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S80 V8 - Gasumrüstung - Hat jemand Erfahrung?

Themenstarteram 6. Oktober 2007 um 13:35

Hallo,

werde mir wohl nach einem S80, D5 nun einen S80 V8 (2007)

Neuwagen kaufen. Habe hier ein günstiges Angebot von einem

Volvo-Händler der zum Ende des Jahres sein Unternehmen schließen

wird.

Nun möchte ich den V8 gerne umrüsten auf Gas (LPG). Hier habe

ich schon einiges Gutes aber von diverses VOLVO-Händlern viel

schlechtes gehört. Besonders die Elektronik würde Probleme beim

V8 nach der Gasumrüstung machen.

Hat jemand schon Erfahrungen mit der Gasumrüstung bei einem der

VOLVO V8-Motoren gesammelt?

Grüße

Clave

Beste Antwort im Thema

So jetzt muss ich mich auch mal zur Sache äussern, da die Diskussion dadurch sicher mehr technisches Fundament bekommt. (Vorsicht lang ;-) )

Zuerst einmal folgendes: Alle bei uns im WW umgebauten Fahrzeuge haben einen Benzindrucksimulator, der speziell für diese Fahrzeuge konstruiert wurde und auch tadellos funktioniert. Nötig wurde dies, da die Fa. VOLVO ab 2002 in die Fahrzeuge, die in die USA geliefert wurden die Benzinrücklaufleitung einspart und eine "Leistungsgesteuerte Kraftstoffdruckregelung" eingeführt hat, wir haben also seit 2002 das nötige Know-How und kennen die Problematik.

Diese Problematik wurde von uns an Prins Holland herangetragen, diese sahen das Problem jedoch nicht als Priorität. Da nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Umrüstfahrzeuge betroffen waren (VOLVO/FORD und JAGUAR). Bei Volvo die 2,5T, R und V8.

Die bei diesen Fahrzeugen elektronisch gesteuerte Kraftstoffdruckregelung ist nicht nur zum sparen der Rücklaufleitung, sie dient auch dazu die Schadstoffe durch höheren Benzindruck in der Kaltstart-/Warmlaufphase zu reduzieren (bessere Zerstäubung) und eine schnellere "Befüllung" bei hohen Drehzahlen zu ermöglichen. Das heißt der Benzindruck ist nach Kaltstart hoch (Werte für V8: 4,8 bar) und bei voller Beschleunigung auch hoch (ca. 5,6bar), ansonsten jedoch niedrig (4,0 bar). Das Benzinkennfeld richtet sich somit auch nach dem jeweiligen Benzindruck.

Damit sind alle Gasanlagen im Moment noch nicht vertraut, denn sie rechnen anhand der Benzineinspritzzeit (und Korrekturfaktoren wie Gasdruck,-temperatur usw.) die entsprechende Gaseinspritzzeit aus. Nun ist jedoch die Benzineinspritzmenge natürlich nicht nur von der Einspritzzeit abhängig, sondern auch vom Druckgefälle Saugrohr/Benzinrail.

Somit ergibt sich, dass die eingespritzte Benzinmenge bei zum Beispiel 3ms Einspritzzeit und 4 bar eine andere ist als bei 5,6 bar (+40%).

Generell gilt jedoch, wenn der Druck im Rail nicht dem Sollwert entspricht, rechnet das Benzinsteuergerät mit dem tatsächlichem Druck, also die Einspritzmenge ist richtig und die Lambda-Sonde muss nicht nachkorrigieren, was einen erhöhten/erniedrigten Verbrauch zur Folge haben kann.

Hierbei ist zu beachten, daß der Verbrauch auf diese Art nicht zu reduzieren ist, da der Motor bei zu magerem Gemisch, ehemalige Vergaserfahrer oder Motorradfahrer kennen das, zu warm wird und sogar Motorschäden auftreten können!

