Sachmängelhaftung bei nachweislichem Werkstattpfusch / Teillieferung
Hallo zusammen,
da ich juristisch nicht bewandert bin möchte ich mein "Problem" darstellen und bitte um Tipps zum weiteren Vorgehen.
Ich besitze einen FL BiTu mit aktuell rd. 110 tkm. Aufgrund der Laufleistung habe ich mich nach einem Getriebefachbetrieb umgesehen, der eine Getriebespülung durchführen kann. Dabei wurde ich auf die Liste von Tim Eckart hingewiesen, die mehrere Fachbetriebe ausweist, die nach der TE-Methode spülen. Nachdem ich mehrere Betriebe kontaktiert hatte, habe ich mich für einen Fachbetrieb entschieden.
Da ich bei langsamer Kurvenfahrt ein Brummen hatte, wollte ich auch noch das Öl der Differentiale (VA, HA, Verteilergetriebe) wechseln lassen. Der Fachbetrieb, für den ich mich entschieden hatte, hat den Diff.-ölwechsel mit angeboten.
Also war der Auftrag klar: Getriebespülung + Diff.-ölwechsel. Vor Ort wurde der entsprechende Werkstattauftrag unterschrieben.
Da der Fachbetrieb nicht um die Ecke lag, war ich -zeitweise - vor Ort, dazu später aber mehr!
Bis das Öl am HA-Differential gewechselt wurde, hat es schon rd. 2 Std gedauert (small talk + ausgiebige Selbstdarstellung). Anschließend folgte eine kurze Sichtung des Getriebes, mit dem Hinweis, dass es 2 - 3 passende Adapter für die TE-Spülleinrichtung gibt. Also hat er Tim Eckart kontaktiert um zu erfragen, welcher Adapter der richtige ist. Am Rande wurde mir gesagt, dass er einen A6 4G noch nicht vor Ort hatte. Das hätte man auch vorher sagen können... Ergebnis des Telefonats: er muss sich einen Adapter aus mehreren "zusammenbasteln". Das habe ich Mal so zur Kenntnis genommen, führte aber schon zu einem Unwohlsein
Anschließend ging es an das Vorderachsdifferential und hier begann rückblickend das Problem:
- Ölablassschraube raus, Öl raus, Ölablassschraube rein, neues Öl rein, Einfüllschraube rein: "fertig"
Anschließend wurde ich gebeten die Werkstatt zu verlassen, da er für den Getriebeölwechsel die volle Aufmerksamkeit braucht. Also gut, ich bin raus. Über die Schulter schauen endete hier und war für mich der Punkt - nachdem ich vorher schon Zweifel hatte - der zum vollständigen Vertrauensverlust führte.
Nach rd. 1,5 Std mit einem mulmigen Gefühl im Bauch kam ich vorbei um nachzusehen. Er kam mir entgegen und sagte, ich solle doch mitkommen.
Am Fzg hat er zwischenzeitlich das Strebenkreuz demontiert um dann festzustellen, dass er für die Getriebespülung den Getriebehalter demontieren müsste und daher das Getriebe anderweitig zu stützen ist, was er jedoch nicht kann. Das Öl des Verteilergetriebes wurde auch nicht gewechselt, obwohl beauftragt.
Nachdem das Strebenkreuz mit neuen Schrauben fixiert wurde, wurde die Rechnung geschrieben:
- Ölwechsel an VA- und HA-Differential
- 3l Öl (1l Öl, den er für das Verteilergetriebe beschafft hat, hat er Befülleinrichtung in die orig. Flasche gefüllt und es mir mitgegeben!)
- Ablass- und Kontrollschrauben, auch die vom Verteilergetriebe. Hat er mit mitgegeben
- Schraubensatz Strebenkreuz
Das alles war am 04.01.2020
Am 15.01.2020 hatte ich hier in einem Thread berichtet, welche Arbeiten durchgeführt wurden und dass der Wagen bei Kurvenfahrt nicht mehr brummt. Daraufhin hatte ich den Hinweis eines Users erhalten, für den ich jetzt wirklich sehr dankbar bin, dass das Vorderachsdifferential und das Verteilergetriebe einen gemeinsamen Ölhaushalt haben. (Öl vom Verteilergetriebe wurde nicht gewechselt!)
Den "Getriebespezialisten" hatte ich darauf hingewiesen. Für den VFL BiTu mit dem NVF-Getriebe konnte ich die Info im ELSA finden. Es gibt auch 0BK-Getriebe (8HP55), die einen getrennten Ölhaushalt haben. Also hatte ich ihn um Aussage für das FL BiTu-Getriebe PPE gebeten.
