Schaltwellendichtring Kurzbericht + Frage zum Ausrichten des Wagens zum Neubefüllen
Hab mich gestern dran gegeben den alten Schaltwellendichtring rauszuholen. Erstmal hab ich mir mal auf Wikipedia ein genaues Bild vom Aufbau eines Simmerrings gemacht. Nur so wird klar, wo man Hebel sinnvoll ansetzen kann und Beschädigungen der Welle und der Bohrung vermeiden kann.
Die im Handel erhältlichen Spezialwerkzeuge haben mich alle nicht überzeugt. Hab dann letztlich Erfolg gehabt mit einem recht simplen Eigenbau-Werkzeug (siehe Fotos). Habe die Klinge eines stabilen, aber schmalen (Klinge und Schaft 4mm) Schlitzschraubendrehers so ausgeschliffen, daß wenn ich die Klinge zwischen Welle und Simmerring schob die Klinge irgendwann bis unter den Metallsteg oben im Simmerring reichte ohne dabei allzuviel Druck auf die Welle auszuüben. Dank der recht großen geraden und glattgeschliffenen Fläche der Klinge ist es selbst bei höherem Druck fast unmöglich die Welle dabei zu zerkratzen. Was zusätzlich etwas half, war vorher die obere Gummischicht des Simmerrings wegzupopeln und den Metallring darunter freizulegen und auch innen möglichst viel von der Gummilippe, die zur Welle hin abdichtet, mit einem Haken oder Korkenzieher etc rauszufriemeln. Habe dann an drei vier verschiedenen Stellen des Simmerrings, zu denen ich (unterm Auto liegend) gut Zugang hatte, reihum vorsichtig gehebelt, bis das Teil recht schnell rausflutschte. Ging so überraschend einfach. Durch das Hebeln mit der dünnen Spitze der Schraubendreherklinge verformt sich der Metallring und ich vermute, daß das zusätzlich dazu beiträgt, die Spannung aus dem Teil zu nehmen.
Der Einbau des neuen Rings ging perfekt und super easy mit dem abgebildeten gekröpften 16er Ringschlüssel. Der paßt locker über die Welle und zugleich auch noch in die Bohrung, sodaß man den neuen Ring tief genug reinklopfen kann. Es reichen ganz eichte Hammerschläge auf den Griff unterhalb des Rings wobei man leicht und genau dosieren kann, wo der Druck gerade fokussiert werden soll, wenn der Simmerring mal was schief sitzt. Nun kann ich nur hoffen, daß das Teil an der Stelle wieder stubenrein ist.
Nun muss ich das Getriebe neu befüllen. Kennt jemand da ne simple Möglichkeit mit der Wasserwaage z.B. zu prüfen, ob der Wagen waagerecht steht? Steht der Wagen waagerecht, wenn z.B. die Türschwelle waagerecht steht? Mein Stellplatz ist leicht abschüssig.
8 Antworten
Das ist vollkommen ausreichend. Wenn man weder Grube noch Bühne hat, ist das sogar von Vorteil, denn dann kann man die abschüssige Neigung durch Anheben des Vorderwagens ausgleichen und kann die Einfüllöffnung von unten besser beobachten.
Zum Befüllen habe ich einen ca. 70 cm langen ½ Zoll Klarsichtschlauch mit oben aufgestecktem Trichter verwendet.
Eine 2. Person, die das Getriebe beobachtet und ggf. verhindert, dass der Schlauch abknickt oder ein Stau beim "Einlauf" entsteht, ist dabei sehr hilfreich.
Es kommt bei der Füllung auch überhaupt nicht auf ein paar Milliliter mehr an, die aufgrund einer kleinen Schräglage reinlaufen. Meistens gehen die abgemessenen 2,7 L ohnehin nicht ganz rein, weil eine kleine Restmenge nach dem Ablassen immer drin bleibt.
Das Ausziehen des Simmerrings kann man auch wie folgt machen:
https://autoschrauber.de/.../
Zum Schutz der Welle diese einfach vorher mit "Panzerband" umwickeln.
Mit ner Bohrmaschine kommt man da nicht ran, auch nicht mit einer Verlängerung. Vielleicht gehts mit einem Winkel-Bohrfutter. Trotzdem wäre mir das zu riskant. Diese Schrauben haben fies schartige Gewinde, das reißt auch Panzerband auf. Bei relativ dickem Panzerband wirds noch dazu einiges Gefummel, die Welle reinzuschieben, ohne daß das Panzerband dabei weggedrückt wird.