Aus diesem Grund haben wir einen Benzindrucksimulator konstruiert, der dem Benzinsteuergerät einen konstanten Druck im Rail vortäuscht, um eben die Einspritzmenge auf Gas richtig hinzubekommen. Ferner wird die Taktleitung zur Benzinpumpe unterbrochen, damit sich kein hoher Druck im Benzinrail bilden kann (Temperaturerhöhung, Dampfblasenbildung, ab 8bar werden die Benzindüsen undicht -> Benzin tropft in Ansaugtrakt, o.ä.).

Eine andere Lösung ist der Benzinpumpe ein Loch zu verpassen (2mm) damit immer ein Leck in der Druckleitung ist und sich der Druck nicht übermässig aufbauen kann. Das Loch ist noch im Tank, somit keine Sorge, Benzin fließt nicht aus. Das wird laut höhren/sagen bei der Fa. AISB in Baarlo mit den Vialle Anlagen gemacht.

Alternativ zu der o.g. Lösung: Es wird ein zusätzlicher Benzindruckregler eingebaut mit neuen Benzinleitungen, der den Druck in der Benzindruckleitung begrenzt (Prins in Wesel). Damit wird jedoch der Druck in der Anlage permanent reduziert, Im Benzinbetrieb wird dies logischerweise zu Fehlern führen da eine Anpassung nicht mehr erfolgen kann, außerdem entspricht das Fahrzeug im Benzinbetrieb u.U. nicht mehr den vorgegebenen Abgasnormen, wie zuvor erwähnt. Es darf erwähnt werden dass das Fahrzeug auch nach dem Umbau auf Autogas keineswegs in seinen mit EG-Betriebserlaubnis genehmigten Komponenten verändert werden darf, ein Loch in der Benzinpumpe gehört aber sicherlich dazu.

Beiden o.g. Lösungen gemein ist, daß die Gasanlage nichts von der Druckänderung im Rail mitbekommt und somit die Einspritzmenge nicht 100% richtig sein kann. Falsche Einspritzmengen werden über die Lambda-Korrektur korrigiert. Für den R funktioniert dies garnicht (zu Mager bei Volllast) beim V8 mit Verzögerung bis an die Korrektur-Grenze (evlt. zu mager mit der Folge von Motorschäden)

Aus diesem Grund wird bei uns, bis es von Prins, Holland eine vollständige Lösung gibt ein Kraftstoffdrucksimulator eingesetzt, wie es ihn nun seit 26.01.2006 zwar auch von Prins,Holland auch zu kaufen gibt (Art#091/0252), im Test bei uns aber versagt hat.

Zu einer Vollständigen Lösung müsste die Gasanlage den Benzindruck auslesen können und entsprechend die Gaseinspritzzeit anpassen können. Diese Entwicklung wird auch für den Umbau von FSI/Benzindirekteinspritzern nötig sein, somit mittlerweile an Priorität gewonnen haben. Bisher ist jedoch noch nichts verfügbar.

Die Zusammenarbeit mit dem Volvo-Partner in Soest ist keine Kooperation gewesen. Der Monteur ist nicht auf einer Schulung bei uns im Hause gewesen, das Fahrzeug war der erste Umbau, es gab viele Probleme, ein Angebot das Fahrzeug zu uns zu verbringen zum justieren/einstellen war wohl Aufgrund der Weigerung des Kunden nicht möglich. Dies war die einzige Anlage die dort von uns bezogen wurde und es wurden keine Probleme nach der Fertigstellung an uns gemeldet. Wir haben mittlerweile viele V8 umgebaut, der nächste steht gerade in der Werkstatt. Wenn es Probleme mit unserem Kraftstoffdrucksimulator gibt, stehen wir natürlich zur Verfügung, falls die Anlage von uns geliefert wurde ist immer ein Simulator verbaut worden.