Daraufhin klingelte das Telefon. Es kamen Fragen wie "wer hat Sie auf mich angesetzt? So eine Information findet man nicht zufällig, da muss man gezielt recherchieren" Es folgten noch Aussagen, dass ich ihn schikaniere und ihm Betrug vorwerfe. Und das, obwohl ich nur eine Information für mein Getriebe wollte. Er hat mir angeboten zu recherchieren, ob bei mir die beiden Differentiale einen gemeinsamen Ölhaushalt haben, dafür würde ich aber 8X€ die Stunde bezahlen.
Hätte er das nicht bereits vorher recherchieren müssen? 😁
Das Telefonat endete mit dem Hinweis meinerseits, dass ich mich dessen annehme und er von mir hören wird.
Gestern war ich nun bei Audi und habe um Einblick in den Reparaturleitfaden gebeten. Für das PPE-Getriebe ist nicht dokumentiert, ob es einen gemeinsamen Ölhaushalt gibt oder eben nicht. ABER im Reparaturleitfaden ist beschrieben, worin die konstruktiven Unterschiede liegen (Leckölböhrung am VA-Diff bei getrenntem Ölhaushalt). Also direkt nachgesehen: keine Bohrung = gemeinsamer Haushalt.
Also wurde nachweislich entgegen dem Reparaturleitfaden gearbeitet und somit gepfuscht:
- Das Öl von VA-Diff und Verteilergetriebe sind gemeinsam zu wechseln. Beide Öl raus, neues Öl rein, Probefahrt
- Ins VA-Diff wurde ein anderes Öl eingefüllt (Motul Gear 300 LS) als im Verteilergetriebe drin ist. Somit besteht der gemeinsame Ölhaushalt aus unterschiedlichen Ölen mit womöglich unterschiedlichen Eigenschaften. Ölstand: unklar
Den "Getriebespezialisten" werde ich heute oder morgen per Mail darauf hinweisen.
Nun hätte ich gerne eure Tipps oder Erfahrungen zu Folgendem:
- Für die Nachbesserung muss das gesamte Öl raus und wieder rein. Bezahlt hatte ich den Wechsel am VA-Diff. Somit müsste ich doch logischerweise den Wechsel am Verteilergetriebe bezahlen, oder?
Sonst ist die Nachbesserung ja nicht möglich.
Aufgrund des Vertrauensverlusts und dem höchst unprofessionellen Auftreten im kürzlich geführten Telefonat möchte ich keine weiteren Arbeiten, vor allem für die ich noch zahlen musst(Ölwechsel Verteilergetriebe) von ihm durchführen lassen.
Bin ich dazu rein rechtlich verpflichtet?
- Bin ich tatsächlich verpflichtet Material zu "kaufen", das er mangels technischer Werkstattausrüstung o. Kompetenz nicht verwenden/verbauen kann? Rd. 40€
- muss ich die Kosten für den Schraubensatz Strebenkreuz (rd. 30€) tragen, obwohl er sie unnötigerweise demontiert hat? Die Demontage ist für die durchgeführten Arbeiten lt. Reparaturleitfaden nicht erorderlich.
Beides hatte ich widerwillig bezahlt um mich mit dem "Getriebespezialisten" nicht länger auseinandersetzen zu müssen. Wenn ich aber schon wegen der verpfuschten Arbeiten eh gegen ihn vorgehen muss, dann kann ich das ja gleich mitmachen.
Im Voraus besten Dank!
Beste Antwort im Thema
Die müssten die Mängelbeseitigung auf ihre Kosten durchführen. Aber was bei dieser Werkstatt raus kommt kannst Du Dir doch denken. Deshalb mein Rat, vergiss die Nichtskönner und gehe zu einer fähigen Werkstatt.
11 Antworten
Ganz ehrlich meine Meinung, such Dir eine andere Werkstatt die das können und belasse es dabei. Alles andere wird ins leere gehen und es kostet nur noch mehr Geld und Deine Nerven. Verbuche es als Lehrgeld, dieser Werkstatt auf den Leim gegangen zu sein.
Bis auf einen normalen Öl-Wechsel des Wandlergetriebes (mit Ölwannendemontage, genau wie es ZF macht), und Differential Öl-Wechsel hinten, würde ich am 4G mit der 8HP nichts anderers machen.
Ich weiß auch nicht, wer dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.
Irgendwelche Torson, Ausgleichsgetriebe und Tim Eckart Methoden sind für die Katz.
Ich würde an deiner Stelle jetzt zu einem ZF Stützpunkt fahren.
Offensichtlich hatte ich ja das Problem mit brummenden Differentialen bei Kurvenfahrt. Nach dem Ölwechsel VA- und HA-Diff. ist das Gebrumme weg.
Die TE-Methode wollte ich ja nicht, sondern eine einfache Spülung ohne Reiniger. Das macht ZF ja auch, und genau damit wurde der Hansel beauftragt.
