein paar jahren GS und habe mir seitdem angewöhnt, bei Streckensperrungen nicht einfach umzudrehen, sondern erst mal zu gucken, ob ich da nicht irgendwie so durchkomme. und was soll ich sagen: In beun von 10 fällen komme ich durch (vermutlich würde ich mir irgendeiner Naked in 5 von 10 Fällen auch durchkommen, aber naja).
Mir persönlich wäre ein Chopper zu inaktiv und eine SSP zu unbequem und zu einseitig auf Speed getrimmt. Ein Windjammer wäre mir zu teuer und zu empfindlich. Also bleibt ein SUV;-) Eben ein Allround-Motorrad.
Die Windwirbel auch mit hoher Scheibe sind ja Dauerthema in Foren, und ich war echt negativ überrascht, dass die verstellbare Scheibe der CBF1000F am besten unten bleibt, damit es nicht noch lauter wird.
Mich hat deshalb die VFR überzeugt. Aus dem Wind raus und dabei wirklich bequem, wenn man minimale Körperspannung hat und nicht allzu groß oder gewichtig ist. Rücken hat einen Winkel ziemlich genau mittig zwischen Tourer und SSP.
Den Trend zu aufrechtem Sitzen sogar bei vermeintlichen Sporttourern finde ich deshalb echt nachteilig. Ausnahme Kehren - das Wenden habe ich mich mit der Leih-VFR nur watschelnd getraut. 😉
Nach 6 - 8 Stunden im Sattel falle ich von meiner NC X aber deutlich entspannter als von meiner ZR-7. Da hilft mir auch Körperspannung nicht weiter. Aufrechter geht einfach länger. Biste die VFR denn schonmal länger gefahren?
Gegen laut fahre ich seit Sommer mit Motosafes. Der Komfortgewinn ist immens. Hätte ich viel eher kaufen sollen.