Der Importeur ist sicher eine wichtige Adresse um Probleme zu lösen, da dort viele Fäden zusammenlaufen, Universalgenies gibt es aber sicher auch dort nicht. Nicht zuletzt haben wir uns auf VOLVO und SAAB spezialisiert. Dies bestätigen unsere vielen erfolgreichen Umrüstungen von problematischen Fahrzeugen, ob es 1,8l V50, XC90 V8, S80 V8, V70R oder chipgetunte Fahrzeuge sind.

Ich hoffe etwas zu einer fundierten Diskussion beigetragen zu haben...

--

Stefan Frank

-Technik-

FRAGATEC

Rheinstraße 25

57638 Neitersen

Tel:02681/6664

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Daran gedacht haben wir schon , aber diese Bauteile können wir nicht änder da damit die Statik der Karosserie verändert würde und das Aufprallverhalten des Fahrzeugs sich ändern kann. Dazu bekommen wir weder von VOLVO eine Freigabe und somit vom TÜV auch keine Abnahme.

Die Konstruktion eines speziellen Tanks wurde ebenfalls in Erwägung gezogen , allerdings sind die Kosten so hoch , das lohnt sich nicht.

Also müssen wir weiterhin einen 73 oder ggfl. einen 79 ltr. Tank einsetzen, so schlecht ist das ja nun auch nicht. Beim S80 ist das dann etwas doof weil sich der Gepäckraumboden anhebt.

Wir suchen nach einer anderen Lösung, haben aber noch keine gefunden.

Tach auch

UFrank

Auch vielen Dank für die interessante Erklärung.

Noch eine Frage: Also passt in den V70III ein 79 Liter Radmuldentank, OHNE dass der Kofferraumboden angehoben worden muß (also äußerlich alles unverändert bleibt, nur das "Laptopfach" würde schrumpfen) ?

Gruß, Ulli aus dem Allgäu

Ich hatte die Radmulden beim V70III/XC70II nach Probefahrten ausgemessen. Die sind identisch. Ohne Laderaumanhebung sollte da nichts gehen. Die Mulde vom S80II schien mir denen der anderen Modelle zu entsprechen. Wenn ich mich recht erinnere, bleiben ohne Laptopfach max. 20 cm Höhe für den Muldentank.

 

Ich kam auf die Idee mit der Änderung der Radmulde auch nur, da ich 2 Kunden (beide Ford S-Max) habe, bei denen solche Veränderungen vorgenommen wurden.  Scheinbar hatte der TÜV bei der Abnahme keine Bedenken. Zusätzliche Streben waren übrigens angebracht.

Die Bedenken hinsichtlich Crashverhalten kann ich aber verstehen.... Trotzdem würde ich mich an UFranks Stelle darüber mal mit einem TÜV-Beamten unterhalten. Soweit ich gesehen habe sind im Muldenbereich keinerlei Streben vorhanden, die ersetzt werden müssten.

 

Gruß Andi

Also TÜV und so haben wir alles durch , der macht nix ohne Herstellerfreigabe. Warum das bei C-Max/S-Max geht ?!, da ht der TÜv sicherlich beide Augen zugedrückt. Wir können uns nur an die Vorgaben halten.

Bei V70 III geht nur ein 73 ltr. Tank.

Tach auch

UFrank

Hallo Stefan Frank,

danke für die ausführlichen Informationen! Das bringt wirklich Licht ins Dunkel.

Bisher arbeitet die Wesel-Lösung ebenfalls absolut perfekt - es gibt keinerlei Probleme oder Fehlermeldungen.

Zitat:

Original geschrieben von UFrank

Die Zusammenarbeit mit dem Volvo-Partner in Soest ist keine Kooperation gewesen. Der Monteur ist nicht auf einer Schulung bei uns im Hause gewesen, das Fahrzeug war der erste Umbau, es gab viele Probleme, ein Angebot das Fahrzeug zu uns zu verbringen zum justieren/einstellen war wohl Aufgrund der Weigerung des Kunden nicht möglich. Dies war die einzige Anlage die dort von uns bezogen wurde und es wurden keine Probleme nach der Fertigstellung an uns gemeldet.