Das Ausgleichsgetriebe ist ja auch „nur“ ein Diff. wie das an VA und HA
ZF macht seit 2019 nichts mehr! Sie leiten einen an den nächstgelegenen Bosch-Service weiter, für was ZF eine Provision kassiert
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Zitat:
@4f4f4f schrieb am 19. Jan. 2020 um 15:25:37 Uhr:
ZF macht seit 2019 nichts mehr! Sie leiten einen an den nächstgelegenen Bosch-Service weiter, für was ZF eine Provision kassiert
Das ist zumindest lt. Dem Internetauftritt von ZF nicht der Fall.
Zumindest nicht in meiner Stadt.
Was sollen die denn da sonst noch machen, dann könnten die ja gleich schließen.
Ich hatte bei ZF Stu und Darmstadt angerufen, wurde nach Dortmund in die Verwaltung weitergeleitet und anschließend an den Bosch-Service verwiesen.
Also rein juristisch betrachtet kurz folgendes:
Der gem. BGB mit der Werkstatt geschlossene Vertrag ist ein Werkvertrag, d.h. er schuldet Dir den zugesagten Erfolg, für den Du gemäß Vertrag Summe X bezahlt hast.
Ist dieser Erfolg nicht eingetreten bzw. sind nachträglich Mängel zu verzeichnen, hast Du im Rahmen der Gewährleistung das Recht auf Mängelbeseitigung. Die Werkstatt hat andersrum das Recht diese Mängel selbst zu beheben. Wie oft ist im BGB nicht geregelt, die Rechtssprechung geht hier i.d.R von 2 Versuchen aus, bevor es als gescheitert gilt. Erst dann kannst Du woanders hin gehen und die Mängel beseitigen lassen und die Kosten Dir zurück holen. Gehst Du schon vorher woanders hin, muss er Dir die Kosten nicht erstatten.
Die Hürden für „Unzumutbarkeit“ sind hoch gesteckt, die Beweisführung liegt hier bei Dir. Den Fall sehe ich hier bei Dir (noch) nicht.
Zur Mängelbeseitigung müsste auch der Ölwechsel am Verteilergetriebe durchgeführt werden. Ginge der dann zu seinen Lasten? Oder müsste ich ihn bezahlen?
Die müssten die Mängelbeseitigung auf ihre Kosten durchführen. Aber was bei dieser Werkstatt raus kommt kannst Du Dir doch denken. Deshalb mein Rat, vergiss die Nichtskönner und gehe zu einer fähigen Werkstatt.
Zitat:
@Marco_HEF schrieb am 19. Januar 2020 um 17:52:16 Uhr:
Die müssten die Mängelbeseitigung auf ihre Kosten durchführen. Aber was bei dieser Werkstatt raus kommt kannst Du Dir doch denken. Deshalb mein Rat, vergiss die Nichtskönner und gehe zu einer fähigen Werkstatt.
Würde ich wahrscheinlich auch so machen. Lieber nochmal Geld ins die Hand nehmen. Egal was die machen, man würde es ja eh anzweifeln... Und ob das auf Dauer die Lösung ist?
Ich würde nur in diesem Zustand möglichst nicht mehr fahren, wenn ich weiß oder zumindest nicht sicher bin ob die richtigen Schmierstoffe eingefüllt sind.
Zitat:
@MZ-ES-Freak schrieb am 19. Januar 2020 um 15:56:26 Uhr:
Zitat:
@4f4f4f schrieb am 19. Jan. 2020 um 15:25:37 Uhr:
ZF macht seit 2019 nichts mehr! Sie leiten einen an den nächstgelegenen Bosch-Service weiter, für was ZF eine Provision kassiertDas ist zumindest lt. Dem Internetauftritt von ZF nicht der Fall.
Zumindest nicht in meiner Stadt.
Was sollen die denn da sonst noch machen, dann könnten die ja gleich schließen.
In Dortmund macht ZF nur noch die 5HP Getriebe, 6HP aufwärts wird von dort vermittelt.
Ich hab von denen auch gerade eine Service Point vermittelt bekommen,der nicht mal auf meinen Anruf gewartet hat,sondern mich gleich angerufen und per SMS akquirieren wollen. Ist auch ein Bosch Dienst.
Ich hab jetzt aber für mein 6HP noch zwei ZF Niederlassungen gefunden, die den Service noch anbieten.
Werde ich demnächst angreifen,bevor die das auch nicht mehr machen/dürfen.
Wo genau suchst Du bzw wie weit bist du bereit zu fahren?
Ich bin damals immer nach Dortmund/Holzwickede gefahren. 500km einfach. War es mir aber absolut wert.
3mal mit meinen eigenen Fahrzeugen und noch 3 von Bekannten.