Hallo!
Das ist eine gehärtete Welle. Da kann man nur was zerkratzen, wenn man ungeschickt mit einem Hammer volle Pulle draufnagelt! Und dann ist die Führung eh auch schon hinüber!
Das Gehäuse ist aus Alu. Dieses verformt und zerkratzt sich sehr schnell. Da sollte man nicht zu viel anhebeln.
Getriebeöl nachfüllen am Besten mit einem Schlauch von oben mit Trichter bis es aus der Bohrung raussabbert.
Wobei man für diesen Schaltstangenfingersimmering das Öl nicht ablassen braucht. Einfach nach dem Wechsel das Öl wieder auffüllen.
LG Michael
Der Feind der Schaltwelle ist nicht der Hammer, sondern fast ausnahmslos die Wasserpumpenzange mit ihren gehärteten Backen, die beim Drehen tiefe Kratzer hinterlassen und die dann der Dichtlippe des Simmerrings den Garaus machen.
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Mein erster Simmerring war von einer Nockenwelle, da hab ich die Methode mit den Spax-Schrauben versucht und prompt damit die Welle gründlich verkratzt. Hätte nie erwartet, daß die Welle so weich ist. Auch mit nem Korkenzieher und ähnlichem Werkzeug kann man leicht Schaden anrichten. Ich kann nur dringend von jedwedem Werkzeug abraten, das mit der Welle nur eine punktförmige Kontaktfläche hat. Sobald man da richtig Druck drauf gibt durch Hebeln oder durch den Versuch es zwischen die Welle und den Metallkragen des Simmerrings zu quetschen gibt das Kratzer.
Hallo!
Habe in 30 Jahren noch nie eine Wasserpumpenzange zur Demontage dieses Simmerings gebraucht! Ist mir auch ein Rätsel, wie das gehen soll damit!? (Bitte keine Erklärungen dazu, will es auch nicht wissen!)
Korkenzieher und dergleichen sind auch keine adäquaten Werkzeuge-da darf man sich über zerkratzte, zerstörte oder sonst irgendwie beschädigte Bauteile dann auch nicht wundern!
Man sollte sich schon auch ein halbwegs passendes Werkzeug besorgen, um sein Fahrzeug in Schuss zu halten. Spezialwerkzeuge kann man sich unter Umständen ausleihen oder auch günstig im Netz kaufen. Nur weil man es selbst macht, heißt das noch lange nicht, dass man in die Küchenlade greifen muss und sich nachher darüber beschwert, dass etwas beschädigt ist.
Ist nur meine Meinung und darum bin ich hier auch schon wieder raus aus dem Thema.
LG Michael
Könnte mir vorstellen, daß der Kopf vom Schaltgestänge sich manchmal schwer von der Welle lösen läßt, da man die Welle ja mit rauszieht. Bei mir ging er zum Glück durch einen sachten Schlag mit Hammer und Stemmeisen ab.
Zitat:
@1970Michael schrieb am 25. Juni 2023 um 08:29:36 Uhr:
...
Habe in 30 Jahren noch nie eine Wasserpumpenzange zur Demontage dieses Simmerings gebraucht! Ist mir auch ein Rätsel, wie das gehen soll damit!? (Bitte keine Erklärungen dazu, will es auch nicht wissen!)
Das musst du auch nicht wissen, denn ich habe mit keinem Wort gesagt, dass die Riefen mit einem Wechsel des Simmerrings zusammenhängen müssen. Tatsache ist aber, dass man immer wieder auf solche Beschädigungen trifft, wenn man wegen Ölverlust den Dichtring wechseln will. Ich könnte mir vorstellen. dass es im Zusammenhang mit dem Einstellen der Schaltung steht.
Zitat:
Man sollte sich schon auch ein halbwegs passendes Werkzeug besorgen, um sein Fahrzeug in Schuss zu halten. Spezialwerkzeuge kann man sich unter Umständen ausleihen oder auch günstig im Netz kaufen. Nur weil man es selbst macht, heißt das noch lange nicht, dass man in die Küchenlade greifen muss und sich nachher darüber beschwert, dass etwas beschädigt ist.
Da bin ich vollkommen deiner Meinung. 😉