Hier sieht man das eigentliche Problem: Hier gab es offensichtlich schlechte Kommunikation. Natürlich war ich jederzeit (und sogar sehr gerne!) bereit in den Westerwald zu kommen. Aber leider sind die Probleme nicht weitergegeben worden - an welcher Seite auch immer. Dabei möchte ich es hier auch belassen.

Ich kann aber hier gerne noch mal wie im Post oben wiederholen: Eine Umrüstung im WW würde ich immer empfehlen!

Schönen Gruß

Jürgen

 

am 22. Februar 2009 um 12:46

Hallo Stefan Frank, liebe übrige Experten,

danke für die umfassenden Informationen zum S80 V8

Umbau.

Die Beiträge stammen aus 2007. Hat es im Thema

mittlerweile eine Weiterentwicklung gegeben?

Die Preise für einen S80 V8 aus 2006 oder 2007

sind nicht unattraktiv.

Was kostet eigentlich der komplette

LPG-Umbau eines S80 V8?

An allen weiteren Erfahrungsberichten zu diesem

Fahrzeug bin ich natürlich auch interessiert.

mfg

Manni

Hi,

mein XC90 V8 hat nun rund 63000 km runter - und macht nach wie vor richtig Spaß und rennt.

Vorletzte Woche hatte ich ein Problem mit der Gasanlage: Eines der beiden Injektormodule ist kaputt gewesen - wieder mal, den Fehler hatte ich schon einmal zu Beginn. Nun sind zwei neue Module (sind baulich verändert) reingekommen.

Sollte allerdings der Importeur nicht die TÜV-Abnahme als Liefertermin der Anlage akzeptieren und ich daher die Module zzgl. Einbau bezahlen müssen, dann würde das die Kostenbilanz Gas zu Benzin schon negativ beeinflussen - mich ärgern schon die 3 vollen Tankfüllungen Sprit, die ich durchjagen musste in der Zeit bis das Ersatzteil eingebaut werden konnte. :eek:

Dieses Problem ist aber wohl ein Generelles - nicht Volvo V8 spezifisch - bei den Gasanlagen hört man immer wieder "mal" von defekten Bauteilen, herstellerunabhängig.

Mein Fazit ist daher zur Zeit etwas geprägt von dieser zusätzlichen Reparatur. Beim Wagen selbst kann ich mich vor sowas mit Volvo Pro absichern und habe immer gleiche feste Kosten. Für die Gasanlage gilt das leider nicht.

Trotzdem würde ich in einen Volvo V8 wieder eine Gasanlage bauen! Die Kosten betragen mit einer Garantieversicherung ca. 3300 Euro.

Im Rahmen der Fehlersuche hat mein Freundlicher auch am V8 die Kompression geprüft und dabei keinerlei Anzeichen von Problemen im Bereich der Ventile/Ventilsitze feststellen können.

Würde ich heute umbauen lassen, bekäme der Wagen allerdings auch gleich ValveCare mit eingebaut - die Plastikbüttel für Flashlube nervt etwas. ;)

Schönen Gruß

Jürgen

Hallo,

fahre meinen S80 V8 jetzt seit 1 1/2 Jahren und 30T Km mit LPG, bisher (Gott sei Dank) absolut problemlos, wenn man mal davon absieht, dass er mir so 3 bis 4mal "einfach so" während der Fahrt ausgegangen ist.

Anhalten, Neustart, Weiterfahrt als ob nie was gewesen wäre.

Das einzige Manko ist der Tank (Reserverad Muldentank). Der nimmt doch einiges an Platz in Anspruch, der den Kofferraum um einiges (in der Höhe) kleiner macht.

Fahre mit 1 Tankfüllung ca. 400 Km.

Bei den Gaspreisen macht das Tanken noch Spaß.

Einsparpotential ca. 500€/10T Km.

Also sicher empfehlenswert.

Gruß

Jürgen

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